Kapitel 22
Keuchend und um Luft ringend, stand Shota mit dem Rücken zu den Flammen. Jeder Versuch sich um zu wenden und nach Dabi Ausschau zu halten, wurde von Spinner und Yearthief unterbunden. Sein Arm und sein Bein hatten längst ein paar Kratzer und Schnitte von den Messern und dem Schwert abbekommen, doch davon ließ Shota sich nicht unterkriegen, auch wenn er langsamer und müde wurde. Er musste sich auf seine Stärken konzentrieren und den anderen helfen. Nur darauf sollte er sich konzentrieren, ansonsten würde er wieder in Selbstzweifeln versinken, weil er es nicht schaffte, sie zu retten.
„Du bist echt zäh", stöhnte Spinner und wich dem Fangtuch aus, ehe er gleichzeitig erneut mit seinem Schurkenkollegen auf Shota zustürzte. Sie hatten den Auftrag, den jungen Eraserhead um jeden Preis mitzunehmen. Wenn er erst müde wurde, würden sie ihn bestimmt einfach entführen können. Aber es war nie die Rede davon gewesen, dass sie ihn in einem Stück und heil abliefern mussten.
Fast regungslos blieb der Dunkelhaarige stehen und holte tief Luft. Erst als die beiden ihn fast erreichten, warf er sein Fangtuch hoch zur Laterne und zog sich rasch nach oben, um ihren Angriff zu entfliehen. Den Schwung, den er dabei bekam, nutzte er sogleich dazu, um näher an den Flammenring heran zu kommen, und nach Dabi zu suchen, damit er die anderen befreien konnte. Der dunkelhaarige Schurke hielt sich jedoch irgendwo im Schatten oder zwischen seinen Flammen versteckt, damit Shota ihn nicht ansehen konnte.
Es dauerte viel zu lange, um nach ihm zu suchen, daher holten ihn Spinner und Yearthief schnell wieder ein. Abgelenkt von der Suche nach dem Feuerschurken, merkte er zu spät, dass der Typ mit der Verjüngungsmacke seine Waffen nach ihm geworfen hatte, und seine Macke aktiviert hatte. Doch anstatt ihn zu durchbohren, trafen die Messer ihn nicht. Plötzlich wurde Shota zur Seite geschubst. Als er sich umsah, ob sich einer der anderen von den Flammen befreien konnte, sah er Hizashi, der schmerzerfüllt das Gesicht verzog, weil eines der Messer sich in sein Bein gebohrt hatte. Entsetzt riss Shota die Augen auf, als die beiden auf dem Boden landeten.
„Hizashi! Was machst du hier?", fragte er sofort besorgt und wandte sich seinem verletzten Bein zu. „Dir deinen verlogenen Hintern retten", krächzte der sonst so laute Voicehero leise und hustete. Entsetzt musste Shota feststellen, dass sein Freund noch immer nicht ganz gesund war, und seine Macke somit kaum einsetzen konnte oder sollte. Wieso hatte er sich dennoch in diese Gefahr begeben? „Es tut mir leid!", versicherte er sofort und versuchte Yamada hoch zu helfen und ihn zu stützen. Der Profiheld trug nicht einmal seine Heldenuniform, was hieß, dass er überstürzt aufgebrochen war, um nach ihm zu suchen.
Spinner sprang jedoch auf die beiden zu, was Hizashi erneut dazu veranlasste, Shota zur Seite zu schubsen, ehe er versuchte seine Macke einzusetzen. Es funktionierte nur kurz, das er einen so lauten Schrei erzeugen konnte, damit Spinner sich schmerzerfüllt den Kopf hielt und in die Knie ging, bevor Yamada einem Hustenanfall zum Opfer fiel. Glücklicherweise reagierte Aizawa schnell und wickelte den Angreifer ein, verpasste ihn einem treffsicheren K.O-Schlag und schnitt das Tuch ab, damit er zusammengeschnürt liegen blieb und niemanden mehr angreifen konnte.
Nun stand ihm nur mehr der Mann gegenüber, der ihn selbst in ein Kind verwandelt hatte und der gerade seinen Freund verletzt hatte. Wut stieg in Shota auf, als er zu Hizashi sah, der sich langsam vom Hustenanfall erholte und ihm heiser etwas zurufen wollte. Er versuchte jedoch erst gar nicht darauf zu hören, bevor er lossprang, den Messern die auf ihn zuflogen, auswich, an Yearthief vorbei eilte und ihn von hinten packte, um ihn über seine Schulter zu werfen. Erst als dieser bewusstlos vor ihm lag, fesselte er ihn schnell, und lief zurück zu Yamada.
„Wir müssen den anderen irgendwie helfen, aber ich kann Dabi nicht entdecken!" Shota versuchte seine Panik zu verbergen. „Das ist alles meine Schuld."
Hizashis Lippen bewegten sich, doch er brachte kein Wort heraus. Stattdessen lief Blut aus seinen Mundwinkeln. Der Einsatz seiner Macke hatte wohl nicht nur seinen in Mitleidenschaft gezogenen Hals verletzt. „Ich versteh kein Wort, Hizashi!", keuchte Shota und wollte noch etwas sagen, als er plötzlich eine Bewegung im Schatten ausmachen konnte. „Dabi", entfuhr es ihm leise, ehe er sich wieder seinem verletzten Freund zuwandte, „ich bin gleich wieder bei dir!"
Kaum hatte er das gesagt, sprang Shota los, und setzte seine Macke ein, als er mehr als nur eine dunkle Silhouette wahrnehmen konnte. Sofort erstarb das Feuer. Toga und Twice waren darüber so überrascht, dass den anderen es gelang, sie zu Boden gehen zu lassen.
„Du dämliche kleine Mistratte", fluchte Dabi und zog etwas aus der Tasche, um es nach Shota zu werfen. Der wich schnell aus, darauf bedacht den Vernarbten nicht aus den Augen zu lassen und landete neben den Schülern der A-Klasse.
„Es wäre wohl besser aufzugeben", verkündete Sero laut und schoss sein Tape auf Dabi, der auswich. „Rückzug!", rief das Narbengesicht seinen Kameraden zu, ehe er sich selbst aus dem Staub machte. Es wäre sinnlos weiter gegen eine Überzahl an Gegner zu kämpfen. Vor allem da nun ein Profiheld dabei war, würden bald gewiss mehr zu ihnen stoßen. Darauf hatte der Schurke keine Lust. Auch seine Kameraden nicht.
Doch Shota wollte nicht so einfach aufgeben und setzte zur Verfolgung an, doch plötzlich knallte etwas neben ihn und brachte ihn ins Wanken. Rauch stieg auf, der alle zum Husten brachte. Erst als sich dieser wieder gelegt hatte, merkten sie, dass die vier restlichen Schurken ebenso verschwunden waren und längst außer Sichtweite verschwanden. Damit war jegliche Verfolgung sinnlos, weswegen sich Aizawa rasch zu Hizashi umwandte, um ihm hoch zu helfen.
„Es tut mir so verdammt leid!", entschuldigte er sich immer wieder, während Yamada nur schwach nickte. Eigentlich konnte Shota froh sein, dass sein Freund gerade nicht sprechen konnte, sonst könnte er sich gewiss eine Menge anhören. „Wir sollten ihn auf jeden Fall zu Recovery Girl bringen ...", erklärte der Dunkelhaarige, ehe er zu den anderen sah und sie kurz musterte, „nein, ich sollte allein gehen. Dann bekomm nur ich Ärger." Schließlich hatte er sich dazu verleiten lassen, so einen blöden Ausflug anzuzetteln, hatte gelogen und eine Unterschrift gefälscht. Es war alles seine Schuld und er würde die Konsequenzen auf sich nehmen.
Eijiro schüttelte jedoch den Kopf. „Wenn, dann stehen wir das alle durch!", meinte er, während die anderen ihm zustimmten. Daher half er ihm auf, Yamada zu stützten, während sie zurück zur Schule liefen. Zum Glück war niemand schwer verletzt worden. Nur Kratzer und Schürfwunden hatten sie sich während des Kampfes zugezogen. Ein Glück im Unglück.
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