saying your last goodbye to your comfort character.

I. saying your last goodbye to your comfort character

Mit einem einzigen traurigen Blick, sah ich ihr in die Augen. Sie griff nach meiner Hand, strich behutsam über diese kleine Hautfalte, zwischen Daumen und Zeigefinger, sie bereitete mir Gänsehaut, wusste, dass die Berührung mich glücklich machte. Immer. Nur nicht heute, nicht in diesem Moment, als die Sonne ihr Zimmer mit goldenem Licht auffüllte, als sich die Schatten des Fensterrahmens auf unseren Gesichtern abzeichneten, ihrem Lächeln einen neuen Glanz gaben.
Immer würde sie mich glücklich machen und ich würde auch immer glücklich sein, wenn ich an die Momente zurückdachte, an die Erinnerungen. Nur nicht heute. Nicht jetzt. Insgeheim wusste, dass das ein niemals war. Ich würde nie wieder glücklich sein, nicht wegen ihr. Nie wieder fühlen, nicht wegen ihr. Ich würde nie wieder komplett sein.
Sie trug ein weißes Spitzenoberteil. Es war weiß, doch im Licht der Sonne schien es golden, und es hatte etwas von einer Rose, wie ich fand. Es hatte etwas von weißen Rosen, weil es so anmutig war, so rein und weiß. Irgendwie genau richtig. Wie eine Rose, die man sich zum Abschied schenkte. Wenn man insgeheim wusste, dass man sich nie wieder sah.
Ich wusste es.
Sie wusste es nicht.
Es war passend, dass sie ausgerechnet heute dieses Oberteil trug.
Wir saßen am Fenster. Ich hatte meinen Kopf gegen das weiße Fensterbrett gelehnt, meine Haare fielen in Wellen über meine Schultern und ich sah sie an. Ein letztes mal. Jedes Detail. Ich wollte alles sehen, in mir aufnehmen, mich daran erinnern. Ich wollte sie nicht vergessen. Ich war nicht bereit zu gehen.
Sie schenkte mir ein Lächeln, aus ihren vollen rosaroten Lippen, für die sie nicht einmal Lippenstift auftrug. Sie lächelte und ich sah die Grübchen, die ich so an ihr liebte. Ihre grünen Augen und die langen Wimpern, die kleinen Sommersprossen, die sich wie Farbsprenkel über ihr Gesicht zogen. Als hätte Gott besonders viel Freunde gehabt, während er sie zeichnete.
Sie strich sich eine braune Haarsträhne aus den Augen, strich sie hinters Ohr. Wieder erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie wusste, dass ich sie noch immer ansah, und dass ich es liebte, ihre kleinen Eigenarten zu sehen.
Auf dem Tisch stand ein Blumenstrauß. Ich hatte ihn ihr geschenkt und sie freute sich. Sie wusste nicht, dass es der letzte sein würde. Und ich fragte mich, ob sie ihn trockenen würde, dass er für immer hielt, wenn sie wusste, dass unser Abschied für immer war.
Kleine weiße Tupfer auf grünen Stielen, zwischen rosafarbenen Rosen und einigen grünen Zweigen, angestrahlt von Licht der Abend Sonne. Sie warfen einen kupferfarbenen Schatten, auf die weiße Oberfläche des Tisches. Als hätten sie ein zweites, traurigeres Bild gemalt, all ihre Farben abgeben. Ein vergängliches Bild vergänglicher Blumen.
Vergissmeinnicht. In diesem Moment wünschte ich, diese Blumen wären die letzten gewesen. Nicht Rosen. Sie war zu besonders für gewöhnliche Rosen. Ich wollte ihr etwas schenken, dass Bedeutung hatte. Ich wollte nur, dass sie mich nicht vergaß.
Sie verschränkte unsere Hände, legte sie behutsam auf mein Bein. Sie kam näher, strich auch mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen sahen mich an, eigentlich hatte sie mich seit Minuten nicht aus den Augen gelassen. Doch jetzt sah sie mich an. Sie sah in meine tiefblauen Augen, die fast schwarz wirkten, nein, sie sah weiter, sie sah meine Gedanken, meine Gefühle, meine Angst. In diesem Moment war mir klar, dass sie es wusste. Das würde unser letzter Tag sein, der letzte Abschied, der letzte Kuss. Das letzte Mal, für immer.
Mir war klar, dass sie meine Blumen trocknen würde. Sie würde meine Hand nicht loslassen, bis es nicht länger ging. Sie würde versuchen sich jedes Detail meines Gesichts zu merken. Sie würde weinen, aber erst wenn ich fort war, erst wenn auch ich weinen würde.
Ich spürte ihre kalte Hand an meiner Wange. Ich spürte, wie sie langsam über meine helle Haut fuhr, wie sie sich die Tränen verkniff. Ihren Atem, ihren Geruch, ihre Nähe. Ich sog sie in mir auf, sie und alles was sie mit sich brachte. Sie war alles was mich hielt. Doch sie war nicht genug. Sie war alles. Doch es war zu wenig.
Ich spürte ihre weichen Lippen. Und wie leise Tränen über ihre Wange flossen, die Sommersprossen untermalten.
Ich nahm sie in den Arm, spürte ihre warme Haut, ihren Körper der bebte, wie ihr Atem kurz und hastig ging. Ich tat ihr weh, zerbrach sie und sie verstand es, sie wusste, dass ich alles versucht hatte. Dabei war alles was ich wollte bei ihr zu sein, mit ihr glücklich zu werden und nicht an die Zukunft zu denken.
Es war vorbei. Unsere Hände waren ineinander verschlungen, ihr Gesicht gerötet, die Augen geschwollen. Sie biss sich auf die Lippen, widerstand dem Drang mich zu bitten nicht zu gehen, mich aufzuhalten. Es war zwecklos, das wusste sie. Es war vorbei.
Mein Brustkorb hob und senkte sich, versuchte meinen Atem zu kontrollieren, mich zu beruhigen.
Schließlich war der goldene Sonnenschein aus dem Zimmer verschwunden, die Abendröte malte den Himmel in den leuchtendsten Farben und ich stand auf. Ich hielt ihr meine Hand entgegen, forderte sie auf nach ihr zu greifen und das tat sie. Sie hielt meine Hand.
Leise begann ich zu summen. Es war unser Lied, das Lied. Das Lied, an dem alles hing, alle Erinnerungen. Unser erster Tanz, erster Kuss. Als ich ihr das erste Mal sagte, dass ich sie liebte.
Sie hielt meine Hand, wir begannen langsam zu Tanzen. Zwei Liebende im Licht der Abenddämmerung. Es war ein Gefühl von Freiheit, davon das letzte Mal glücklich zu sein. Zu schweben. Wir drehten uns, sie lachte, immer lauter, immer schneller. Vergaß, dass das hier das Ende war. Ich war froh, dass sie vergessen konnte.
Dann blieb sie stehen. Unerwartet, unvorbereitet. Ich sah sie an. Sie ließ meine Hand los.
„Geh."
Unerwartet. Unvorbereitet.
Der Abschied.
Es war vorbei.
Ein letztes Mal zog ich sie zu mir. Ein letztes Mal küsste ich sie, fühlte alles was sie fühlte.
Ein letztes Mal.
Ich durch lief den Raum, sie bliebt in der Ecke vor dem Fenster stehen, an den Fenstersims geklammert, als könnte sie unsere Welt so zusammenhalten.
Meine kalte Hand ergriff den metallenen Türknauf, drehte ihn, zog langsam die Tür auf. Ich seufzte, spürte das beklemmende Gefühl in meiner Brust, wie es sich langsam ausbreitete und drohte meinen Körper zu lähmen. Ich widerstand den Drang mich umzudrehen. Einmal tief ausatmen und ich setzte meinen ersten Schritt, ein Schritt der mich von allem trennte was wir hatten.
Vergissmeinnicht.

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