dying in the arms of your comfort character
II. dying in the arms of your comfort character
tw: depression, suizid
Sie wusste, dass ich alles versucht hatte. Ich wollte nicht gehen. Doch ich hatte keine Wahl. Hatte die Kontrolle verloren.
Eigentlich hatte ich doch nur bei ihr sein wollen. Jetzt. Für immer. Bis ans Ende unseres Lebens.
„Ich liebe dich", hatte ich ihr zugeflüstert, damals. „Ich liebe dich. Für immer. Bis ans Ende meines Lebens." Ich wusste nicht, dass für immer so kurz war, so bald vorbei. Ich wusste nicht, dass das Ende meines Lebens schon lange nicht mehr weit entfernt war.
Eine Träne tropfte auf mein blaues T-Shirt, eine, zwei. Sie malten dunkle Punkte auf dem hellen Untergrund. Ich wusste nicht, ob es meine waren, ihre oder unser beiden. Ich wusste, dass sie versuchte für mich stark zu sein, mir langsam den Arm entlang strich und mir ein letztes Mal in meinem Leben Gänsehaut über den Körper jagte. Ein letzte Mal.
Es war dunkel im Zimmer, die letzten Stunden hatte nicht einmal der Mond durch die verdreckten Fensterscheiben geschienen. Es herrschte Dunkelheit, die unsere Seelen in sich aufnahm, mich immer mehr verschluckte. Natürlich würde sie gewinnen, ich hatte schon lange aufgegeben sie aufzuhalten.
Mittlerweile wollte ich ein Teil von ihr sein. Die Dunkelheit in meinem kalten Herzen tragen.
Mittlerweile wollte ich mit ihr gehen. Ließ mich langsam immer weiter zu ihr treiben.
Es fühlte sich ein bisschen an, als würde ich einfach nur schweben. Schwerelos. Immer weiter schweben, in ein dunkles Nichts.
Auch wenn die Dunkelheit bedeutete, jeden zu verlassen den ich liebte.
Wenn ich sie dafür verlassen musste.
Einmal in meinem Leben wollte ich tun, was mich glücklich machte. Wollte mich frei fühlen. Wenn es das letzte war was ich tat.
Alles in ihr wurde zerrissen – wegen mir. Ich nahm ihr Herz, ließ es wie Glas zerschellen und schnitt mit den Scherben ihre Seele auseinander. Jede einzelne Faser. Sie litt. Denn ich wollte, dass mein Leiden endet. Ich tat ihr weh, doch ich hatte keine Wahl, keine Kraft mehr für sie stark zu bleiben.
Ich wollte endlich dieser Welt entfliehen.
Dieser Welt, in der alles bunt war, strahlte, lachte. Diese Welt, deren Farbe mich blendete. Die viel zu glücklich war, für die Schmerzen die ich fühlte. Diese bunte Welt, neben der mein Leben trostlos und grau erschien.
Als wollte sie mich an etwas erinnern, fuhr ihre Hand über meinen Arm bis zu den Fingerspitzen, tippte langsam einen Takt gegen sie. „Was ist mit mir", schien sie zu fragen. Brachte sie kein Glück in meine Welt?
Es reichte nicht. Ich war müde. Meine Augen schwer. Von allem, der bunten Welt um mich rum, die mir so fremd war. Ich war müde davon so zu tun, als wäre ich einer von ihnen. Ein weiterer glücklicher Mensch, der lachte und strahlte und lächerlich schöne Dinge genoss. Ich wollte mich nicht freuen, dass heute die Sonne schien, nicht über Bienen, die umherschwirrten und von einer schönen Blume zur nächsten flogen. Nein, ich wollte, doch ich konnte nicht, nicht mehr.
Doch sie ließ mich lachen, meine Welt vergessen und dass trostlose grau was um mich herum herrschte. Und alles war gut, es ging mir gut. Sie war der Grund, weshalb ich noch hier war, weshalb es noch immer ein für immer gab. Weshalb ich sie noch liebte. Und wir noch nicht am Ende meines Lebens waren.
Bis heute, bis jetzt.
Über uns lag die schwere Bettdecke, mit dem hässlichen Muster von schrecklich schönen Blumen in bunten Farben. Ihr Körper strahlte die vertraute Art von Wärme aus. Sie roch nach Kaffee und Buchseiten, schon tausendmal gelesen und noch immer geliebt.
Leise drückte sie mir einen Kuss auf die Stirn. Vielleicht der letzte für immer.
Ich versuchte sie anzusehen, ihr Gesicht zu behalten. Für immer. Ihre blauen Augen mit dem leichten Funkeln, wenn sie lachte. Ihre Mundwinkel, die ich so gerne küsste.
Ich spürte, wie ihr Herz schlug. Schneller als sonst. Aufgeregter. Sie hatte Angst.
Auf der Bettdecke lag eine halbvolle Packung Tabletten, sie schimmerte silbern. Sie beruhigte mich.
Meine Augenlider wurden schwer, vom Weinen, den Tränen, vor allem von der unendlichen Müdigkeit, die mich plötzlich überkam. Als hätte sie seit Jahren gewartet, wäre mit jedem Tag gewachsen, um sich nun über mir auszubreiten, wie eine warme Decke.
Ich fühlte mich sicher.
Auf den Fensterscheiben war der Staub zu sehen, als nun der Mond durch die Wolkendecke brach und das Zimmer silbern strahlen ließ. Ein schöner letzter Moment auf der Erde, fand ich.
Ihr Atem ging schneller, sie hatte Angst. Sie liebte mich so sehr, dass sie mich gehen ließ. Doch ich wusste, dass es ihr Herz brach.
Sie griff nach meiner kalten Hand, konnte nicht verstecken, dass ihr Körper bebte und ihre Hand zitterte.
Ein beklemmendes Gefühl lag in meiner Brust. Mein Atem ging flach, immer langsamer, bis sich meine Brust nur noch vereinzelt hob und senkte. Bis meine Augenlider zufielen und das beklemmende Gefühl einer angenehmen Art von Wärme wich. Bis mich der Schlaf wie eine Welle überrollte und mit sich trug. Es fühlte sich an als könnte ich schweben, als wäre es gut, dass ich in ihren Armen lag, während mein Herz aufhörte zu schlagen, meine Brust still lag, sich weder hob noch senkte. Als würde sie nicht meinen kalten Körper halten, während sie zusammenbrach.
Weil die Liebe ihres Lebens sie verlassen hatte. Weil mein Leben nun, in ihren Armen ein Ende fand. Und sie plötzlich so hilflos war.
Ich verschwand in der Dunkelheit. Verschmolz mit ihr, wurde eins. Etwas schöneres konnte ich nie wieder fühlen.
Es war das Gefühl endlich frei zu sein.
Und ich wusste, ich würde sie wieder sehen, die Liebe meines Lebens.
Vor meinem inneren Auge war noch immer ihr Gesicht, ihre blauen Augen mit dem leichten Funkeln, wenn sie lachte. Ihre Mundwinkel, die ich so gerne küsste.
Ich liebe dich.
Für immer.
Bis ans Ende meines Lebens,
und darüber hinaus.
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