Kapitel 2 - Eine grauenvolle Nacht
Ich kam also in den nächsten Raum, welcher jedoch auch keinerlei Türen besaß. Das verstand ich nicht besonders, aber vielleicht hatte man hier keine gebraucht. Der ganze Ort wirkte so, als wäre lange Zeit kein Mensch mehr hier gewesen. Kalt, verlassen und düster. Ich sah mich um und entdeckte dann eine braune Kiste, die auf dem Boden stand. Diese sah sauberer und neuer aus als alles andere hier, was mich nicht gerade beruhigte, denn das würde bedeuten, dass jemand sie vor kurzem hier hingestellt hatte. Ich kniete mich auf den Boden vor der Kiste und wollte sie öffnen, doch ging sie nur schwer auf und ich musste viel Kraft anwenden, um sie aufzustemmen. Schließlich schaffte ich es und sah mir die Kiste genauer an. In ihr befand sich eine Art Werkzeugkasten, den ich an mich nahm. Er war schwer und schnell würde ich höchstwahrscheinlich nicht damit rennen können, aber vielleicht könnte ich ihn ja irgendwie gebrauchen? Neben dem Kasten lag ein vergilbter Zettel, auf dem ich seltsame Kritzeleien sah. Ich nahm ihn genauer unter die Lupe und erkannte, dass es wie eine Art Anleitung war. ,,Komisch..",murmelte ich leise, das eine sah, wenn auch recht hässlich gezeichnet, aus wie einer dieser Stromgeneratoren. Daneben stand die Zahl '5' und war rot umkringelt, ebenfalls las ich mir Sätze über das reparieren dieser Stromgeneratoren durch. Ich war ganz damit beschäftigt und achtete nicht mehr wirklich auf meine Umgebung, bis ich plötzlich ein lautes Geräusch hörte und panisch den Werkzeugkasten sowie Zettel fallen ließ. Mist! Es machte einen ohrenbetäubenden Lärm und schnell packte ich den Zettel in meine Hosentasche, ehe ich rasch aufstand und den Geräuschen lauschte. Schritte. Laute, immer näher kommende Schritte. Mein Puls beschleunigte sich und ich dachte fieberhaft darüber nach, was ich nun tun sollte. Mein Blick fiel auf einen Schrank, ich schluckte und lief darauf zu. Mit zittrigen Händen versuchte ich, den Schrank so langsam wie möglich aufzumachen, doch er quietschte leicht. Ich ging in den größeren Schrank hinein und schloss die Tür, durch ein längliches Loch konnte ich noch ein bisschen nach draußen gucken. Doch das wollte ich lieber gar nicht, denn gleich würde irgendjemand hierherkommen und mich vielleicht sogar finden. Ich wusste nicht warum, aber ich verspürte eine enorme Angst wie nie zuvor in meinem Leben. Ich zitterte nun am ganzen Leib und wollte einfach nur nach Hause. Ein kleiner Teil von mir hoffte, dass alles nur ein schlimmer Albtraum war und ich jeden Moment aufwachen müsste, doch der Großteil meines Gehirns hatte damit abgeschlossen und die jetzige Situation als real empfunden.
Dann waren die Schritte ganz nah. Ich hielt meinen Atem an und zwang mich dazu, ruhig zu bleiben und zu beobachten. Ich lugte durch das Loch im Schrank hindurch und mein Herz machte einen kurzen Aussetzer. Im Eingang des Raumes stand ein großgewachsener Mann, welcher fast genau in meine Richtung starrte. Statt seinem Gesicht erblickte ich nur eine seltsam-aussehende Maske. Das Mondlicht beschien seine vernarbte Haut und, ich hoffte mich verguckt zu haben, aus seinen Armen kamen irgendwelche spitzen Eisenstücke. Sie ragten einfach so aus ihm herraus und es schien so, als würde er dabei keinerlei Schmerz empfinden. Ich zuckte unwillkürlich zusammen als er die Hand leicht anhob und ich ein Hackbeil erkannte, an dem dunkles Blut schimmerte. Ich musste mich zusammenreißen und versuchen, nicht aufzuschreien. Mit jeder Sekunde wurde ich panischer und ich hatte das Gefühl, dass man meinen Herzschlag hören könnte, so laut pochte es in meiner Brust. Er lief zuerst auf die noch geöffnete Kiste zu und starrte auf den Boden, als könnte er irgendetwas sehen, dass ich nicht von hier aus sah. Dann fiel sein Blick wieder auf meinen Schrank und er lief direkt auf mich zu. Ich hörte seinen Atem und auch noch immer die hallenden Schritte auf dem Eisenboden. Zu meiner Erleichterung ging er jedoch an mir vorbei, entfernte sich gleichzeitig aber auch aus meinem Sichtfeld. ich atmete kurz aus, als die Schritte sich entfernten. Doch dann ertönte ein ruckartiges Geräusch und, ohne dass ich mich auf irgendeine Weise vorbereiten konnte, wurde die Schranktür aufgerissen. Ich starrte mit entsetztem Blick direkt auf die Maske des Mannes. Und auch wenn ich seine Gesichtszüge nicht erkennen konnte, hatte ich das Gefühl, dass er Triumph verspürte und vor allem sich freute. Ich presste mich mit meinem Körper an die Schrankwand, konnte mich allerdings nirgendswo festhalten und verspürte einfach nur noch pure Angst. Ich hatte gehofft, er würde weitergehen.. doch wie es schien, war das von Anfang an ein Trick gewesen. Ich traute mich nicht, ein einziges Geräusch zu machen. Keine einzige Bewegung. Dann ergriff er zuerst mein Shirt und zog mich daran raus, es schien so als hätte er eine übermenschliche Stärke. Er hob mich einfach aus dem Schrank heraus, ich schrie auf und schlug wild um mich, während sich vereinzelte Tränen in meinen Augen sammelten. ,,Lass mich los!",rief ich nun laut, da warf er mich über seine Schulter und hielt mich fest. Ich trommelte mit meinen Fäusten auf seinen Rücken, doch es war vergebens. Was wollte er von mir, wo zur Hölle war ich überhaupt?! Ich versuchte mich zu befreien während er mich die Treppe hinunter trug, hinaus aus der Eisenhütte. Ich strampelte wild umher während die Tränen nun in Strömen über mein Gesicht flossen, doch nichts half. Langsam ließen meine Kräfte nach und meine Faustschläge wurden schwächer, nun sah ich auch die ganzen Eisenteile von nahem. Sie ragten tatsächlich aus seinem Fleisch hinaus und generell hatte seine Haut an manchen Stellen eine seltsame Verfärbung. Er konnte keineswegs ein ganz gewöhnlicher Mensch sein.
Er trug mich eine Weile lang durch die eng bewachsenen Bäume, ich versuchte mich nicht mehr wirklich zu befreien. Eher gesagt: Ich konnte es nicht. Ich hing schlaff über seiner Schulter und meine Sicht war ebenfalls leicht vernebelt. Dann verlangsamten sich seine Schritte und ich wunderte mich, bis er mich nochmals packte und ich einen unbeschreiblichen Schmerz in meinem Rücken verspürte und so laut aufschrie wie noch nie. Ich hing auf etwas. Wegen all den Tränen wurde meine Sicht verschwommen und als ich an mir heruntersah, musste ich erneut vor Schock aufschreien. Ein blutiger Fleischerhaken bohrte sich durch die Stelle, wo meine Schulter war. Er hatte mich einfach so an einem Haken aufgehängt. Ich konnte nicht mehr aufhören zu schreien, bis meine Kehle ganz trocken war und ich nach Luft schnappte. Wie war ich noch nicht tot?! Der Haken ging direkt durch mich. Ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte, doch ich versuchte mich von dem Haken loszumachen. Das vertiefte die Wunde jedoch nur noch mehr und die Schmerzen wurden immer größer. Der Mann stand direkt vor mir und schien das alles fast schon zu genießen, als hätte er das schon mehrfach gemacht. Irgendjemand musste mich doch schreien hören, verdammt! War hier denn niemand anderes in der Nähe? Ich versuchte, gegen den Schmerz und die Tränen anzukämpfen, doch ich konnte nichts machen, als hier langsam zu sterben. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, dass sich irgendetwas schwarzes an dem Haken bildete. Und es wurde immer größer, bis es aussah wie eine Art riesiges Spinnenbein. Ich konnte nicht lange darüber nachdenken, als sich noch mehr bildeten und eins direkt auf mein Herz zuging. Sofort drückte ich meine Hand nach vorne und hielt es weg von mir, doch ich wusste, dass ich es nicht für immer aufhalten konnte. Alles hier fühlte sich surreal an und nichts machte Sinn. Ich konnte einfach nicht mehr und der Gedanke, dass die Schmerzen gleich aufhören würden, beruhigten mich in einer seltsamen Weise. Aber ich konnte doch nicht einfach aufgeben! Mühevoll hielt ich die Spinnenbeine weg von mir und benutzte all meine Kraft, die noch übrig geblieben war. Doch nach einer Zeit war ich zu kaputt, um noch klar zu denken oder irgendetwas zu machen. Sogar der Schmerz wurde immer schwächer und die Welt um mich herum verblasste. Mein Griff wurde lockerer, bis ich ganz los ließ und das letzte was geschah, war, das sich das Spinnenbein in meine Brust bohrte.
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So, jetzt habe ich Kapitel 1 und 2 bereits hochgestellt. Falls das jemand liest: Sagt doch mal, wie ihr es findet :3 Ich versuche, jetzt die Woche weiterzuschreiben und schon bald wird ein neuer Charakter auftauchen.
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