Lenas POV
,,Setz dich." sag ich und deutete auf die Couch. Er nahm Platz und ich ebenfalls, gleich neben ihm. ,,Also?"
Ich holte tief Luft und begann darauf an zu sprechen. ,,Also ich hatte dir ja von dem Tod meiner Eltern erzählt, stimmts?" Er nickt. ,,Es begann alles damit, dass ich in der Zeit emotional komplett am Ende war. Ich habe das Haus nicht mehr verlassen, sprach mit keinem mehr und habe mich generell komplett isoliert. In der Zeit stellte ich mich öfter mal vor den Spiegel und schaute mich genau an. Stimmen in meinem Kopf haben mir immer wieder eingeredet dass ich an dem Tod schuld sei, ich nicht verdiene zu leben, dass ich hässlich sei und mich keiner braucht. Da ich alleine lebe und keiner da war, der mich vom Gegenteil überzeugen konnte, hatte ich das natürlich alles geglaubt. Eines Tages hatte ich dann so einen Hass auf mich, dass ich die Klinge genommen habe und angesetzte. Ich habe es damals jeden Tag mehrmals wiederholt. Ich tue es auch heute noch, nicht mehr so regelmäßig, aber der Hass ist immer noch da."
Mit Tränen in den Augen schaue ich ihn an. Er ist geschockt, was natürlich komplett verständlich ist. Aber wieso sagt er nichts? Er findet mich jetzt sicher abstoßend.
Langsam sieht man, dass sich ebenfalls Tränen in seinen Augen sammelten. ,,Du musst darauf nichts antworten, ich weiß selbst, dass ich abstoßend bin." sage ich und senke den Kopf, welchen er Augenblicklich wieder anhebt und direkt in meine Augen starrt. ,,Sag das nicht, ich finde dich nicht abstoßend, ganz im Gegenteil. Ich finde es stark von dir, dass du das alles durchstehst. Du bist diesen Weg ganz alleine bis hier her gekommen ohne jegliche Hilfe. Du hast nicht aufgegeben und hast weiter gekämpft. Das zeigen vor allem deine Narben, sie zeigen dass du stark bist."
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden, ich hatte mich in seinen Augen verloren. Noch nie hatte jemand so etwas schönes zu mir gesagt, noch nie hatte es jemanden so sehr interessiert wie es mir geht, noch nie war jemand so sehr für mich da.
,,Danke Felix." war das einzige was ich unter dem Klos in meinem Hals raus bekam. ,,Du sollst dich nicht dafür bedanken, du solltest Stolz auf dich sein. Deine Mutter hat eine unglaublich starke und wunderschöne Tochter zur Welt gebracht." meint er und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich zwinge mich zu einem Lächeln und wische mir meine Tränen weg.
Plötzlich nimmt er meine Hände in seine und Blickt mir erneut tief in meine Augen. ,,Lass mich dir helfen, ich werde dich auf dem restlichen Weg begleiten. Ich werde dein Wegweiser sein, ich werde dich nicht verlassen. Lass mich dir helfen diese Stimmen los zu werden, lass mich dir helfen dich selbst wieder lieben zu können."
,,Und wie willst du das machen?" frage ich ihn neugierig. ,,Lass es mich dir zeigen." meint er und kommt meinem Gesicht immer näher...
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