Day 08.
Pov.Veni:
Gestern Abend hatte ich Basti noch dazu überreden können sich auszuziehen und in sein Bett zu legen. Ich selbst hatte mich dann auf die Couch gelegt. Ich fand es einfach nicht in Ordnung wenn ich mich einfach so zu ihm gelegt hätte. Am Ende hätte er es vielleicht gar nicht gewollt.
Ich machte es mir auf der Couch gemütlich und war schon kurz davor einzuschlafen als ich plötzlich mehrere Türen hörte. Basti stand auf einmal in eine Decke gewickelt vor der Couch. „Wieso kommst du nicht mit ins Bett?", fragte er, legte sich dann jedoch zu mir. Ich lächelte in mich hinein. „Ach Basti.". Er war so süß wenn er müde war. Na gut, eigentlich war er das immer.
Er drückte sich nah an mich und legte seinen Kopf auf meiner Brust ab. „Ich bin froh das du hier bist. Du tust mir wirklich gut.". Als Zeichen das ich ihn gehört hatte streichelte ich durch seine Haare und merkte nach einigen Minuten nur das regelmäßige heben und senken seiner Brust.
Ich seufzte. Wenn er Kevin wieder hatte würde er sich nicht mehr für mich interessieren. Es war ganz einfach so. Er liebte ihn, ich war nur eine Ablenkung.
———
Am nächsten Morgen fehlte dann jedoch jede Spur von ihm. Ich war ganz allein in seiner Wohnung. In der Küche fand ich einen Zettel.
Guten Morgen Venilein,
ich habe dir Tee und Frühstück für die Arbeit gemacht, bin aber schon losgefahren. Wir sehen uns dann! Wenn du willst fahren wir heute wieder zu mir und streamen nochmal zusammen? Scheib mir. Oder sag's mir dann einfach :)
~Basti🤍
Süß. Aber trotzdem schade das er schon los gefahren war. Ich sollte mich auch langsam fertig machen. Ich streckte mich noch einmal bevor ich ausstand und mich fertig machte um mit der Straßenbahn los zu dackeln, da Basti ja auf die glorreiche Idee gekommen war einfach schon ohne mich zu fahren.
———
Ich legte gerade meine Kette ab und zog mich um, als Dr. Fink in die Umkleide kam und sich gegen die Spinde lehnte. Ich ahnte nur schlimmes. „Was hältst du davon deinen Lieblingspatienten heute schon aus dem Koma zu holen, Chef?", fragte er mit einem schmunzeln auf den Lippen. „Lieblingspatient?", ich lachte. „Sowas habe ich nicht. Ich bin zu jedem Patienten neutral.". Er zuckte die Schultern. „Du bist nur in diesem Zimmer wenn du nichts zutun hast.", stellte er fest.
Ja, das lag nur nicht am Patienten, sondern an seinem Besuch. „Ich sorge mich eben. Bei den ganzen Verletzungen.". Der Arzt nickte nur. „Ist ja auch richtig so. Also, was sagst du?".
Ungern. So richtig ungern. Aber ich musste ehrlich bleiben. Es ging hier um Gesundheit und nicht um meine Gefühle. Fair bleiben, Veni. Bleib fair. „Er ist stabil, wieso nicht?". Innerlich ging es mir damit nicht gut. Hätte ich nur mehr Zeit mit Basti gehabt.
„Gut. Ich bereite dir alles vor und du kannst dann die Geräte trennen.". Ich nickte, zog mich dann fertig um und checkte erst meine restlichen Patienten.
Als ich zu Basti ins Zimmer trat, erklärte der Arzt gerade schon was heute Sache war und ich begann damit die Sedierung langsam zu reduzieren.
„Herr Eisler wird sich um den Rest kümmern.", beendete er sein reden und beide sahen mich an. „Natürlich.". Ich grinste zu Basti, welche mich mit so einem unfassbaren Strahlen betrachtete. Er freute sich so sehr. Und ich? Ich hätte am liebsten einen Herzstillstand provoziert. Und über sowas dürfte ich als Arzt eigentlich nicht nachdenken.
„Wie lange dauert das denn?", fragte Basti noch. „Das kann dauern, er schläft sozusagen noch aus. Ist bei jedem unterschiedlich.", antwortete der Arzt und verabschiedete sich anschließend.
Als ich fertig war lehnte ich mich zu Basti mit an die Wand. „Und jetzt?", fragte er. „Warten wir.". „Du klingst nicht glücklich.". Richtig. „Warten ist anstrengend, bei einem Patienten vor 4 Wochen habe ich 30 Stunden gewartet. Stunden! Dreißig Stück!". Basti brummte nur, verstand anscheinend das es wirklich lange dauert konnte.
Basti und ich redeten die ganze Zeit einfach nur und lernten uns besser kennen. Zwischendurch war Basti und in der Mensa was zu essen holen, weil ich den Raum nicht verlassen durfte.
Unser Gespräch wurde durch ein lautes piepen unterbrochen. ‚Puls stark absteigend, bitte erhöhen', zeigte die Maschine an. Bitte nicht.
Ich sprang sofort auf und versuchte irgendetwas zu spritzen was den Puls erhöht. Alles ein Reinfall. ‚Puls steigt stetig ab, bitte erhöhen'. Ich mach ja schon!
„Veni was-". „Geh bitte raus.", sagte ich und versuchte dabei möglichst ruhig zu bleiben. ‚Puls niedrig, bitte erhöhen'. Scheiße. „Veni-". ‚Kein Puls'. „GEH RAUS!", schrie ich und drückte den Herzalarm Knopf am Bett. Basti ging unter Tränen endlich raus und ich begann mit einer Herzdruckmassage.
„Komm schon. Nicht sterben. Wir wollen doch nicht das Basti traurig ist.", sagte ich und sah immer wieder auf den Bildschirm. Innerhalb von Sekunden stürmten mehrere Ärzte in den Raum und setzten den Defibrillator an. „3, 2, 1, los.", leitete ein Arzt an und jagte einen Stromschlag durch den Körper. ‚Kein Puls'. Komm schon. Ich war schon komplett verschwitzt. Es war ja klar das wieder etwas passieren musste. „Nochmal, 3, 2, 1.". ‚Puls niedrig, bitte erhöhen'.
Alle seufzten auf und das Getuschel im Raum stoppte. Alles gut, kein Problem oder? Nichts passiert. Dr. Fink legte mir eine Hand auf die Schulter. „Gut gemacht.". Was auch immer ich gut gemacht hatte, ich nickte. Die ganzen Ärzte und Arzthelfer verließen den Raum wieder und ich kümmerte mich darum das mein ‚Lieblingspatient' wieder stabil wurde. „Keine Faxen mehr, in Ordnung?", sagte ich an ihn gewandt und ging dann wieder raus zu Basti, welcher komplett fertig auf dem Boden neben der Tür saß und sein Gesicht in seinen Armen versteckte.
„Hey Basti.". Sofort sah er zu mir. Er sah so unfassbar fertig aus. „Alles ist gut. Es ist nichts passiert. Es geht ihm gut. Sowas passie-". Er unterbrach mich indem er mich fest umarmte und weiter an meine Schulter weinte. „Ich liebe ihn so sehr.", flüsterte er. „Ich weiß.". Was sollte ich schon tun?
Als Basti sich beruhigt hatte gingen wir wieder rein. Er griff sofort nach Kevins Hand und hielt diese wieder fest bei sich. Wir redeten nicht mehr, sondern warteten einfach still bis sich irgendetwas tat. Solange bis die Besucherzeit zu Ende war.
„Mh Basti? Ich will nicht... also nicht das du traurig bist aber... du musst jetzt gehen.". Er sah mich schockiert an. „Tut mir leid, ich schreibe dir wenn ich was weiß. Versprochen.". Basti umarmte mich nochmal und sah mir dann lange und intensiv in die Augen. So hübsche Augen.
„Können wir uns einmal küssen, Veni?". Was? Ich stutzte. „Basti... ich weiß nicht...". „Willst du nicht?", fragte er, als ob er wüsste das ich etwas für ihn übrig hatte. „Naja, schon, aber...". Mein Blick ging zu Kevin und er folgte ihm. Basti seufzte. „Du hast ja Recht. Das war ein dummer Gedanke. Tut mir leid.". Er sah zu Boden.
Er wollte mich küssen und ich hatte abgelehnt? Habe ich noch alle Tassen im Schrank? Wie dumm! Das war meine einzige Chance und ich hatte es vermasselt. Basti sah immer noch auf den Boden und seine Wangen waren leicht rot. Es war ihm wahrscheinlich unsagbar unangenehm.
Okay, cool bleiben Veni. Ich drückte sein Kinn zu mir hoch und sah ihm tief in die Augen. „Nur einmal.", flüsterte ich und legte dann ganz vorsichtig meine Lippen auf seine. Ich hatte eine Hand an seine Wange gelegt und zog ihn ein Stück näher zu mir. Dann bewegte er seine Lippen sanft gegen meine. Wir lösten uns erst nach einer Minute oder mehr. Ich hatte das Gefühl für die Zeit verloren.
„Hätte ich Kevin nicht-". „Schon gut Basti.". Ich lächelte ihn an. „Bis morgen.", sagte er, lächelte nochmal und ging dann. Ich sah noch wie er sich über die Lippen leckte.
War es gut das wir uns geküsst hatten? War das so ein ‚Abschluss'? Oder würde es meine Gefühle nur noch mehr herausfordern?
———
Bis abends hatte sich nichts getan. Immer mal zuckte er oder stieß lauter Luft aus, aber keine Zeichen davon das er wirklich wach war. Als Basti live ging, schaute ich seinen Stream und strengte mich an nicht einzuschlafen.
—————————————————————————
Maybe paar Fehler drin, hab nicht Korrekturgelesen. Ich bin wirklich hin und hergerissen was ich mit Veni und Basti mache :/ Veni ist so ein lieber. Bewertungen —>
-1355 Wörter (ohne Nachwort)
-geschrieben: 24.11.2024
-veröffentlicht: 24.11.2024
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top