Day 04.

Pov.Basti:
„Und deswegen wünschte ich mir manchmal ich würde keine Humanmedizin studieren!". Rafael hatte sich gerade bei mir über sein Studium ausgekotzt. Manche Kollegen konnte er nicht ausstehen. Patienten waren anstrengend und Besucher auch. Ich war die Ausnahme, natürlich. Es war viel zu lernen und es überforderte ihn manchmal. „Und außerdem habe ich garantiert zu wenig frei!", jammerte er. „Und ich werde zu wenig bezahlt!". Wieder lehnte er an der Wand neben mir. Ich sah zu ihm hoch und lachte: „Du hast es dir ausgesucht!". „Ich war dumm!". Wieder ein Lachen, während er an der Wand herunterrutschte. Ein schönes Lachen. Lachen das ich wirklich mal wieder gebraucht hatte.

Als ich heute Morgen im Krankenhaus angekommen war, kam wenig später auch Rafael hier an, kümmerte sich um Kevin und dann fingen wir an zu reden. Es tat gut einfach mal wieder mit jemandem zu reden. Und irgendwie war es so als kannten wir uns schon ewig. Dabei war ich anfangs kein Fan von ihm.

„Was arbeitest du eigentlich?". Ohje. „Schwierig.", sagte ich. Oh man. Ich hasste es darüber zu reden. Er würde mich verurteilen, ich sah es kommen.

„Ich ähm- streame auf Twitch... Also naja, nicht so- mh, produktiv wie du.". Wieso tat ich so als würde ich mich dafür schämen? Ich liebte das Streamen! „Wie cool! Hab ich früher auch gemacht. Aber das Studium wuchs mir oben raus und dann musste ich aufhören.". Er klang ein wenig enttäuscht. Ich hingegen war total überrascht. „Minecraft?". „Venicraft.", verbesserte er. Zuerst verwirrt sah ich ihn an. „Dein Name?". Er nickte. „Veni reicht auch.". Er hielt sich einen Finger vor den Mund, als wäre es ein Geheimnis. „BastiGHG, freut mich.", stellte ich mich vor, grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. „Oh? Jetzt darf ich dich Basti nennen? Steht ja so im Namen.". Ich verdrehte die Augen, aber strahlte.

Meine Augen strahlten, meine Wangen glühten. Minecraft! „Man wie cool! Was würde ich dafür geben wieder mehr Zeit dafür zu finden. Minecraft ist so ein schönes Spiel.". Rafael seufzte. „Vielleicht können wir irgendwann mal zusammen was zocken.", schlug ich vor. Noch eine Sache die uns ‚verband'? „Bestimmt!". Doch bevor wir das Gespräch über Minecraft und Twitch intensivieren konnten, wurden wir unterbrochen.

Ein Arzt betrat den Raum, doch Veni, wie ich eben gelernt hatte blieb einfach sitzen, als hätte er nichts besseres zutun als Besucher zu unterhalten. „Tz Tz und der Student sitzt auf dem
Boden, Beschäftigungstherapie?.". Der Arzt meinte das keinesfalls böse, er lachte. „Wie geht's ihm?". Rafael schmunzelte. „Arme, Beine, alles dran.". Es schien als hätten die beiden ein lockeres Verhältnis. „Einen Clown gefrühstückt, Eisler?". Veni lachte, stand dann jedoch auf und verfiel in sein schlaues ich-bin-Arzt-Reden.

„Soweit ist alles im grünen Bereich. Der Patient scheint stabil zu sein. Nur der Blutdruck ist ein wenig hoch gewesen, daraufhin habe ich Chlortalidon gespritzt. Vor circa einer Stunde das letzte mal. Der linke Lungenflügel rasselt seit letzter Nacht. Vielleicht eine Bronchitis. Unvermeidbar bei den ganzen verschiedenen Medikamenten.".

Der Arzt nickte. „Gute Arbeit, weiter so. Ich schaue einmal über die Lunge.". Wieso hatte er mir nichts von Lungengeräuschen erzählt? Sofort kam Panik in mir auf. Mein Blick viel auf Rafael, mit dem ich eben noch so gelacht hatte. „Das ist ganz normal. Ich habe dir nichts erzählt weil du eben so gut gelaunt warst und weil es, wie gesagt, nichts bedrohliches ist.". „Mh.", machte ich nur.

Der Arzt schob einmal Kevins Krankenhausshirt hoch und legte ein Stethoskop auf seine Brust. Es dauerte keine Minute. „Gut entdeckt. Nichts weiter. Bitte trotzdem in die Akte übernehmen.", sagte er an Veni gewandt. „Alles klar Chef.".

Erleichtert holte ich Luft. Nichts schlimmes. Alles war gut. Alles-

Der Monitor piepte. Laut. „Bluthochdruck Eisler.". „Schon wieder?", gab er genervt von sich. Jetzt hatte er einen Minus-Punkt gesammelt. „Sie machen das!". Damit verlies der Doktor den Raum. Es piepte weiterhin. „Willst du was machen?", fragte ich ein wenig aufgebracht. „Gleich.".

Er schrieb in aller Seelenruhe die Akte zu Ende, während ich zitternd dem Geräusch lauschte. Veni stand plötzlich neben mir, drückte auf dem Monitor herum und spritze Kevin dann etwas direkt in die Vene. „Jetzt gib Ruhe.", sagte er an Kevin gewandt. Minus-Punkt der Zweite.

Rafaels Blick flog fröhlich zu mir, solange fröhlich bis er meinen skeptischen Blick bemerkte. „Entschuldige. Sowas dürfte ich nicht sagen, du hast Recht. Das ist nur schon das fünfte Mal passiert. Vier mal davon in der Nacht und deswegen hab ich kein Auge zugemacht. Manchmal dreht man einfach durch.".

„Nagut, du bist entschuldigt Venicraft.". Mich würde es vielleicht auch irgendwann nerven wenn man in der Nacht hundert mal geweckt wird. „Hast du oft Nachtschicht?". Er seufzte. „Frag nicht. Es ist eine Qual.". Erneut lies er sich an der Wand neben mir herunter. „Und dann hat man tagsüber nie was zutun. Zumindest nicht viel. Hast du Lust mich in die Mensa zu begleiten?". Ich zuckte die Schultern, „Klar." und stand auf.

Zusammen verließen wir den Raum und Veni leitete mich durch die ewigen Gänge des Krankenhauses. „Ist das nicht seltsam wenn ich hier so mit rumrenne?". Ich bekam schon ein paar verwirrte Blicke ab. „Quatsch, du gehörst zu mir. Passt schon.". Ich hatte das Gefühl er nahm alles im Leben auf die leichte Schulter.

Ich lief einfach Veni hinterher, solange bis wir zusammen an einem kleinen Tisch saßen. Er hatte sich 2 Brötchen gekauft und war bereit voller Begierde hineinzubeißen. In dem Moment ging ein Alarm los. Veni zog sein Diensttelefon heraus. „Alter Schwede.", meckerte er, nahm dann wahrscheinlich alle Motivation zusammen und sprintete durch die Gänge. Ich sah ihm nur verwirrt hinterher. Vielleicht ein Notfall.

Bitte kein Notfall der etwas mit meinem Freund zutun hatte. Wäre ich nur bei ihm geblieben. Sollte ich Veni hinterher? Ich verwarf den Gedanken. Ich hatte ja sowieso keine Ahnung wo ich lang gehen sollte. Einfach hoffen das Veni mich hier später wieder abholte.

Ungefähr 15min später lies Veni sich wieder vor mir auf den Stuhl fallen. Blutverschmiert. Selbst in seinen Haaren klebte Blut. Jedoch schien es ihn nicht wirklich zu interessieren. „Ob ich denn nun mal in Ruhe in mein Brötchen beißen könnte?!". Er sah nach oben als würde er Gott um Erlaubnis beten. „Was ist passiert?", fragte ich, etwas aufgebracht. Du bist so... naja... blutig.". Er lachte. „Meinst du?". Hoffentlich nichts mit Kevin, nichts mit Kevin. „Ach nur irgendeine Notfall Herz Op.". Ich nickte. Alles war gut.

Rafael sah wirklich müde aus. Als hätte er eine ganze Woche kein Auge zugemacht. „Du brauchst wirklich Schlaf.". Er nickte. „Wann hast du denn mal frei?". „Du wirst es nicht glauben aber Samstag tatsächlich. Also wenn du magst können wir da mal was zocken." Ich überlegte. „Ja schon, aber willst du dich nicht lieber mal ausruhen?", fragte ich. Vielleicht auch nur weil ich ihn nicht sofort zu mir einladen wollte. „Du hast keine Lust?", stellte Veni fest und nahm den letzen Bissen seines Brötchens. „Gib mir einfach deine Nummer und ich schreibe dir falls ich Lust habe.". „Wie gnädig.", lachte Veni und hielt mir dann sein Telefon hin damit ich seine Nummer abschreiben konnte. „Ich muss gleich unbedingt duschen gehen.". Ich nickte. Das Blut in seinen Haaren war vielleicht nicht unattraktiv, aber fühlte sich bestimmt eklig an.

Wenig später gingen wir zurück in Kevins Zimmer und dann verabschiedete ich mich auch schon. „Vergiss nicht das Samstag kein Besuchertag ist.". Er zwinkerte mir zu bevor ich den Raum verlies und entspannt nach Hause fuhr.

Den Tag über war ich nicht ganz so deprimiert wie sonst immer. Veni konnte mich gut ablenken. Vielleicht war es tatsächlich eine gute Idee Veni morgen einzuladen. Schließlich konnte ich eh nicht zu Kevin. Was hatte ich schon besseres zutun?

Der Regen hatte ein wenig nachgelassen.
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Haut mal alte Ships raus. Kennt wer Mauz?🥹 Was soll ich sagen. Uploads kommen ja richtig gut Mensch. Bin stolz auf mich. Kann's her nicht versprechen wie lange das anhält. Bewertungen —>

-1235 Wörter (ohne Nachwort)

-geschrieben: 18.11.2024
-veröffentlicht: 18:11.2024

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