Day 03.

Pov.Basti:
Der frühe Vogel fängt den Wurm? Na danke, es war 6:00 morgens. Dabei mag ich nichtmal Würmer.

Nachdem ich auf meinen Wecker geschaut hatte seufzte ich frustriert und versuchte wieder ins Land der Träume zu geraten. Spoiler: Hat nicht funktioniert. Dabei war ich tot müde und wäre liebend gern tot umgefallen.

Ich vermisste es einfach neben Kevin aufzuwachen und von ihm einen Guten Morgen Kuss zu bekommen. Mit ihm einschlafen und mit ihm aufwachen. Oder mit ihm zusammen duschen zu gehen.

Social Media machte im übrigen auch Stress. In meinen abendlichen Streams bekam ich immer öfter die Frage was denn mit mir und Kevin sei. Ob wir uns wieder getrennt hatten oder sonst was. Bisher hatte ich mich dazu noch nicht geäußert. Aber spätestens in ein paar Tagen werden die Leute fragen ob etwas passiert ist, weil Kevin nicht streamt. Was sollte ich sagen? ‚Ja! Es ist was passiert! Total schlimm!', oder: ‚Nene Leute keine Sorge, alles fit!'. Erneut entwich mir ein Seufzer. Ich wusste ja nichtmal was Kevin machen würde. Das Leben war schrecklich. Noch schrecklicher ohne Kevin an meiner Seite.

———

Als ich wieder im Krankenhaus ankam, meldete ich mich an und ging dann durch das Gebäude bist du seinem Zimmer. Vor der Tür hielt ich einmal kurz die Luft an und öffnete dann die Tür.

Der Student von gestern bastelte gerade etwas an Kevins Infusion herum und drehte sich zu mir als ich den Raum betrat. „Guten Tag.", sagte er, wahrscheinlich schlicht aus Höflichkeit. „Was machst du da?", fragte ich, da ich es für komisch empfand das er die Infusion abnahm. „Das Schmerzmittel schlägt nicht an und so müssen wir die komplette Infusion wechseln, damit er nicht zu viel unnötige Stoffe bekommt.", erklärte er und legte den angefangenen Infusionsbeutel auf den Boden. „Schau mich nicht so an. Er bekommt gleich eine neue. Ich weiß schon was ich tue.". Er verdrehte leicht die Augen und holte aus einem Karton, welcher auf dem Behandlungswagen stand eine neue Infusion und schloss diese an.

Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und beobachtete Kevins Atmung. Einfach weiter atmen und bald aufwachen. Bitte.

Dann öffnete der Student das Fenster, atmete tief durch und fuhr sich einmal durch die blonden Haare. Ich glaubte er war einer von denen die dachten das sie ultra geil aussahen. Auch wenn die meisten davon vielleicht recht hatten, war es ein no go für mich so arrogant zu denken.

„Darf ich ihn zudecken?", fragte ich, weil ich bemerkt hatte das Kevin nur bis zur Hüfte bedeckt war. Eisler ignorierte mich. „Hallo?". Er drehte sich zu mir. „Entschuldige, was sagtest du?". „Ob ich ihn zudecken darf.". Er schien kurz zu überlegen. „Nein, du schonmal gar nicht und außerdem braucht er die frische Luft. Der Körper überhitzt ansonsten, diese Räume hier sind sonst warm genug.". Wenn er meint.

„Hat er Schmerzen?", war meine nächste Frage. Vielleicht wollte ich nur sein Studenten-Dasein und Wissen überprüfen. Vielleicht war mir auch langweilig. „Er spürt keine Schmerzen, aber der Körper hat diese natürlich, bei den ganzen Brüchen.". Ich nickte stumm. „Er wird wieder, richtig?".

Er kam näher zu mir und lehnte sich an die Wand neben mir, verschränkte die Arme. Auch sein Blick viel auf Kevins schlafenden Körper. „Ich verspreche sowas nicht, weil immer und überall etwas passieren kann. Meiner Meinung nach können wir ihn in vielleicht einer Woche aufwecken und dann wird er noch eine Weile hier bleiben müssen, bezüglich der ganzen Brüche, aber dann wird alles wie vorher sein. Ein Herz- oder Atemstillstand kann aber auch dir von jetzt auf gleich passieren. Deswegen will ich nichts versprechen.". Meine Augen vergrößerten sich und ich sah ihn an. Sowas wollte ich nicht hören. „Aber keine Sorge, dann bin ich ja sofort da und helfe dir, Bastian". Er lächelte schräg und stieß sich dann von der Wand ab. Komischer Typ.

Was nimmt er sich eigentlich heraus meinen Vornamen herauszufinden und dann auch noch so einen dummen Spruch zu drücken?

Bevor ich ihn jedoch nach seinem Vornamen fragen konnte verabschiedete er sich. „Ich muss zum nächsten. Achja, seine Familie kommt übrigens gleich.".

Seine Familie? Um Himmels Willen, oh mein Gott. Bitte rette mich jemand. Die denken am Ende ich bin Schuld?! Mein Herzschlag beschleunigte sich um einiges und ich lief im Raum auf und ab. Hätte ich das gewusst wäre ich heute nicht gekommen!

Einen Moment später öffnete sich die Tür und ich zuckte zusammen. „Hab nur meinen Stift vergessen. Alles in Ordnung?", fragte der Student verwirrt, welcher den Raum erneut betreten hatte. Ich sah ihn einfach nur geschockt an. Herzinfarkt, gleich passiert's. „Ahhh.", lächelte er, „du kennst seine Eltern noch nicht?". Ich hätte ihm gern in seine schmutzig lächelte Fresse geschlagen. „Das wird schon.". Er legte seine Hand auf meine Schulter und flüsterte: „Rafael, übrigens.". Ich sah nur weiterhin aus dem Fenster und überlegte wie ich diese Begegnung überstehen sollte.

Rafael, wie er mir eben verraten hatte, verlies den Raum wieder und im selben Atemzug betrat eine zierliche Dame Ende 40 den Raum. Als sie Kevin erblickte legte sie sich eine Hand auf den Mund und weinte still.

Als ihr Blick jedoch auf mich fiel, wischte sie sich über die Augen und sah mich freundlich an. „Du musst Basti sein. Kevin hat von dir erzählt, freut mich.". Ich nickte. „Wirklich schön Sie kennen zu lernen.". Okay, alles war gut. Eine sehr liebe Frau. Sie hatte nichts gegen uns. Alles war gut. „Ach bitte hör doch auf mich zu siezen!". Sie lachte kurz und ich lächelte zurück, immer noch ein wenig überfordert mit der Situation.

Ich redete eine Weile mit seiner Mutter über Kevins Zustand und wir tauschten Informationen aus. Zwischendurch schloss sie das Fenster. Sie war ein wirklich herzlicher Mensch und machte sich auch wirklich Sorgen um ihren Sohn. Genauso wie ich mir Sorgen um meinen festen Freund machte. Mein Freund. Erst seit wenigen Tagen aber er war mein Freund und ich liebte ihn einfach über alles.

Und jetzt lag er hier und bewegte sich nicht, machte einfach nichts. Und es war meine Schuld.

„Du bist jeden Tag hier bei ihm?", fragte sie. Ich nickte nur und beliebte dabei auf den kleinen Nachtschrank. ‚Basti', stand auf seinem Armband. Er hatte die Armbänder erst letzte Woche für uns gekauft. Ich zog meinen Ärmel ein Stück hoch und betrachtete mein eigenes, strich vorsichtig darüber. Beinahe wären mir die Tränen gekommen.

„Na dann muss ich mir ja keine Sorgen um ihn machen.". Ich schüttelte den Kopf. „Ich passe gut auf ihn auf.". Wir beide lächelten uns kurz an, bevor sie wenige Minuten später den Raum verlies.

Ich lies mich wieder auf den Stuhl fallen und konnte die Tränen nun nicht mehr halten. Ich nahm sein silbernes Armband in meine Hände und strich vorsichtig darüber.

Gerade als ich laut aufschluchzte betrat Rafael den Raum und sah mich etwas mitleidig an. Schnell wischte ich mir die Tränen von den Augen und sah wieder auf meine Hände. „Alles gut?". Was für eine dumme Frage. Man sah es doch wohl.

Er kam langsam zu mir und rutschte an der Wand neben dem Stuhl runter. „Ich weiß wie du dich fühlst. Als ich 13 war ist meine Mutter sehr krank geworden. Hautkrebs. Ich habe ihr versprochen das ich Arzt werde und ihr helfe. Mit 15 habe ich meine Mama verloren und wenige Wochen später meinen Vater und meinen Hund an einem Autounfall. Sie war ein Border Collie, Yuki, meine beste Freundin.". Ich hatte ihm aufmerksam zugehört. „Das tut mir fürchterlich leid. Ich weiß gar nicht...". Er unterbrach mich. „Du musst nichts sagen. Es geht mir jetzt wieder gut. Ich werde Arzt und das ist alles was ich je von ganzem Herzen wollte. Zwar nicht für Strahlentherapie, aber ich werde Arzt.". Rafael lächelte leicht und sah auf seine Finger.

„Ich glaube auch das du das ziemlich gut machst. Dieses Arzt Ding.". Meine Tränen waren getrocknet und ich lächelte ihn zaghaft an. Er gab dieses wieder und begann dann die Spritzen aufzuziehen. Ich verfolgte jeden seiner Schritte und immer mal sah er zu mir hinüber.

Der Regen prasselte an das Fenster.
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Was sagt ihr zum Veni-Fabo Ca Streit?🫣 Mag beide eben richtig gerne. Finde es aber ehrlich gesagt bisschen quatschig alles. Ja, Fabo hat private Nachrichten geleakt, was auf jeden Fall nicht okay ist, aber ein Permaban? Naja, schade für Fabo :/
Was sagt ihr zum Kapitel? —>

-1338 Wörter (ohne Nachwort)

-geschrieben: 16.11.2014
-veröffentlicht: 17.11.2024

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