باب 1
Wir ritten lange. So lange dass ich beobachten konnte wie der Abendhimmel, die Sterne und der Mond der strahlenden Sonne Platz machen mussten.
Erst dann erreichten wir das Reich meines Vaters.
Ich konnte es kaum glauben, aber es war Wirklichkeit geworden.
Ich würde meine Familie kennen lernen. Endlich, nach all den Jahren voller Leid würde ich sie wieder sehen.
Meine Tränen waren vom Abschied kaum getrocknet, da kamen schon neue hinzu, weil ich die Pracht dieses Reiches sehen durfte.
Und dieses Mal ging ich als freie Frau dort hinein.
Ich hielt mich an dem Mann vor mir fest und meine Kutte hing schwer und kratzig an mir.
Es war kein schöner Anblick mich zu sehen, das war mir auch klar. Aber trotzdem wollte ich meiner Familie in die Arme fallen. Denn jetzt bestand das Erste Mal wirklich die Chance dazu.
"Wohin reiten wir?"
Fragte ich mit rauer Stimme.
Das Pferd unter mir war in einen müden Galopp verfallen, die Wüste war gross und der Schweiss klebte an meiner Haut und an der der Männer um mich herum.
"Wir bringen euch ins Schloss Prinzessin, jedoch müssen wir schnell sein. Das Volk darf euch nicht in dieser Verfassung sehen. Befehl des Königs."
Ich runzelte die Stirn.
Ich verstand schon, das wäre nicht gut für meinen Ruf.
Nur war es neu für mich, dass ich einen erhielt der nicht schon von Vorhinein mit Sklavin beschmutzt war.
Ich wurde weiterhin durchgerüttelt und spürte Sand an meinen trockenen Lippen spüren, als sich die Tor öffneten.
Es gab auch Mauern, genau wie bei Ash's Stadt. Aber irgendwie kam es mir hier nicht wie ein Gefängnis vor.
Keine aufgespiessten Köpfe als wir durch die breiten Türen ritten und keine Wachen die uns anhielten.
Stattdessen führte erregter Handel durch die Tore der grossen Stadt.
Häbdler mit ihren Maultieren, Kutschen voller Stroh und Früchten wurden von Menschen in die Stat hinein und raus transportiert.
Die Wachen diskutierten mit den Händlern die ihre Ziegen fest hielten und Kamele wurden von einigen Männern gleich hinter uns in die Stadt geritten.
Sie versprühte Leben.
So gewaltig dass ich das Gefühl hatte bis zu diesem Moment hin tot gewesen zu sein und erst jetzt zu erkennen, was das Leben wirklich zu bieten hatte.
Auch hier gab es Gassen, viele Häuser, grosse und kleine, von Armen und Reichen.
Das war auch hier nicht anders als in der Stadt in der ich aufgewachsen war.
In weiter ferne konnte ich die Runden Kuppeln des riesigen Palastes sehen, und das viele Grün dass rundherum lag.
Alles voll damit, und der Palast selbst war in rot und Goldtönen gehalten.
Viele Verzierungen die wahrscheinlich mit den Pflanzen um die Vorherrschaft kämpfen mussten.
Als wir in die belebten Gassen einbogen, trieb der Wachmann sein Pferd wieder stärker an.
"Versteckt euer Gesicht an meinem Rücken."
Befahl er halb ernst und ich tat wie mir geheissen.
Ein letztes Mal verstecken, danach konnte ich Leben wie ich es mir gewünscht hatte.
Wie es sich jeder wünschen würde.
Ich beobachtete die Stünde mit den Händlern die ihre Ware anpriesen.
Reife Früchte die in allen Farben glitzerten; Hühner und andere Vögel, viel Reis und Säcke voller neuartiger Dinge die ich noch nie gesehen hatte.
Die Leute schrieb herum, lachten und ich sah Kinder auf den Strassen spielen.
Ich mochte es, diese Atmosphäre.
Man hörte das Leben der Leute und das bis in den blauen Himmel hinauf.
Die Lehmdächer der Stadt waren bemalt und die Luft darum flimmerte heiss.
Ich hatte Durst und war noch immer völlig ausgelaugt.
Aber das wurde von meinen grossen Erwartungen übertroffen, meine Familie in den Arm nehmen zu dürfen.
Das Pferd schlug seine Hufe auf den Boden und transpirierte uns auf seinem verschwitzten Rücken immer weiter hinauf in die Richtung des Palastes.
Er wirkte wie eine Oase, und je näher wir kamen desto mehr verstärkte es meinen Glauben im Paradies zu sein.
Hier gab es keine Tore die den Palast von der Stadt abgrenzte, hier gab es nur eine hohe Mauer zwischen den nächsten Häusern und den Eintritt in das Königshaus.
Es kam mir menschlicher vor.
Vielleicht aber auch nur weil mit alles lieber war, als die Stadt von der ich gerade geflohen war.
Das Pferd wurde langsamer nachdem sich die grossen Türen aus Holz und Stein hinter mir geschlossen hatten.
Es sah hier grün aus, eine Oase in der Wüste, wie ich es gesagt hatte.
Der Boden war glatt, aber überall waren Bäume gepflanzt und die roten glänzenden Dächer mit den Goldenen Verzierungen erstreckten sich vor mir.
Das Hauptgebäude auf welches wir langsam zuritten wurde gut bewacht, viele Wachen vor den geschwungenen Türen.
Dahinter jedoch konnte ich unzählige kleinere Gebäude ausmachen, die sich über der Eingangshalle verteilten als würden sie eine eigene kleine Stadt bilden.
Es sah fantastisch aus, gemütlich und gleichzeitig auch edel.
Ich bekam meinen Mund beinahe nicht zu.
"Halt."
Befahl die Wache, als mir der Reiter vom Pferd half und mich stützte, weil ich so schwach war.
Ein Stallbursche führte die verschwitzten und erschöpften Pferde weg, irgendwo hörte ich Wasser plätschern.
Meine trockene Kehle wurde mir wieder nur all zu gut bewusst.
"Wer ist euere Last?"
Fragte die Wache unter dem Kettenvorhang, der von ihrem Helm hinunter baumelte.
Der Blick des Mannes darunter fiel auf mich.
Abschätzig, bedacht darauf den Sack in dem ich steckte nicht mehr als nötig eines Blickes zu würdigen.
Ich sah sofort was er von mir hielt, das hatte ich mir langsam angewöhnt.
Diese Blicke waren normal für mich, mein ganzes Leben lang.
"Die Prinzessin."
Vielsagend nickte der Reiter mit dem Kinn zu mir und seine Gefolgsleute reihten sich hinter uns ein.
Als hätte ich meine eigene Leibgarde.
Ein unnatürlicher und weit entfernt liegender Gedanke.
Sofort veränderte sich der Blick der Wache und sie senkte tief den Kopf vor mir.
Geschockt starrte ich den grossen Mann an und verstand nicht was der Gemütswechsel jetzt sollte.
Nur weil ich jetzt eine Prinzessin war, behandelte er mich ganz anders als vor einigen Sekunden.
Dabei stand noch immer dieselbe Person vor ihm.
Er musste sehr schlechte Augen haben, wenn er nicht erkannte das beide Personen vereint in einer waren.
Dass ich dieselbe war, nur von einem anderen Blickwinkel.
Gerne hätte ich ihm das gesagt, doch mein Hals kratzte alleine beim Atmen.
"Lasst sie durch! Der König erwartet sie."
Der Reiter nickte verstehend und mit einem sanften Druck auf meinen Rücken brachte er mich wieder zum loslaufen.
Ich schluckte.
Wo sollte ich vor meinen Vater und meine Familie treten?
Ich wollte nicht dass er mich auch so ansah wie die Wache vorher, das würde ich nicht ertragen.
"Verzeiht Prinzessin, aber ihr müsst sofort zum König gebracht werden."
Der Reiter nickte mir zu als hätte er meine Gedanken gelesen und ich presste die Lippen zusammen.
Dann sei es so, dachte ich und schwieg.
Die Halle war gross, und auch viele Leute tummelten sich, alle beschäftigt.
Der Boden war steinern und selbst hier gab es überall Brunnen und Grüne Pflanzen.
Das Dach brach in der Mitte ein und die Hälfte der Halle lag im Freien.
Danach wurde sie wieder geschlossen und die ersten Treppen verloren sich ineinander.
Es war gross, sehr gross.
Staunend lief ich mit meinen schmutzigen, nackten Füssen über den Boden.
Mein Atem hallte wieder und ich fragte mich ob ich tot war und im Paradies, oder ob ich das wirklich gerade erleben durfte.
Wortlos aber langsam führten mich die Reiter durch den Palast, er war so prächtig dass ich mich fragte wie nur so viel Reichtum auf dieser Erde existieren konnte.
Die Luft roch frisch, wahrscheinlich die Pflanzen die ihr immer wieder neues Leben einhauchten.
Grüne und gesunde Pflanzen. Mit blühenden Blüten.
Blumen.
Meine Gedanken schweiften wieder zu Ash.
Wie viel Überwindung musste es ihn wohl gekostet haben mich hier her zu geben, wenn er wusste dass er mich wahrscheinlich niewieder fand.
Und zudem war seine Braut tot, er hatte so viel verloren und mir dennoch geholfen.
Und nun würde ich seine Berührungen nicht mehr spüren.
"Die Prinzessin, mein König."
Kündete der Reiter an, als wir durch eine grosse Pforte aus Ebenholz schritten.
Erst jetzt hob ich wieder den Blick, in mir pochte mein Herz vor Furcht schneller als noch vor wenigen Tagen, als ich dachte auf meinen Tod zuzulaufen.
Der Raum war beinahe leer, einige Sklaven wedelten mit Palmblättern und hielten Trauben auf goldenen Tabletts, eine davon hätte ich sein können.
Männer und Soldaten standen an den verzierten Wänden und durch die Fenster fiel goldenes Licht auf die Beiden Throne am Ende des Raumes.
Sie waren nebeneinander, gross und hoch, an ihrer Spitze Flammen aus Holz geschnitzt und völlig golden.
Auf einem Thron sass ein Mann, der andere war leer.
Den Mann sah ich zuerst an.
Er war alt, hatte weisses Haar das länger war als seine Kinnhöhe und aussah als wären es gebrochene Federn eines Schwanes.
Seine Augen waren dunkel und sein Gesicht von vielen Lebensjahren geprägt, jedoch so alt und weise dass ich beinahe erzitterte.
War das...
"Meine Tochter."
Er erhob sich langsam und sein weites, beinahe weisses Gewand fiel an ihm hinunter. Er war etwas dick, aber ich freute mich dass es meiner Familie so gut ging dass sie sich einen Bauch leisten konnten.
Diese Worte hatte ich noch nie gehört; sie fühlten sich in meinen Ohren an wie Balsam.
Für mich war das hier eindeutig das Paradies.
Ich lief weiter, der Reiter hatte sich verbeugt und nur meine nackten Füsse bewegten sich noch über den Boden.
Neben meinem Vater stand ein Mann, lange schwarze Haare, gewellt und ein spitzes Gesicht wie das eines Adlers.
Auf den Stufen zu den Thronen sassen drei junge Frauen, alle zu jung um meine Mutter zu sein.
"Daya. Meine Verlorene Tochter ist zurück."
Der König breitete seine Arme aus und trat die Stufen hinunter, die Mädchen machten ihm sofort Platz.
Ich sah dass seine Augen feucht waren, doch auf die abschätzigen Blicke der Frauen hin wurde mir wieder bewusst wie ich aussah.
In einen Sack gesteckt und voller Flecken.
Was für eine Enttäuschung ich wohl sein musste.
Ich liess mich sofort auf die Knie sinken, als mein Vater vor mir stehen blieb und senkte den Kopf.
Ich konnte nicht glauben dass er wirklich vor mir stand.
"Vater..."
Flüstert ich und ergriff seine warme, faltige Hand mit beiden Händen.
Dieses Wort aus meinem Mund zu hören machte mir klar was mein Schicksal für mich möglich gemacht hatte.
"Meine Tochter."
Seine Stimme war so warm, gefüllt mit Liebe und Zuneigung, ohne dass ich irgendetwas getan hatte um sie mir zu verdienen.
Das war es wohl was die Gefühle von Eltern für ihre Kinder beschrieben.
Und ich hatte die Ehre dieses Gefühl spüren zu dürfen.
Er half mir langsam hoch, doch meine Scham dass er mich so sah kannte keine Grenzen.
Ich wollte von ihm akzeptiert werden und nicht als Bettlerin vor ihn treten.
"Was haben sie nur mit dir gemacht?"
seine Stimme war nun dumpf und beinahe schmerzlich verzerrt.
seine Finger fuhren über meine schmutzige Wange und ergriffen dann wieder meine Hände.
Ich hob den Kopf langsam um ihm in seine Augen zu sehen.
"Du bist die einzige meiner Töchter die die Augen eurer Mutter hat."
Beinahe wehmütig sah er mich an, bevor er mich auf die Stirn küsste.
"Lasst überall ausrufen dass meine älteste Tochter zurückgekehrt ist! Es soll ein riesiges Fest geben!"
Befahl er den Wachen und diese verneigten sich, bevor sie mit eisernen Schritten den Thronsaal verliessen.
So einen Wirbel, um mich? Und er hatte nicht mit mir geschimpft. Das war wirklich ein total neues Leben.
"Dafür was sie getan haben werden sie brennen. Ich werde dich rächen Daya. Und der Prinz und sein Vater werden unsere Stadttore schmücken."
Ich schluckte doch versuchte zu lächeln, während er mich sanft mit seinem reinen Gewand in den Arm nahm.
Sagen konnte ich nichts, ich war viel zu überwältigt von meinen Gefühlen, endlich bei meiner Familie zu sein
Zuhause zu sein.
Am Ende meiner Reise.
Hehe da täuscht sich Daya gewaltig.
Ich habe so viel geplant was ihr Leben ins Schaukeln bringt und ich hoffe ihr seid auch in diesem Band wieder mit dabei, denn die Geschichte der verschollenen Blumenprinzessin und ihres unerreichbaren Geliebten geht weiter!
Bleibt dran und ratet in den Kommentaren; was ich mir wohl ausgedacht habe^^ ★
Love you ❥
Tala ☽
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