5 باب

Verwirrt öffnete ich die Augen abrupt und fasste neben mich, doch nur eine kühle Bettfläche bekam ich zu fassen.
Stirnrunzelnd setzte ich mich auf und meine Locken, welche sich inzwischen grössten Teils aus den Zöpfen gelöst hatten, fielen mir über die Schultern.
„Ash?"
Rief ich und schwang dann die Füsse aus dem Bett.
Der Boden war noch kalt von der Nacht, der Palast speicherte die seltene Kälte und sorgte für ein angenehmes Klima innerhalb.
Mit einem kurzen Blick nach draussen konnte ich allerdings feststellen, dass es bereits brennend heiss war.
Und die Geräusche der Stadt drangen zu mir durch. Jeder ging bereits seiner Arbeit nach. Ausser ich.
„Majestät, kann ich euch helfen?"
Kaya kam aus dem Nebenzimmer, bereit mich einzukleiden.
„Wo ist mein Gemahl?"
Forderte ich etwas zu barsch, sodass sie den Blick verwirrt und geschlagen senkte.
„Er hat es vorgezogen, euch nicht zu wecken Herrin, da ihr euch ja jetzt schonen müsst. Er hat hohen Besuch empfangen und lässt mich ausrichten dass ihr doch zu ihm stossen sollt."
Ich beobachtete sie und winkte danach eilig nach dem Kleid, welches bereit stand.
„Wieso hast du mich nicht geweckt?"
Fragte ich dann etwas freundlicher, weil es mir leid tat dass ich sie ohne Grund angefahren hatte.
„Er hat es mir verboten."
Ich lächelte matt.
„Weck mich bitte ab jetzt trotzdem."
Sie neige den Kopf und zog das Kleid an meiner Taille vorsichtig hoch.
Ich hob die Arme, um hinein zu schlüpfen.
„Wie Ihr wünscht."
Sie lächelte leicht.
„Meinen Glückwünsch Majestät. Ich freue mich sehr für euch."
Meinte sie dann, als sie mit konzentriert rausgestreckter Zunge den Schleier an meinem Haar feststeckte.
Er war rot und schwerer als der gestrige, genau wie das schmale Kleid, welches sich erst an den Füssen wieder weitete.
„Ich danke dir, Kaya."
Meinte ich freundlich und die braunhaarige Zofe rückte lächelnd den roten Schleier über meine Schultern, sodass meine Arme davon bedeckt wurden.
„Nimm dir diesen Tag frei, ich komme alleine klar."
Ich drückte ihr zwei Goldmünzen in die Hand.
„Und besuch doch den Bäcker."
Grinste ich, da ich wusste wie sehr das Mädchen süsses Gebäck mochte.
„Sehr wohl Majestät."
Lächelnd und mit wehenden Haaren verschwand sie aus dem Zimmer.
Seufztend sah ich in den Spiegel und trug Rosentinktur auf meine Haut auf, nachdem ich mir kurz das Gesicht gewaschen hatte und es mit einem weissen Tuch abgetrocknet hatte.
Dann lief ich gemässigten Schrittes durch den Gang und hörte die schweren Schritte meiner beiden Wachen, die sich in respektvollem Abstand hinter mir hielten.
Die Arme vor meinem Bauch gefaltet lächelte ich einigen Bediensteten zu, die knicksten und danach geschäftig weiter eilten.
Einige Adlige, welche sich an den Tischen mit Kartenspielen und Wein vergnügten, sprachen mir ihre Glückwünsche aus, doch darauf legte ich nicht viel Wert.
Ich wusste wie sie von mir dachten. Jetzt mussten sie sich einfach mit mir gut stellen, weil ich die Königin war.
Doch keiner von ihnen hätte sich als Person jemals mit mir angefreundet.
Also mussten wir einander auch nichts vorspielen.
Vor dem grossen Saal blieb ich stehen und nickte den Wachen zu.
Die schweren, mit goldenen Mustern geschmückten Ebenholztüren schwangen auf.
„Die Königin."
Verkündete der Sprecher, der den lieben langen Tag nichts anderes zu tun hatte, als Leute anzukündigen, die den Raum betraten.
Ich bemühte mich um eine gerade Haltung und mir fiel ein, dass ich vergessen hatte, meine Krone anzuziehen.
Sofort erhoben sich die Sitzenden von ihren Kissen zu beiden Seiten des Saales und verbeugten sich, während ich in der Mitte hindurch lief.
Doch mein Blick lag nur auf Asher, der von seinem Thron aufstand und mich anlächelte.
Gleich neben ihm Ardon, der weniger begeistert aussah.
Ich wusste auch wieso.
Der Mann, der auf einem prächtigen Stuhl gleich unter den Stufen unserer Throne sass, hatte sich ebenfalls erhoben und seinen massigen Körper umgedreht.
Es war Ash's Vater. Dicke Wangen und spärliches weisses Haar unter einem prächtigen Turban, mit roten Rubinen geschmückt.
Der weisse Mantel war nicht weniger bescheiden...
In mir verkrampfte sich alles, doch ich schritt hoch erhobenen Hauptes weiter.
Als sich der Sultan zu mir drehen wollte und den Mund öffnete um mich zu begrüssen, lief ich ohne ihn eines Blickes zu würdigen an ihm vorbei und erklomm vorsichtig die Treppenstufen.
Leises Getuschel setzte ein, doch es war mir egal.
Der Mann der mich zum Tode verurteilt hatte, dem machte ich nicht die Freude, mich höflich zu verhalten.
Ich reichte Ash meine Hand, der mich auf die Stirn küsste und setzte mich dann langsam auf meinen Thron, der etwas hinter dem von König angelegt war.
Ohne ein Wort richtete ich den Blick eisig auf den Vater meines Gemahls, der sich unterdessen wieder schwerfällig gesetzt hatte.
Die Adligen und Minister speisten nun weiter und hörten nur noch mit einem Ohr zu.
„Wie ich hörte gibt es gute Neuigkeiten, ich bekomme einen Enkel."
Die Augen von Ash's Vater leuchteten und er winkte mich mit der Hand zu sich.
„Komm zu mir mein Kind, lass mich dich betrachten."
Ich verspannte mich und krallte die Finger in den goldenen Thron, sodass es schmerzte.
Fragend sah ich zu Ash, welcher ebenfalls etwas unruhig war, der jedoch langsam nickte.
Unfassbar, dass er wollte dass ich mich seinem Vater auslieferte.
Ich wat keine Sklavin mehr, die er herum kommandieren konnte, wie er wollte.
Ich war jetzt eine Königin.
Ich fing den mitfühlenden Blick von Ash's Mutter auf, welche neben Amora und Muhammad sass und das Essen nicht anrührte.
Sie neigte langsam den Kopf, als würde sie mir eine stumme Botschaft senden.
Dann sah ich entschlossen auf den Sultan hinunter, der mir immer noch eine wulstige Hand entgegen streckte.
„Nein."
Meinte ich mit klarer Stimme und seine kleinen Augen weiteten sich überrascht.
Seine ohnehin roten Backen färbten sich etwas mehr ein und Ash lehnte sich zu mir rüber.
Höflichkeitshalber reagierten die Anwesenden nicht, doch jeder hatte die Demütigung mitbekommen.
„Daya, du verhälst dich alles andere als diplomatisch. Wir brauchen ihn für den Krieg."
Ich blitzte meinen Gemahl an und bemühte mich, leise zu sprechen.
„Ich werde nicht zulassen dass ich meinen Körper und das Kind darin auch nur in die Nähe dieses Scheusals bringe!"
Zischte ich und mit angespanntem Kiefer lehnte sich Ash wieder zurück.
„Stimmungsschwankungen, es ist uns doch allen ein Rätsel wie sich mit Leben gesegnete Frauen verhalten, nicht wahr?"
Ardon lachte und war etwas vorgetreten.
Er war beliebt am Hofe und einige begannen in sein Lachen einzustimmen.
Der Sultan musterte mich jedoch mit finsterem Blick.
Ich erwiderte  ihn.
Es war mir in diesem Moment wie undiplomatisch ich handelte, dass ich das Wohl der Stadt gefährdete.
Eine gute Königin hätte sich nicht so angestellt, doch ich konnte meinen Peiniger nicht so nahe an mein ungeborenes Kind heran lassen.
„Nundenn, es soll so ablaufen wie wir es besprachen."
Meinte der Sultan mit schwerer Stimme und ich konnte Ardon erleichtert einatmen hören.
„Morgen, wenn du mit deinem Heer aufbrichst Sohn, werde ich mit meinem zu euch stossen. Wir werden diese Hunde zerstören, bis sie winselnd zurück in ihr Rattenloch fliehen!"
Der Sultan erhob sich wieder und der Saal grölte zustimmend. Niemand mochte die Perser.
„Und das Heer von Aleens Gatten wird uns ebenfalls begleiten."
Verkündete Ash und deutete auf die andere Seite des Raumes, wo neben Monira das erste Mal seit langem Aleen sass. Ihr Mann war nicht mitgekommen, aber ihr Gesicht war versteinert und ihre Augen matt.
Es tat mir leid sie so zu sehen, auch wenn sie mich immer als ihre Feindin betrachtet hatte.
„Natürlich ist es uns eine Freude, die Prinzessin im
Palast Unterkunft zu gewähren."
Fügte Ash hinzu und Aleen neigte wortlos den Kopf etwas.
Ich wandte den Blick ab und starrte auf den Boden.
„So möge es sein, Feiern wir den Beginn des gemeinsamen Bündnisses!"
Der Sultan erhob sein Weinbecher und alle taten es ihm gleich.
Die einzigen die nicht lächelten, waren die Königin, Aleen und ich.

Es wurde Abend und die ganze Zeit über ass der Sultan unsere Speisen, vergnügte sich mit einigen Tänzerinnen und lachte mit unserem Adel.
Es war ein bescheidenes Fest, im Gegensatz zu denen die mein Vater zu feiern pflegte.
Aber wir mussten nun alles rationieren, da wir nie wussten wieviel Essen uns noch zur Verfügung stand. Deswegen war das Fest klein ausgefallen und ich hatte den Meister der Schätze beauftragt, Geld an die Frauen zu verteilen, welche nämlich die gesamte Arbeit übernahmen, während ihre Männer im Krieg kämpften.
Nun sass ich auf dem Thron, hielt über die Lehne hinweg die Hand meines Gemahls und sah starr auf die tanzenden und plaudernden Adligen.
Einige Bedienstete bahnten sich ihre Wege zwischen den Kissen und den rot eingekleideten Tänzerinnen durch, welche ihre Schleier um sich wanden und kunstvolle Figuren vollführten.
Ash ass nichts, aber nur weil ich es auch nicht tat.
Neben mir sass Amora und knabberte an einem Stück Fleisch in Fladenbrot.
Die Musik war laut und bereitete mir stechende Kopfschmerzen.
Mir war nicht wohl, was wahrscheinlich an der Anwesenheit von Ash's Vater lag.
Auch die Königin hatte sich bereits in ihre Gemächer zurückgezogen. Aleen war ebenfalls verschwunden.
Nur Monira tanzte glücklich mit den Tänzerinnen mit und zog einige Blicke der Edelmänner auf sich.
Ich beobachtete es genau, um mich etwas von dem Fetten Mann abzulenken, der gerade in eine Fleischkeule biss und dem das Fett übers Kinn rann.
Ich spürte wie mir übel wurde und sprang abrupt auf.
Ich legte eine Hand vor meinen Mund und sah kurz zu Ash.
„Entschuldige mich."
Flüsterte ich und rannte dann durch die kleine Nebentür hinter den Thronen aus dem Festsaal auf den Gang.
Amora hatte keine Sekunde gebraucht um
Zu begreifen was los war.
Sie eilte hinter mir her und zog mich dann am Arm zu ihrer Kammer, welche näher am Saal lag als die meine.
Während ich ins Zimmer taumelte und auf eine Liege setzte, während meine Beine vor Kälte zitterten, rannte sie mit flinken Füssen an ihrem schlafenden Sohn vorbei und hielt mir im letzten Moment eine Schüssel vor die Nase.
Ich übergab mich und spuckte all das wieder aus, was ich den Tag über zu mir genommen hatte.
Sie hielt meine Haare zurück und wischte mir sanft den Mund ab, damit das Kleid nicht schmutzig wurde.
Ich massierte meine Schläfen und presste die Lippen zusammen, während sie die Schüssel wegbrachte.
„Danke, es tut mir leid."
Murmelte ich, als sie dann mit einem Becher voller Wasser zu mir zurückkehrte.
„Alles gut, da musste ich auch durch."
Ich sah erstaunt zu ihr hoch und trank das Wasser gierig, um den bitteren Geschmack in meinem Mund los zu werden.
„Wirklich?"
Sie lachte leise.
„Oh ja. Es wird noch verschlimmert wenn du dich aufregst. Und das hast du anscheinend, denn du zitterst noch immer."
Sie setzte sich neben mich und zog eine dünne Decke über meine Schultern.
Ich nickte und meine Lippen begannen zu zittern.
Ich wollte nicht weinen, doch die Tränen rannen bereits über meine Haut.
„Was hast du denn?"
Fragte Amora besorgt und umarmte mich fest.
Ich war so froh dass sie da war.
„Ich fürchte mich so."
Flüsterte ich mit erstickter Stimme.
„Vor was denn, so sprich doch."
Ununterbrochen streichelte sie meine Arme, während ich in mich zusammengesunken da sass.
„Davor dass mein Kind ohne Vater aufwachsen muss. Wenn Ash in den Krieg zieht, kommt er vielleicht nicht mehr zurück. Ich weiss es ist selbstsüchtig das zu sagen, aber ich will dass er bei mir bleibt."
Hauchte ich und sie lächelte sanft.
„Jede liebende Ehefrau hat diese Angst. Im gesamten Reich weinen wir zurzeit. Du bist eine von vielen die dieser Gedanke in den Wahnsinn treibt. Doch er wird zu dir zurückkommen, weil er etwas hat für dass es sich zu kämpfen lohnt."
Ich nickte und atmete hastig ein, bevor ich mir die Tränen weg wischte.
„Wollen wir zurück? Es fällt bestimmt auf, wenn die Königin abwesend ist."
Ermutigend stand Amora auf, doch ich schüttelte den Kopf.
Die Hofmanieren waren mir egal.
„Ich kann nicht nochmals da rein. Ich kann ihn nicht ansehen, ohne daran zu denken was er mir angetan hat."
Sie verzog den Mund.
„Der Sultan?"
Ich nickte und fuchtelte mit den Händen.
„Und Ash versteht das nicht, ich weiss nicht wieso er nicht erkennt wie gross mein Hass auf seinen Vater ist."
Amora lief mit kleinen Schritten hin und her, während sie immer wieder die Wiege ihres Sohnes hin und her schob.
„Der Sultan ist Ashers Vater, ein Kind wird seinen Vater immer lieben, egal was er getan hat.
Auch wenn er weiss was du durchgemacht hast, besteht seine Liebe zu seinem Vater.
Du solltest nicht versuchen sie zu brechen."
Ich schniefte und stützte die Arme auf die Knie.
„Was soll ich dann tun?"
Sie überlegte eine Weile, bevor sie nickte.
„Du solltest ihm klar machen wie du dich fühlst. Er wird das verstehen und gemeinsam findet ihr eine Lösung."
Hoffnungsvoll sah ich auf.
„Und wenn er es nicht versteht?"
Sie sah mich mahnend an und zwirbelte einen ihrer Zöpfe um ihren Finger. Ihre Haare waren gewachsen, beinahe so lange wie meine waren sie nun.
„Schon verstanden."

Was ist eure Meinung zu Dayas Verhalten, verständlich oder inakzeptabel?^^ bin gespannt auf eure Meinungen zum Kapitel
Falls ihr Lust habt, folgt mir auf Instagramm @rebekka77, dort werde ich bei privaten Nachrichten auch zurückschreiben. Mehr als hier (hust Eigenwerbung)
Alles liebe
Tala

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