13 باب
Ich blieb bei Amora bis sie eingeschlafen war. Die ersten paar Minuten war sie bei jedem Geräusch der vorbei laufenden Leute hoch geschreckt und hatte die Augen panisch aufgerissen.
Es hatte jedes Mal mehrere Minuten gedauert, sie sich wieder dazu bewegen ließ, sich hinzulegen.
Mehrmals hatte sie in eine Ecke flüchten wollen und nur mit guten Zureden von mir hatte sie schließlich wieder angefangen zu schlafen. Ein unruhiger Schlaf, bei welchem sich ihre Augen hinter den geschlossenen Liedern unruhig bewegten und ihre Glieder immer wieder zuckten.
Ich sass neben ihr und streichelte ununterbrochen ihre Schulter. So fühlte sie vielleicht, dass ich da war um auf sie aufzupassen und sie vor nahender Gefahr zu warnen. Und meine Berührungen schienen zu helfen. Sie schlief ruhiger als zuvor.
Auch mir tat diese kleine Pause in dem ruhigen Zimmerchen gut, es gab mir Zeit, nachzudenken.
Was gestern passiert war, hatte mir nur unnötige Hoffnungen und riesiges Herzklopfen bereitet.
Ich vergötterte Ashers Berührungen und liebte es, wie er mir gezeigt hatte zu wem ich gehörte, nämlich zu ihm. Das war unbeschreiblich gewesen. Ich hatte mich gewollt und geliebt gefühlt. So hatte ich mich in dieser Kombination noch nie gefühlt. Es war eine sehr schöne Erfahrung.
Und als er respektiert hatte, dass ich einfach nicht bereit für ihn war, hätte ich ihm die Blume als Dankeschön vom Himmel geholt.
Doch Enas Worte waren auch wahr.
Bereits in einigen Monden würde ich daneben sitzen müssen, wenn sie sich vermählten und sie ihm wohl kurz darauf seinen ersten Sohn gebar und die beiden als Paar regierten.
Es würde mir jeden Tag aufs Neue das Herz brechen. Ich würde dann mit dem Wissen leben müssen, dass ich die Möglichkeit gehabt hatte, mich von ihm loszusagen. Und dass ich zu blind gewesen war, es zu tun. Mich von den Ketten einer verbotenen und unmöglichen Liebe zu befreien. Doch ich hatte die Gelegenheit weg geworfen und nun war ich auf ewig an ihn gefesselt.
Das bedeutete, dass mich irgendwann in nicht all zu Ferner Zukunft ein gebrochenes Herz erwartete. Vielleicht konnte ich das wenigstens teilweise verhindern, indem ich sein Lachen, seine Berührungen und seine wunderschönen Augen nicht mehr an mich heran ließ.
Ich wusste, dass das die Richtige Lösung war. Ich musste mich ihm gegenüber einfach respektvoll und ehrfürchtig verhalten wie es alle taten. Und dann musste ich hoffen, dass meine Gefühle für den Prinzen verschwanden, bevor er Ena heiratete.
Es klopfte.
Ob das gut oder schlecht war würde ich erfahren.
Ich stand leise und langsam auf ohne Amora zu wecken und tappte zur Türe.
Ich öffnete sie einen Spalt breit, darauf gefasst dass es diese dreckigen Hunde waren und sie direkt anzugreifen. Nicht dass ich eine Chance gehabt hätte. Aber ich hätte mit Sicherheit gekämpft.
"Daya?"
Muhammad.
Ich nickte langsam aber verwirrt, machte jedoch keine Anstalten die Türe weiter zu öffnen. Er war trotz allem eine Wache und wer weiß wer er noch war. Wieso war er auch überhaupt hier. War er einer ihrer Peiniger gewesen? Nein, das traute ich ihm nicht zu.
Er sah mich aus dunkeln braunen Augen an und der Rest seines Gesichts war unter einem schwarweissen Tuch verborgen, dass er unter seinem, nach oben angespitzten, sauberen Helm trug.
Ihm musste in der ganzen Aufmachung, den seidenen Kriegsrüstungen und den spitzen gebogenen Schuhen ziemlich heiß sein.
Eine Hand hatte er an der gebogenen Sichel platziert.
Kurz huschte sein Blick über mir hindurch ins Zimmer und fiel auf Amora.
Dann sah er wieder zu mir.
"Prinz Asher wünscht, dass ihr ihm zwei Pferde vorbereitet."
Ganz schlecht. Miese Nachricht.
Ich ließ mir nichts anmerken, mein Gesicht war wie versteinert.
"Ah."
Sagte ich leise darauf, hin und her gerissen, entweder Amora alleine zu lassen oder den Prinzen und Ena verärgern. Es war logisch, ich würde meiner Pflicht als Sklavin folgen.
Aber es war wirklich demütigend, dass ich ihm und seiner Versprochenen ein Pferd bereit stellen sollte, nur um zuzusehen wie sie gemeinsam in den Sonnenuntergang ritten.
Das hätte ich Ena zugetraut, ja.
Aber nicht Ash.
Ich nickte langsam, ich hatte das Gefühl als würde Muhammad all meine Gefühle mitbekommen.
Als stünden sie mir auf der Stirn geschrieben und öffentlich sichtbar für die ganze Welt, dabei hatte ich mich so bemüht kühl und beherrscht auszusehen.
Etwas gleichgültig. Ob es klappte konnte ich nur in einem Spiegel sehen.
Und da ich keinen besaß musste ich hoffen dass es so richtig war und so weiter machen.
"Natürlich."
Antwortete ich, schlüpfte durch den Spalt der Türe.
Amora schlief, sie war in der kleinen Kammer ja sicher, die Wachen verirrten sich fast nie hier her und die Bediensteten hatten viel zu viel zu tun, als dass sie auf eine schlafende, magere Sklavin aufmerksam wurden.
Ich wollte an Muhammad vorbei gehen, seine breiten Schultern umfassten etwas das Doppelte von meinen und er war mindestens zwei Köpfe grösser als ich. Ein wahrer Berg.
Und der Berg hatte es sich aus irgend einem Grund zur Aufgabe gemacht, mich zu verfolgen.
Wenn er mich vergewaltigen wollte, hätte er schon längst tun können, was er wollte, sooft lief ich schon alleine durch die Gänge.
Aber er schien zu warten, auf irgendwas und einfach ein Auge auf mich zu haben.
Vielleicht war er ein Spion von Ena und sie hatte durch ihn von Ash und mir erfahren.
Aber es war mir gerade auch egal.
Oftmals hatte er durch seine Anwesenheit Wachen von mir abgehalten. Wäre er nicht immer da und liefe schweigsam neben mir her wie ein zweiter Schatten, wer weiß wo ich dann schon gelandet wäre.
Ich schuldete ihm Dankbarkeit und das wussten wir beide.
Doch er hatte nie etwas dafür verlangt.
Stattdessen musste ich meines Gewissens wegen schon Wieder eine Bitte an ihn äußern.
"Könntest du..meine Schwester hat es gerade nicht so gut, ich möchte nicht dass sie alleine ist, kannst du auf sie aufpassen?"
Es war komisch das Wort zu benutzen, aber gerechtfertigt, ich schuldete ihr das mindeste, ich fühlte mich verantwortlich dafür was ihr angetan wurde. Aber es war dumm, ihn das gefragt zu haben. Er hatte andere Aufgaben und eine Sklavin zu bewachen war wohl wirklich nicht sein Job.
Muhammad musterte mich genau, er hatte nie wirklich etwas zu mir gesagt, deswegen war mein Bild des schweigsamen Retters beinahe komplett.
Dann nickte er und mit viel eleganteren Bewegungen als es sich für so einen Berg an Muskeln und Knochen gehörte, schob er sich lautlos ins Zimmer.
Ich hatte ihm Amora ausgeliefert, sie war jetzt schutzlos und alleine mit ihm in einer Kammer gefangen. Doch ich spürte, dass er sie nicht anrühren würde. Ich wusste einfach, dass er gut zu ihr sein würde.
Deshalb linderte sich die Sorge in meinem Herzen etwas, als sich die Tür schloss wie die Mauern eines verborgenen sicheren Palastes.
Dann lief ich eilig los.
Desto schneller ich lief, desto schneller war es vorbei.
Ich hastete durch die Menge und es war mir völlig egal, ob ich hier und da aneckte.
Ich war erst wenige Male in den Stallungen gewesen, aber ich wusste wo ich entlang gehen musste.
Ich hatte einmal ein Pferd vorbereiten müssen, nur als Übung, weil der König keine unfähigen Diener haben wollte.
Wenigstens blamierte ich mich so nicht. Der Stolz einer Sklavin war klein aber nicht verschwunden.
Er lauerte immer noch in ihrem Innern, denn er war das Einzige, an dass sie sich klammern konnte.
Ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht schlug und mir kurz die Luft raubte, als ich durch einen Nebeneingang in der Nähe des Ausgangstors das auch bewacht war, hinaus in die Wärme schlüpfte.
Diener nahmen niemals diesen Eingang.
Das Risiko dass die Wachen auf einen eintraten und man nur selten lebend raus kam, war zu gross.
Es hatten sich viele Geschichten über die Drachen am Tor verbreitet, ich war nicht so dumm es herausfordern zu wollen. Erst recht nicht nachdem, was mit Amora geschehen war.
Meine Füsse huschten übe den kühleren Marmor der mit einem dünnen Wasserfilm beschichtet war, wegen den Gärtnern, welche die Blumen gegossen hatten. Es verschaffte mir Erleichterung von der brennenden Hitze, die sich in meine Glieder bohrte und mich blinzeln ließ.
Die pralle Sonne leuchtete flimmernd vom Himmel hinab und verbrannte meine Kopfhaut, ließ meine Haare zu flammen werden die nach meinem Rücken lechzten.
Die Stallungen waren ein flächeres Gebäude hinter dem perfekt gestalteten Garten des Palastes.
Ich gelangte nur über einen kleinen Sandweg dahin, der meine Füsse wieder verbrannte als liefe ich über glühende Kohle.
Ich biss die Zähne zusammen und rannte darüber, wich den Stallburschen aus, die wenigstens Schuhe hatten und mir verwundert nachsahen.
Als ich den rettenden kalten Steinboden der Stallung erreichte atmete ich langsam aus, meine Füsse fühlten sich geschwollen an, doch gerade heilte mich die Kälte enorm und erfrischend.
Ich wandte mich an eine Wache, sie stand am Viereckigen Einfang der Ställe und bewachte ihn. Die ersten Boxen kamen erst hinter der dicken Mauer.
Ich wusste, dass der König viel Wert auf seine Pferde legte, oftmals hatte es früher Pferderennen durch die Wüste gegeben.
Ich hatte nur davon gehört aber gerne wäre ich mit den Anderen mitgeritten und hätte diesen Käfig verlassen.
Doch das waren Fantasien und ich stand nun stattdessen da, und bereitete Pferde für Ash und Ena vor, die vor meinen Augen in die Freiheit reiten würden ohne dass ich ihnen nach konnte.
Die Wache wies mich nach hinten zu zwei angemachten Pferden, die bereits vor den Haufen an schönen Sätteln standen, die Zaumzeuge alle ordentlich an der Wand aufgehängt.
Sogar die Pferde hatten ihr Ankleidezimmer und ihre Boxen waren grösser als mein Zimmerchen.
Gerne hätte ich mit den schönen Tieren getauscht.
Doch ich nickte nur respektvoll um nicht irgendwie aufzufallen und huschte weite.
Auf dem Weg kamen mir Pferde entgegen die mit langen Schritten von den Stallburschen geführt wurden und deren Hufe auf dem Stein hallten; während ihre glänzenden Sättel in der Sonne glitzerten.
Ich wich den warmen und weichen Bäuchen er Tiere aus und blieb vor den Beiden Pferden stehen.
Ich konnte nicht anders, als sie bewundern.
Ein junger Stallbursche gesellte sich zu mir, er war dunkelhäutig und konnte meine Sprache nicht sprechen.
Doch mit wild gestikulierenden Händen und immer wieder rollenden Augen gab er mir zu verstehen, dass er den schwarzen Hengst übernehmen würde, der etwas breiter gebaut war als die fuchsfarbene Stute neben ihm.
Ich nickte heftig damit er aufhörte mich mit den langen dünnen Fingern zu attackieren.
Daraufhin machte er sich sogleich eifrig an die Arbeit. Seine Handgriffe waren schnell und geübt, doch ich konnte das Tier nicht einfach so satteln als wäre es eine Arbeit.
Pferde waren himmlische Wesen, wunderschön und majestätisch.
Die Stute bog den langen Hals, senkte ihre Nüstern auf meine Hand und sah mich aus braunen, intelligenten Augen an.
Sie schnaubte und mir wurde warm ums Herz, fein strich ich ihr über den weissen Fleck zwischen den Augen. Ihr Hechtkopf war elegant geformt und ihre Ohren waren nach vorne gedreht, sie hörte mir zu, nahm mich wahr und machte einen Schritt auf den schlanken langen beinen.
Ihr Körper war perfekt ausbalanciert, auf Schnelligkeit trainiert und ihre lange Mähne war offen, sodass ich vorsichtig darüber streichen konnte.
Rauer als ihr Fell das glänzte, einen rötlichen Schimmer im Sonnenschein zeigte.
Ihr langer Schweif peitschte umher um die lästigen Fliegen zu verscheuchen, die sich in den stickigen Ställen häuften.
Das Fell fühlte sich an als würde ich nach den unerreichbaren Wolken im
Himmel greifen.
So sanft und doch fühlte ich kräftig die Muskeln unter ihrem Fell.
Sie sah so elegant aus wie sie hier stand.
Göttlich, und doch musste sich so ein mächtiges Tier von einem Menschen reiten lassen.
Beherrschen lassen und seinen Befehlen folgen, weil es keine andere Möglichkeit gab.
Die Stute bewegte sich und fasziniert konnte ich das Muskelspiel beobachten, während sie ihre Mähne schüttelte und die Hufe auf dem Boden eine Melodie zu spielen schienen, während sie an der Stelle tänzelte.
Es tat mir weh, ihr den schönen dunkelroten Sattel auf den Rücken heben zu müssen.
Die Kordeln daran passten perfekt zu dem fuchsfarbenen Fell. Es schmerzte ihr den Gürtel unter dem Bauch zu befestigen.
Kurz scheute das Schöne Tier, als ich das Zaumzeug um ihren schlanken Kopf legte, die Kordeln schwankten neben ihrer Stirn und gaben ihr den Ausdruck als würde sie eine Krone tragen.
Die einer Königin würdig war. Und Bald würde Ena auf diesem prächtigen Tier reiten und ich musste zusehen, wie sie grob an den Zügeln riss und in den Bauch des Pferdes schlug.
Es war nicht üblich für Frauen, zu reiten. Aber ich wusste dass genau, dass der Grund war wieso sie es so gerne tat. Dass sie das Gefühl bekam sie sei die Einzige der es gelänge.
Ich hätte es auch geschafft, da war ich mir sicher.
Ich hätte vielleicht keine Anweisungen geben können, aber ich war mir sicher dass die intelligente fuchs Stute mich verstanden hätte.
Vorsichtig führte ich sie Hinter mir her aus dem Stall, darauf bedacht sie nicht mit zu reissen.
Aufmerksam und mit gespitzten Ohren trabte sie hinter mir her, bis der Sand die Töne ihrer schlanken Hufe verschluckte, und sie neben dem schwarzen Hengst zum stehen kam.
Das schwarze und Braune glänzte in der Sonne und die Pferde sahen aus als wären sie dafür da ihre Reiter ins Paradies zu tragen.
Ich neigte den Kopf schnell vor einer Wache, die plötzlich vor den Pferden stand.
Herablassend aber zufrieden sah er mich an, er war nicht älter als ich, aber er genoss es wie ich unterwürfig vor ihm knien musste, und er die völlige Macht hatte zu tun was er wollte.
Doch er bekam keine Gelegenheit sich sein nächstes Opfer genau anzusehen, dass sich an den Hals der Stute drückte.
Ash hatte es sich wohl ausgesucht, immer genau dann aufzutauchen, wenn ich Hilfe brauchte oder mich gerade mal wieder in einer Notlage befand.
Ich atmete langsam und erleichtert aus, als die Wache sich ruckartig gerade neben die Pferde stellte und keine Miene verglich, als wäre er nie auf eine böse Idee gekommen.
Ich sagte nichts, es war das Schlauste.
Schweigen, genau so lebten wir.
Schweigen und die Mächtigen tun lassen was falsch war.
Ich schüttelte mich trotz der Hitze auf meiner Haut und atmete aus, nur um so heisse Luft einzuatmen dass es in meinem Hals kratzte.
Ohne ein Tuch auf dem Kopf oder sonstigen Kopfschutz, brannte sie auf mich hinunter, die tödliche und lebensspendende Sonne.
Aber ich konnte ja kein Kopftuch verlangen, dem war ich keinesfalls würdig und dem
War ich bewusst.
Nicht einmal ich würde mir heraus nehmen, danach zu fragen, es war für wertvolleres als mich bestimmt.
So sehr ich es auch hasste, es war so und alle lebten dieses Bild.
Ash hatte keinen Kopfschutz auf, seine Haare glänzten wie flüssiges Pech, der blaue Himmel bildete den Schein um seinen Kopf.
Er grinste schief als er mich sah.
Sofort blitzten in meinem Kopf Bilder von der Nacht auf, in der ich mich ihm beinahe hingegeben hatte.
Aber nur beinahe, denn ich hatte Angst gehabt.
Und er hatte es verstanden.
Ich schluckte um die Gedanken zu vertreiben, was er anscheinend genau wusste.
Seine Augen flackerten gefährlich und er hielt etwas vor mir und der Wache an, die die Zügel hielt.
Ich hatte ganz vergessen dass ich mich immer noch and den Hals der Stute drückte, die ruhig da stand.
"Ich sehe ihr habt Freundschaft geschlossen."
Ash deutete amüsiert auf uns beide und ich wurde verlegen, liess das weiche und verschwitzte Fell los.
"Eh ja mein Prinz."
Ich verneigte mich und versuchte mit meinen Haaren den Ausschnitt zu verdecken, der immer bei meinen Kleidern zu sehen war, im Gegensatz zu den Kleidern der edlen Frauen.
Trotzdem spürte ich den gierigen Blick.
Bis Asher sich rein zufällig vor den Wachmann und mich stellte und mir das Zeichen gab aufzustehen.
Ich mochte es immer noch nicht, mich zu den Füssen einer Person zu beugen, die Niemals so viel besser sein konnte als ich.
Doch ich tat es einfach um zu überleben, und um nicht noch mehr aufzufallen als ich es in letzter Zeit tat.
Trotzdem war ich dankbar dass der Prinz mich vor dem Blick abschirmte, ob er es absichtlich tat war an seiner Haltung nicht zu erkennen.
Da fiel mir auf, dass Ena noch gar nicht hier war.
Natürlich nicht, sie konnte es sich ja leisten später zu kommen.
Sie riskierte dabei auch nicht Kopf und Kragen, sie würde höchstens noch eiliger zu ihrem geliebten Verlobten eilen.
Ih beneidete sie um ihr Schicksal.
Ich wusste dass für jeden Menschen sein Leben vorbestimmt war, und es falsch war dich ein anderes als das Eigene zu wünschen, denn es war dazu da zu lernen.
Trotzdem fand ich es unfair, ich wollte mich auch so fühlen wie sie.
Aber nein, ich war diejenige die später in die Bücher eingehen würde, die weiterhin die Pferde pflegte, und sich um die Kinder des Paares kümmerte, sobald sie verheiratet waren.
"Wo ist Ena...die Prinzessin?"
Ich strich über den Hals des Pferdes, irgendwie half es mir die Wut hinunter zu schlucken, ihr gleich in die schönen Augen sehen zu müssen.
Ash's Brauen wanderten hoch.
"Nun das Pferd ist nicht für sie, sondern für dich."
Ich sah ihn reglos an.
er wagte es mit meinem Herz zu spielen wie mit einem Ball.
Sowas ging nicht, es war verletzend, mir solche Hoffnungen zu machen.
"Ihr beliebt zu scherzen mein Prinz."
Antwortete ich trocken, mein Bauch tat weh so sehr musste ich mich zusammenreissen um nicht auf irgend eine Art zu taumeln.
Asher runzelte die Stirn, er schien es nicht zu mögen.
"Ich scherze nie."
Meine er dann ernst.
Innert einer Sekunde hatte er mich hochgehoben, so dass ich es nicht einmal wirklich wahrnehmen sollte. Natürlich tat ich das trotzdem, schliesslich berührte er mich ja.
Dann sass ich auch schon auf dem Sattel, ungelenk.
Ich war plötzlich so gross, einen kräftigen Körper unter mir.
Wie oft hatte ich mir schon ausgemalt wie man sich fühlen würde, ausnahmsweise auf Andere hinunter zu blicken.
Aber ich fühlte mich genau gleich, nicht besser, nur fasziniert von den vielen Muskeln, die ich spüren konnte, als die fuchsfarbene Stute einen Schritt an der Stelle machte, um ihr Bein zu entlasten.
Genauso geschockt wie einige Stallburschen, die aber eilig schweigend weiter liefen, saj ich auf Ash hinunter, der eine Hand an meinem nackten Fuss platziert hatte.
Mein Herz blieb mir beinahe stehen.
Es war so falsch als Sklavin auf einen Prinzen zu sehen und zudem noch die Füsse auf seiner Brusthöhe zu haben.
Aber irgendwie gab er mir das Gefühl wie er zu sein, und das würde ich ihm nie vergessen.
Ich schluckte und er grinste zufrieden, mit einem Schnippen brachte er den Wachmann, der vorhin noch seine höhere Position genossen hatte, dazu mir die Zügel meines Pferdes zu übergeben.
Ich sah es dem Gesicht des Mannes an wie sehr es ihn aufregte und wie gerne er mich runter gerissen hatte.
Doch für mich fühlte es sich unbeschreiblich toll an.
Es war mein Pferd auf dem ich sass, zumindest für eine kurze Zeit.
Und trotzdem erlaubte ich mir kein herablassendes Grinsen wie ich Ena gerade gerne nachgeahmt hätte.
Denn ich wusste das wir in nicht vielen Stunden unsere Rollen tauschen würden.
Und mehr Feinde am Hof konnte ich nicht gebrauchen.
Ash hatte sich neben mir in den Sattel des schwarzen, majestätischen Hengstes geschwungen und trieb ihn nun an, über den Hof zu laufen.
Richtung Ausgang, wo der lange Weg in die Stadt führte.
So trieb er auch meine Stute mit, die ihrem Mann einfach foltre, ohne dass ich sie lenken musste, ich wusste ja auch nicht wie es ging.
Ich ignorierte die vereinzelten Blicke, die mich alles andere als erfreut hier oben sahen.
Sie alle dachten dasselbe, ich sah es in ihren Augen die mich mieden. Dass ich mich für Sicherheit an den Prinzen verkaufte.
Doch ich konnte nichts anderes sagen denn was zwischen uns war würde niemand glauben, also liess ich sie denken und folgte dem jungen in dessen Armen ich gestern geschlafen hatte.
Und vor allem konzentrierte ich mich nur darauf, nicht hinunter zu fallen.
Ich war so hoch oben, ich musste mich an ihre Schritte gewöhnen, an die Art wie ich meine Hüfte bewegen musste, wenn ich mit dem grossen Körper des Pferdes verschmelzen wollte, um eine gute und nicht lästige Reiterin zu sein.
Ash lenkte sein Pferd locker, nur kleine Bewegungen reichten um sein Reittier das tun zu lassen, was er wollte.
Es war unglaublich wie sie zusammen harmonierten.
Ich hatte die Zügel Zügel sein lassen und hielt mich an der labten Mähne fest, es erschien mir angenehmer als an ihrem Maul herum zu reissen.
Ich ritt neben Ash die Strasse entlang, die ich noch vor wenigen Monaten nichts ahnend und entkräftet entlang gelaufen war.
Gekauft und versklavt.
"Ich habe ihn als Fohlen bekommen, der prächtigste Hengst im Lande, wir kämpfen schon lange zusammen, er ist wie ein Bruder Tier."
Kurz sah er auf den anmutig gebogenen Hals seines Pferdes hinunter.
Der schwarze Hengst blähte die Nüstern und schien zu merken, dass ihm Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Eitles Pferd.
Ich musste lächeln, als er die Hufe höher hob und seine Schritte eleganter wurden.
So elegant.
"Ja, er ist wunderschön mein Prinz."
Sagte ich leise und sag dann nach vorne, während ich seinen Blick von der Seite her spürte.
Meine Hüfte bewegte sich hin und her und gemächlich ritten wir durch die leeren Gassen der Stadt, zur Mittags Zeit gab es nicht viele die draussen waren. Niemand setzte sich gerne der brennenden Hitze aus.
Ich spürte das brennende Fell der Stute an meinen nackten Beinen und sie sah aus als würde sie wie die Sonne entbrannt sein, das rote Fell leuchtete.
So wunderschön, niemals hätte ich geglaubt eine so grosse Ehre zu bekommen.
Während wir durch die Tonstrassen liefen, der Häuser die sich nicht mehr als Erde und Wasser leisten konnten, musste ich ihn doch fragen.
"Wieso reiten wir ohne Wachen?"
Fragte ich zuerst, es war unwahrscheinlich dass das passierte.
"Sie brauchen es nicht zu wissen," antwortete er.
"Hast du Angst dass ich dich nicht beschützen könnte?"
Sein Blick war scharf aber auch auf eine Weise amüsiert.
Ich senkte schnell den Meinen.
"Natürlich nicht."
Sagte ich schnell, viel zu schnell.
"Aber wieso habt ihr mich mitgenommen?"
Musste ich zögernd hinzufügen.
Es gab keinen Grund dafür.
Er sah geradeaus, ich bemerkte dass wir uns der Stadtmauer näherten, die von nahem noch viel bedrohlicher vor mir aufragte.
"Du träumst davon in die Freiheit zu reiten, und für eine Weile weit weg von diesen Mauern sein, du möchtest den Ort erreichen den du niemals erreichen wirst."
Er klang ruhig, aber mein Herz veranstaltete Sprünge.
Er wollte mir Freiheit schenken.
Nur für einige Augenblicke, und trotzdem war es das wertvollste was ich mir vorstellen konnte.
Ich konnte nicht einmal etwas sagen, hoffte dass er meine Freude aber spüren konnte.
Dann hob ich langsam den Blick, wir ritten, Dicht nebeneinander sodass sich unsere Beine berührten, auf den Platz, den ich jahrelang aus den Gassen beobachtet hatte.
Und jetzt ritt ich wirklich auf das monströse Tor zu, das mich all die Jahre gefangen gehalten hatte, in einem Traum der niemals besser werden wollte.
Ich atmete stockend ein vor Aufregung, würden sich diese Türen wirklich für mich öffnen?
War es mir möglich diesen Traum endlich für eine kurze Zeit zu verlassen?
Mein Blick wanderte zu den Stecken, die neben dem Tor aufgestellt worden waren und ich schauderte, meine Augen weiteten sich.
Auf den Spiessen hingen Köpfe.
Hässliche, halb verweste Köpfe mit leeren Augen und verfilzten Haaren, die Sonne hatte ihre Haut zu Pergament gemacht, sie alle starrten diejenigen an, die sich dem Tor zur Freiheit näherten.
Ich krallte mich mehr in die Mähne der Stute, sie spürte meinen Schock und begann ebenfalls unruhig zu tänzeln.
Ash reagierte sofort, er nahm die Zügel meines Pferdes an sich und lenkte uns weiter auf das Tor zu.
"Hab keine Angst Daya, diese Köpfe dienen meinem Vater dazu, dass Niemand auf blöde Ideen kommt."
Er sprach ruhig und so dass ich nicht widerpsrechen konnte.
Mein Körper gehorchte ihm, nicht mehr mir und es war gut so, denn mein Herz hämmerte immer noch an meiner Brust.
Das also war aus all den Menschen geworden, von denen ich gehört hatte.
Ihre Versuche zu entkommen, in die Wüste, und die niemals wieder gesehen worden waren.
Hier standen sie also, und selbst im Tode hatten sie die Stadt nicht verlassen können.
Ich wandte den Blick ab und versuchte mich nur auf die Tore zu konzentrieren.
Mittlerweile hatten uns die Wächter am Eingang der Stadt entdeckt und begannen Befehle zu rufen.
Man sag alleine an den Pferden dass es ein königliches Mitglied war.
Und niemals hätten sie dem Prinzen den Willen verwehrt.
Aber andere konnten sie aufspiessen.
Es grauste mich, ihr denken und ihre Rücksichtslosigkeit auf diejenigen, die nichts anzubieten hatten. Keine Macht oder Geld oder Krieger.
Die Ketten begannen zu arbeiten, ich hörte ihr metallenes Rasseln und atmete langsam aus.
Ich konnte nur auf den Spalt starren, der sich langsam zwischen den dicken Flügel der Tore bildete.
Er war wie ein Anker, der mir alles versprach was ich je haben wollte.
Ich hatte Angst dass der Moment in sich zusammenbrechen würde wie ein Kartenhaus, das ein Windstoss getroffen hatte, dass es nur ein Traum war, und ich noch immer in meinem Gefängnis sass.
Mit jedem Moment, mit jeder Elle die sich die Flügel mehr öffneten, fühlte ich mich mehr wie ein Vogel, der seine Schwingen ausbreitete, um endlich das erste Mal in seinem Leben fliegen zu können.
Und als sich die Tore dann wirklich mit einem leisen knarren und mit unglaublich langsamer Bewegung öffneten, indem dutzende Männer an den Ketten
Zogen, löste der nächste Schritt meines Pferdes von der Strasse auf den Sand der Wüste, der Anfang eines anderen Lebens aus.
Sternchen, es ist soweit, nun beginnt bald das richtige Aktion, was könnte es nur sein^^
Ich hoffe es gefällt euch zu lesen, manchmal gefallen mir bestimmte Ausdrücke ziemlich gut und in diesem Kapitel bin ich schon etwas stolz. XD
Natürlich seid ihr Sterne immer noch die aller Besten hehe ❥
You know i love you
Tala ☽
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