please-

Die Wochen vergingen, doch nichts änderte sich. Tagein Tagaus dasselbe. Y/N blieb in Peters Obhut und drehte langsam durch, da er die meiste Zeit nur im Wohnzimmer verbrachte und keine Abwechslung hatte.

Peter war die meiste Zeit bei ihm, er arbeitete ja von Zuhause aus. Doch was will man schon groß machen mit jemandem, der angekettet war? Viel konnte man da ja nicht unternehmen. Reden; Reden ging. Doch Y/N wollte nicht reden. Er blockte meist ab, sehr zu Peters Missgunst zog sich Y/N immer weiter zurück. Das gefiel ihm gar nicht...
Sein Liebling sollte keine psychischen Schäden erleiden-

Es war ein kalter Montagmorgen. Y/N lag auf dem Sofa und starrte die Decke an. Er war bereits seit Stunden wach und betrachtete seine Umgebung, die er bereits in und auswendig kannte. Als Peter reinkam zuckte er kaum merklich zusammen. „Guten Morgen Liebling." „Morgen..." „Gut geschlafen?" „Nein", Y/N richtete
sich auf, so gut es ging und blickte zu Peter: „Ich halt das nicht mehr aus." „Was hälst du nicht mehr aus?", der ältere setzte sich zu ihm und legte die Hand auf sein Bein. Sie war groß und warm. „Dieser Raum. Ich sitze hier seit Wochen. Ich... ich will raus." „Aber das geht nicht, Liebling", Peter stand auf. „Ich geh jetzt einkaufen." „Nimm mich mit! Ich... ich verspreche ich werde kein Ton sagen. Ich werde nichts tun. Wir können auch ganz weit weg in einem Supermarkt fahren. Aber bitte bitte nimm mich mit! Ich muss hier raus!" Tränen brannten in Y/Ns Augen. Peter seufzte. „Das ist echt riskant, Liebling." „Ich tu auch alles was du willst!"

Peters Blick veränderte sich schlagartig. Ganz entspannt sah er plötzlich aus. Er lächelte. „Okay."
Oh nein...

„Na komm Liebling. Wir ziehen Dir was anständiges an." Mit den Worten löste er die Handschellen und brachte ihn ins Schlafzimmer. Er gab Y/N frische Hosen, einen Pulli, eine Jacke, einen Schal und eine Mütze. Brav zog Y/N alles an. Die Mütze zog er tief ins Gesicht, den Schal bis knapp über die Nase. Es war so kalt draußen, das viele so rumliefen und es nicht auffallen würde. „Ein Fehltritt, Liebling und wir zwei kriegen große Probleme, verstanden?" „Verstanden", hauchte Y/N und fragte dann noch leiser: „Was muss ich dafür tun?" Doch Peter winkte nur ab. „Später. Komm jetzt oder alle Schnäppchen sind weg."
Die beiden verließen das Haus. Y/N hatte deutlich Problem mit dem Laufen. Klar, wenn man wochenlang fast die ganze Zeit nur liegt oder sitzt und nur mal kurz für einen Toilettengang aufsteht und läuft, geben die Muskel nach. Etwas unbeholfen stakste Y/N zum Auto und stieg ein.  Peter tat es ihm nach. Sie fuhren fast eine Stunde zu einem Laden, eher außerhalb.

Y/N lächelte. Es war so schön nochmal was anderes zu sehen. „Nimm meine Hand", wisperte Peter: „Und lass sie nicht los." Y/N gehorchte. Fest umklammerte er Peters Hand. Er hatte Angst was falsch zu machen.
Der ältere genoss es und spazierte mit Y/N durch die Gänge. Neugierig sah Y/N sich um. „Such Dir ruhig aus was du essen möchtest und leg's in den Korb, okay?" Y/N nickte, unsicher ob er reden durfte.

Er spielte mit dem Gedanken es zu riskieren, sich loszureißen und einen anderen Kunden oder einen Verkäufer auf sich aufmerksam zu machen. Sein Körper zuckte. Der Impuls war da. „Liebling? Alles okay?" Y/N zitterte. Ihm wurde schrecklich warm. Er war so ein Andrang nicht mehr gewohnt. So viele Menschen auf einmal und so viele Reize die auf ihn einprasselten. Zu viel... Y/N knickte fast weg. „Hey!", Peter hielt ihn. „Ist Dir schlecht?" Er wurde unruhig. Ein paar Kunden guckten schon nach ihnen. Nicht das einer helfen wollte und Y/N den Schal oder die Mütze abzog und-
„Geht geht- Danke", Y/N atmete tief durch und lief zur Kasse. Peter folgte. Eilig bezahlte er und trat mit Y/N ins Freie. Dieser war fertig mit den Nerven. „I-Ich versteh nicht was los war. Sowas ist mir noch nie passiert", Y/N stieg ins Auto und kauerte sich zusammen.

Schweigend lud Peter die Einkäufe rein und setzte sich dann auch in den Wagen. „Das waren... das kommt von... arghhh", wütend schaltete Peter den Motor an und fuhr rasant los. „Ahhh Peter!", verschreckt klammerte sich Y/N am Sicherheitshebel fest. Er sah zum älteren. Dieser wirkte, angespannt und schien ein schlechtes Gewissen zu haben. „Peter?"
Doch Peter antwortete nicht mehr. Der Rest der Fahrt verlief schweigend.

Erst daheim versuchte es Y/N nochmal. „Peter, was war los? Du wirkst auf einmal so- komisch?" Der angesprochene kettete Y/N fest und nahm sein Gesicht in die Hände. „Liebling... das schlechte Gewissen", er lachte bitter. „Auch kranke Psychopathen wie ich haben ein Herz." Y/N legte den Kopf schief.
„Guck mal, du bist jetzt seit ein paar Wochen hier", fing Peter an. „Und du bist fast nur in diesem Zimmer. Keine sozialen Kontakte außer mich, kaum Beschäftigung weil du alles ablehnst, nichts- Da bilden sich nicht nur deine Muskeln zurück wie du vorhin gemerkt hast, sondern auch deine Psyche. Ich... ich weiß es ist schlecht das ich das tu, dich hier so einzusperren. Ich weiß das. Ich seh ja was passiert. Du leidest total unter sozialer Deprivation und es ist meine Schuld-.."

Peter wurde wieder labil. Y/N merkte es deutlich. „Deprivation?", fragte er sanft. „Das ist Isolation... wenn du keine sozialen Kontakte mehr hast", murmelte Peter und vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich mach deine Psyche und deinen Körper total kaputt aber ich kann's nicht lassen!" Seine Hände verkrampften sich und er lachte irre auf. Y/N bekam Angst. „Shhh Peter bitte-...." Doch Peter ließ sich nicht beruhigen. Er fing an zu zittern. „Du bereust es mich kennengelernt zu haben, stimmt's?" „Das ist nicht wahr! Ich mag dich doch und ich bin froh dich zu kennen weil du bist an sich ein lieber Mensch. Aber diese Besessenheit, dieses... alles einfach... du musst das in den Griff kriegen."

Peter starrte Y/N an. „Ich hab doch schon alles versucht! Ich bin von Therapie zu Therapie gerannt und keiner könnte mir helfen. Ich werde dich nie gehen lassen können."
„Wir könnten es doch langsam versuchen", murmelte Y/N sanft. „Wir vergessen was hier passiert ist, ich bin bereit Dir zu verzeihen. Ich geh zurück nach Hause und wir arbeiten zusammen an dem Problem damit-.."

„NEIN!"
Peter wusste wie großzügig es von Y/N war, ihm zu verzeihen. Kaum einer würde das tun. Aber vielleicht litt Y/N am Stockholm-Syndrom? Wie dem auch sei. Allein der Gedanke Y/N gehen zu lassen, fühlte sich so an als würde man ihm das Herz rausreißen. 
„Y/N ich kann das nicht..."

Er schluchzte. Er konnte es wirklich nicht...

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