Kapitel 6 -Das ist mir dann doch irgendwie peinlich!-

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie, aber irgendwie hatte ich es dann doch geschafft Ada nach Hause zu tragen -und das sogar so, dass WEDER sie NOCH ihr Vater aufgewacht ist!
Anschließend war ich -natürlich nachdem ich Stiefel und Weste ausgezogen hatte- todmüde in mein Bett im Gästezimmer gefallen und hatte bis zum Morgen durchgeschlafen. Geweckt wurde ich wie immer von Eriks schweren Schritten während er sich frühmorgens fertig machte. Es störte mich eigentlich nicht so früh aufzuwachen, aber nach einem so langen Tag wie ich ihn hatte, wollte ich mich am liebsten einfach nur grummelnd unter die Decke kuscheln und weiterschlafen. Aber der Rest der Welt war da leider anderer Ansicht.
"Aufstehen, Mika", kam es trällernd von Ada, welche mich fies angrinste. Ich bedachte sie nur mit einem giftigen Blick und drehte mich weg um weiterzuschlafen. Daraus wurde allerdings nichts, stattdessen hatte ich nämlich nun keine Decke mehr. Das is jetz nich ihr Ernst? Schließlich gab ich mich geschlagen.
"Ich steh ja schon auf", grummelte ich und richtete mich auf. Mein blondes Haar fiel mir zerzaust ins Gesicht und ich hätte wetten können, dass ich in diesem Moment mehr wie ein Vogelnest, als ein Mensch aussah. Und meine Vermutung bestätigte sich, als ich von Ada ein lautes Prusten hörte. "Willst du dir meinen Kamm leihen?" "Das wäre zu gütig", erwiderte ich in einem leicht sarkastischen Ton.
Während sie also ihren Kamm holte, zog ich mein Hemd aus und fing an mich mit Wasser aus einer Schale zu waschen. Natürlich behielt ich dabei das Brustband an, welches ich darunter trug. Es hatte sich zum Glück über Nacht gelockert, sonst bestünde durchaus die Gefahr, dass ich mir Schäden an den Rippen zugezogen hätte.
Und währen ich also so glücklich über meine Unterwäsche nachdachte, kam Ada mit ihrem Kamm in der Hand wieder ins Zimmer. Nur um rot anzulaufen und sich sofort wieder umzudrehen.
Was hat sie denn? Ich sah an mir runter. Is jetz nich so, als hätte ich krasse Muskeln oder stünde hier nackt. Da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Ach ja! Mittelalter! Natürlich is sie da nen bisschen prüde! Ich bin auch ein Schwachkopf!
"Oh, entschuldige. Ich zieh mir schnell was über!", versicherte ich ihr und drehte mich weg. Aber so einfach war es dann doch nicht das Band wieder ordentlich anzuziehen. "Waaarte! Ich- ich hab's gleich!", stammelte ich und versuchte gleichzeitig das Leinen des Bandes hinter meinem Rücken entlang zu wickeln.
"Hast du Probleme beim Anziehen?", fragte Ada belustigt von ihrer Position an der Tür. "Vielleicht?", gab ich darauf peinlich berührt zu. "Soll ich dir helfen?" "Wenn es dir nichts ausmacht." Daraufhin spürte ich wie sie mir den Stoffstreifen aus den Händen nahm und ihn um meinen Oberkörper wickelte. In dem Moment dankte ich allen Göttern, dass ich nicht zu inkompetent gewesen war, um wenigstens schon das wichtigste zu bedecken.
Und da es gerade nichts anderes für mich zu tun gab ließ ich sie einfach machen und konzentrierte mich stattdessen darauf, Nyx mit unserer Verbindung zu kontaktieren. Leider stieß ich dabei nur auf taube Ohren. >>Och komm schon! Hör bitte auf zu schmollen!"<< Aber als Antwort erhielt ich nur sture und unfreundliche Stille. >>Ich komm dich eh gleich besuchen! Heute hab ich doch im Dorf nichts zu tun.<< Ich glaubte einen Anflug von Vorfreude zu spüren aber bekam sonst keine Antwort.
"So! Alles wieder wie es sein soll", kam es plötzlich von Ada und so beendete ich mein Gespräch mit Nyx. Es wär sowieso zu nichts weiterem gekommen. "Danke, du bist die Beste" Ich drehte mich zu ihr um und lächelte sie an. "Ach, weißt du... Das vielleicht nicht, aber...", stammelte sie vor sich hin, während ich mir mein Hemd wieder anzog. Am Ende hatte sie dann einfach komplett aufgehört zu reden und stand nun einfach in meinem Zimmer und sah mir dabei zu, wie ich mir meine Stiefel anzog.
Da fiel ihr anscheinend der eigentliche Grund ein, weshalb sie zu mir gekommen war und sie hielt mir mit abgewandtem Blick den Kamm hin. "Hier, das hätte ich fast vergessen." Ich nahm ihn ihr aus der Hand und fing an mein krauses Haar zu bändigen. Am Ende war es zwar immer noch zerzaust, sah aber wenigstens nicht mehr wie ein Storchennest aus.
Da fragte Ada plötzlich: „Soll ich dir vielleicht einen Zopf flechten? Dann hängen dir deine Haare nicht so ins Gesicht." Sie hatte sich schon hinter mich aufs Bett gesetzt, als sie hastig hinzufügte: „Aber nur wenn du willst!" "Natürlich, tob dich aus!
Und genau das hatte sie auch getan. Sie hatte mir einen Fischgräten-Zopf geflochten, in dem außerdem noch kleinere geflochtene Strähnen waren. Um ehrlich zu sein sah es wirklich schön aus.

Nachdem wir dann beide fertig gewesen waren, hatte ich mit ihr zusammen etwas gefrühstückt -Erik war schon außer Haus gewesen- und war dann mit den Worten "Ich geh mich ein wenig im Dorf umschauen!" nach draußen gegangen.

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