Kapitel 3 -Ein Treffen wie aus dem Märchenbuch-

Es war ein sonniger Tag geworden und wir waren vielleicht noch zwei Kilometer von dem Dorf entfernt, als ich das Knirschen und Knacken der Erde und des trockenen Grases seitlich von mir vernahm. Noch bevor ich auch nur die Chance hatte zu reagieren, wurde ich von jemandem zur Seite getackelt.
Um Nyx, welche es sich in meiner Tasche bequem gemacht hatte, nicht zu verletzen, ließ ich mich auf den Rücken fallen. Was aber dazu führte, dass mein Angreifer nun auf meiner Hüfte saß und mir einen Dolch an die Kehle hielt.
Ich sah auf und ein Paar wunderschöner, schokoladenbrauner Augen, umrahmt von dichten Wimpern und vielen Sommersprossen, sah mir bestimmt entgegen. Trotz des dichten Vorhangs aus kastanienbraunem Haar, konnte man sie gut erkennen.
Die Bestimmtheit wurde nach einiger Zeit zu Verwirrung, aber erst als Nyx mich gedanklich anstupste bemerkte ich, dass ich das Mädchen -welches wohlgemerkt immer noch auf meiner Mitte saß- nun schon seit gut fünf Minuten wie eine Bekloppte anstarrte. Gott verdammt! Sei nicht gruselig, sei nicht gruselig!
"Entschuldigt die Frage," ich wandte meine Augen zum Messer, welches bis jetzt nicht seinen Platz an meinem Hals verlassen hatte,"aber für wen hieltet Ihr mich, dass Ihr zu so drastischen Mittel greifen müsst?"
Sie schien auch jetzt erst zu realisieren, dass sie mir in der Tat noch immer einen verdammt scharfen Dolch an die Kehle hielt und steckte ihn zurück in seine Scheide. Trotzdem ließ sie mich nicht aus den Augen, als sie sich aufrichtete. Auch hielt sie den Augenkontakt, währed sie mir aufhalf.
"Verzeiht, ich hielt Euch wegen des humpelden Gangs und Umhangs für einen der Orcs, die zurzeit in der Gegend umtriebig sind", sagte sie bevor sie meine Hand losließ. Autsch! Das tat weh.
Nicht desto trotz hinterließ ihre Berührung ein angenehm prickelndes Gefühl auf meiner Haut.
"Wo genau sind wir eigentlich?," begann ich, bevor mir bewusst wurde, wie komisch das für sie klingen musste. Also log ich weiter:"Ich musste mir meinen Weg durch die Berge suchen, nachdem mein eigentlicher Weg verschüttet wurde." Sie begutachtete mich mit einem skeptischen Blick, welcher -wenn ich das mal so erwähnen darf- verdammt einschüchternd war. "Außerdem wurde ich von den Orcs, die ihr gerade erwähntet, hierher gejagt."
Meine Worte versetzten sie in Alarmbereitschaft und ihre Hände wanderten zurück zu ihrem Dolch.
"Aber die sind inzwischen schon längst wieder weg...", fügte ich hastig stammelnd hinzu, um sie wieder zu beruhigen. Sie ließ ihren prüfenden Blick noch einmal über mein Gesicht wandern, dann über die Umgebung.
Öhmm... wie mach ich das jetz am Besten? Und so versuchte ich mich an einem zaghaften Lächeln. Es sah höchstwahrscheinmlich eher wie Gesichtszuckungen aus, aber schien sie trotzdem wieder einiger Maßen zu beruhigen. Zu meinem Pech ging sie nun wieder dazu über, mich mit Fragen und ihrem -immernoch verdammt gruseligen- Blick zu durchlöchern.
"Für Jemanden, der durch die Berge wandern wollte, führt Ihr recht wenig Gepäck mit euch." Shit! Warum muss sie denn so verdammt aufmerksam sein?!
"Nun, Ihr müsst verstehen, dass ich nur diese Tasche behalten konnte, als ich bei Nacht vor den Orcs flüchtete. Den Rest musste ich zurücklassen", log ich. Hoffentlich merkt sie es nicht.
"Und wie ist Euer Name, Fremde?", fragte sie, setzte aber mit einem echt fiesen Grinsen hinzu:"Oder habt Ihr den auch bei eurer Flucht vor den Orcs zurückgelassen?"
Touché!
"W-was? Ähm... natürlich nicht! Ich bin," -ein richtiger Spaten!- "Mika." Hast du nicht was vergessen, du Dampfnudel? "-Solheim! Mika Solheim." Na, war das denn so schwer?
"Ihr habt einen interessanten Namen, Mika Solheim." Oh shit!
"A-ach wirklich?" brachte ich angespannt hervor.
"Ja, aber das tut nichts zur Sache. Ich bin Ada, Tochter von Lilia." Und auf einmal is sie total nett! Was soll 'n das?
"Freut mich Euch kennen zu lernen", erwiederte ich ihr. Aber kaum hatte ich ihr geantwortet, drehte sie sich auf dem Hacken um und ging in Richtung des Dorfes. Sie ging ein Paar Schritte, blieb dann aber stehen als sie merkte, dass ich ihr nicht folgte.
"Warum steht Ihr denn da so rum? Kommt mit zu mir nach hause und ruht Euch aus!", sagte sie mit dem wohl niedlichsten Lächeln das ich je gesehen hatte.
"Ähm- natürlich!" Und schon holte ich -so gut ich eben konnte mit dem schlimmsten Muskelkater meines Lebens- zu ihr auf, während sich Nyx in meiner Tasche köstlich zu amüsieren schien.
Als ich nun wieder auf einer Höhe mit Ada war begann ich:"Ihr habt mir aber immer noch nicht verraten wo genau ich mich befinde."
Darauf drehte sie sich lächelnd zu mir. "Oh, das hab ich komplett vergessen!", sie sah etwas peinlich berührt zur Seite, dann fuhr sie fort:"Wir sind zur Zeit einen kurzen Marsch von Wegsgrün entfernt."
"Und wo genau liegt Wegsgrün?", fragte ich so nett wie möglich.
"In Enedwaith beim Dunland."
Ach du Kacke! Ich bin in Mittelerde!?

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