Kapitel 2 -Rast und Ruhe-

Und wieder erwachte ich auf dem Boden. Und wieder war ich von Blättern umgeben. Ich hoffte, dass das nicht zur Angewohnheit wurde.
Mein Körper protestierte schon bei der kleinsten Bewegung und mein Kopf dröhnte, wie als wäre eine Herde Elefanten darüber getrampelt. Also blieb ich einfach still liegen und wünschte mir eine Packung Paracetamol herbei. Doch stattdessen kuschelte sich Nyx an mich.
Sie wich mir nicht von der Seite, bis ich mich dann endlich doch aufrichtete. Zwar unter Schmerzen, aber trotzdem aufrecht sitzend, wühlte ich in meiner Tasche nach den Broten und meiner Wasserflasche.
Als ich sie endlich herausgeholt hatte, gab ich Nyx wieder die Wurstscheiben darauf und machte mich dann über die zwei restlichen Brote her. Nun waren die Brote aufgebraucht und ich hatte nur noch die drei Äpfel, aber wenn ich mich nicht irrte, hatte ich vom Berg aus ein Dorf gesehen. Dort konnte ich vielleicht Arbeit oder wenigstens etwas zu essen finden. Und wenn das Schicksal es so wollte, auch eine Unterkunft.
Ich hatte inzwischen auch einige große Schlucke aus meiner Flasche genommen, was meine Kopfschmerzen nun auf ein Minimum beschränkte. Auch Nyx hatte sich nun gestärkt und schnupperte in der Luft.
Ich beobachtete sie für eine Weile, bis sie auf einmal aufgeregt um mich herumsprang. "Was ist denn?" Doch ich bekam keine ordentlich Antwort, nur einen Sturm von Aufregung und Freude.
Von ihrem Benehmen beunruhigt, sah ich mich um. In der Ferne meinte ich kleine Rauchfarnen zu erkennen. Nun war ich genau so aufgeregt, aber als ich mich aufrichten wollte, protestierte mein Körper immmer noch. Und so sank ich vor Schmerzen zischend wieder zu Boden.
Das mit dem laufen kann ich heute wohl abschreiben.
Besorgnis umschloss meinen Geist, aber es war nicht die meinige, sondern die meines Drachens. "Es geht mir gut , ich habe bestimmt nur sehr schlimmen Muskelkater", versuchte ich sie zu beruhigen, doch es schien nicht wirklich zu helfen.
"Nun, wir werden wohl noch eine Weile hier bleiben, also kann ich dir in der Zwischenzeit wenigstens ein paar nützliche Sachen beibringen." Und so erzählte ich ihr alles, was ich irgendwie über Flora und Fauna wusste. Angefangen bei giftigen Pfanzen bis hin zu dem verhalten der meisten Raubtiere.
Ich erzählte ihr auch einiges von mir, davon was ich früher so angestellt hatte, wie ich hierher gekommen war und vieles mehr. Irgendwann war es Abend geworden und Nyx kuschelte sich wieder an meine Seite, während ich mit einem Lächeln auf den Lippen langsam abdriftete.
Direkt in einen Albtraum hinein.

Dunkelheit und das Gefühl von Angst und Einsamkeit umgab mich. Und direkt vor mir stand mein Vater, als einziger Fleck Farbe in der Leere.
"Papa!" Ich rannte auf ihn zu, doch er schien sich nur weiter von mir zu entfernen. Ich strauchelte und fiel:"Papa! Warte doch!" Tränen liefen mir über die Wangen, aber ich rappelte mich auf und lief ihm weiter nach.
Und plötzlich war er verschwunden und ich ganz allein. Nun auf meinen Knien, saß ich einfach nur da und weinte.
Ich fühlte mich so allein wie schon lange nicht mehr und plötzlich war ich wieder das kleine Mädchen von früher. Vernachlässigt und ohne einen einzigen Freund auf der Welt. "Papa! Bitte, irgendjemand..." Und wieder rief ich nach Hilfe, unfähig mir selbst zu helfen.
Plötzlich wurde mir warm und ein blaues Licht flackerte in der Ferne. Von der Angst getrieben rappelte ich mich auf und ging darauf zu. Mein Gang beschleunigte sich mit jeder Sekunde die verstrich bis ich in einen Sprint verfiel, der erst endete als ich die Lichtquelle erreicht hatte.
Vor mir schwebte eine blaue Flamme und sante mir ihre Wärme. Meine Beine bewegten sich selbstständig darauf zu, bis ich direkt davor stand.
Sobald ich meine Hand nach dem Feuer ausstreckte, umhüllte es mich von Kopf bis Fuß. Es brannte mir das Fleisch von den Knochen und zwang mich zurück auf meine Knie.
Doch als ich verbrannt und nur noch ein körperloses Wesen war, veränderten sich die Flammen und wurden um mich herum zu meinem neuen Körper. Nun schien mir die Dunkelheit nichts mehr anzuhaben und ich spürte die Verbindung zwischen Nyx und mir, wie eine Rettungsleine in meinem Geist.

Als ich erwachte schien mir alles möglich. Ich hätte es mit allem und jedem aufnehmen können, hätte Berge versetzen können. Ich fühlte mich so stark wie ein Drache und spürte das Feuer in mir von neuem lodern.
Mit Schwung stand ich auf, Nyx sprang in meine Arme und wir machten uns auf den Weg in Richtung des Rauches der von den Häusern in der Ferne aufstieg.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top