Kapitel 5... Willkommen in Davenport
Nachdem Oliver Cathleenes Hand wieder frei gab, zog Corinne die junge Frau an den Schanktisch und bot ihr etwas zu Essen und zu Trinken an. Während sie alles servierte, fragte sie: „Ich hoffe, die Reise über die rauschende See war sehr abenteuerreich und nicht so anstrengend für dich? Ich konnte hier leider nicht weg, die Arbeit hat mich eingenommen. Es tut mir sehr leid, mein Kind! Deshalb habe ich unseren Connor damit beauftragt. Ich wusste, dass du heute eintriffst, doch durch all den Trubel hier hab ich es total vergessen! Verzeihst du mir?" Corinne deutete dabei auf den jungen Mann mit der Kapuze auf dem Kopf, der zwei Hocker von Cathleene entfernt saß. „Auf ihn ist wenigstens Verlass. Er ist ein guter Junge und immer sehr hilfsbereit und freundlich... und gut erzogen. Ohne ihn gäbe es hier keine Ansiedlung. Wir haben es ihm zu verdanken, dass wir hier alle ein neues Zuhause aufbauen konnten. Aber manchmal kann er auch ganz schön hitzköpfig und stur sein. Nicht wahr, Connor?" Corinnes Blick ging zu ihm hinüber.
Connor zog seine Kapuze wieder tief ins Gesicht, erhob sich von seinem Stuhl am Schanktisch und antwortete müde „Ich werd dann mal in den Stall gehen, Eagle Eye und die anderen Pferde versorgen.", er warf erst Corinne einen etwas missbilligenden Blick zu und dann fanden seine Augen Cathleene. "Gute Nacht, Miss Capshaw und...Willkommen in Davenport Homestead!", verabschiedete er sich von ihr, bevor er die Taverne verließ.
Cathleene wollte sich noch bei ihm bedanken, aber das Einzige, was sie jetzt noch tun konnte, war ihm nachzusehen, bis er die Tür der Taverne hinter sich geschlossen hatte. Sie drehte sich dann zu ihrer Tante um, die hinter dem Schanktisch stand und mit Oliver das Fass ansteckte.
Nach dem Essen fielen ihr schon fast die Augen zu.
Corinne bat sie, ihr zu folgen. „Komm! Ich bringe dich auf dein Zimmer. Die Hazel hat es für dich hergerichtet. Du musst müde sein."
Cathleene nickte bestätigend und folgte ihrer Tante mit ihrer Reisetasche zur Treppe, die sich auf der rechten Seite dort befand. Erst ging es gerade aus, dann nach links. Oben angekommen, ging es noch einmal nach links an der Besenkammer vorbei. Die letzte Tür rechts ganz hinten entpuppte sich als ihr Zimmer, ihr neues Zuhause. Tante Corinne öffnete die Tür, trat ein und entzündete das Licht in der Öllampe, die auf dem Tisch im Zimmer, nahe des Fensters, stand.
Sie zog die Vorhänge zu und blieb am Waschtisch stehen. „Ich lass dich dann mal allein. Ruh dich aus! Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, mein Kind!", sagte ihre Tante frohen Mutes, während sich Cathleene in ihrem kleinen Reich umsah. „Das Bett ist frisch bezogen und sehr bequem. Hier im Krug ist frisches, kaltes Wasser. Hazel bringt es dir jeden Tag rauf. Damit kannst du dich morgen zurecht machen, wenn du aufgestanden bist. Vor dem Bett steht eine Truhe für deine Sachen und hinter der Tür ist der Kamin. Ich kann Oliver Bescheid geben, falls es dir zu frisch ist. Dann macht er dir Feuer."
„Nein, nein! Es ist... gut so...nicht so warm, sonst kann ich nicht schlafen. Das Zimmer ist schön, es gefällt mir, Tante Corinne.", gähnte Cathleene, nachdem sie ihr neues Zimmer inspiziert hatte.
„Na schön Mädchen! Ich lass dich jetzt allein und nun husch ins Bett mit dir. Du hattest einen langen Tag und eine lange Reise. Wir sehen uns morgen früh wieder. Gute Nacht Cathleene! Und...nochmal herzlich Willkommen in Davenport Homestead!" Corinne zog Cathleene noch einmal in ihre Arme und verließ das Zimmer.
„Gute Nacht!", flüsterte Cathleene ihr hinterher. Sie holte tief Luft, nahm die Öllampe vom Tisch und stellte sie auf dem Nachtschränkchen neben dem Himmelbett ab. Ihre Reisetasche landete auf der Truhe vor dem Bett, wo sie ihre Schuhe auszog und sie ordentlich dort hinstellte.
Sie zog ihren Rock aus und schüttelte ihn noch kräftig und legte ihn gefaltet auf die Stuhllehne. Ihre Bluse landete ebenfalls dort und ihre Haare erlöste sie aus der Haarspange, die sie auf den Waschtisch neben der Schüssel aus Porzellan ablegte.
Sie holte ihre Haarbürste aus ihrer Tasche heraus und öffnete das Fenster. Sie blieb dort einen Moment stehen und sah nach draußen. Ihr Blick blieb am Pferdestall hängen, wo noch das Licht einer Lampe brannte. Hin und wieder verließ eine Person den Stall und kurz darauf ging wieder jemand hinein. War er es? Connor? Der junge Mann, der sie vom Hafen abgeholt hatte? Während sie aus dem Fenster hinaus sah, bürstete sie ihr langes rot-braunes Haar. Sie ließ die abendliche, kühle Luft auf sich wirken und lauschte dem Schuhu der Eule. Ab und zu konnte sie eine Fledermaus sehen, die in Windeseile in die dunkle Nacht hinaus flog.
Als sie mit dem Bürsten fertig war, legte sie die Haarbürste zu ihrer Haarspange auf den Waschtisch und kroch unter die Decke ins Bett.
Cathleene kuschelte sich in die Kissen, zog die Decke bis an ihre Brust und schlief kurz darauf ein.
Wörter: 816
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