To you or to me ?

Liam und Charlie hatten einen Cocktail nach dem anderen getrunken und tanzten zu meiner Freude mit zwei Mädchen. Ihren Stimmen nach zu urteilen waren es die beiden von vorhin auf der Toilette.

Ich hatte noch keinen Schluck von meinem Alkohol getrunken. Das letzte das ich wollte wäre Alkohol vor meinem Chef zu trinken.

Zayn und ich saßen nebeneinander auf den Sesseln und er sah die ganze Zeit zu mir herüber. Schlussendlich warf ich ihm einen fragenden Blick zu und er wandte sich unwissend ab.

Ich beobachtete Charlie. Als er seine Hände an die Hüfte des Braunhaarigen Mädchens mit dem knappen Kleid wandern ließ, sprang ich auf und rannte, trotz Zayns Protest, zu ihm.

Wütend riss ich ihn zur Seite und ließ das empörte Mädchen stehen. Verdattert torkelte er mir hinterher bis er mich dann ansah.

''Charlie normalerweise trinkst du nur ein wenig Alkohol! Wieso so viel und warum heute? Und wieso zur Hölle hast du mich nicht gefragt bevor du meinen Chef und meinen Arbeitskollegen zu unserem Abend eingeladen hast?'', nun klang ich enttäuscht.

Charlie wippte hin und her und lehnte sich an die Wand. Seine Augenlider flackerten im Takt des Liedes das gerade durch das hallenartige Gebäude dröhnte.

''Na mit Liam macht es einfach mehr Spaß!'', seine Stimme begann zu lallen und er schaukelte. ''Außerdem dachte ich ich könnte dich damit überraschen deinen Chef etwas besser kennenzulernen!''

Ich verdrehte meine Augen und ging kopfschüttelnd über die Tanzfläche. An der Bar bestellte ich mir eine langweilige Cola und hoffte einfach mal das niemand meine Tasche unter unserem Tisch klauen würde.

Mit Sicherheit war Zayn nun auch schon tanzen, ich hatte wirklich keinen Überblick über das Ganze. Allein bei der Vorstellung das Mr Payne morgen mit einem dicken Kater in seinem Büro saß, ließ mich schmunzeln.

Der Barkeeper schenkte mir ein mitleidiges Lächeln und ich runzelte meine Stirn. Nur weil ich hier allein saß, hieß das nicht das ich traurig war. Ich war nur sauer da mein Freund meinen Chef zu meinem 'Geburtstag' eingeladen hatte ohne mich vorher zu fragen.

Nachdem ich gelangweilt meine Cola geschlürft hatte, stand ich auf und holte meine Tasche. Meine Vermutung war richtig und Zayn war auf der Tanzfläche bei Charlie, Liam sah ich im letzten Moment in die Damentoilette huschen - mit dem Mädchen von vorhin.

Ich verzog mein Gesicht angewidert und verließ dann so schnell es ging die Bar. Es war mir egal ob ich zu Fuß gehen musste oder ob Charlie stundenlang nach mir suchen würde.

Meine Handyuhr zeigte mittlerweile 1 Uhr morgens an und trotz der etwas kühleren Luft, war es aushaltbar.

Verärgert stapfte ich durch die Straßen und suchte nach dem richtigen Weg. Wolverhampton war nicht groß, aber vewirrend.

Ich drückte meine Tasche an mich als ein pfeifender Windzug meinen Körper umhüllte und ich seufzte.

In manchen Häusern brannte noch grelles Licht und viele Schaufenster waren beleuchtet. Die Bäume die vereinzelt gepflanzt wurden, warfen große Schatten in die Beleuchtung.

Als ein lautes Hupen neben mir ertönte, schreckte ich zusammen und stolperte ein paar Schritte zurück, bereit zum weglaufen.

Das weiße Auto parkte neben mir und ich hielt neugierig an. Das Fenster wurde heruntergekurbelt und ein protziger Liam lehnte sich heraus.

Er wackelte mit seinen Augenbrauen und ich entfernte mich einen weiteren guten Meter von ihm.

''Hallo Schöne!''

Anscheinend erkannte er mich nicht - dem Alkohol sei Dank.

''Na? .. wie wäre es mit einem Ritt? Ich überlasse dir die Entscheidung was du reiten willst!'', versuchte er seinen Charme spielen zu lassen.

''Mr Payne?'', fragend sah ich ihn an. Oh, wenn ich ihn doch nur filmen könnte, aber das konnte ich nicht tun, er würde mich sofort feuern wenn das rauskommen würde!

''Woher kennen sie meinen Namen?'', staunte er überrascht und hob seine Brauen.

Ich seufzte, ignorierte ihn und ging einfach weiter. Daran würde er sich sowieso nicht mehr erinnern können und wenn doch - tja, dass wäre schon peinlich.

Ich beschleunigte meine Schritte und suchte nun hektischer nach bekannten Straßennamen die mir den Weg nach Hause zeigten.

Doch mein geliebter Chef folgte mir langsam, was recht gruselig rüber kam.

Fiel es eigentlich niemandem in meinem alltäglichen Umfeld auf, dass Mr Payne mich sonst regelrecht hasste? Die abwertenden Blicke, sein unhöfliches Verhalten. Lag das an mir oder war er einfach ein von Natur aus beschissener Mensch?

Gierig sah er mich an. ''Jetzt weiß ich wieder wer du bist, du bist meine Sekretärin. Los komm, ich fahr dich nach Hause!'', schlug er vor und diesmal war ich diejenige die staunte.

Kopfschüttelnd ging ich schweigend wieder weiter. Ich würde mich sicherlich nicht von meinem Chef nach Hause fahren lassen.

''Och, jetzt stell dich doch nicht so aaaaaaan!'', lallte er und stieg aus. Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn und versuchte mich an den Hinweg zu erinnern.

Liam machte die Beifahrer - Tür auf und packte mein Handgelenk. Ich zog nach vorn und sah ihn unverständlich an.

''Bitte Mr Payne ich gehe zu Fuß und allein nach Hause, damit das klar ist!'', hob ich meinen Ton.

Sein Blick wurde weicher und ruhiger, seine braunen Augen fixierten meine und ich entspannte mich abrupt. Es kam mir so vor als wäre er nüchtern, doch der Geruch des Alkohols und die Süße klebte förmlich an ihm.

Wortwörtlich - er hatte einen Fleck auf seinem linken Hosenbein der fürchterlich nach Tequila stank.

''Ich möchte sie nur nach Hause bringen, nichts weiter - kein wilder Ritt oder-'', er verstummte sofort nachdem ich ihm einen zweifelnden Blick zugeworfen hatte.

''Nur nach Hause fahren.'', machte er nocheinmal kleinlaut sicher und zog mich zur Beifahrertür. Zum einen war mir immer noch etwas unwohl zumute, was wäre wenn Charlie Wind davon bekam?

Zum anderen, was kann eine schnelle Fahrt schon schaden?

Ich setzte mich hinein und schnallte mich an. ''Danke.'', murmelte ich leise als auch er wieder im Auto saß und schweigend den Motor anließ.

''Mach ich doch gern, Süße!'', zwinkerte er und ich sah aus dem Fenster. Seine Reaktion auf der Arbeit .. ich freute mich jetzt schon darauf.

''Sie können morgen eine Stunde später zur Leitstelle kommen!'', rief er beiläufig und ich schreckte auf bei seiner lauten Stimme.

''Leitstelle?'', fragte ich ihn verwirrt.

''Arbeit .. Arbeit! Ich meine Arbeit!'', verbesserte er sich hastig und schlenkerte kurz. Ein Glück waren die Straßen hier ruhig.

Und genau in diesem Moment realisierte ich das ich mit meinem völlig betrunkenen Chef in einem Auto saß.

''Anhalten sofort!'', brüllte ich panisch und griff seinen Arm. Mr Payne zog das Lenkrad herum und kam am Straßenrand zum stehen.

''Was'n los?'', säuselte er benommen und konzentrierte sich vergebens darauf einzuparken. Wir waren mitten in der Stadt und er versuchte sich in die Parklücke zu quetschen. Naja, war ja nicht mein Auto.

Als er den Motor ausmachte, schubste ich ihn geradezu vom Sitz und er schloss ab.

''Wieso das alles? Wieso muss'n ich mein Auto ausmachen und hier abstellen? Hab ich was falsch gemacht, kleines?'', raunte er und kam näher.

''Mr Payne, falls es ihnen noch nicht aufgefallen ist .. sie sind mehr als nur betrunken und es war unverantwortungsvoll das sie sich so hinter das Steuer gesetzt haben.'', erklärte ich ihm ruhig und versuchte Abstand zwischen ihm und mir zu schaffen.

''Bisher ist doch aber nichts passiert!'', sagte er und in seinem Ton schwang etwas wütendes mit.

Uh - oh, Ella. Jetzt mach den Kakadu mit seiner Tequila Hose nicht auch noch sauer!

''Noch nicht!'', sang ich locker und zog ihn durch die nun vertrauten Straßen. Ich war stolz auf mich das ich nichts getrunken hatte und fühlte mich nun für ihn verantwortlich.

Was wohl aus Zayn und Charlie wurde? Spätestens bei der Arbeit würde ich Zayn schon entlocken ob Charlie noch etwas mit dem Mädchen zutun hatte - oh Gott, diese verdammte Eifersucht!

''Und jetzt? Zu dir oder zu mir?'', fragte er und zog mich während des Laufens an sich. Ich atmete laut ein.

Die Gegend hier war mir vertraut und in mindestens einer halben Stunde Fußmarsch wären wir an unserem Apartment angekommen. Das Wort unser ließ einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen.

Mr Payne drückte mich an sein Hemd und legte sein Kinn auf meinen Haaransatz. Ich entzog mich ihm schnell und sah ihn tadelnd an.

''Ich bringe dich nach Hause!'', erklärte ich ihm und nahm seine Hand, da er sonst stehen geblieben wäre; was mir eigentlich auch recht gewesen wäre.

''Und da? Schieben wir da noch eine schnelle Nummer, huh?'', grinste er dreckig und drückte seine Hand gegen meinen Po.

''Nein, da ich erstens einen Freund habe, zweitens, sie sich absolut bekloppt verhalten und drittens, wenn ich ihnen morgen erzähle was sie gesagt haben versinken sie im Erdboden und flutschen durch bis zum Erdkern!'', knurrte ich, während ich seine Hand packte und sie hinter seinen Rücken zog.

Mr Payne sog scharf die Luft ein und murmelte unverständliche Wörter vor sich hin. ''Ist ja gut, Schätzchen!'', hastete er und stockte weiter nach vorn.

Als ich ihn losließ und er sich seinen Arm rieb, fluchte er vor sich her und ich lächelte. Hoffentlich könnte er sich daran nicht mehr erinnern.

''Ich gebe ihnen einen Tipp.'', sagte ich seufzend und nahm ihn wieder wie ein Kleinkind an die Hand, da er erneut die falsche Richtung eingeschlagen hatte.

''Der wäre?'' Ich hielt seinen Arm davon ab sich um meine Schulter zu schlängeln. ''Trinken sie weniger.''

Für einige Minuten gingen wir still schweigend nebeneinander her und ich passte auf das mein Boss nicht über seine eigenen Füße stolperte.

''Wie haben sie mich eigentlich gefunden?'', fragte ich, brach die Stille und ließ ihn zusammen schrecken und aus seinen Gedanken hüpfen.

Meine Hand fing leicht an zu zittern in seiner und sein Blick verursachte eine leichte Rötung auf meinen Wangen. Schnell schüttelte ich mich und warf somit auch die Hitze in meinem Gesicht fort.

''Nunja, ich wollte auch nach Hause nachdem .. ja. Also ich wollte nach Hause und sie sind den Weg gegangen der zu unserem Apartment führte und da dachte ich mir - als ich realisiert hatte das sie es waren - das ich sie ja mitnehmen könnte. Aber wo war Charlie, warum kam er nicht mit ihnen?''

Ich strich mir eine lose Strähne aus dem Gesicht und rieb über die leichte Gänsehaut auf meinen Armen.

''Achso, sehr nett von ihnen.'', sagte ich und bemerkte das er langsam etwas nüchterner wurde. Vielleicht lag es ja an der Luft.

Der Alkohol hatte ihn jedoch allen Anscheins nach etwas freundlicher gemacht. Ich hätte niemals gedacht das er so nett sein würde und mich mitnehmen würde - gut, er war betrunken.

''Ich und Charlie hatten einen kleinen Streit.'', äußerte ich mich nun und erklärte ihm kurz die Lage, nur nicht das ich sauer war das er Mr Payne eingeladen hatte, das behielt ich lieber für mich.

Er nickte kurz und sagte dann nichts mehr dazu. Ein paar weitere Minunten, sehr schweigsame, vergingen und wir kamen an dem modernen großen Gebäude an.

Ich atmete erleichtert auf und kramte in meiner Tasche nach meinem Haustürschlüssel. Mr Payne schwankte hinter mir das stille Treppenhaus hinauf und wir kamen zuerst an seiner Wohung vorbei.

Erwartungsvoll sah er mich an. Ich hob eine Braue. ''Was?''

''Na, wollen sie mir nicht die Tür aufmachen? Sie sind doch meine Sekretärin, dafür sind sie da.'', zuckte er mit den Schultern als wäre es eine alltägliche Situation.

''Nein dafür bin ich sicherlich nicht zuständig, da ich im Moment nicht arbeite und ihren Haustürschlüssel nicht habe.''

Seufzend und seine Augen verdrehend zog er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und verschwand ohne ein Wort in seiner Wohung. Die Tür knallte vor meiner Nase in das Schloss und ein kurzer Wind ließ die lose Strähne hinter meinem Ohr hervorwehen.

Er hatte sich noch nicht einmal dafür bedankt das ich ihm sozusagen das Leben gerettet hatte, indem ich ihn nicht fahren ließ. Oder das ich ihn - diesen anstrengenden, ernsten Mistkerl - bis zu seiner Haustür begleitet hatte.

''Idiot.'', grummelte ich und zwang meine schweren Beine hinauf bis zu meinem Bett, in welches ich erschöpft, wütend und aggressiv hinein fiel.

''Gute Nacht Ella.'', verabschiedete ich mich selbst und zog mich schwerfällig um. Wie ich mich doch auf meine fünf Stunden Schlaf freute.

Oh, und natürlich auf die Arbeit und meinen achso - geliebten Chef.

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