The masked Tutu-Wearer.
Ein Update nach so langer Zeit, I'm so so so sorry!
Run - Jasmine Thompson
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"Ich weiß nicht mehr was ich mit dir machen soll!"
Ein weiterer Stapel zu überprüfender Dokumente landete auf meinem hölzernen Schreibtisch und fegte ein wenig Staub beiseite. Auch begrub er einige meiner Haare unter sich, da jene wild verteilt herumlagen. Mein Kopf ruhte auf meinen Armen und ich schaffte es kaum meine bedrückte Stimmung zu verbergen.
"Wie ich es dir gesagt habe, du kannst dir auch erstmal ein paar Tage frei nehmen - bis es dir besser geht."
Ihm noch einen Grund mehr in die Hand zu spielen, mich später zu feuern? Nicht mit mir, Arbeit war Arbeit und sie musste erledigt werden. Egal wie deprimiert ich dabei aussah ..
Aber wie sollte ich mich auch verhalten, nachdem was gestern geschehen war? Zum einen wollte ich vor Freude schreien, ich hatte es endlich geschafft meine Beziehung mit Charlie zu beenden! Doch auf der anderen Hand war ich auch traurig darüber, eine lange Beziehung hatte in diesem Fall nicht nur schlechte Seiten gehabt.
Bereits jetzt spürte ich das Fehlen seines Parfüms, die ruhige Stimmung die er ausstrahlte und die, wenn auch seltenen, Blicke die er mir zuwarf und ich ihn dabei ertappte.
Ich merkte, wie Liam seine Hand behutsam auf meine Schulter legte. Jene wanderte danach auf und ab und übte einen gleichmäßigen Druck aus, bis ich realisierte was er da tat.
"Massierst du mich etwa?" Verblüfft schrak ich hoch und wirbelte zu ihm herum.
Sein weinrotes Gesicht verriet mir, dass er dies nicht von Beginn an geplant hatte.
"Es tut mir leid! Es kam einfach so über mich und -" "Ist das dein Ernst? Wieso tust du das?" Ich wurde lauter, stieß meinen Stuhl etwas nach hinten und drängte ihn gegen die Wand. Froh darüber, dass die geschlossene Tür unerwartete Besucher fernhielt, stellte ich mich direkt vor ihn.
Sein Blick blieb unbeeindruckt, doch eine gewisse Nervosität konnte er nicht unterdrücken. "Es war ein Versehen, ich wollte dich nicht massieren - es ist einfach passiert, eine Sache der Gewohnheit!", versuchte er sich herauszureden, doch ich schüttelte bloß meinen Kopf.
"Das meine ich nicht. Ich meine dein Verhalten! Du wechselst jede Sekunde deinen Charakter als wärst du ambivalent und zudem soziopathisch. Mal bist du nett, sorgst dich um das Wohlergehen anderer und dann, plötzlich, bist du ein gefühlsloses Wesen. Was ist los mit dir? Wieso tust du das?"
Liam schaute sich im Raum um. Verzweifelt suchte er nach einem Zufluchtspunkt auf den er sich fixieren konnte, aber schließlich wanderten seine weichen, braunen Augen wieder zu mir zurück - sie gaben nach, er gab nach.
"Liam, ich arbeite nun schon zwei Wochen hier und es waren mit Abstand die zwei stressigsten Wochen meines Lebens. Manchmal hast du mir das Arbeiten zur Hölle gemacht und manchmal hättest du ... manchmal hättest du sogar ein besserer Partner sein können als Charlie es jemals für mich war."
Dies zuzugeben kostete mich eine Menge Überwindung, doch was konnte ich schon verlieren?
"Ich bin nunmal der Chef dieser Firma. Um nebenbei auch noch meinen Rang bei den Kämpfen aufrecht zuerhalten, kann ich nicht immer den weichen Larifari-Kerl spielen der jeden liebt und von jedem geliebt wird!"
Seine kalte Stimme fasste wieder Selbstbewusstsein und er trat einen Schritt auf mich zu, wodurch er begann, dass Gespräch selbst zu dominieren und es umzukehren. Nun wurde ich von ihm zurück gedrungen und spürte somit schnell seine Revanche.
"Soll ich etwa in einem rosa Röckchen in den Ring steigen?" Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch und beugte sich leicht in meine Richtung.
"Ja.", antwortete ich knapp und entgegnete seinen zweifelnden Gesichtsausdruck.
Er verdrehte seine Augen und schwang seine Arme schnell nach hinten. "Dafür, dass ich dich gestern so schön vor deinem Ex-Freund verteidigt habe, scheinst du mir wirklich gar nicht dankbar zu sein." Dieses Kommentar hörte sich abwertender an als ich es glauben wollte, so als wollte er mir die Worte ins Gesicht spucken um mir zu zeigen wie wenig ich ihm als Person wert war.
"Weil ich nicht weiß ob du es ernst gemeint hast. Wolltest du dir selbst etwas beweisen? Das du der nächste Superheld sein kannst? Das bist du nämlich nicht, du bist Liam Payne und hast definitiv so etwas ähnliches wie Stimmungs- oder Charakterschwankungen! Ich spiele da nicht mehr mit. Entscheide dich endlich mal!"
"Ella du verstehst mich nicht, du scheinst übrhaupt nichts zu verstehen!" Entgeistert und verzweifelt warf er seine Arme wieder in die Luft und ließ sich auf meinen Stuhl sinken welchen ich vorhin weggestoßen hatte.
"Ja - ich verstehe wirklich nichts. Ich verstehe zum Beispiel nicht, wieso du deine Karriere auf's Spiel setzt indem du dich als maskierter Röckchen-Träger an illegalen Underground-Kämpfen beteiligst! Ist das ein Fetisch? Bekommst du dadurch einen Adrenalin-Kick wenn die Chance besteht, dass Leute dich erkennen könnten und dich an die Presse verraten könnten? Denn sollte das passieren, wärst du deinen guten Ruf und auch deine Firma los!"
Seufzend lehnte ich mich gegen den Aktenschrank und genoß zur Abwechslung das kühle Metall im Nacken, wie sich die winzigen Häarchen aufstellten und wie sich meine Haut langsam an den kalten Untergrund gewöhnte.
"Ich .. ich habe jetzt ein Meeting. Komm' einfach nach der Arbeit zu meiner Wohnung, ich wohne -", begann er eilig und stützte sich mit seinen Armen vom Stuhl ab. Ich musste zugeben, seine Muskeln schienen sein Shirt beinahe zu zerreißen, was nicht allzu schlecht aussah. Generell war es ein ungewohnter Anblick, ihn in einem normalen grauen Shirt bei der Arbeit zu sehen. Wo er sein Jacket gelassen hatte wusste ich zwar nicht, fand es ehrlich gesagt aber nicht wirklich schlimm ..
"Ich weiß wo du wohnst, schon vergessen?"
Erneut seufzte mein Chef, als würde er sich selbst eine Ohrfeige verpassen wollen. Gut, da war er nicht der einzige.
Ein kurzer Blick auf seine Uhr und seine Augen weiteten sich geschockt. Augenblicklich hielt er den Atem an und sah mich entsetzt an. "Was?", fragte ich genervt und gleichzeitig nervös. Mittlerweile hatte ich mich damit zurechtgefunden, dass er mich damit vertröstet hatte ihn heute Abend zu besuchen anstatt mir sein Verhalten jetzt zu erklären.
"Der fünfte Juni, wieso?"
"Mr Horan! Er wollte doch heute kommen! Verdammt, ich hab's total vergessen .. er müsste bereits am Flughafen sein... hier!" Hektisch und völlig panisch griff er in seine Hosentasche. Kurz darauf warf er mir seine Autoschlüssel zu, die ich rechtzeitig fangen konnte.
Amüsiert beobachtete ich seinen unbändigen Gesichtsausdruck, geradezu frustriert. Seine wilden Gesten und die Konzentration die er durch seine braunen Augen ausdrückte, erinnerten mich an die Momente seiner Kämpfe. Elegante, wohl überdachte Bewegungen. Niemand brachte ihn aus der Ruhe .. - gut, mein Gesicht tat es...
"Ich gebe dir mein Auto, hol' ihn bitte ab! Aber wage es dich ja nicht auch nur einen Kratzer in den Lack zu fahren!" Seine Augenbrauen zogen sich furios zusammen und ich konnte mir ein spielerisches Grinsen nicht verkneifen.
"Eine Sekretärin weiß, wie sie mit etwas umzugehen hat. Keine Angst, Mr Horan wird in guten Händen sein!", versicherte ich ihm nickend. Jedoch schwand sein finsterer Blick nicht zu einem entspannten, sondern .. er wirkte eifersüchtig. Ich hatte ihn noch nicht oft eifersüchtig gesehen, doch diese Emotion konnte ich klar deuten!
Hatte mein Chef wirklich .. Gefühle für mich? Oder war das ein weiterer Akt der Schauspielerei um sein Image des harten Boss' durchzuhalten?
"Ich geh ja schon.", seufzte ich veteidigend und floh aus dem Raum, ehe es zu einer Eskalation kam. "In 5 Minuten beginnt ihr Meeting -", murmelte ich und pflückte das schwarze Jacket von dem Metall-Hacken der direkt neben meiner Büro-Tür angebracht war. "-vergessen sie das hier nicht!"
Ob er wusste das man dort eigentlich Pflanzen aufhing und nicht seine guten Jackets?
Ich warf es ihm zu und raste danach die Treppe hinunter, schließlich musste auch ich mich beeilen! "Danke!", hörte ich einen zögerlichen Ruf hinter mir. Ich lächelte in mich hinein als ich das Gebäude verließ - Liam Payne hatte sich bei mir bedankt.
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Es war nicht sonderlich kompliziert, weshalb ich mich schnell mit dem Auto angefreundet hatte. Da dieses teure Gefährt auch eine Menge konnte, ließ ich es mir nicht nehmen auf dem Weg zum Birmingham Airport auch ein wenig über der Geschwindigkeits-Begrenzung zu fahren.
In diesem Moment fühlte ich die erfrischende Sommerluft, die meinen Körper durch das offene Fenster umhüllte und fühlte mich wie befreit von meinem Stress den ich momentan konrontierte. Schade das dieses Auto nicht mir gehörte ...
Am Airport angekommen, flitzte ich mit dem Autoschlüssel in der Hand durch die vielen Menschen. Viele von ihnen schauten sich verwirrt nach Verwandten oder Bekannten um, was in mir den Drang auslöste ihnen zu helfen. Andere warteten ärgerlich darauf das ihr Gepäck endlich auf dem Band erschien. Wieder andere hatten sich auf den unbequem harten Stühlen einen Schlafplatz eingerichtet, da ihr Flieger einige Stunden Verspätung hatte.
Die vielen Durchsagen und Stimmen verwirrten mich und erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste wie Mr Horan überhaupt aussah! Aufbrausend ließ ich meinen stürmischen Blick durch all die Leute wandern, doch ich konnte mir einfach kein Bild oder eine Vorstellung von ihm machen.
Was ich mir jedoch vorstellen konnte, war Liams wütender Blick wenn ich ohne einen neuen Mitarbeiter wiederkam.
"Ella, richtig?", ertönte eine warme Stimme hinter mir.
Verschreckt stolperte ich einen Schritt nach vorne, ließ einen kurzen Schrei über meine Lippen kommen und drehte mich dann zu der Stimme um. Ich sog scharf die Luft ein und mein Herz lief einen Marathon, nur leider viel zu schnell.
Vor mir stand ein schlanker Mann, seine Haare waren hochgegelt, dunkelbraun und nach oben hin wurden sie zu einem hell gefärbten Blond. Ein Paar dunkelblauer Augen starrte mich einfühlend an und ein entgegenkommendes Lächeln zierte seine Mundwinkel. Er trug eine kurze schwarze Shorts und ein weiß-schwarzes Shirt, dazu trug er weiße Sneaker.
"Es tut mir leid, ich wollte sie wirklich nicht erschrecken!" Seine Finger berürhrten sachte mein Handgelenk, als ob er sich und seine Absichten als 'Ich komme in Frieden' anpreisen wollte.
Seine Stimme könnte zu Mr Horan passen, nur wieso trug er keinen Anzug? Doch er musste es sein, schließlich kannte er meinen Namen. "Woher .. wussten sie das ich es bin?", fragte ich neugierig und trat wieder näher.
"Liam hat sie mir bereits beschrieben, als wir ein Video-Meeting arrangiert hatten. Letzte Woche!", sagte er nickend und ruckte seine zwei riesigen Koffer näher an sich heran. Ich konnte es mir nicht erklären wieso genau in diesem Moment, doch ich wünschte mir sehnlichst das er keine illegalen Sachen mit Zayn und Liam geplant hatte ..
"Ah .. oh, ihre Koffer! Ich werde sie ihnen sofort abnehmen!" Schnell huschte ich an seine Seite und griff nach dem Gepäck, doch er lachte nur herzlich und legte seine Hand auf meine Schulter. "Kümmern sie sich nicht darum, ich mache das schon! Übrigens hätte ich nicht erwartet sie hier am Flughafen zu sehen."
Ein paar Sekunden lang fühlte ich mich ein wenig beleidigt, dass er es mir nicht zutraute die Koffer zu heben, doch dann konzentrierte ich mich auf seine Anmerkung. "Es war etwas stressig, da habe ich Liam's Auto bekommen, tut mir leid falls sie zu lange warten mussten!", entschuldigte ich mich hastig und strich mir verlegen über den Arm.
"Nein, nein, keine Sorge! Ich wollte sie sowieso gern kernlennen!" Sein schmeichelndes Lächeln konnte Herzen zerstören, da war ich mir sicher. Dennoch fragte ich mich wieso er keine Frau war - denn bisher waren alle meine Bekanntschaften in Wolverhampton ... männlich und aggressiv.
Wir gingen zum geparkten Auto und luden sein Gepäck in den Wagen, nachdem ich ihn schlussendlich doch noch überzeugt hatte mich wenigstens einen Koffer ziehen zu lassen!
Als wir den Rücktritt zur Agentur antraten, wurde ich wieder etwas neugieriger. "Soll ich sie zur Firma fahren oder haben sie eine Wohnung zu der ich sie bringen soll?" "Ich glaube erst einmal zur Firma, dankeschön!"
Für ein paar Minuten herrschte Stille. Währendessen strengte ich mich an die Geschwindigkeit nicht wieder zu hoch gehen zu lassen. "Wie ist Liam so als Chef? Bisher kenne ich ihn ja nur als normale Person. Hast du - darf ich dich dutzen, Ella? Ich bin übrigens Niall! - bereits viele Erfahrungen mit ihm als Chef?"
Ich hatte sogar einige Erfahrungen, nur brachte ich es nicht über mich ihm zu erzählen was es für Erfahrungen waren. Zwar hatte ich letztens das Smartphone extra angelassen, damit Mr Horan erfuhr wie Liam sich mir gegenüber verhielt, doch jetzt, wo ich seine freudigen, hoffnungsvollen Augen sah, konnte ich ihm nicht alles versauen.
Immerhin bekam ich heute Abend ja auch die Erklärung für dieses Verhalten, weshalb ich Niall einen erfreuten Blick schenkte.
"Hallo Niall!", lachte ich auf. "Er ist ein wirklich toller Chef, kümmert sich .. gut um seine Mitarbeiter und ist auch wirklich witzig! Die Kollegen die ich bisher kenne sind auch super nett!" Bisher kannte ich Zayn. Und die Dame an dem Tresen der Anmeldung, welche ich jeden Morgen begrüßte, ihren Namen dennoch nicht wusste.
"Das ist sehr gut!"
Die restliche Strecke führten wir einen vertrauten, angenehmen Smalltalk, bis wir an der Agentur ankamen. Niall's Gepäck ließ ich im Kofferraum, damit Liam ihn nachher zu seiner Wohnung fahren konnte.
"Danke Berta, wir sehen uns morgen! Einen schönen Tag wünsche ich dir noch!", verabschiedete er eine junge Frau mit langen, braunen Haaren. Ihr Name passte nicht zu ihr, doch sie wirkte sehr sympathisch. Beim Vorbeigehen lächelte sie mir nickend zu und verließ dann das Gebäude.
"Ella! Ein Glück bist du da! Du musst unbedingt die Abrechnungen verschicken die ich dir oben hingelegt habe, war ein stressiges Meeting!" Erschöpft seufzend ignorierte er mich sofort wieder und blickte über meine Schulter hinweg zu unserem Gast.
"Niall!" Mit einem 'Roar'-artigen Geräusch schwuppste er um mich herum und zog den erstaunten Iren in eine feste Umarmung.
"Guter Flug?"
"Definitiv! Du hättest mal das süße Mädchen sehen sollen das neben mir saß! Phew, wieso ist es denn in Wolverhampton so warm?", prustete der Neuankömmling und er und Liam hielten sich an den Armen fest.
Typisch Männer. Das erste Thema war die niedliche Sitznachbarin!
Sie kamen mir vor wie zwei Freunde die sich bereits Jahre lang kannten. Beide drückten eine ungewöhnliche Ruhe aus.
"Uh, Ella? Wenn du die Abrechnungen fertig hast, kannst du Feierabend machen! Ich bringe Niall zu seiner neuen Wohnung!", wandte er sich geistlich abwesend an mich, worauf ich ihm seine Autoschlüssel zuwarf.
Ich warf sie wohl zu unerwartet, denn der Schlüsselbund prallte an seiner Brust ab und landete laut auf dem Boden. "Schönen Abend noch!", lächelte ich, leichte Schadenfreude zierte mein Gesicht als ich die Treppe zu meinem Büro hochging.
Erwähnen, dass ich eigentlich bereits Feierabend hatte, tat ich nicht. Ich wollte meinen Chef jetzt nicht noch stressen, auch wenn ich wirklich Lust dazu gehabt hätte.
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