Oh yes, pretty friendly.
Meine Arme klammerten sich um seinen Nacken und ich stand mittlerweile am Limit meiner Zehen, dabei war es geradezu unmöglich das er jetzt noch wuchs.
Seine Locken wuselten durch mein Gesicht, auch wenn seine Haare nicht mehr ganz so gelockt waren wie vor ein paar Jahren. Strahlend begutachtete ich seine grünen Augen, als wollte ich feststellen das es auch wirklich Harry war, als ob das ganze hier der Realität entsprach.
''Was zur Hölle tust du hier?'', presste ich zwischen einem Lächeln hinaus und drückte meinen Kopf gegen seine Brust, da ich es nun aufgegeben hatte mich auf Zehenspitzen zu stellen. Seine Hände verstärkten den Griff um meinen Oberkörper und mit einem Mal hob er mich kurz hoch und wirbelte mich einmal um seine Achse.
Lachend ließ er mich wieder runter und ich schlug ihm spielerisch gegen seinen Arm.
''Darf ich meine kleine Schwester etwa nicht sehen? Schließlich hast du mir nicht einmal geschrieben oder mich angerufen! Wie geht es vorran mit dir und Charlie? Werde ich bald Onkel?'', begann er laut zu provozieren und ich öffnete meinen Mund um Protest auszustoßen, jedoch fiel mir nichts ein, da ich bei dem Thema 'Charlie' nur ein mulmiges Gefühl bekam.
''Alles in Ordnung? Läuft es zwischen euch nicht gut?'' Besorgt sah er mich an als er meinen flüchtigen, verwirrten Blcik bemerkte und die Tatsache das ich ihm nicht darauf antwortete.
''Ich glaube .. ich glaube, ich werde bald mit Charlie Schluss machen. Wir scheinen wohl doch nicht so gut zusammenzupassen, dabei war am Anfang alles so schön.'', murmelte ich und wurde in eine feste Umarmung gezogen.
''Ich mochte ihn sowieso nie, er hat immer mit seinem Geld angegeben ..'' Sanft strich er mir mit seinen Fingern über meinen Rücken und dann löste ich mich aus seiner Umarmung. ''Ich weiß. Du hast immer angeschaut als wolltest du ihn gleich fressen!'', kicherte ich und er lehnte sich gegen meinen Tisch.
Kurz lachte er auf über meine Bemerkung, dann wurde sein Blick ein wenig ernster, wenn auch noch liebenswert. Diese Seite an ihm war das beste was man je beobachten konnte.
''Wie ist deine Arbeit hier so?'' Ich wankte auf meinen Füßen hin und her. Es interessierte mich nicht, dass Harry mich im Moment 'von meiner Arbeit abhielt'. Zur Not würde ich Überstunden machen, wenn Mr Payne es so wollte.
''Ach, ganz okay. Es ist noch etwas stressig, aber ich glaube das legt sich wenn ich etwas länger dabei bin! Meine Kollegen sind auch ganz nett! Zayn fährt mich oft zur Arbeit, sollte Charlie mal keine Zeit haben.'', grinste ich breit und meine Mimik wurde von meinem Gegenüber herzlich erwiedert.
''Du nutzt immernoch jede Chance um dich nicht bewegen zu müssen, stimmts? Als du klein warst musste ich dich immer die Treppe rauf und runter tragen, weil du keine Lust hattest 13 Stufen zu gehen!''
''Ja, aber du hast es getan! Also beschwer dich nicht, du hättest auch Nein sagen können!'', murrte ich gespielt beleidigt und stemmte meine Hände in meine Hüfte.
''Naja - einmal habe ich das getan ... aber dann hast du angefangen zu weinen und hast solange nicht aufgehört bis ich dir versprechen musste dir einen warmem Kakao mit Sahne zu machen! Da kann ich mich noch ganz genau dran erinnern!''
Erneut brachen wir beide in großes Gelächter aus, bis wir uns wieder beruhigten und ich Harry davon erzählte was ich hier machen musste und wie ich arbeitete, meinen Chef ließ ich dabei bewusst aus, bis der Grünäugige fragte:,, Du hast mir vorallem noch nichts von deinem berühmten Boss erzählt! Ist er nett zu dir?''
Oh ja, super nett. Die freundlichste Person die mir je über den Weg gelaufen war!
''Der ist ganz .. in Ordnung, sagen wir es so. Er ist ein wenig -'' Durch eine verhasste Stimme wurde ich jäh unterbrochen und ich wirbelte ruckartig herum, als Liam die Bürotür aufriss und mich wütend anstarrte.
''Ella! Zayn hat mich benachrichtigt das eine unangemeldete Person in den Bürotrakt gekommen ist! Ich werde dir jetzt mal klar machen das Besuch hier nicht gestattet ist, es sei denn es ist .. etwas .. wichtiges. .. Du?''
Mit Entsetzen starrte Liam meinen Bruder an und dieser starrte genauso verwirrt zurück. Um die Sache schnell zu klären, ging ich auf Liam zu um ihn zu beruhigen.
''Es tut mir leid Mr Payne, es wird nicht wieder vorkommen!'', hastete ich und sah ihm flehend in die Augen. Doch plötzlich packte Liam mich am Arm und zwang mich dazu näher zu kommen.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem angsteinflößendem Blick sah er mich intensiv und durchdringlich an. ''Was will er hier?'', zischte er wütend und ich taumelte als er meinen Arm hin und her riss. Sein weißes Hemd fing an sich an seinen Oberarmen zu spannen.
''Ich besuche meine kleine Schwester, die mir im Übrigen nicht erzählt das Liam James Payne ihr Chef ist. Und wenn du sie nicht auf der Stelle loslässt, schwöre ich dir Payne, bist du tot.'', knurrte mein Stiefbruder und kam mit schnellen Schritten zu uns.
Ohne groß zu zögern drückte er Liam an die Wand, anstatt das dieser mich jedoch losließ, zog er mich hinter sich her und ehe Harry etwas tun konnte, hatte Liam mich zudem noch an sich gepresst, entwich dem Griff meines Stiefbruders und drehte sich herum, sodass sein Rücken zu ihm zeigte und er mich im Arm hatte.
''Ganz sicher nicht. Und ich bin mir auch recht sicher, dass deine kleine Schwester nicht weiß wieso genau du hier bist, was? Ich kenne dich doch viel zu gut ..'' Ein provokantes, fieses Grinsen zierte sein Gesicht.
Zwar spannten sich Harrys Muskeln mit einem Mal an, aber er blieb augenscheinlich ruhig. Wenn auch nur auf dem ersten Blick. Denn wenn man ihn länger betrachtete, sah man seine sich schnell hebende und senkende Brust und die vielen Schweißtropfen auf seiner Stirn.
''Harry Styles. Der Kerl mit dem ich mich vor ein paar Jahren fast täglich geschlagen habe und meistens .. habe ich gewonnen.'' Verwirrt sah ich zu meinem Bruder und dann zu meinem Chef. Die Anspannung raubte mir die fast die Luft und reflexartig griff ich mit meiner freien Hand nach Harrys Arm, der gerade noch so in meiner Reichweite lag.
Mit einem Ruck zog mich Harry aus Liam Armen und ich seufzte. ''Könnt ihr mich bitte mal aufklären? Okay okay, ihr habt euch früher geprügelt - aber könnt ihr das nicht beiseite schieben .. ihr haltet mich nämlich beide von der Arbeit ab.'' Ich zog eine Braue hoch und Harry verschränkte aufmüpfig seine Arme.
''Fass meine Schwester nie wieder an, Payne! Oder, wie gesagt, erlebst du den nächsten Tag nicht mehr ..'' Doch Liam konterte mit geballten Fäusten und einem eisernen Blick. ''Man muss eine Frau nunmal vor deiner Aggressivität schützen, egal ob sie deine Schwester ist.''
''Mein Bruder ist nicht aggressiv.''
''Das sah aber ganz danach aus. Verschwinde einfach, Harry. Um deine Schwester kümmere ich mich schon.'', murrte Liam und grinste als er zur Tür ging und diese aufmachte.
''Du mieser -'', begann mein Bruder und ging bedrohlich auf den Braunhaarigen zu, doch dieser stoppte ihn kurz bevor etwas schlimmeres beginnen konnte und lächelte als wäre nie etwas passiert.
''Na na na. Ella hat gerade gesagt das du doch nicht aggressiv bist und du willst sie doch nicht enttäuschen oder?''
''Nein. Ella, ich komme dich morgen noch einmal besuchen - egal was dieser Nichtsnutz sagt - und achja! Das Paket mit dem Geburtstagsgeschenk für dich von Mum und Dad habe ich hier an der Anmeldung abgegeben, da es wieder zu uns zurückgeschickt wurde und ich versprochen habe es dir dann gleich mitzubringen! Ich rufe dich heute Abend nocheinmal an..''
Ich nickte bloß geistesabwesend und versuchte weiterhin eins und eins zusammenzuzählen. Wieso kannte ich Liam damals nicht? Ich hatte Harry aus so vielen Prügeleien gezerrt, da hätte Liam doch bei wenigstens einer mit dabei sein müssen.
Ohne ein weiteres Wort und weiterhin sichtlich angespannt, ging Harry an Liam, welchen er keines Blickes würdigte, aus der Tür und schon war er wieder verschwunden. Ich hatte ihn noch nicht einmal gefragt wie lange er blieb oder wo er übernachtete, schließlich wäre bei mir noch Platz und er müsste sich kein Hotel-Zimmer kaufen.
Mit einem dumpfen Knall fiel die Tür ins Schloss und ich sah erschrocken hoch. Meine Gedanken rangen sich nur um das eben Geschehene, wobei ich Liam völlig vergessen hatte.
Ich drückte meine Hüfte gegen das Holz meines Schreibtisches und spannte mich an. Vor mir blieb er stehen und baute sich drohend auf. ''Du bist also die kleine Schwester von Harry, huh?''
''Nein, dass war gerade alles erstunken und erlogen, witzig oder? Verdammt nochmal, ja! Hast du nicht zugehört?''
''Jetzt ist nicht die richtige Zeit um sarkastisch zu werden, Ella!'', fauchte er regelrecht und drückte mich stärker nach hinten. Der Druck wurde langsam unangenehm und auch die Tatsache das Liam mir wieder einmal so nahe war, machte das Ganze nicht besser.
Ich wollte nur noch hier weg und mit Harry über alles reden. Ich wollte wissen wie es Mum und Dad ging, immerhin hatten wir auch seit ein paar Tagen nicht mehr miteinander gesprochen und vorallem wollte ich endlich das Geschenk aufmachen!
''Oh, es ist Zeit sarkastisch zu werden! Bitte hör auf meinen Bruder zu beleidigen und lass ihn und mich in Ruhe solange er hier ist. Ich habe ihn wirklich lange nicht mehr gesehen und er ist einer der für mich wichtigsten Personen in meinem Leben. Er ist immer für mich da und versteht mich - ganz im Gegensatz zu meinem Chef.''
Murrend sah ich ihm in die Augen und für einen Moment spielten sich die Szenen von dem Kampf wieder vor mir ab. Wie er Zayns Schlägen auswich, wie schnell er sich bewegte und wie schnell er einen Schlag abbekam.
Er konnte glücklich sein, dass Charlie sogut wie nichts von dem Kampf mitbekommen hatte, denn er wäre mit Sicherheit gleich am nächsten Tag bei der Zeitung gewesen. Wofür er womöglich auch noch Geld verlangt hätte. Natürlich war Liam sein Freund, aber ich hatte Charlie vor drei Monaten von einer völlig anderen Seite erlebt.
Sein bester Freund Jon hatte sich betrunken mit ihm angelegt und ihm ein paar fiese Sprüche gegen den Kopf geworfen. Das wäre noch lange kein Grund zum Ausrasten gewesen, doch für Charlie schien es einer gewesen zu sein.
Ich musste ihn um drei Uhr morgens bei der Polizei abholen, er hatte Jon bewusstlos geschlagen. Charlie war nüchtern und bei vollem Verstand, während Jon in seinem Alkohol-Wahn anscheinend vergaß was er tat. Und dennoch war Charlie auf ihn losgegangen. Jon verzichtete auf eine Anzeige, doch für ihn war die Freundschaft sofort beendet.
Wie aus dem Nichts, erreichten Liams Lippen meine und er drückte mich halb über den Tisch. Ich riss erschrocken meine Augen auf, doch insgeheim wollte ich diesen überraschenden Kuss nicht abbrechen. Wäre da nur nicht das ständige Bild meines jetzigen Freundes in meinem Hinterkopf.
Natürlich wollte ich unsere Beziehung beenden, dennoch war dies hier soetwas wie fremdgehen und ich hatte ihm geschworen immer treu zu bleiben. Bisher dachte ich, die Chance das er fremdgehen würde wäre um einiges höher, doch nun war ich diejenige die völlig rebellierte.
Seine Hände legten sich sanft um meine Schultern und mir wurde innerhalb einer Sekunde warm. Nicht das es im Raum bereits warm genug gewesen wäre, es war diese wohlige Wärme. Eine Wärme die ich bei Charlie seit ein paar Tagen nicht mehr fühlte.
Ich wusste nicht ganz genau wohin mit meinen Händen, während meine Wangen immer röter wurden. Zudem war ich mir nicht im Klaren das ich den Kuss gerade erwiederte. Ein Kuss, der den anderen Liam zu zeigen schien. Ein sanfter Mann, ohne Fixierbände um den Händen.
Doch es war einfach zu schön um wahr zu sein. Denn trotz das er ein wirklich herrausragender Küsser war, war er immer noch der Chef der mich täglich fertig machte, mir mein Leben innerhalb einer Woche zerstörte und mich innerhalb einer Woche circa dreimal geküsst - oder eher es versucht - hatte.
Schnell löste ich mich von ihm, legte behutsam meine Hände auf seine Brust welche von dem weichen Hemd-Stoff verhüllt war, nur um ihn dann mit voller Kraft von mir wegzuschubsen.
Schelmisch lachend kam er zum stehen. ''Es hat dir gefallen.'' Mit einer kurzen Bewegung fuhr er sich mit der Hand über seine Bartstoppeln und seine Lippen, welche vor ein paar Augenblicken noch mit meinen verbunden waren.
''Das kann ja vielleicht sein, dennoch bist du ein Mensch den man niemals verstehen wird. Du hast mich bereits in sieben Tagen auf meine unterste Stufe von 'Selbstbewusstsein' gebracht und verhälst dich wie ein riesengroßer ... oh man, ich will jetzt nicht Arschloch sagen weil ich Angst habe das du mir dann kündigst!'', jammerte ich und ging um den Tisch herum zu meinem Stuhl.
''Und dann fängst du aufeinmal an mich regelrecht zu belästigen und jetzt küsst du mich auch noch - schon wieder!''
''Vielleicht liegt das ja daran das -'', begann er, doch ich wollte seine einfältige Entschuldigung nicht hören.
''- das ich eine Sekretärin bin? So wie deine letzten Sekretärinnen? Soll ich mich schonmal darauf vorbereiten das ich bald gekündigt werde, weil du dich satt gesehen hast?'' Meine Stimme wurde etwas lauter und ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen.
Das wäre das perfekte Gespäch gewesen um es heimlich Mr Horan hören zu lassen. Jener wäre so schnell nicht hierher gekommen und dann müsste er sich nicht mit Liam rumschlagen.
''Ich soll ihnen übrigends noch von Mr Horan ausrichten, dass er nächste Woche um 23 Uhr am Flughafen in Dublin wartet. Und jetzt würde ich sie bitten .. mich, tut mir leid, in Ruhe zu lassen und mein Büro zu verlassen. Ich habe jetzt Feierabend und den werde ich damit verbringen mich mit meinem Freund zu unterhalten .. und so weiter, dieser ganze Kram halt!'', seufzte ich, packte meine Sachen zusammen und verstaute die unbearbeiteten Dokumente in einem Schrank.
''Ella das ist nicht der Grund weshalb ... egal, darüber werden wir noch sprechen. Es scheint jetzt nicht der beste Zeitpunkt zu sein. Ich habe noch einen wichtigen Kampf vor mir und muss noch trainieren ..''
Somit ging er aus meinem Büro und ich begann innerlich zu schreien.
A/N: Ein wunderschönes Hallo an all die wunderschönen Bewohner dieses Planeten! :)
Hoffe das kleine Kapitelchen hat euch gefallen! :) Freue mich wie immer über Votes / Kritik / Ideen :)
Liebe euch!
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