My God, he was heavy!
Ich blieb nur noch zwei weitere Stunden im Büro. Liam und Niall waren, ohne sich zu verabschieden, zu Niall's neuer Wohnung gefahren.
Nach diesem langen, recht hektischen Arbeitstag, war ich erleichtert als ich endlich vor meiner Haustür stand. Währendessen hoffte ich, dass Liam mir diese Überstunden auch wirklich anrechnete.
Erst nachdem ich meine Jacke über den Ständer hinter der Tür geschmissen hatte, bemerkte ich die leisen, gleichmäßigen Atemgeräusche, welche von meiner Couch kamen.
Ich hätte Harry nicht den zweiten Schlüssel für diese Wohnung geben sollen. Das wurde mir bewusst als ich seine zwei großen Reisetaschen direkt neben dem Wohnzimmertisch sah. Dieser Idiot hatte sich wohl hier eingenistet!
Seufzend schlich ich mich im Dunkeln in die Küche und machte mir noch ein paar Toasts ehe ich mich in mein Schlafzimmer begab. Umgezogen und abgeschminkt hatte ich mich mit schmerzenden Gliedern auf mein Bett geworfen.
Meine Finger waren ganz rot und rau vom vielen Tippen auf der Tastatur. Da half selbst eine Tonne Handcreme nicht mehr!
Kurz bevor ich jedoch völlig in den entspannten Schlaf sank, klingelte mein Handy. In meinem Kopf begannen sofort zwei kleine Männchen miteinander zu diskutieren, ob ich diesen Anruf nun beantworten sollte oder nicht. Ich entschied mich dafür, wer weiß, vielleicht war es ja eine Freundin? Auf dem Display erschien nur eine unbekannte Nummern.
"Hallo?", murmelte ich schlaftrunken und stützte mich auf meinen linken Ellenbogen. Ich hoffte das Harry von dem Klingeln nicht aufgewacht war.
Für einen kurzen Moment erreichte mich bloß ein schweres Atmen am anderen Ende der Leitung, ehe sich eine vertraute Stimme meldete.
"Eyooo, Ellaaaa!", lallte mir ein irischer Akzent entgegen.
"Mr Horan - entschuldigung - Niall?"
"Naaaa? Alles fit im Schritt, huh?" Woher hatte er überhaupt meine Nummer? Im Hintergrund ertönte ein gedämpftes Kichern.
Ich seufzte. "Wie viel hast du getrunken und woher hast du meine .. vergiss es, es war Liam, nicht wahr? Seit ihr betrunken?", fragte ich genervt. Bemerkend das meine Frage total sinnlos war - denn sie waren offensichtlich betrunken - verdrehte ich meine Augen.
"Hach, Liam, guter Kerl, guter Kerl. Nein, sooo viel haben wir nicht getrunken!", behauptete er selbstsicher.
Die beiden waren erwachsen, wieso machten sie so einen Mist? Vor allem Liam hätte ich das nicht zugetraut ... obwohl .. ich hätte auch niemals von ihm erwartet, dass er ein Underground-Martial Arts Kämpfer wäre.
"Willste mal 'nen guten Witz hören? Pass auf, was ist das Lieblingsessen von Models? Laufsteak!" Er hatte mir noch nicht einmal eine Chance zum Antworten gegeben, da begann bereits sein lautstarkes Gelächter. Schon bald wurde er ruhiger und fing von vorne an:,, Warum wachsen auf dem Mond keine Blumen? Zu wenig Erde!" Und erneutes Gelächter.
Mittlerweile fragte ich mich wieso ich nicht einfach auflegte, doch um ehrlich zu sein.. die Witze waren zu gut um sie nicht mehr zu hören!
"Ok ok, noch einer! Liam wurde k.o. geschlagen!" Wieder startete sein Lachen, doch dieser Witz war leider nicht so gut wie die anderen.
Sofort hatte ich mich im Bett aufgerichtet und meine Beine über die Bettkante geworfen. "Was?", rief ich erschrocken in das Gerät in meinen Händen, welches mit einem Mal schwerer und schwerer wurde.
"Niall, wo seit ihr?" "Wir? Oh, wir sind weg!"
Sein Lachen wurde leiser, während ich mir eine Hose und einen grauen Pullover anzog. Meine Hände zitterten. Was wäre wenn Liam etwas zugestoßen war und Niall das Ganze sogar noch verharmloste? Wenn er nicht nur zusammengeschlagen worden war, sondern sein Zustand bereits schlimmeres vermuten ließ?
"Antworte mir Niall! Wie geht es Liam und wo seit ihr?"
"Liam? Oh, der schläft. Ich glaube der mochte meine Witze nicht und der Typ der vorhin weggelaufen ist wohl auch nicht. Aber wir waren in einem super coolen Club! Liam meinte du warst auch schon mal hier!"
Für diese Information war ich ihm unendlich dankbar. Es konnte nur der Club sein in welchem ich mit Charlie war!
"Niall, hey Niall hör mir zu, in Ordnung?" "Immer doch, Süße!" Ugh, ich würde dafür sorgen das keiner der beiden auch jemals wieder einen Tropfen Alkohol in die Hände bekam!
"Rufe einen Notarzt, sie sollen Liam sofort abholen!", flüsterte ich angestrengt als ich leise meine Schlüssel vom Wohnzimmertisch nahm. Harry schlief noch immer, seine braunen Haare verteilten sich auf den beiden Kissen die er unter seinem Kopf geparkt hatte. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass er sich meine frisch gewaschene, weiße Decke übergeworfen hatte.. die lag da eigentlich nur um gut auszusehen!
"Ach, dem geht's gut.", gab er an und mit diesen Worten legte er einfach auf. "Du elender ... uagh! Ich hoffe dein Kater wird so groß wie der Eiffelturm wenn du morgen aufwachst!", fluchte ich vor mich her und schloss leise meine Haustür.
Am liebsten hätte ich selbst einen Rettungswagen gerufen, doch ich wusste nicht in welcher Straße dieser Club lag! Und momentan blieb mir nichts anderes übrig als zu Fuß dort hin zu gehen ...
Ich nutze also das bisschen Kondition das ich noch aus der Grundschule besaß und lief ungefähr vier Kilometer lang bis ich diesen Club fand. Wolverhampton war nicht unglaublich groß. Aber vier Kilometer konnten unglaublich lang sein ...
Na gut, ich lief nicht, ich joggte eher ... ok, ich ging schnell spazieren aber die Hauptsache war doch, dass ich den Club gefunden hatte. Die schrillen Lichter flossen aus der großen Eingangstür und die laute Musik dröhnte mir in den Ohren.
Es war ein Wunder das sich die nahelebenden Anwohner nicht beschwerten. Diese Wohnungen hier mussten unglaublich günstig sein!
Hektisch sah ich mich um. Wo waren sie? Im Gebäude konnten sie nicht sein, sonst hätte irgendjemand dort bereits einen Rettungswagen gerufen! Eine Schlägerei blieb schließlich nicht unbemerkt unter so vielen Leuten, weshalb sie wahrscheinlich auf dem Rückweg attackiert wurden.
Außer Atem und mit hochrotem Gesicht ging ich in die nächste, kleine Gasse. Diese ganze Umgebung war dunkel, abgesehen von den Neon-Lichtern des Clubs.
"Niall? Liam?", rief ich abwartend in die Gasse hinein, doch mir antwortete bloß eine fauchende Katze. Schulterzuckend wappnete ich mich für die nächste pechschwarze Straße.
"Heh! Na du süßes Ding? Ganz allein hier unterwegs?", pfiff mir eine Stimme hinter mir zu. Erschrocken wirbelte ich herum und erblickte Liams neuen besten Freund vor mir. Als Niall bemerkte das ich es war, konnte er den Mund nicht mehr schließen und brabbelte ein paar Worte vor sich her.
"Oh. Du bist es .."
"Wo ist Liam?" Ich hetzte zu ihm auf die andere Straßenseite und sah mir meinen neuen Arbeitskollegen näher an. Seine Lippe war aufgeplatzt doch sonst schien ihm nichts zu fehlen.
"Der pennt da hinten!" Unbeeindruckt zeigte er auf das Ende der winzigen Gasse. Vor einer Mauer lag ein leblos aussehender Liam James Payne.
Panisch rannte ich zu ihm hin und ließ mich vor ihm fallen. Eine blutige, dicke Spur zog sich von seiner Schläfe bis hin zu seinem Kinn. Genauso wie es bei Niall war, war auch seine Unterlippe am linken Rand aufgeplatzt.
Ich nahm seine Hand in meine und betrachtete die blutigen und teilweise blauen Fingerknöchel. Wenigstens hatte er sich gewehrt!
"Liam .. hey Liam!" Vorsichtig rüttelte ich an seiner Schulter. Froh darüber das er überhaupt noch atmete und Niall ihn nicht zu Tode gequatscht hatte, wartete ich auf eine Antwort.
Erst nachdem ich mein Rütteln um einiges verstärkt hatte, schlug der Braunhaarige vor mir seine Augen auf. "Wie geht es dir?", murmelte ich gespannt und sah ihn erleichtert an.
"Er .. er weiß wer ich bin ...", säuselte er benommen und startete dann einen Versuch aufzustehen. Sein Körper zitterte so heftig, als würde er in sich drin eine neue Eiszeit aufbauen.
"Halt, langsam!", stoppte ich ihn und stützte seinen Oberkörper. Seine Säuseleien ignorierte ich, schließlich war er betrunken und bis vor kurzem noch bewusstlos. Ich bezweifelte das er in diesem Zustand auch nur ein vernünftiges Wort hervorbrachte.
"Ich bringe dich sofort ins Krankenhaus!" Mit einem Ruck stand er auf den Beinen, wankte, seine Augenlider flackerten und dann sackte er in sich zusammen. Zum Glück war ich schnell genug und konnte mich rücklings vor ihn schubsen, so dass er mit einem dumpfen Geräusch auf meinen Rücken fiel.
Meine Güte, war der schwer.
"N-niall .. Hilfe!", murkste ich außer Atem und nun kam ich selbst ins Pendeln. Doch Niall war binnen ein paar Sekunden an meiner Seite und hiefte sich Liams linken Arm über seine Schulter. Jetzt, da ich beide so dicht neben mir hatte, segelte schließlich auch die Alkohol-Wolke zu mir herüber.
"Ihr seit ... so ... idiotisch.", zischte ich erboßt und wir gingen los. Dieses Wort durfte ich mir erlauben, denn mit Sicherheit würde sich morgen keiner der beiden mehr an die heutige Nacht erinnern.
"Wer hat Liam so zugerichtet?", fragte ich auf dem Weg zu Liams Auto und sah hinüber zu Niall, dessen Augen schon fast zufielen. Sollte das passieren, hätte ich ein großes Problem .. oder eher zwei.
"So ein Kerl ... groß und total muskulös. Der hatte sogar Haare! Kannte den guten Liam, aber der gute Liam kannte ihn nicht! Und meine Witze wollte er auch nicht hören ... hatte schon einige Cocktails getrunken, das roch man."
So langsam schien seine Leber anzufangen den Alkohol abzubauen, wie es schien.
Aus der rechten Hosentasche meines Chefs kramte ich seinen Autoschlüssel und erhielt dafür ein schelmisches Grinsen von ihm. "Ich dachte du wärst weg genickt ... schade.", flüsterte ich wütend und sah, wie seine Blicke mich verfolgten. Ohne ein Wort zu sagen, warf Liam seinen Kopf in den Nacken und grinste.
"Nie wieder ... nie wieder wirst du etwas trinken ... oder ich werde dir einfach nie wieder helfen.", schwor ich mir entschlossen und schubste ihn unsanft auf den Beifahrersitz. Niall ließ sich nebenbei auf die Rücksitze fallen.
Während er halbschlafend hinter mir herum gröhlte, schaffte er es doch irgendwie, mir den Weg zurück zu seiner Wohnung zu diktieren. Sie war nicht weit von der Firma entfernt.
Ich half Niall noch hinein und überließ ihn dann seinem eigenen Schicksal. "Mir ist schlecht.", waren die letzten Worte die ich von ihm hörte, als ich die Haustür hinter ihm schloss. Die letzten Geräusche jedoch, waren die eines sich übergebenden Iren. Doch damit ließ ich ihn wohl besser allein klar kommen.
Danach fuhr ich mich und Liam in das nächste Krankenhaus. Weder würde er verbluten, noch würde er auf eine andere Art und Weise durch diese paar Wunden sterben, weshalb ich recht ruhig war. Dennoch war es eine anstrengende Angelegenheit ihn alleine aus dem Auto und in das große Gebäude zu schaffen.
Mein Chef brachte kaum ein Wort, nur hin und wieder ein schelmisches Grinsen, heraus. Sobald wir drinnen waren, kamen zwei Krankenschwestern auf mich zu, die ihn in eines der vielen Notfall-Zimmer brachten. Schnell holte ich sein Portmonee aus dem Auto und meldete seine Daten an.
Als ich das kleine Zimmer betrat, lag ein völlig erschöpfter Liam auf der Liege und sah mich an. "Der Arzt kommt erst in ein paar Minuten, die Notfall-Station ist ganz schön voll.", murrte er leise und drehte seinen Kopf herum, um sich den Raum anzusehen. Ich mochte keine Räume ohne Fenster.
Nickend setzte ich mich auf einen weißen Plastik-Stuhl direkt neben der unbequemen Liege. Seine Wunden wurden bereits spärlich versorgt und gereinigt.
"Danke das du uns geholfen hast." Ich sah ihn an, doch sein Blick richtete sich an die graue Wand. Es sei beinahe so aus, als würde er darauf warten das sich ein Loch in der Wand auftat, durch welches er entkommen könnte. Peinliche Situation, was?
"Kein Problem." Doch, es war ein Problem! Es war mitten in der Nacht und ich war nicht in meinem Bett!
"Was ist passiert?", wollte ich nach einer zwei-minütigen Schweigepause von ihm wissen und lehnte mich zurück. Mir war bewusst, dass ich hier warten würde bis er behandelt wurde, schließlich musste er irgendwie nach Hause kommen.
"Er hat mich einfach angegriffen."
Whoa, ganz ruhig Brauner! Nicht so viele Worte auf einmal!
"Liam." Mein Ton wirkte fast schon bedrohlich, doch eher angenervt. Dennoch verstand er was ich von ihm wollte.
"Er wusste wer ich war. Erst nachdem er abgehauen ist, fiel mir ein wer er war. Letzten Monat hatte ich seine Siegesserie beim Kämpfen unterbrochen und ihn geschlagen. Irgendwoher war ihm mein Gesicht wohl bekannt gewesen, trotz der Maske. Vielleicht hat er mich vor oder nach dem Kampf beobachtet. Auf jeden Fall hat ihm seine Niederlage nicht so gefallen und als er mich im Club gesehen hat ... tja, ich war wohl der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte."
Ich seufzte und ließ meinen Kopf angespannt in den Nacken fallen. "Wieso musstet ihr Nialls Ankommen denn auch gleich mit einer Saufparty feiern? Ein - zwei Bier hätten doch völlig ausgereicht!
Er weiß wie du aussiehst, Liam! Er kann jederzeit zur Presse gehen und PUFF bist du deinen guten Ruf los, deine Firma geht pleite .. und ich habe keinen Job mehr!" Wie ich es doch liebte ihm Vorwürfe zu machen.
"Aber die Cocktails waren doch so lecker!"
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