36. Zimmer

Unruhig ging ich im Zimmer auf und ab, setzte mich ab und zu auf eines der Betten, nur um kurz darauf wieder aufzustehen und von neuem im Raum herumzuwandern. Die Blicke meiner Freunde folgten mir mit jedem Schritt doch keiner sagte etwas. Wir waren eben nach dem Essen kurz in Tims und meinem Zimmer gewesen, wo zum Glück noch keiner der Alpha gewesen war, bevor die Anderen mich mit in ihr Zimmer genommen hatten. Tim hatte darauf bestanden, dass ich hier bei unseren Freunden blieb, während er duschen war. Er schien seinen Vorsatz, dass er mich keine Sekunde aus den Augen lassen wolle, tatsächlich ernst zu meinen. Als jetzt die Tür aufging, wirbelten wir alle herum und wie gerufen kam das letzte fehlende Mitglied unserer Gruppe herein. Tims Geruch stieg mir etwas verändert sofort in die Nase. Der Teil seines Duftes, der von seinem Shampoo geprägt war, war intensiver, dafür roch er etwas weniger salzig. Ich konnte erriechen, dass er geduscht hatte, noch bevor ich seine nassen Haare sah, die unter einer Beanie lagen. Als er den Raum betrat, sog auch er tief Luft ein, bevor er sich neben Mik auf dessen Bett setzte, in dem ich die letzte Nacht geschlafen hatte. »Wie hältst du das hier aus?«, grinste er an Veni gewannt, »Es riecht ja bis zum geht nicht mehr nach Omega hier.« Veni lachte und vergrub sein Gesicht in Tobis Haaren, der halb auf ihm saß, halb lag. »Ich habe den besten Geruch dieser Welt direkt hier und kann ihn jederzeit genießen.«, erklärte er zwinkernd und fuhr dem Omega lächelnd durch die wirren Haare. Kurz sagte keiner ein Wort, bis Tim erneut das Wort ergriff: »Stegi? Wir sollten rüber. Am besten solltest du auch noch duschen und das bevor die Anderen kommen.« Ich nickte und atmete einmal tief durch, bevor ich zu dem Größeren trat, der mir die Tür aufhielt. »Stegi?«, wurde ich aufgehalten und drehte mich zu meinen Freunden um, die mich besorgt musterten. »Viel Glück«, flüsterte Tobi fast schon, während Dennis besorgt nickte. »Pass auf unseren Kleinen auf«, wandte sich Mik an Tim und Veni nickte. »Mach ich«, versprach der Alpha neben mir, bevor er die Tür hinter mir schloss. »Keine Panik«, beruhigte er mich sanft und ich versuchte, tapfer zu nicken. Tim, der meine Aufregung und Angst zu spüren schien, griff vorsichtig nach meiner Hand und drückte sie sanft, bevor er mich anlächelte. »Dir kann nichts passieren. Ich pass schon auf.«, versprach er und am liebsten hätte ich es ihm geglaubt, doch es ging einfach nicht. »Du bist alleine, Tim. Sie zu viert!«, jammerte ich unkontrolliert, doch sofort schnitt Tim mir das Wort ab. »Da ist egal, Kleiner. Max wird nichts machen, so lange ich da bin. Ich verspreche es dir, okay?« Vorsichtig nickte ich. »Und jetzt komm. Ich hoffe, die Anderen sind noch nicht da.« Natürlich waren sie doch schon da, wie wir Sekunden später feststellen sollten, als wir unsere Zimmertür öffneten. Als erstes fiel mein Blick auf Max, der oben auf einem der Hochbetten thronte, dann auf Nils und Basti, die auf der Matratze darunter saßen und auf Leonard-Lennard-was-auch-immer, dessen Namen ich mir wohl nie würde merken können und der auf einem der weiteren Betten saß. »Wen haben wir denn da? Ihr leistet uns auch Mal wieder Gesellschaft?«, lachte Max, während er von seinem Bett sprang und auf uns zukam. Noch bevor ich reagieren konnte, hatte Tim mich mit einer Hand hinter sich geschoben und stellte sich schützend zwischen mich und Max. In diesem Moment war ich ihm, wieder einmal, unendlich dankbar. Schnaubend bedachte Max seinen Bruder keinen Blickes, bevor er wieder auf sein Bett kletterte. Dabei ließ er mich keine Sekunde aus den Augen. Sobald Max außer Reichweite war, zog Tim mich wortlos zu meinem Schrank, wo er seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche zog und meinen Schrankschlüssel heraussuchte, der daran hing. Er sperrte die Holztür auf und hob schließlich meinen Koffer heraus. Ich nickte ihm auf seinen fragenden Blick kurz zu, bevor er meine Tasche so öffnete, dass keiner der anderen Alpha rein schauen konnte und ein paar Teile herauszog, sie ans Gesicht hielt, daran roch und sie sofort wieder weglegte. Nachdenklich musterte er mich, als ich mich neben ihn vor meinen Koffer kniete, bevor er eine Boxer herauszog, die Tasche wieder schloss und zurück in den Schrank schob, den er sofort wieder abschloss. Wortlos ging er zu seinem Koffer und zog aus diesem einen langärmligen Pulli und eine Jogginghose, die er prüfend hochhielt. Irgendwann zuckte er mit den Schultern und warf mir die Teile zu. Wortlos trat er neben mich und erklärte mir im Flüsterton, dass ich duschen solle, um meinen Duft etwas zu schwächen und dann seine Sachen anziehen sollte, um so vielleicht den Geruch möglichst gering zu halten und nicht mit meinen Kleidungsstücken, die von Haus aus schon nach mir rochen, zu verstärken. Während Max jeden unserer Schritte beobachtet hatte, schienen die anderen drei Alpha sich wieder miteinander zu unterhalten und warfen mir bloß immer wieder kurze Pfiffe zu. Max pfiff einmal anzüglich, als Tim mich ins Badezimmer schob und in der Tür stehen blieb und ich konnte nur ahnen, wie wütend er war. »Ignorier ihn«, riet Tim mir und ich nickte. »Ich bleibe hier. Schließ ab, ich bleibe genau vor der Tür sitzen. Ich meine das ernst, dass ich dich keine Sekunde in Max' Reichweite lasse.«, wies er mich an und ich nickte dankbar. Leicht erwiderte ich Tims Lächeln, bevor ich die Badezimmertür hinter mir schloss und verriegelte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top