19. Neu Beginn

†‡‡†

Die Tage vergingen rasend schnell. Ich lieferte pünktlich am nächsten Morgen die Ware. Dog sah mich nur grinsend an und meinte, er hätte nie gedacht das ich selbst kochen würde, er hätte mich für eine Meth rauchende Studentin gehalten. Tja, falsch gedacht.

Ich kaufte von dem Geld die Sachen ein und fuhr wieder in die Wüste, wo ich solange blieb bis ich 7 Pfund zusammen hatte. Das dauerte zwei verfickte Tage, anscheinend brauchte man länger wenn man alleine war.

Ich hätte, wie ich los fahren wollte, beinahe eine Panikattacke bekommen weil der scheiß Camper nicht ansprang, es war natürlich ‚ne riesen Erleichterung als er es doch tat. Ich fuhr wieder nach Hause und war froh den Camper los zu sein.

Ich gab Colvis 3 000 $ und den Auftrag den Camper auf Vordermann zu bringen, auch wenn ich ihn nicht mehr brauchen würde wusste ich nicht ob Jesse ihn doch behalten wollte. Und so oft wie das scheiß Ding in der Wüste abgesoffen war wurde es Zeit das etwas am Motor gemacht wurde.

Ich hatte mit Jesse nicht besprochen was nach seiner Entlassung sein würde, er hatte nur gesagt er würde das machen was er immer tat. Überleben.

Ich vermutete er spielte mit dem Gedanken wieder zu kochen allerdings wäre Dad nicht dabei und er war auf Entzug, was das ganze erschweren würde Clean zubleiben. Selbst ich hatte meine Probleme und habe durch das Verlangen nach Meth sogar angefangen zu rauchen.

Jesse wusste nicht was er machen sollte, jedoch war klar das egal was er plante wir zusammen blieben. Das hatte ich ihm von Anfang an klar gemacht auch wenn Jesse immer und immer wieder sagte ich solle endlich zusehen das ich mich in Sicherheit brachte vor ihm und den Konsequenzen die er Irgendwann auf mich haben würde. Ich ignorierte es.

Ich sah mich nach Wohnungen um und auch nach Jemanden der mir einen Camper umbauen würde, jedoch war das leichter gesagt als getan. Ich überlegte schon Jesse zu fragen, jedoch ließ ich es. Ich wollte ihm erst alles erzählen wenn er wieder frei war und sein Geld hatte.

Dad würde ihn heute abholen und zu meiner Wohnung fahren. Er war nicht begeistert, dass Jesse bei mir wohnte, hatte es aber akzeptiert.

Flynn rief mich regelmäßig an. Er wollte wieder Walter Junior genannt werden. Ich vermisste ihn und auch Holly die ich erst einmal im Arm halten durfte. Flynn war wütend, wobei sich seine Wut hauptsächlich auf Mum konzentrierte. Er verstand auch nicht, warum ich mich nicht bei Mum und den anderen meldete, und ich sagte ihm in dem Wissen, dass er es den anderen erzählen würde, das ich gerade versuchte das mit den Drogen in den Griff zu bekommen, und einen Entzug machte. Ich musste bei dem Gedanken grinsen, als ich mir vorstellte wie Junior es den anderen erzählte.

Die ganze Stadt war noch ziemlich abgedreht wegen dem Absturz. Überall wo man hinkam trugen die Leute so seltsame schleifen um ihre Anteilnahme zu zeigen. Dieses ganze Theater war zum kotzen. Dutzende trauerten um Menschen die sie nie getroffen hatte oder kannten, und Jean die, dass alles ins Rollen gebracht hatte wurde langsam vergessen.

Ich hatte in Jesses Wohnung ihren 18 Monate Chip gefunden sowie eine Zeichnung von ihr für Jesse. Beides hatte ich sorgfältig in einer Kiste verstaut und wollte es Jesse, trotz allem was war, geben. Ich wollte nicht, dass Jean einfach nur als ein Junkie der an einer Überdosis starb, in Vergessenheit geriet. Denn wenn ich es mir so überlegte hätte Jesse und sogar ich so enden können.

Ich versuchte nicht dran zudenken und konzentrierte mich auf meine Geschäfte die anscheinend wie nach Plan verliefen. Gun schrieb mir eine kurze Nachricht, dass mein Zeug einschlug wie eine Bombe. Er hätte einen dreifachen Verkaufsanstieg und es gäbe auch weniger ärger, da die Leute einfach gut drauf waren und erst runterkamen wenn sie zuhause sind. Der Name Ozean war in aller Munde, und von einigen wurde ich auch Ozean Angel genannt. Ozan Blue war der Renner und sorgte dafür das Guns Clubs beliebter waren wie nie.

Heute war Freitag und ich liefert die Ware pünktlich bei Dog ab, der mir erzählte, sie hätten noch nie einen solchen Andrang gehabt und ich sollte ruhig so weitermachen.

Ich grinste nur und versprach ihm dem Nächst mal vorbeizuschauen um mir selbst ein Bild zu machen.

Als ich nach Hause fuhr merkte ich wieder nicht wie ich beobachtet wurde und Dog die Tüte mit dem Meth in die Hand drückte.

Mein Handy klingelte, als ich gerade die Haustür aufstieß. Es war Dad.

„Charlotte? Ich bin auf dem Weg zu Jesse. Ich bring ihn dann zu deiner Wohnung."

„Ok Dad... Alles in Ordnung? Wie geht es Mum und den anderen?"

„Gut... Schätze ich... Sie hat mir die Papiere gebracht... Walter Jr. ist wütend und versteht es nicht."

„Dad... Mum bekommt sich wieder ein. Sie ist im Moment geschockt. Aber sobald sie versteht, dass du es für uns gemacht hast wird alles wieder gut."

„Ja vielleicht hast du Recht. Bis später."

Gegen Abend wurde meine Tür aufgesperrt und für eine Sekunde wollte ich mir schon meinen Baseballschläger schnappen bis mir klar wurde das es nur Jesse sein konnte.

Er kam durch die Tür und ich ging gerade Wegs auf ihn zu und warf ihn durch meine heftige Umarmung fast um, er lachte kurz auf bevor er mich ebenfalls umarmte. Dann sah er mich an und fing an zu grinsen.

„Was."

„Geiler Look."

Ich musste kurz überlegen was er meinte bis mir meine Haare einfielen und ich ebenfalls grinste. Jesse schloss die Tür und betrat die Wohnung. Er sah sich kurz um überall standen Kisten und in einer Ecke hatte ich seine Sessel und den Fernseher abgestellt. Es war alles ziemlich voll und beengt.

„Ja, ich hab alles was noch ganz war und man gebrauchen konnte rausgeholt.", sagte ich nur und ging in die Küche.

„Hast du Hunger?"

„Hast du mit deinem Dad geredet?"

Ich schloss den Kühlschrank wieder und drehte mich zu Jesse um, der an der Theke lehnte.

„Kurz. Wieso?"

Er schwieg. Holte nur einmal tief Luft und meinte nur: „Vergiss es. Es ist nur strange wieder frei zu sein."

„Du tust gerade so als wärst du im Knast gewesen."

Jesse warf mir einen genervten Blick zu.

„Ok, schon gut. Komm gehen wir was esse. Im Kühlschrank befindet sich nur ein Jogurt und ich glaub nicht das man den noch essen kann."

†‡‡†

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Handy aus dem Schlaf gerissen. Jesse neben mir brummte kurz und drehte sich dann zur Seite. Ich krabbelte halb über ihn um an mein Handy zukommen das auf dem Boden lag.

„Fuck Char, mach das Ding aus..." brummte er und drehte sich auf den Bauch um sein Gesicht im Kissen zu verstecken.

Ich kicherte leise und sagte lachend: „Wohl kein Morgenmensch?"

Ich sah auf den Display und runzelte die Stirn. Es war Hank.

„Yo?"

„Charlotte? Ähm... Ich weiß nicht wie ich sagen soll... Walter wurde verhaftet."

Stille. Mein Gehirn schien wie gefroren.

„Was... Wie meinst du das?"

„Anscheinend hat er einen Polizisten beleidigt."

Ich musste mich zusammen reisen um nicht erleichtert aufzulachen. Ich fuhr mir fahrig durch meine Haar die noch vom Schlaf zerwühl waren.

„Äh ok, gib mir 15 Minuten. Ich komme aufs Revier."

Ich legte auf ohne Abschied und sprang aus dem Bett.

Jesse schielte verschlafen zu mir: „Gibt's Probleme?"

„Äh nein... Ähm mein Dad wurde verhaftet... Allerdings nur wegen einer Kleinigkeit."

Sagte ich beruhigend auf Jesses panischem Blick.

„Ich wollte..."

Mein Handy klingelte erneut. Es war... Dad?

„Dad? Alles in Ordnung?"

„Ja... Du brauchst nicht... Mir geht's gut. Nur ein Missverständnis."

„Äh... Ok... Wirklich alles Ok? Mum hat mich angerufen... Sie hat gesagt du... und auch ich dürfen Walter Jr. und Holly nicht mehr sehen."

Es war eine Weile still.

„Dad... ich weiß du willst das nicht hören und mit dem ganzen nichts mehr zu tun haben... aber vielleicht solltest du mit Saul reden. Ich meine... Mum erpresst dich ja... irgendwie."

„Ja... Ja vielleicht hast du recht.", sagte Dad in einem Ton, der wirklich beunruhigend klang.

Als ich auflegte sah mich Jesse, nun deutlich wacher an: „Wirklich alles in Ordnung."

Ich sah etwas ratlos auf mein Handy: „Ich glaube mein Dad verkraftet die Scheidung nicht."

„Hast du bock mit mir zu meinem alten Haus zufahren?"

Ich sah ihn fragend an.

„Wollte nur mal vorbeischauen."

Ich fuhr mit Jesse zusammen in seine alte Wohngegend und entdeckte schon von weitem das FOR SALE Schild.

Jesse parkte das Auto vor dem, recht schönen und frisch renovierten Haus.

„Wow. Nicht schlecht. Hatte es irgendwie anders in Erinnerung... Nun ja, das letzte Mal war auch ein wenig... hektisch.", grinste ich Jesse an, der es mit einem Kopfschütteln kommentierte.

Ich blieb am Auto stehen und Jesse ging auf eines der Fenster zu. Als er gerade durchsah, bemerkte ich Jesses Dad, der aus dem Garten kam.

Oh Fuck. Hatte ganz vergessen das ich bei unserem letzten Aufeinandertreffen nicht gerade freundlich war.

„Jesse?"

Jesse drehte sich um. Es gab wohl nicht unangenehmeres als seinen Eltern nach einem Entzug zu begegnen, nach dem sie einen auch noch auf die Straße gesetzt haben.

„Hi... Dad."

Mr. Pinkman sah seinen Sohn aufmerksam und etwas skeptisch an. Als er mich erblickte nickte er nur kurz. Anscheinend erinnerte er sich an mich.

„Ihr lasst das Haus renovieren.", sprach Jesse das offensichtliche an.

Offensichtlich wussten beide nicht wie sie mit der Situation umgehen sollen.

„Ja... Ein bisschen..."

„Ja... Ich... geh dann wieder.", sagte Jesse etwas verunsichert und drehte sich um, „Ist cool."

Als er fast bei mir war fragte sein Dad: „Geht's dir gut?"

Jesse blieb stehen und warf mir einen kurzen Blick zu. Ich nickte ihn aufmunternd zu. Er schien froh über meine Anwesenheit, obwohl ich mir nicht wirklich sicher war, ob ich ihm wirklich half.

„Ja... Ja, mir geht's gut. Wir sind nur zufällig vorbei gekommen und haben das Schild gesehen."

Mr. Pinkmans Blick glitt wieder kurz zu mir.

„Also... wollt ihr das Haus verkaufen?"

„Ja, gerade jetzt bei den schlechten Preisen."

„Ihr habt die Garage verlagert... Sehr mutig."

„War die Idee deiner Mutter. War ‚ne ziemliche Aktion. Wir haben alles neu verputz, die Wohnräume renoviert, den Keller sandgestrahlt, desinfiziert...", Mr. Pinkman verstummte und auch Jesse schien verlegen.

Fuck, hatte ganz vergessen das der Keller ein Riesen Blutfleck zierte und auch sonst mit Chemikalien verunreinigt war... Mal abgesehen von dem provisorisch reparierten Loch in der Badewanne.

„Sehr gut.", sagte Jesse schnell, um das peinliche Schweigen zu überspielen.

„Ja..."

„Durch die ganze Renovierung steigt der Wiederverkaufswert... Das hab ich mal gelesen... im Time Magazin... Und was habt ihr mit dem Badezimmer gemacht?"

„Ist völlig neu. Neue Granitarbeitsplatten, neue Fließen. Alles vom feinsten."

„Verdammt find ich toll, Dad. Darf ich... können wir mal sehen?", fragte Jesse und wollte schon aufs Haus zugehen, jedoch stellte sich sein Dad ihm in den Weg.

„Die Handwerker sind noch voll dabei... Wir sollten ihnen lieber aus dem Weg gehen."

Ich konnte Mr. Pinkmans Unbehagen und auch Jesses Kränkung förmlich spüren.

„Auf der Website gibt's Fotos... Wenn du's sehen willst?"

„Cool..."

„Du siehst gesund aus. Ich sag's deiner Mutter, sie wird sich freuen."

„Danke.", sagte Jesse, anscheinend mehr als glücklich, da es seinem Dad aufgefallen war. Jesse sah wirklich besser aus, als noch vor ein paar Monaten. Genau wie ich, bei meinem letzten Aufeinandertreffen mit seinen Eltern.

„Ich könne ja mal vorbeikommen...", sein Blick glitt zu mir, „Mit Charlotte? Irgendwann zum Abendessen oder so?"

„Ja... Irgendwann.", sagte Jesses Dad nicht wirklich überzeugen und warf mir wieder einen kurzen Blick zu.

Die Worte von Mr. Pinkman hinterließen einen bitteren Nachgeschmack. An Jesses Haltung sah ich, die Abneigung seines Vaters kränkte ihn.

„Ok... Wiedersehen.", Jesse drehte sich gerade um als ich meine Stimme wieder fand.

„Wissen Sie.... Sie könnten ja auch zu uns zum Essen kommen... Ich meine...", ich sah etwas verunsichert zu Jesse der mich verwundert musterte, „Ich kann nicht so gut kochen wie meine Mum, aber es ist genießbar."

Ich sah Mr. Pinkman offen in sein Gesicht, der nur ein höfliches Lächeln für mich übrig hatte und kurz nickte.

„Ok... Ähm, bay.", sagte ich etwas verlegen und stieg ins Auto, genau wie Jesse.

„Oh man... kam nur mir das so vor oder war das gerade die Peinlichste Unterhaltung Ever.", fragte mich Jesse grinsend, wobei ich verstand das er seine eigentlichen Gefühle zu überspielen versuchte.

„Ja...Sorry, ich weiß echt nicht was da über mich..."

„Nein, das... Nein, ich fand irgendwie richtig niedlich von dir die Situation retten zu wollen, yo."

Ich sah ihn eine Weile an bevor ich anfing zu lachen: „Fuck, hast du gerade das Wort „niedlich" in den Mund genommen?"

Jesse grinste und fuhr in Richtung City.

„Wo willst du hin?"

„Zu Saul... Meinen Anteil holen."

Als wir Sauls Büro betraten telefonierte er gerade: „Uhf... Großer Gott! Ich bin in der falschen Branche.", er gab uns ein Handzeichen kurz zuwarten, „Ja, ich ruf sieh an."

Er legte auf und sagte überschwänglich, in seiner überdrehten Art: „Die Rückkehr des verlorene Sohnes. Willkommen unter den lebenden. Und unser kleiner Sonnenschein, der sich gerne in dunklen Gassen rumtreibt. Wie geht es ihnen?"

Ich runzelte angesichts dieser merkwürdigen Begrüßung die Stirn.

„Sind sie High?"

„Mehr als sie Beide, hoffe ich jedenfalls."

„Uns geht's gut.", sagte Jesse leicht genervt. Er war immer noch etwas geknickt wegen dem Treffen mit seinem Vater.

„Natürlich geht's ihnen gut. Die Welt liegt ihnen zu Füßen. Hab ich Recht? Ein Schuldenfeier junger Mann mit...", er unterbrach seinen Monolog um hinter seinem Schreibtisch eine große Tasche heraus zu holen, „Einem Haufen Bares."

Er reichte Jesse die Tasche die er nahm und sich auf das Ledersofa fallen ließ um... keine Ahnung... das Geld auf Sauls Tisch auszubreiten...

„Hey, ich bin neidisch! Ja, bei Gott... ich bin neidisch.", sagte er und beobachtete dabei Jesse wie er das Geld aus der Tasche packte.

Ich stand neben Jesse und lehnte mich an einen Sessel. Was hatte er vor?

Sauls Stimme riss mich aus meiner Beobachtung.

„Apropos... Bares... Wissen sie was mir Magenschmerzen macht ihr ehemaliger Partner. Diese Typ.", mit einem Blick zu mir fügte er hinzu, „Ihr Daddy... der... der schuftet wie ein Pferd. Baut ein Geschäft auf und zwar ganz allein. Das wirft dann endlich richtig Kohle ab und was macht er? Er wirft es hin!"

Ich verdrehte die Augen und auch Jesse schien genervt.

„Ich meine... hätten Sie nicht ihre Talente Gun versprochen könnten sie das Geschäft weiter führen, aber so..."

„Saul! Fuck.", ich sah den Anwalt vor mir wütend an, während Jesse in seinem Tun inne hielt und mit fragendem Blick zwischen uns Beiden hin und her sah.

„Was?"

„Oh hat sie es ihnen nicht erzählt? Heisenberg Junior ist am Start."

„Saul... BEI GOTT WENN SIE NICHT GLEICH IHRE BLÖDE KLAPPE HALTEN!"

Jesse war aufgesprungen und sah mich jetzt fragen an: „Char, was meint er?"

Ich sah Jesse verzweifelt an. Fuck, ich wollte es ihm anders beibringen.

„Jess, ich wollte es die erzählen... wirklich... aber es schien mir klüger noch zu warten bis es dir besser geht... ich brauchte Geld und na ja... Dad wollte ich nicht fragen und Mum auch nicht... ich wollte aus dieser Wohnung raus...", Gott... ich kam mir gerade vor als würde ich keinen Vernünftigen Satz mehr raus bekommen.

„Sie kocht für Charles Gun, und das ziemlich erfolgreich.", sagte Saul und ich warf ihm einen weiteren Todes Blick zu.

„Das Zeug soll einschlagen wie eine Bombe und das von Heisenberg sogar überbieten.", redete Saul einfach weiter. Ich hätte ihn am liebsten geschlagen.

Jesse sah aus als müsste er das ganze erst einmal realisieren.

„Jesse."

„YO, BIS DU VOLLKOMMEN IRRE.", schrie er mich plötzlich an, wobei ich leicht zusammen zuckte.

„Jess, ich brauchte das Geld..."

„Und dann denkst du, du kochst einfach mal Meth und vertickst es? Scheiße, warst du nicht auf der Uni? Woher weißt du überhaupt wie das geht?". fragte er jetzt und sah mir fest in die Augen.

„Ja! Ich hab Chemie studiert, schon vergessen? Ihr habt kein Patent und das einzige Anrecht darauf Meth zu kochen."

„SCHEIßE...FUCK...CHARLOTTE. FUCK."

Jesse war glaube ich kurz vorm Durchdrehen.

„Wieso tun sie sich nicht zusammen, mit ihrem Dad versteht sich. Kochen ein wenig. Machen die Große Kohle."

„Scheiße Goodman."

„Wo hast du überhaupt das Zeug her, ich mein in deiner Wohnung wirst du wohl kaum gekocht haben.", unterbrach Jesse mich.

Ich sah ihn wieder an.

„Ich hab den Schlüssel für den Camper in deinen Sachen gefunden. Was das Pseudo angeht und das restliche Zeug war ich bei Strobo... Badgers Freund. Ich bin mit dem Camper in die Wüste gefahren und habe gekocht... ‚hab ihn übrigens auch von Colvis reparieren lassen... fall es dich interessiert.", den letzten Satz murmelte ich nur noch leise vor mich hin.

Jesse sah mich für einen Augenblick ungläubig an bevor er sich zurück auf Sauls Sofa fallen ließ und anfing zu lachen.

„Scheiße Charlotte, du bist echt... ich fass es nicht."

Jesse lachte immer noch und ich wechselte kurz einen verwirrten blick mit Saul ehe ich vorsichtig fragte: „Also bist du nicht böse?"

Jesse sah mich an: „Vielmehr vollkommen Baff. Yo, weist du wie gefährlich das werden kann? Ich mein, hast du jemals von einer Frau als Meth Koch gehört? Scheiße... ich kenn nicht mal einen einzigen weiblichen Dealer."

Jesse sah mich immer noch an als wäre ich irre.

„Und du bist immer noch clean.", es war keine Frage sondern eine Feststellung.

Eine Weile herrschte Stille bis Saul diese durch brach und sagte: „Nun ja, sehr schön da sie sich ja wieder verstehen brauchen sie nur noch ihren Dad in Boot zu holen und noch mal für Gus Fring kochen."

„Für wen?"

„Yo, das ist dieser Typ von dem Deal."

Ich nickte verstehen, was sich dann in ein Kopfschütteln wandelte.

„Yo sorry, aber geht nicht. Ich hab Gun ein Exklusivrecht gesichert und glauben sie mir, ich hab nicht vor etwas zu tun was Gun...", ich stoppte und Stirnrunzelnd fiel mein Blick auf Saul.

„Moment... Woher zum Teufel wussten sie das überhaupt... Fuck! Ich wusste es! Sie haben mich beschattet... Dieser Mike..."

An Sauls entschuldigenden Blick sah man, ich hatte ins Schwarze getroffen.

„Fuck... steckt mein Dad dahinter? Weiß er es?"

Panik erfasste mich. Dad durfte nichts davon erfahren...

„Oh nein, nein. Sagen wir ich kümmere mich um meine Klienten. Achte drauf das sie nichts Dummes tun... übrigens haben sie schon bestimme Pläne was sie mit dem Geld anfangen wollen?"

Ich sah Saul abschätzend an.

„Sie können mich mal... und hören Sie auf mich zu beschatten, klar?"

Genervt ließ ich mich neben Jesse nieder, der mich immer noch ungläubig ansah bevor er sich wieder seinem Geld zuwandte.

„Kommen Sie schon wenn sie mir nicht helfen wollen, reden sie wenigstens mit ihrem Dad. So ein Talent und er spült's im Klo runter... Das ist so als ob Michelangelo nicht mehr mahlen gewollt hätte.", Sauls Stimme klang leicht verzweifelt und ich verdrehte die Augen.

„Übertreiben sie nicht, man."

„Das ist gut... Also ich weiß ja das sie draußen sind... und sie Liebes ihr eigenes Ding am Laufen haben, aber... sie würden nicht vielleicht mit ihm reden? Ihm helfen seinen Kopf aus dem Arsch zu ziehen?"

Jesse unterbrach seine Arbeit und wirkte wieder genervt. Er wollte vorerst nichts mit Walt zu tun haben.

„Ja, schon gut. Schenken sie sich das... Wenn er nicht auf mich hört wird er erst recht nicht auf sie beide hören... bei allem Respekt."

Saul sah nervös Zwischen uns hin und her, bis sein Blick an dem Haufen Geld hängen blieb.

„Wollen sin' Job?", fragte Jesse.

Die Augen des Anwalts rissen sich von dem Geld los und musterte uns nun sichtlich verwirrt, ehe er wieder das Geld fixierte: „Einen Job? Wer hat einen Job für mich?"

„Ich."

Jesse grinste leicht, als er mein ebenfalls verwirrtes Gesicht sah.

†‡‡†

Jesse fuhr uns zu meiner Wohnung. Die ganze Fahrt über wollte er mir nicht verraten, was er nun Vorhatte. Er und Saul hielten sich bedeckt, was mich anfing zu beunruhigen, jedoch hielt ich die klappe und verabschiedete mich schnell von Jesse, da ich Dad noch einen Besuch abstatten wollte. Der Anruf von heute Morgen machte mir Sorgen.

Ich fuhr zu seiner Wohnung und klopfte. Er öffnete mir, als er gerade am Telefonieren war: „Louis hat ihn abgesetzt, er war hier als ich nach Hause kam... Nein, nein, nein schon klar... Er wird nicht hier bleiben, das versteht er. Ich bringe ihn wohin du willst.", Er wirkte nervös und winkte mich in die Wohnung, wo ich einen leicht wütenden Flynn vorfand.

„Dad... Charlotte...", sein Verzweifelter Blick traf mich.

„Hey, Bruderherz.", sagte ich lächelnd und schloss ihn in die Arme.

„Hey. Dad, will mich wieder zu Mum fahren. Er lässt sich total ungerecht behandeln... Mum ist in letzter Zeit so..."

„Ja dann treffen wir uns zuhause. Also bis dann.", hörte ich Dad das Gespräch beenden.

„Warum machst du das! Sie... sie will immer verhindern das ich dich sehen und auch Charlotte darf ich nicht sehen... und du hilft ihr auch noch.", schrie Junior Dad aufgebracht an.

Fuck. Mum schien echt durchzudrehen... genau wie Dad.

„Weiß du mein Junge... Deine Mutter hat ihre Gründe.", sagte Dad beschwichtigend und setzte sich neben ihn aufs Bett.

„Was für Gründe?", fragte Flynn.

„Naja also... die... also die sind ein bisschen schwer zu umschreiben... aber ja es gibt ja bei allen Dingen zwei Seiten... und zwar immer."

Dad sah mich hilfesuchend an, doch wusste ich selbst nicht wie ich meinem Bruder die ganze Sache erklären sollte.

Mein Vater wand sich wieder zu Junior, der starr auf den Boden sah: „Also... sie... ja ... also es... muss einfach so sein... vorerst, ok. Also, dein Zuhause ist dein Zuhause und das ist da, wo du hin gehörst... nicht wahr?"

„Aber du gehörst dort auch hin, genauso wie Charlotte. Es ist dein Haus. Tante Marie, Onkel Hank... Alle wissen dass du im Grunde gar nichts getan hast und deshalb sind auch alle auf deiner Seite... und... und Charlotte geht es doch auch wieder besser.", sagte er aufgebracht und sein Blick fixierte mich.

Oh Fuck. Wie sollte man einem Teenager diesen Scheiß erklären?

„Nun ja... Es geht nicht darum Partei zu ergreifen."

„Wie... Wie kannst du zulassend das sie dich so behandelt?", schrie Flynn.

„Wo er recht hat.", sagte ich leise, Dad hörte es allerdings und sah mich mahnend an.

„Wie kannst du das einfach ertragen?"

„Also jetzt hör mal! Egal was passiert... All das hat nicht das Geringste damit zu tun was wir für dich... für euch empfinden... ja? Denn wir beide haben dich sehr, sehr lieb. Du und deine Schwestern kommen immer zuerst. Immer, ja?", Dad sah ihn eindringlich an und zog ihn in eine Umarmung. Ich setzte mich auf Flynns andere Seite und strich ihm über den Rücken.

„Versuchen wir das in einem positiven Licht zusehen. Wir Drei... und reißen uns zusammen... Und ich fahr dich Nachhause... Ich muss zuerst noch schnell mal auf die Toilette.", sagte er, worauf er hektisch aufsprang und im angrenzenden Badezimmer verschwand.

Ich sah ihm Stirnrunzeln nach bevor ich mich wieder an Junior wandte.

„Hör zu... egal was passiert, ok? Wir bleiben eine Familie."

Er nickte und umarmte mich fest.

Fuck, was für ‚ne Scheiße.

Nach einer schnellen Verabschiedung von Dad und Flynn fuhr ich zu meiner Wohnung, wo ich einen schlafenden Jesse in meinem Bett vorfand. Leise ging ich auf meine Anlage zu, drehte den Volumen Knopf auf und schaltete die Anlage an.

Laute Rockmusik ertönte und Jesse sah aus als würde er einen Herzanfall bekommen. Ich sprang neben ihm aufs Bett und lachte ihn an. Jesse verdrehte genervt die Augen bevor er auch anfing zu grinsen.

„Wie kann man nur clean so aufgedreht sein.", sagte er lachend, wobei Jesse mich leicht verschlafen musterte.

„Äh hallo! Hast du mich jemals richtig High gesehen?"

Er schüttelte lachend den Kopf und fuhr sich durch die Haare.

„Fuck... ich würd im Moment echt gern was rauchen."

„Wem sagst du das.", seufzte ich schwer und fragte ihn das, was mich seit wir Sauls Büro verlassen hatten, beschäftigte.

„Also verrätst du mir jetzt deinen Masterplan? Was sollte das heute mit Saul?"

Ich schaltete die Anlage leiser und sah Jesse aufmerksam an.

„Ich werde das Haus meiner Tante kaufen. Vor den Augen meiner Eltern... Yo, werd' ihnen zeigen das ich kein Versager bin.", seine Stimmer war leise geworden.

„Yo, Jesse du bist vieles aber kein Versager, okay?", ich sah ihn fest an und Jesse schien in meinen Augen nach Anzeichen zu suchen, die mich des Lügens überführten.

Er sah mich lange schweigend an bevor er mich aufs Bett in eine liegende Position zog.

Wir schwiegen lange bis Jesse plötzlich fragte: „Willst du mit mir zusammen ziehen?"

„Bitte was?", ich blickte ihn verwirrt an.

„Ich meins ernst, also du hättest dein eigenes Zimmer. Wie ‚ne WG."

Seine Unsicherheit brachte mich zum Lächeln.

„Meinst du echt du hältst das aus mit mir unter einem Dach."

„Es geht mir besser wenn du da bist. Alles fällt mir leichter. Und vielleicht kannst du dann wieder schlafen. Du siehst aus wie ein Scheiß Zombie mit den Augenringen."

Ich schlug ihn leicht gegen die Schulter.

„Danke auch.", lachend dreht ich mich auf die Seite, um Jesse besser ansehen zu können.

„Außerdem kann ich dann ein Auge auf dich Frischling haben... Kans immer noch nicht fassen, das du kochst."

Grinsend sagte ich: „Okay. Ich zieh bei dir ein."

Jesses Lächeln war wie Dope. Es erreichte sogar seine Augen.

Vermutlich wollte er einfach nicht allein sein, aus denselben Gründen, die meine Ratlosigkeit verursachte. Früher konnten wir unsere Gefühle und Gedanken mit den blauen Kristallen verdrängen, doch jetzt... wo wir clean waren... Jede Ablenkung war willkommen.

„Yo, wie will Saul deine Eltern dazu bringen dir das Haus zu verkaufen?"

†‡‡†

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