15. Jesse und Jane

†‡‡†

Marie hatte irgendwann Dad erreicht der, so sagte er, im Stau stand.

Flynn wechselte in dieser Zeit das erste Mal Hollys Windel und war der perfekte große Bruder. Irgendwann gegen Mittag gingen Marie und Hank mit Flynn was essen, ich sagte ich hätte keinen Hunger was auch zum Teil Stimmte, jedoch wollte ich Mum nicht mit diesem Sonnyboy allein lasse. Mir gefiel nicht wie er sie ansah und auch nicht wie Mum ihn ansah. Ich verspürte eine leichte Spannung, könnte aber auch vom Gras kommen, das mich paranoid machte.

Als Dad endlich eintraf, kam er in den Raum gestürzt.

„Skyler! Es tut mir so leid, aber..."

„Psssst...", unterbrach ihn Mum leise um zu verhindert das Holly aufwachte.

„Hier bitte... deine Tochter."

Sie reichte Dad das Baby, was er ehrfürchtig entgegen nahm.

„Hallo... Kleine. Hi Holly.", flüsterte Dad liebevoll. Ich hatte ganz vergessen wie er als liebender Vater sein konnte.

„Meinen Glückwunsche, Walt.", erklang Teds Stimme, womit er die Aufmerksamkeit von Dad auf sich zog, der ihn bis dahin noch nicht bemerkt hatte.

„Ted... Ich hab dich gar nicht gesehn'... Entschuldige bitte.", Dad klang verwirrt und Mum versuchte zu erklären: „Ted hat mich hier her gefahren... Zum Glück. Ich meine unser kleiner Wonnepropen war schon fast unterwegs. Auf halber Strecke dachte ich schon wir müssten rechts ran fahren und ich müsste allein entbinden."

Skyler schenkte Ted ein dankbares Lächeln.

„Man da bin ich ja richtig froh, dass es nicht soweit gekommen ist. Danke Ted."

„Ist doch selbstverständlich.", erwiderte Ted und schien der angespannten Stimmung schnell entfliehen zu wollen, „Aber dann möchte ich nicht länger stören... Ich lass euch drei... Euch vier...", und damit deutete er auf mich, die das mit einem Augenverdrehen kommentierte, „...jetzt lieber allein."

Er trat auf Mum zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange: "Ja... also dann mach's gut, Skyler."

Ich beobachtete die Szene aufmerksam, genau wie Dad. Ja, ich mochte ihn nicht, da als meine Mum damals noch bei seinem Vater arbeitet er sie dauernd anbaggerte obwohl, beide wohlgemerkt, verheiratet waren und er sie auf einer Weihnachtsfeier sogar mal betatscht hatte. Außerdem sah ich ein paar Gemeinsamkeiten zu Sam, was mich wohl aggressiv werden ließ.

„Ich weiß wirklich nicht wie ich mich bei dir bedanken soll.", sagte Mum mit einem Lächeln.

„Mach dir da keine Gedanken. War mir ein Vergnügen, ja."

„Ok."

„Noch mal herzlichen Glückwunsch. Hübsch die Kleine.", wand er sich noch einmal an Dad.

„Danke."

„Bis dann Ted.", sagte ich mit einem sarkastischen Lächeln was er unsicher erwiderte.

Mum ignorierte mich und meinte weiterhin in diesem seligen Ton: „Bis bald. Ich ruf dich an. Wiedersehen bis dann."

Als Sonnyboy endlich weg war wand sich Dad an Mum: „Geht's dir gut? Ist wirklich alles In Ordnung?"

„Alles bestens... Ich wünschte nur du wärst dabei gewesen."

„Mum, ich muss los. Die Arbeit wartet...", ich ging auf sie zu und umarmte sie kurz, „Ich komm später noch mal vorbei. Mach's gut Holly.", ich gab ihr einen kleinen Kuss auf den Kopf und ging dann aus dem Zimmer. Ich entfernte mich einige Schritte von der Tür und lehnte mich gegen die Wand. Ich wusste das Dad nicht im Stau gestanden hat. Irgendwas war los und ich wollte wissen was.

Als Dad nach einiger Zeit aus der Tür kam blieb er verwundert stehen als er mich sah.

Er musterte mich aufmerksam und ich musste immer noch echt abgefuckt aussehen. Dad sah mir Aufmerksam in die Augen. Ich hatte noch nichts gesagt. Einfach nur seinen Blick erwidert.

„Hast du mit Jesse in letzte Zeit Kontakt gehabt?", er klang misstrauisch. Ich runzelte dir Stirn und fragte: „Wieso fragst du mich das andauernd? Nein."

Er sah mir noch einmal Prüfend in die geröteten Augen und mit einem gemurmelten: „...Ok!", ging er einfach an mir vorbei.

„Äh... Dad? DAD...?"

Er ignorierte mein Rufen und war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Was zum Henker sollte das denn?

†‡‡†

Dad blieb über Nacht bei Mum im Krankenhaus und Flynn war bei Marie und Hank.

Ich verbrachte diese Nacht wieder im Crystal Palace und gegen Mittag als ich aufwachte versuchte ich auch ein paar Mal Jesse anzurufen wie schon den kompletten gestrigen Tag, jedoch vergeblich.

Er ließ mich tatsächlich allein.

„FUCK."

Ich schrie auf und schmiss mein Handy gegen die Wand. Auf der anderen Seite klopfte Jemand lautstark gegen diese und schrie ich solle meine „verfickte Fresse" halten.

Ich stand schwankend auf und musste einen Moment innehalten. Fuck. Die letzte Line vorm schlafen war definitiv zu viel gewesen. Ich fühlte mich wie ausgekotzt.

Ich tapste zum Bad, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Normalerweise würden mich keine zehn Pferde dazu bringen dieses Bad auch nur zu betreten, allerdings brachten mich meine Kopfschmerzen um und ich musste unbedingt wach werden.

Als ich aus dem Bad kam, fertig angezogen in einer Jeans und einem weiten Shirt sah ich das mein normales Handy blinkte.

Es war Walter Junior, der mich fragte ob ich vorbeikäme um Holly zu begrüßen, Mum und sie kamen aus dem Krankenhaus.

„Klar, gib mir 15 Minuten. Bey.", ich legte auf, schnappte mir meine restlichen Sachen und fuhr zu Mum und Dad nach Hause.

Als ich ankam, waren Sie gerade dabei Holly anzuhimmeln. Ich musste zugeben Sie war schon hammermäßig Süß.

Ich ging in die Küche um mir einen Saft zu holen als das Telefon klingelte.


„Bei White."

„Charlotte?"

„Fuck... Heyyy... Karmen. Ja, es ist ein Mädchen.", ich wollte eigentlich auf ihn ein schimpfen aber Walter Junior kam in die Küche und sah mich schon fragend an. Hinter ihm tauchte Dad auf.

„Charlotte, fuck bitte sag mir das dein Dad da ist oder noch besser das du bei mir eingebrochen bist und das ganze Meth geklaut hast."

„Was?", meine Stimme war eine Oktave höher und Dad zog mir das Telefon aus der Hand.

„Ah... Hallo Karmen.", Dad warf mir einen warnenden Blick zu, der mich daran erinnerte, dass Junior hinter mir stand. Fuck, den hatte ich ganz vergessen.

Aber was sollte das bedeuten, ihr Zeug wurde geklaut. Ich dachte der Verkauf läge still. Oder war das dieser Deal den Dad erwähnt hatte? Fuck, hatte Dad etwa die Geburt seiner Tochter verpasst wegen seinen Geschäften?!

„Hast es schon gehört, ja? Gute Nachrichten. Wir nenne sie Holly. 3,26 Kg, ja. Und sie sind alle beide wohl auf.", Dads Stimme klang aufgesetzt fröhlich. Als er sich einige Schritte von uns entfernt hatte, ging Flynn wieder zurück in sein Zimmer und ich lehnte mich an die Theke der Küche und beobachtete Aufmerksam Dad, der plötzlich wütend ins Telefon flüsterte: „Du schwachsinniger Junkie! Wie kommst du darauf diese Nummer zu wählen."

Er wurde Still und Jesse schien auf Ihn einzureden.

„Was?"

Wieder stille

„Was?"

Dads Miene verwandelte sich in unterdrückte Wut und er legte einfach auf.

„Dad...?"

Er sah mich kurz an und dann ging er wieder einmal, einfach an mir vorbei.

What the Fuck?

„DAD?"

Er blieb stehen ohne sich umzudrehen. Ich wartete das er was sagte, aber es kam nichts. Ich gab ein schnauben von mir ehe ich meine Sachen nahm und die Haustür ins Schloss schlug. Dabei war mir egal dass ich womöglich Holly weckte.

Was war bitte bei Dad und Jesse los?

Ich fuhr zum Crystal Palace und nahm mir mein übliches Zimmer. Ich schmiss meine Sachen auf den Stuhl und setzte mich aufs Bett. Als mein Handy vibrierte nahm ich es aus meiner Jackentaschen und sah dass es Tante Marie war. Sie fragte ob ich heute Abend zum Essen komme, um ein wenig die Geburt Hollys zu feiern.

Ich wollte eigentlich absagen, jedoch ließ Marie nicht locker.

Bevor ich gegen Abend zu meinen Eltern fuhr, machte ich noch einen Abstecher zu Strobo der mir etwas Meth und Koks verkaufte.

Ich zog eine Line, sah noch einmal in den Rückspiegel wobei ich mir über die Nase rieb und somit verräterischer Spuren beseitigte. Auch nahm ich aus meiner Handtasche Augentropfen und ließ die Flüssigkeit in meine Augen tropfen. Ich blinzelte ein paar Mal, sah noch einmal in den Spiegel und stieg dann aus. Ich kam gerade als Hank das Essen auf den Tisch stellte.

„Yo, sorry für die Verspätung. Heute echt mega Stress auf der Arbeit."

Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und nahm mir was von dem Hänschen, dabei merkte ich nicht den eindringlichen Blick von Dad. Ich hatte heute Morgen bei TecChemical gekündigt, die darüber recht erleichtert zu sein schienen.

Ich klinkte mich erst wieder in die Unterhaltung ein, als ich mitbekam das Mum wegen Dads OP Termin wieder Arbeiten wollte.

„Weist du Skyler... Wir müssen überlegen was für das Kind das Beste ist. Ich finde wenn es zumindest die ersten Jahre die Mutter um sich hat. Was das Geld angeht... werden wir das schaffen... das verspreche ich dir."

Ich fragte mich ob Dad es wirklich so meinte oder ihm nur gegen den Strich ging, das Mum bei Ted arbeitete.

Hanks geschmatzte ließ mich Aufsehen: „Hast du seit neustem eine Gelddruckerei in der Garage die fünfziger ausspuckt?"

„So was ähnliches.", grinste ich vor mich hin als ich begriff das ich das laut gesagt hatte. Dad versuchte seine geschockte Miene zu verbergen.

„Was hast du gesagt, Charlotte.", fragte Hank. Anscheinend hatten Sie mich glücklicherweise nicht verstanden.

„Äh... ich sagte schön wär's. Mum sagt sogar Flynn muss sich einen Job suchen."

Puh, ich wurde immer besser im Lügen.

„Ja jeder muss seinen Teil beitragen.", meinte Mum während sie Holly stillte.

Dads Blick hatte sich in unterdrückte Wut gewandelt, die zum Teil mir und zum Teil der Situation mit Mum galt.

„Warum bestellen wir nie was chinesisches?", vernahm ich Maries Stimme, als Sie plötzlich aufschrie und rief: „Oh mein Gott, Charlotte. Du blutest."

Ich brauchte etwas um zu realisieren das sie mich meinte. Ich sah an mir runter und entdeckte ein paar Bluttropfen auf meinem Shirt. Mit einer Hand griff ich unter meine Nase die zu bluten schien. Scheiße.

„Schatz, geht's dir gut?", Mum sah mich besorgt an. Marie reichte mir eine Servierte die ich an die Nase drückte und versuchte die Blutung zu stillen. Fuck. Die Line eben im Auto war zu viel und als ich aufsah und Dads Blick begegnete sah ich, dass auch er es wusste.

„Mir geht's gut. Keine Ahnung was das ist... Ich leg mich am besten etwas hin. Wir sehen uns Morgen."

Ich stand auf und flüchtete vor den besorgten und teils misstrauischen Blicken. Denn auch Hank kam das ganze seltsam vor.

†‡‡†

Ich fuhr auf direkten weg zu meiner Wohnung. Saul hatte mich heute angerufen und gemeint, die Reinigungsfirma währe fertig. Als ich ausstieg und meine Wohnungstür aufsperrte, hatte ich Herzrasen. Ich hatte keine Angst nur wurde mir klar, ich wäre vor ein paar Tagen in dieser Wohnung fast gestorben.

Ich betrat die Wohnung und war überrascht, der Teppichboden war verschwunden und gab den Blick auf einen dunklen Holfußboden frei. Auch hatten sie meinen Spiegel entsorgt, denn die Wand war leer dort wo er mal hing.

Ich schmiss meine Tasche in die Ecke, ließ meine Klamotten auf dem Weg ins Schlafzimmer auf den Boden fallen und ließ mich in Unterwäsche auf mein Bett fallen.

Fuck mir ging's Scheiße. Ich nahm aus meiner Jacke auf dem Boden eine Pfeife und tat etwas Gras hinein. Ich brauchte etwas um wieder runter zu kommen, allerdings wollte ich kein Nasenbluten riskieren.

Nach dem ersten Zug hörten das dröhnen in meinem Kopf und die Übelkeit langsam auf. Ich wurde ruhiger. Nach wenigen Sekunden schlief ich ein.

Jedoch war mein Schlaf mehr als unruhig und als ich schweißgebadet aus einem wirren Traum aufschreckte, in dem mich Sam durch meine Wohnung jagte, sprang ich auf zog mich an, schnappte meine Tasche und ein paar Klamotten und stürmte aus der Wohnung.

Ich fuhr auf direkten Weg zum Crystal Palace und nahm mir ein Zimmer. Wieder bemerkte ich nicht den schwarzen BMW der mir folgte.

Als ich mein Zimmer betrat, diesmal hatte ich die 23, setzte ich mich aufs Bett und fuhr mir hektisch durchs Haar.

Fuck ich fühlte mich als würde ich gleich durchdrehen. Ich nahm die zweite Pfeife und tat etwas Crystal hinein. Nach ein paar Zügen fühlte ich mich wacher und wohler in meiner Haut. Leider wurde ich auch unruhig. Ich stand auf und machte mich auf direkten Weg ins BLUE. Hier musste ich mich nicht verstecken oder so tun als wäre ich jemand anderes. Ich ging in meinen High Boots und dem schwarzen Rock auf den Eingang zu. Ein bulliger Typ stand am Eingang und versperrte mir den weg. Er musterte mich prüfen und als er in meine Augen sah, die rot und glasig waren, ließ er mich rein. Ich lächelte und ging den Bässen die den Boden vibrieren ließen entgegen.

Ich sah mich um. Der Club war nicht besonders groß es gab zwei Bars, eine große Tanzfläche und sitz Nischen sowie neben Separees in denen, das wusste ich von Skinny, auch mal mehr abging wenn man den richten preis zahlte.

Ich wusste erst nicht warum ich hier her kam, jedoch als ich die Musik und Lautstärke der vielen Menschen sah, die genauso waren wie ich, mit ihren Problemen die sie nur für einen Abend vergessen wollten, wurde es mir klar. Ich musste vergessen. Nicht nur das mit Sam, das es mir unmöglich machte in meiner Wohnung zu schlafen sondern auch das vorangegangene mit Tuco, der Tod von Combo, Dad... Jesse.

Ich wollte vergessen.

Dad hatte mich in etwas hineingezogen und ließ mich jetzt einfach hängen. Er sagte mir nicht was los war und Jesse schien mit mir abgeschlossen zu haben da er ja eine neue Freundin hatte die für ihn da war. Klar war dann die Tochter seines Partners überflüssig, mit der er schon einige Male dem Tod entkommen war, überflüssig

Ich ging auf eine Gruppe zu, die ich nach kurzer Analyse als Methuser identifizierte. Ich würde heute Abend vergessen.

Mike der in seiner schwarzen Kleidung in den Schatten zu verschwinden schien, bemerkte ich nicht. Ich war high und zu beschäftigt um auf meine Umgebung zu achten. Er beobachtete mich und irgendwann zückte er sein Handy und wählte eine Nummer.

Ich kam erst gegen Morgen zum Crystal Palace. Ich wollte gerade die Tür aufsperren als mein Handy vibrierte. Fuck. Wer rief den so früh an?

„Yo."

„Charlotte?"

„Dad... was gibt's?"

„Wo bist du? Ich stehe vor deiner Wohnung.", er klang wütend. Echt wütend.

„Was ist los Dad!", seine Stimmung machte mich nervös.

„Ich muss mit dir reden. Sofort."

„Ähm, OK... gib mir 20 Minuten ich mach mich auf den Weg."

Ich legte auf und sah das auch Mum und Flynn mich angerufen hatten. Fuck, war irgendetwas passiert? Flynn hatte mir auch eine Nachricht geschickt mit einem Link, RettetWalterWhite.com.

Was soll der Scheiß?

Als ich drauf klickte und die Website sah dachte ich, ich wäre noch High, weil sie so grell war. Es waren einige Fotos von Dad und der Familie. Ich erkannte, das Bild, das noch in meiner High-School Zeit gemacht wurde. Ich hatte Dad an diesem Tag im Labor in der Schule helfen dürfen, die Stunde für den nächsten Tag vorzubereiten. Es zeigte mich mit Dad wie wir vor ein paar Reagenz- und Bechergläser standen und lachten. Ich erinnerte mich an diesen Tag.

Auch hatte Junior, irrer Weise auch ein einzelnes Bild von mir Online gestellt, das noch nicht so alt war und unter dem ein kleiner Text stand, der beinhaltete ich sei in die Fußstapfen meines Vaters getreten und hätte Chemie studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. Außerdem noch ein paar Rührselige Worte wie viel ich mit Dad gemeinsam hatte und das wir immer eine sehr enge Beziehung zueinander hatten , wegen unseren gemeinsamen Interessen. Ich sei nicht nur eine wunderbare Tochter, sondern auch die beste Schwester die man sich wünschen kann.

Ja klar... Ich überflog die Seite und verstand dass dies ein Spendenaufruf war, um Dads Notwendige Operation zu finanzieren.

Ganz unten auf der Seite gab es einen Button mit dem man per PayPal spenden konnte. Dad würde das nicht gefallen. Er hasste so etwas. Und ich könnte wetten dass sein Stolz dadurch einen gewaltigen knacks abbekam. Er verdiente selbst einen Haufen Geld und konnte seiner Familie nichts davon sagen.

Wollte er mich deshalb sprechen. Ich ging zu meinen Wagen und fuhr zu meiner Wohnung. Ich sah Dad schon von weitem am Eingang stehen. Mir wurde klar dass ich echt scheiße aussehen musste mit meinen geröteten Augen und dem zerzausten Haar, jedoch hatte ich vergessen das ich ja gerade erst nach Hause gekommen bin.

Ich stieg aus und lieg auf Dad zu, der meine Erscheinung in sich aufzunehmen schien.

Ich ging ohne etwas zusagen an ihm vorbei und schloss die Tür auf. Dad folgte mir.

„Also was gibt's?"

„Es gibt Probleme und Veränderungen mit denen ich mit dir reden muss."

Ich sah ihn an. Er wirkte unheimlich ernst. Ich mochte nicht wenn er diesen Gesichtsausdruck hatte. Dann sah ich immer Heisenberg vor mir und nicht meinen Dad.

„Ok, um was geht's?"

„Ich hab einen Deal abgeschlossen, der mir ermöglicht... der mir und... Jesse, ermöglicht hat eine Menge Geld zu verdienen. Saul hilft mir es über die Website von Walter Junior zu waschen..."

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an: „Dein ernst Dad... Ok... gut, ich muss zugeben, wirklich viele Möglichkeiten gibt es wohl nicht. Aber wieso erzählst du mir das jetzt?"

„Weil ich nicht riskieren will das du dich mit deiner Mimik verrätst oder in deinem Drogenrausch wieder verplapperst...", er wurde lauter. Aber was er konnte, konnte ich schon lange.

„Was soll das denn bedeuten? Fuck ja mir ist gestern was rausgerutscht und ich war auch die letzten Tage ein wenig neben der Spur, aber das bedeutet nicht das ich eine Gefahr für dein Lügenkonstrukt bin.", ich funkelte ihn wütend an.

„Ich hätte dich da nicht mit reinziehen dürfen...", er schien dies mehr zu sich selbst zusagen. Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an.

„Das wird aufhören. Ich habe genug Geld um die Operation zu bezahlen und für unsere Zukunft zu sorgen. Jesse bekommt seinen Anteil wenn er Clean ist und du..."

„Moment was? Was soll das heißen? Du hast ihm seinen Anteil nicht gegeben? Wieso. Seit wann machst du so eine große Sache daraus das Jesse high ist?"

„Weil es diesmal nicht nur Crystal ist..."

Ich sah ihn fragend an. Kein Crystal aber was... Gut ich nahm auch ab und an Koks aber ich war trotzdem noch her meiner Sinne und keine Gefahr und...

Meine Gedanken wurden erneut von Dad unterbrochen.

„Ich will dass du dich von Jesse, von der Szene und von dem ganzen Drogenkram fern hältst... oder ich sehe mich gezwungen dich irgendwo hinzuschicken wo du gezwungen bist dich deinen Problemen zustellen ohne Drogen und ohne Jesse.

„Stopp... Dad ich kann dir nicht mehr ganz folgen. Was soll das... Ich mein... Ist das dein ernst."

Ich sah wie Dad schluckte und mit starrer Miene mein Gesicht betrachtete.

Ich merkte wie mein Atem schneller wurde und meine Sicht etwas verschwamm.

„Scheiße, das... das kannst du nicht machen, ich meine... Ich kann jederzeit mit dem Crystal aufhören... ich brauch..."

„Du brauchst das nicht!", unterbrach mich Dads wütende Stimme.

„Denselben Scheiß wollte mir Jesse weismachen. Was ist das? So eine Floskel unter Junkies?"

Ich sah ihn geschockt an. Scheiße, ich war high und seit 30 Stunden wach. Ich war mit dieser Diskussion allmählich überfordert.

„Und was ist mit deinem Job? Ich hab dort angerufen, die sagten mir du hättest gestern gekündigt. Was willst du jetzt tun? Ins Geschäft einsteigen?"

Stille. Mein Atem ging schwer und ich konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten.

„Ich gebe dir eine Woche um das in den Griff zu bekommen ansonsten, werde ich dich einweisen lassen."

Meine Augen weiteten sich vor Schock. War das sein ernst?

„Und ich möchte dass du etwas Abstand zu Hank und deiner Mum hältst. Sie sollen nicht mit bekommen was mit dir los ist. Nur bis es dir besser geht."

Er sah mich ein letztes Mal an bevor er sich rumdrehte und einfach ging.

Ich zog keuchend die Luft ein bevor die ersten Tränen kamen und ich mich auf den Holzfußboden niederließ. Mir viel auf, das das die gleiche Stelle war wo Sam gestorben ist und ich sprang hastig auf. Ich versuchte mich zu beruhigen was nur wenig gelang.

Fuck. Was sollte das. Meinte Dad das ernst?

Ich hastete in mein Schlafzimmer und schlug die Tür zu. Ich wühlte in meiner Jacken Tasche und zog auf der einen Seite mein Handy heraus und auf der anderen Seite ein Päckchen Meth.

Meine Augen zuckten zwischen den beiden Gegenständen hin und her. Was nun? Ich musste mit jemanden Reden. Irgendwen. Ich wusste nicht was ich jetzt machen sollte.

„Fuck.", ich schluchzte wieder auf und zerdrückte das Tütchen Meth in meiner Faust bevor ich es in eine Ecke warf. Ich nahm mein Handy und wählte Jesses Nummer. Ich musste seine Stimme hören. Egal ob Dad es verboten hatte. Jesse war wohl in derselben Situation wie ich. Ich wollte hören wie er damit klar kam.

Nach dem dritten Leuten hörte ich wie abgenommen wurde.

„Jesse?", meine Stimme klang rau und ich räusperte mich kurz.

„Hi."

Meine Stirn runzelte sich als ich die Stimme am anderen Ende war nahm und realisierte das nicht Jesse am Handy war.

„Äh Jane...? Was machst du mit Jesses Handy? Noch nie was von Privatsphäre gehört?"

Ich wusste dass das unhöflich war, allerdings hatte ich jetzt keinen Nerv um mich mit Jane zu unterhalten. Ich brauchte Jesse. Außerdem wurde ich auch einen Tick nervös als mit klar wurde, das Jane an Jesses Meth Handy rangegangen war, mit dem er normalerweise hauptsächlich Gespräche mit meinem Dad war nahm. Was sollte der Scheiß?

„Jesse ist gerade verhindert, aber es trifft sich gut, dass du anrufst!"

Sie klang irgendwie merkwürdig so als wäre sie aufgekratzt und gleichzeitig down. Ich wusste was einen Menschen so reden ließ, denn ich musste mich auch so anhören

„Äh ok, sorry Jane aber kannst du Jesse holen. Es ist wichtig. Ein Notfall."

„Geht es vielleicht darum das dein Dad Jesse vorenthält was ihm zusteht?"

Ich brauchte einen Moment um zu realisieren was sie eben gesagt hat.

„Äh was...? Sag mal... bis du High?"

Ich war verwirrt, was redete sie da und vor allem was wusste sie. Fuck, woher wusste sie von dem Geld, von dem Deal und vor allem wann war sie Rückfällig geworden? Das war nicht gut.

„Ich bin klar genug um zu wissen das dein Dad ziemlich im Arsch währe würde rauskommen das der brave High-School Lehrer nebenbei Meth kocht und du würdest auch Schwierigkeiten bekommen, da die liebe Tochter, selbst ein Junkie, über alles Bescheid wusste und von Daddys Meth abhängig ist."

Ich glaube ich war in meinem Leben noch nie so schnell nüchtern wie jetzt. Oh Jesse, dachte ich nur, was hast du getan.

„Jane, was soll der scheiß. Gib mir Jesse ich will mit ihm reden."

„Jesse will nicht mit dir reden, er will das was ihm zuste..."

Sie verstummte und ich hörte Jesse stimmte der irgendwas sagte und Jane erwiderte darauf, ich würde doch mit meinem Dad unter einer Decke stecken. Es raschelte kurz und dann hörte ich nach einigen Sekunden wieder Jesse stimme, und es war trotz, das er ziemlich fertig klang, das schönste was ich seit langem gehört hatte.

„Charlotte?"

„Fuck Jesse, sag mir bitte das, das ein schlechter Scherz ist? Was soll die Scheiße? Warum weiß sie von Dad und dem Geld?"

„Yo, woher weiß du davon?", seine Stimme klang lauernd. Misstraute er mir etwas?

„Scheiße Jesse, Dad war eben bei mir und hat mir ein Ultimatum gestellt. Deswegen rufe ich an. Er will das ich Clean werde und mich von dir und alles was damit zusammenhängt fernhalte. Er sagte auch irgendwas von einem Deal und das ihr das Meth verkauft habt. Was verfickt nochmal geht bei euch ab?", ich wurde allmählich richtig wütend. Die ganze Situation gefiel mir nicht.

„Yo, dein Dad hat das Meth verkauft komplett. 1,2 Million, mit Abzug von Sauls Anteil sind das für jeden 480 000 $."

Es war eine Weile still, bis ich mich wieder fing und sagte: „Okay... und warum dreht Dad dann so ab und verlangt von uns Clean zu werden und was mich noch mehr interessiert warum weiß Jane Bescheid und versucht mich zu erpressen? Jesse das ist abgefuckt."

„Dein Dad will mir meinen Anteil nicht geben. Er meint ich müsste erst Clean werden. Er hat mich auch beschuldigt dich damit reingezogen zuhaben... Fuck. Jane... und ich wir wollen mein Geld um abzuhauen. Einfach nur weg von dem ganzen Scheiß."

Ich runzelte die Stirn und war eine Weile still: „Warum will er auf einmal, das du Clean wirst Jesse? Was ist anders?", ich lauschte und wartete das Jesse mir antwortete. Seine Worte das er mit Jane abhauen wollte, ignorierte ich fürs erste. Mein Kopf war sowieso schon überlastet von dem ganzen Scheiß.

„Nichts ist anders, yo. Er versucht mich nur wieder unbegründet nieder zumachen. Fuck Char... Ich... Er mischt sich ein, dabei ist er nur meinetwegen so weit gekommen... Er hat mir auch verboten dich zusehen. Ich solle mich von dir fernhalten. Und jetzt versucht er über dich zu bestimmen, yo. Er macht alles kaputt...!"

Als ich Jesses Worten lauschte legte sich meine Stirn noch mehr in Falten. Jesse klang überdreht und paranoid. Und leicht verzweifelt als wolle er dieses Gespräch am liebsten nicht führen, weil er seine Worte nicht zurückhalten konnte.

„Jesse, ich versteh dich nicht, ich verstehe euch nicht... Seit wann stört es Dad das du High bist... das wir es sind? Ich meine... Was wollt ihr jetzt das ich tue? Ich wusste nicht mal was von dem Geld bis eben und ich habe seit Wochen nichts mehr von dir gehört, obwohl ich jemanden gebraucht hätte nach dem ganzen scheiß, Fuck... keine Ahnung. Ich dachte wir... Scheiße... Nach dem ganzen Scheiß werde ich jetzt auch noch von deiner Junkie Freundin bedroht, die dich zu etwas bringt was du eigentlich nicht ernsthaft willst... Jesse... Das bist nicht du. Das wissen wir beide...was... was nimmst du?! Scheiße, es ist kein Meth, oder?", meine Stimme klang zum Ende hin, etwas weinerlich. Ich hatte Angst davor was er antwortete. Klar wir nahmen alle Meth und Dop. Wer tat das nicht, aber selbst in unseren Kreisen, der Methuser, hatte man Angst noch einen Schritt weiter zugehen. Ein Schritt und es konnte den Tod bedeuteten.

Es war leise bis wieder ein rascheln ertönte. Jane hatte Jesse anscheinend den Hörer abgenommen.

„Yo, Jetzt hör mal zu Bitch, ich zwinge Jesse zu Garnichts. Du wirst deinem Dad sagen Jesse will sein Geld sonst gehen wir an die Öffentlichkeit."

Ich wurde wütend, bis ich die ganze Situation erfasste und nur noch Resignation und Bitterkeit zu spüren waren. Jesse hatte meinen Dad und mich verraten.

Ich sagte mit leicht bitterem Unterton der meine Stimme zittern ließ: „Yo Bitch... Wieso sagst du es ihm nicht selbst? Und ich sag dir eins, irgendwann wird das Dope nicht mehr reichen um zu verdrängen wie abgefuckt dein Leben ist. Das wirst du merken, das wird Jesse merken. Und er wird verstehen das du ihn zu etwas gebracht hast das er von sich aus niemals im Stande gewesen wäre zu tun. Und dafür wird er dich verachten, Bitch!"

Ich legte auf schmiss das Handy aufs Bett und ließ mich an der Wand zu Boden gleiten wo ich meine Beine anzog.

Mir liefen irgendwann wieder Tränen übers Gesicht und ich fing an heftig zu weinen. Nicht darüber das vielleicht die Möglichkeit bestand das ich schon bald weggesperrt werden würde, sondern das Jesse es gewagt hatte so viel von mir und über unsere Geheimnisse preiszugeben und dann zuließ das seine drogenabhängige Freundin mich bedrohte.

Klar hatte ich Angst, jedoch mehr um Jesse als um mich. Ich hatte Angst das er noch eine größere Dummheit tat als die, die er in begriff war zu tun.

Ich spürte wie ich wider wütend wurde. Ich hatte Jane drum gebeten sich um Jesse zu kümmern und was tat sie, sie brachte Jesse dazu nicht nur seinen Partner zu betrügen sondern auch das zu verraten woran er glaubte. Jesse war immer Loyal gewesen und ich glaubte nicht dass Jesse wirklich zulassen würde, dass Jane meinen Dad oder mich verriet aber allein das sie diese Drohung aussprachen. Was wollten sie tun wenn sie das Geld hatten, abhauen und weiterhin zu dröhnen bis einer von ihnen nicht mehr aufsteht.

Ich überlegte ob ich Dad anrufen sollte, jedoch hielt mich irgendetwas ab. Was wenn sie es sich überlegten und doch nicht bei ihm anriefen, dann würde allein die Tatsache das Jesse Jane alles erzählt hatte, Dad hoch gehe lassen. Wenn Dad wütend wurde war das immer schlecht.

Egal ob Jesse mich verraten hatte, ich war mir aus irgendeinem Grund sicher es war aus seinem Rausch heraus passiert und ich würde nicht den gleich Fehler machen.

Ich stand langsam auf und sah mich mit Resignation in meinem Schlafzimmer um. Mein Blick fiel auf das Crystal in der Ecke.

Fuck. Scheiß drauf. Jesse wollte gehen. Dad schrieb mich ab. Sollten sie doch. Mir war in diesem Moment alles egal.

Ich hob die weißen Kristalle vom Boden auf und verteilte sie auf meinem Nachttisch, wo ich sie mit meinem Wecker zu feinem Pulver zermahle. Ich zog mir ‚ne Line und schniefte das Zeug. Einige Sekunden ließ ich meine Augen geschlossen um das Aufkommende Gefühl von Schwerelosigkeit intensiver zu spüren und legte mich auf mein Bett. Für einen Moment wünschte ich mir die DEA würde reingestürmt kommen, Hank an der Spitze und sie würden mich festnehmen.

†‡‡†

Als ich wach wurde, zitterte ich leicht und sah mich um. Fuck. Ich war eingeschlafen. Ich hievte mich in eine sitzende Position und blieb so einen Moment stehen. Die Stille war bedrückend und schien mich zu ersticken.

Ich stand auf schnappte mir meine Tasche und schmiss ein paar Sachen hinein. Ich zog mir schnell ein lockeres Shirt Kleid an und warf mir meine Jacke über, bevor ich in meine Boots stieg und die Wohnung verließ. Meine Augen brannten unangenehm als ich ins Sonnenlicht trat.

Ich fuhr dorthin, wo ich immer mehr das Gefühl hatte ich würde dort hingehören. Der Crystal Palace, war der einzige Ort, wo ich für einige Stunden ruhe fand, trotz des dauernd währenden Lärms, der aus den Zimmern kam.

Später als ich auf dem Bett in Zimmer Nummer 17 lag und mich wieder beruhigt hatte und rauchte, ich war mittlerweile mehr als high, rief Dad an.

Ich hatte ihn nicht angerufen und dass er jetzt mich anrief, ließ mich vermuten das Jane ernst gemacht hatte. Mein Puls stieg und ich sah mit glasigen Augen auf mein Handy, das immer noch weiter vibrierte.

Fuck. Ich nahm es in die Hand und hob ab.

„Yo...", meine Stimme klang desorientiert und verschlafen. Genau wie ich mich auch fühlte. Meine Haare hingen mir wirr ins Gesicht und ich merkte wie ich zitterte. Mir war kalt und ich schwitze. Das war gar nicht gut.

„Charlotte? Wo bist du."

Dad. Erklang aufgebracht.

„Dort wo... isch hingehör'. Wieso... intressierst dich?"

Gott diese paar Wörter waren so anstrengend.

„Es gibt Probleme. Jesse..."

„Yo Dad. Schon vergessen...? Isch bin raus.", und damit legte ich auf und ließ das Handy aus meiner Hand auf den Boden gleiten ehe ich wegnickte.

Meine Träume waren ein wirres durcheinander, wobei ich mir nicht mal sicher war ob es wirklich Träume waren.

Wieso ließ Jesse das zu. Wieso ließ er mich allein? Ich erinnerte mich daran Was Jesse gesagt hatte, Dad hätte ihm verboten weiterhin mit mir Kontakt aufzunehmen, genau wie er es mir verboten hatte. Er hatte Angst das ich Abrutschte und mich Jesse runterzog in sein Loch aus Schmerz, Wut, Depression und Drogen. Doch war es nicht der Umstand, dass wir uns beide alleingelassen hatten, der mich und vielleicht auch ihn so weit getrieben hatte?

Ich hatte mich mit Sam nur getroffen, weil ich mich allein gefühlt hatte, weil Jesse nicht da gewesen war. Er hatte mich nach Combos Tot nur rausgeschmissen, weil Dad es so wollte. Somit waren wir beide mit unserer Trauer allein.

Als wir uns noch regelmäßig trafen, gab es nur wenig Momente in denen wir wirklich High waren, außer nach dem Tot von Spooge. Wobei Dad auch da eine große Rolle spielte... Dad war der Faktor. Der zerstörerische Faktor, der alles kaputt machte.

Ich realisierte das ich wach war als ich von neben an jemanden Schreien hörte. Holly Shit... mein Kopf fühlte sich wie matsch und meine Haut überzog eine unangenehme Gänsehaut.

Ich stand auf, zog meine Jacke an und nach einigem Überlegen ging ich aus meinem Zimmer zu dem Kiosk auf der anderen Straßenseite. Es war schon dunkel. Scheiße. Wie lange war ich den weggetreten?

Ich betrat den Laden und musste mir mit einer Hand die Augen abdecken. Scheiß Leuchtstoffröhren. Ich ging auf ein Regal mit Spirituosen zu und nahm mir eine Flasche Tequila aus dem Regal.

Mit langsamen schritten und neutraler Mine ging ich auf den Tresen zu hinter dem ein alter Kerl mit fettigen Haaren stand und mich kurz zu mustern schien. Sein Laden lag gegenüber des Palace. Er hatte sicher schon schlimmeres gesehen als mich.

Ich bezahlte dir Flasche und einen Schokoriegel mit ein paar zerknitterten Dollars aus meiner Tasche und ging wieder zurück in mein Zimmer.

Dabei bemerkte ich wieder nicht Mike, der in seinem schwarzen BMW saß und von seinem Kreuzworträtsel aufschaute um mir mit seinem Blick zu folgen. Seine Miene drückte Missbilligung aus.

Als ich wieder auf meinem Bett lag, die Flasche war mittlerweile halb leer, hörte ich mein Handy von weitem vibrieren.

Es lag auf dem Boden neben der Tequila Flasche meiner Jacke auf der die Papiertüte lag, wo noch ein Gramm Meth drin lag.

Normalerweise trank ich nur selten Alkohol, ich mochte den Geschmack nicht und meistens musste ich mich davon übergeben, aber es half heute gegen die Leere und was die Übelkeit anging, so hatte ich noch Gras.

Ich wollte Niemand sehen oder hören. Ich wollte nicht fühlen. Meine Welt drehte sich im Moment wie ein Karusselle, was einen klaren Gedanken unmöglich machte. Ich hatte im Moment meine Ruhe vor dem Schmerz.

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Zur gleichen Zeit betrat Walter eine bar. Er brauchte nachdiesem Rückschlag mit Jesse dringend etwas zu trinken. Er hatte Jesse seinen Anteil gegeben und musste damit klar kommen, dass er und Jane verschwinden würden... Irgendwann würde er dann erfahren, dass beide an einer Überdosis gestorben waren... Und es wäre seine Schuld.

„Was darf's sein?", fragte der Barkeeper desinteressiert.

„Ein Bier vom Fass bitte.", Walt setzte sich und spürte wie sein Handy vibrierte. Er sah auf den Display und Fluchte: „Verdammt...", es war Skyler.

„Ja, Schatz?"

Der Mann der schräg neben Walter saß musterte ihn aus seinen trüben Augen, auch er hatte einen beschissenen Tag hinter sich.

„Nein... Ich weiß nicht was ich dir sagen soll...", Walts Stimmer verriet nichts von seiner wirklichen Gemütslage.

„Ich war bis jetzt in drei Läden und keiner hatte die auf Lager... aber müssen es denn unbedingt Windeln für Neugeborenen sein? Und wenn wir eine Nummer Größer nehmen und einfach... jaja... schon klar... Ich habe verstanden. Ja dann muss ich eben weiter suchen. Ich fahre gerade auf den Parkplatz von Wallmarkt. Ja ok bis nachher..."

„Gut gespielt.", Walt sah zu dem Mann, der mit einem bitteren Lächeln an seinem Bier nippte.

Walt sah etwas verlegen zu dem Unbekannte, der ihn so offensichtlich beim Lügen erwischt hatte.

Es war eine Weile still.

„Sie haben Wasser auf dem Mars gefunden.", meinte der Mann und deutete mit einem Kopfnicken zu einem kleinen Fernseher, der gerade die Nachrichten zeigte.

„Das steht fest.", sagte Walt und nahm einen Schluck von seinem Bier.

„Ich weiß nicht recht was man mit der Information anfangen soll... Aber tolle Leistung das sie's gefunden habe..."

Walts Blick glitt zu dem Mann und er war froh über die Ablenkung die er ihm bot. „Ach wissen sie... Das bedeutet, dass sie theoretisch den Wasserstoff von dem Sauerstoff trennen können, um damit Treibstoff für bemannte Raumflüge herzustellen. Anscheinend wollen sie den Mars in eine gigantische Tankstelle verwandeln... Ja, wir leben in einer unglaublichen Zeit..."

Der Fremde hatte Walt interessiert gelauscht und hob nun sein Glas: „Auf das Wasser. Auf den Mars."

„Auf das Wasser. Auf den Mars.", sagte Walt und erwiderte die Geste.

„Und was haben sie bekommen? Junge oder Mädchen?", fragte er Walt, um nicht unhöflich zu wirken.

Walt war einen Moment verwirrt bis ihm wieder einfiel was sein Gegenüber meinte: „Ach so... Ja... Ein Mädchen."

„Wie schön. Mein Glückwunsch."

„Danke."

Beide Lächelten leicht.

„Ich hab eine Tochter.", sagt der Mann.

„Ach ja? Wie alt?"

„Alt genug um vernünftiger zu sein... 27 nächsten Monat."

Walter nickte verstehend.

„Haben sie noch mehr Kinder?"

„Nur das eine."

„Ich hab einen 16 Jährigen Sohn, nun ja fast 16. Und eine 22 Jährige Tochter... Großer Gott. Kinder sind schon ganz verschieden. Er hilft sogar mit. Er wechselt sogar schon windeln. Das ist mehr als ich in seinem alter zustande gebracht hab." Walt lachte und der Fremde sagte mit einer Melancholie in der Stimme: „Ich glaube heute werden Kinder schneller erwachsen..."

„Ja... gut möglich."

„Und ihre Tochter?"

Walt Lächeln glitt in einen leicht traurigen Ausdruck.

„Sie hat so viel von mir... Zu viel. Sie hat gerade ihr Chemiestudium beendet und ich fürchte... nein ich weiß, das die Richtung die ihr Leben nimmt zum Teil meine Schuld ist.", beide schwiegen einen Moment bis Walt fragte: „Und haben sie einen Rat? sie haben doch auch eine Tochter... Haben sie einen Rat?"

„Nein, eigentlich nicht. Sie müssen sie lieben... Ja genau! Ich meine, sie sind wie sie sind."

„Ja... ich habe da einen... Neffen, der... Dieser Neffe, der ist... ich meine er ist erwachsen. Formal zumindest. Man darf sie nicht einfach wie Kinder behandeln. Man kann ja nicht ihr Leben für sie leben. Trotzdem kommt immer wieder diese... Frustration... verstehen sie? Gott, diese Frustration, die aufkommt wenn... Nun ja...", Walt Stimme klang leicht verzweifelt und trotzdem hörte man die unterdrückte Wut, die er nicht nur auf Jesse und diese Jane hatte, sondern auch auf seine Tochter. Charlotte.

„Ja... selbstverständlich weiß ich, was das Beste für dich ist... deshalb hör auf mich! Natürlich tun sie es nicht... Was soll man mit so Jemanden anfangen? Meine Tochter... ich habe das Gefühl, das dieses Verhalten abfärbt... aber dann... Irgendwie war sie schon immer so..."

„Familie.", sagte der Mann nur und Walt stimmte ihm zu, „Ja... Familie."

„Da darf man niemals aufgeben... Niemals, nein! Was hat man denn sonst?"

Beide schwiegen, doch der Fremde konnte nicht ahnen dass er Walts Entscheidung Jesse und Charlotte sich selbst zu überlassen, bedächtig ins Wanken gebracht hatte.

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