12. Remission

†‡‡†

Am nächsten Morgen machte ich mich fertig und trug sorgfältig eine dicke Maße Makeup auf. Ich prüfte eine ganze Stunden lang mein Outfit und schaute immer wieder auf die Uhr.

Das Geld lag auf meiner Küchentheke, ich hatte immer ein paar Hundert Dollar bar in meiner Wohnung. Bargeld war das a und o wenn man Meth konsumierte.

Um punkt 8 klingelte es an meiner Tür und bevor ich öffnete sah ich noch einmal prüfend in den Spiegel. Man müsste schon genauer hinsehen.

Ich öffnete die Tür und blieb angewurzelt stehen, den Jesse stand vor mir und wirkte nervös und unsicher. Auch sah er echt Scheiße aus, als hätte er das Wochenende durch gemacht. Als er meinen Zustand bemerkte, im Sonnenlicht schien etwas von dem Bluterguss durch, kam er besorgt auf mich zu und umfasste mit einer Hand vorsichtig mein Kinn und drehte mein Gesicht so dass er das Veilchen besser sehen konnte.

„Scheiße Yo, Charlotte! Wer war das."

Ich befreite mein Gesicht von seiner Hand und ging einen Schritt zurück.

„Was willst du hier Jesse?"

Ich bemerkte die Tüte in seiner Hand und stieß genervt die Luft aus.

„Euer ernst? Muss ich mir wirklich einen neuen Dealer suchen. Irgendwen den niemand kennt?"

„Yo Badger, hat sich irgendwie Sorgen gemacht wegen der Waffe, man glaubt es kaum aber die meisten meiner Mittelsmänner mögen dich. Und offensichtlich hatte er allen Grund dazu. Wer war das? Bist du angegriffen worden, scheiße Charlotte, warum hast du nicht angerufen!", wurde er jetzt lauter und funkelte mich an.

„Warum sollte ich dich anrufen? Du hast gesagt, wir sollen uns nicht mehr sehen."

„Und was ist mit Badger oder Skinny Pete? Scheiße... sogar Combo würden vorbeikommen wenn du in Schwierigkeiten steckst."

Er trat an mir vorbei und kam in die Wohnung.

„Nur zu, komm doch rein.", sagte ich sarkastisch und schlug die Tür zu.

Er sah sich kurz um bevor er sich umdrehte und mich fragte: „Wer war es?"

„Jesse, fuck. Was soll das, wieso interessiert es dich überhaupt?"

Ich wurde langsam richtig wütend.

„Weil ich wissen will, welchem Arschloch ich die scheiße aus dem Leib prügeln muss. Weis dein Dad davon?"

„Ich regle das allein, ich brauch euch nicht... Ich brauch Dich nicht."

Und mit diesen Worten riss ich ihm die Tüte aus der Hand schnappten mir meine Sachen und öffnete die Tür.

Im Rausgehen sagte ich noch: „Geld liegt auf dem Tresen.", und rannte zu meinem Auto. Fuck.

†‡‡†

Als ich eine Stunde später bei der Onkologie ankam, blieb ich zuerst in meinem Wagen sitzen und sah zum ersten Mal in die Tüte.

Es waren zwei Päckchen Meth darin die ich in die Innenseite meines BHs stopfte und eine Automatik Pistole mit einem Magazin die 9 Schuss fasste.

Ich lud die Pistole und legte sie unter meinen Fahrersitz. Ich konnte einigermaßen gut mit Pistolen umgehen, da Hank mich früher immer mit zum Schießstand genommen hatte. Natürlich ohne das Wissen meiner Eltern.

Ich zog eine Sonnenbrille an, die nicht nur den Bluterguss bedecken sollte sondern auch meine verkaterten Augen. Meiner Mum erklärte ich, ich habe mörderischer Migräne, dabei war mir sowas von egal ob Mum und Hank dachten ich wäre wieder auf Meth, was ich ja auch war.

Ich setzte mich ganz nach Außen so dass niemand meine rechte Seite sah, Mum und Marie meckerten rum, das wäre unhöflich, ich ignorierte es. Dad sah mich die ganze Zeit merkwürdig an.

Der Arzt redete etwas um den heißen Brei herum bis er zum punkt kam, aber das einzige was ich wirklich verstand war Remission und einen 80% Rückgang des Tumors. Mum, Marie und Junior fingen an zu heulen und ich merkte wie Dad meine Hand drückte.

Remission. Fuck.

Ich hörte nur am Rande das Dad anscheinend noch operiert werden musste wegen Ablagerungen und einem Riss in der Speiseröhre. Der Arzt meinte aber wir hätten erst mal Grund zum Feiern.

Niemand schien zu merken, das Dad mehr geschockt als erfreut war.

Auch ich wusste nicht was ich denken oder fühlen sollte. Was ich sagen sollte.

Die letzten 5 Tage waren Zuviel, Zuviel für mich.

Ich lächelte und nahm Dads Hand, ich weinte sogar, jedoch wusste ich nicht ob es wegen Dad war, oder wegen Jesse der mich aufgewühlt hatte oder wegen Sam, der es wirklich fertig gebracht hatte mir mehr angst zumachen als Tuco.

Als wir noch kurz vor der Onkologie warteten, weil Dad noch mal auf die Toilette musste, ließ mich Hank nicht aus den Augen.

Ich war ziemlich gereizt also blaffte ich ihn an: „WAS?"

„Zieh die Brille aus Charlotte!", sagte Hank in seinem DEA Agent Ton.

Ich verdrehte die Augen, was er natürlich nicht sah und schenkte ihm ein spöttisches Lächeln.

„Onkel Hank, dein ernst. Willst du hier jetzt irgendwas anfangen was wir ausdiskutieren müssen, gerade wo wir mal gute Nachrichten bekommen haben?"

„Sag du mir ob es etwas zu diskutieren gibt!"

Hank baute sich drohend vor mir auf.

„Gibt es nicht! Ich bin CLEAN!", meinte ich nur und ahmte seine Haltung nach, in dem ich meine Arme vor der Brust verschränkte.

„Dann nimm die Brille ab.", sagte er jetzt in einem langsamen knurrenden Ton.

Ich konnte verstehen dass er in seinem Job als Agent so erfolgreich war. Er würde mir Angst machen, wenn ich nicht schon Menschen begegnet wäre, die mir zehnmal mehr angst einjagten.

„Du kannst mich..."

„Charlotte!", wurde ich von Mum unterbrochen die genauso, wie Marie und Flynn mich geschockt ansahen.

„Charlotte, zieh die Brille aus."

Ich sah auf, Dad stand vor uns und sah irgendwie... naja mehr wie Heisenberg aus als wie Dad. Ich sah in seine Augen und beschloss das er zu einer dieser Menschen gehörte die mir mehr angst einjagten als Hank.

Ich biss mir auf meine Unterlippe bevor ich seufzte und langsam meine Brille abnahm.

Ich hörte nur wie von allen Seiten scharf die Luft eingezogen wurde. Ich hatte meinen Blick immer noch auf Dad gerichtet, der seine Kiefer auf einander presste.

„Oh mein Gott, Charlotte. Wer war das, etwa dieser Pinkman."

Mein Kopf ruckte zu Mum und ich hätte sie am liebsten angeschrien, stattdessen schenkte ich ihr nur ein bitteres lächeln und schüttelte nur den Kopf.

Klar Jesse würde in ihr Weltbild passen, sie sah immer nur das was sie sehen wollte und sah nicht über den Tellerrand hinaus. Würde sie das tun würde sie auch Dad besser verstehen.

„Es war Sam."

Ich sah stirnrunzelnd zu Dad. Ich wollte fragen woher er das wusste, jedoch wurde mir klar das ihn Jesse angerufen hatte, aber woher sollte Jesse wissen das es Sam wahr, außer Badger hätte ihm von dem Vorfall erzählt.

Fuck.

Waren wir hier bei Gossip Girl, wo jeder über jeden lästerte.

Ich nickte nur auf Dads Vermutung und es begann eine riesige Diskussion, in denen meine Familie wissen wollte warum ich nichts gesagt hätte. Dad blieb ruhig, zu ruhig. Ich bekam erst wieder was mit als das Wort Polizei eingeworfen wurde.

„Nein! Keine Polizei!"

Alle sahen mich Verständnis los an. Außer Dad, hätte er nicht alleine mit mir reden können. Er wusste warum ich nicht zu Polizei konnte.

„Ich hab ihn ziemlich schlimm erwisch, schlimmer als er mich. Er hat Geld und würde sich einen Anwalt nehmen. Außerdem würde am Schluss Aussage gegen Aussage stehen und niemand würde gewinnen, glaubt mir. Ich bezweifle das er noch mal in meine Nähe kommt."

Ich sah eindringlich in die Runde.

„Was ist mit deiner Arbeit.", fragte Tante Marie.

„Ich habe in der Verwaltung angerufen und Sarah sagte er hätte vor 2 Tagen gekündigt."

Das stimmte sogar. Er hatte fristlos gekündigt ohne einen Grund.

„Leute mir geht's gut, ok. Das Auge sieht schlimmer aus als es ist und er hat dafür eine gebrochene Nase und wahrscheinlich kann er sich die Kinder Planung auch in die Haare schmieren."

Darauf sagte keiner mehr was bis Hank meinte: „Ich hoffe du hast ordentlich zugeschlagen.", was allen ein kleines lachen entlockte, außer Mum und Tante Marie die ihn Böse ansahen.

Als ich mich von alle verabschieden wollte, fragte mich Dad ob ich ihn mitnehmen könnte. Er müsse noch in die Schule ein paar Unterlagen holen. Ich wusste dass er eigentlich nur mit mir allein reden wollte.

Als wir in meinem Wagen saßen fragte ich: „Hat Jesse dich angerufen?"

„Wolltest du es mir sagen?"

Ich schwieg.

„CHARLOTTE!", sagte er scharf.

„Nein."

„Wieso nicht?"

Ich sah ihm in die Augen.

„Dad, du hast schon genug Probleme mit dem ganzen scheiß und auch mit deiner Krankheit, außerdem wollte ich das alleine regeln."

„Wie viel weiß er?"

Ich runzelte die Stirn und fragte: "Was?"

„WIE VIEL WEIß ER, CHARLOTTE? ÜBER DICH, ÜBER MICH. KANN ER UNS GEFÄHRLICH WERDEN!", schrie er mich an

„Scheiße Dad, für wen hältst du mich? Er weiß weder über dich noch über Jesse Bescheid. Es reicht schon das er weiß, dass ich Meth nehme. Deswegen hab ich auch die Polizei nicht gerufen. Sam ist ein nach außen hin normaler braver Bürger, und ich als Junkie, die ihn schlimmer erwisch hat als er mich. Außerdem kennt er Badger. Er weiß das er dealt und er weiß auch wo er wohnt, da er mir nachgestellt hat."

„Also ist er eine Gefahr für dich!"

Ich sah Dad lange an dann schüttelte ich den Kopf.

„Nein Dad, du wirst dich nicht einmischen. Du wirst bald operiert und deine Tochter wird bald geboren, außerdem musst du deine Ehe retten. Ich kümmere mich selbst darum."

„In dem du ihn erschieß?"

Ich sah ihn fragend an.

„Jesse hat mir von der Waffe erzählt."

Ich schluckte.

„Ich wollte sie zur Sicherheit, falls er zurückkommt."

Es war lange Zeit still bis Dad sagte: „Wenn du es nicht regelst, werde ich es tun."

†‡‡†

Als ich heimfuhr fand ich einen riesigen Blumenstrauß vor meiner Tür. Ich nahm ihn und schmiss ihn mit voller Wucht in den Müll. Ich ging in meine Wohnung und legte, nachdem ich die Tür verriegelte, mich auf Bein Bett und rauchte. Die Waffe lag neben mir auf dem Bett.

Mein Handy klingelte, ohne drauf zusehen ging ich rann (Sam würde direkt zur Mailbox weitergeleitet).

„Yo?"

Es war Mum die sichergehen wollte das es mir gut ging und mit mitteilte dass wir am Sonntag Dads Remission feierten.

Ich gab nur ein -geht klar- von mir und legte auf, ich hatte keinen Nerv für den scheiß, und auch die Tatsache das ich mich um diese Sache kümmern musst bevor Dad es tat bereitet mir Kopfschmerzen.

Was sollte ich tun, zu Sams Wohnung fahren und ihn erschießen, würde man mich nicht verdächtigen oder könnte ich mir ein Alibi kaufen. Irgendjemanden bezahlen der aussagte wir währen zusammen gewesen.

Jesse rief an, und schrieb mir. Ich ignorierte alle seine Nachrichten. Ich wollte nicht mit ihm reden, ich fühlte mich verraten und allein.

Als es gegen Mittag heftig an meiner Tür klopft und ich Sams Stimme erkannte, ging ich mit der Waffe in der Hand zur Tür. Trotz Meth fühlte mein Kopf sich klar an. Ich öffnete sie und hielt ihm die Waffe direkt zwischen die Augen, ohne zu zittern.

Seine Augen weiteten sich vor Schreck und ich brach fast in Lachen aus als ich die Angst darin erkannte. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, dass ich es jetzt beenden könnte, jedoch war es Tag und es würde wohl als Mord gelten ihn einfach an meiner Tür zu erschießen.

„Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, werde ich prüfen ob du ein Gehirn besitzt, in dem ich es über den Asphalt verteile. Haben wir uns verstanden?"

Er antwortete nicht sah nur auf die Waffe, was ihn ein wenig schielen ließ.

„YO, ICH HABE GEFRAGT OB DU MICH VERSTANDEN HAST."

Jetzt blickte er mir in die Augen und sah wahrscheinlich darin, dass ich es ernst meinte. Er ging rückwärts viel fast hin und rannte zu seinem Auto. Ich ließ die Waffe sinken und lehne mich gegen den Türrahmen, von wo aus ich beobachte wie er davon raste.

Ich fühlte mich nicht besser und konnte nur daran denken, dass ich ihn hätte erschießen sollen.

†‡‡†

Am Sonntag war die Party zu Dads Ehren und ich konnte mein Auge erfolgreich überschminken. Als ich dort ankam war das erst was ich tat Dad fest zu umarmen. Ich merkt förmlich wie er die Luft einzog und den rauch an mir roch. Einen Chemiker kannst du nur schlecht hinters Licht führen. Er sah in meine Augen, wobei er länger am rechten hängen blieb, und sah mich dann halb wütend halb vorwurfsvoll an.

„Ich komm klar Dad.", sagte ich nur und fügte leise hinzu, „Yo keine Panik. Ich glaub Sam wird sich nicht mehr in meine Nähe trauen."

Dabei lächelte ich ihn leicht an, jedoch erwiderte er es nicht. Sowieso war er für jemanden der Remission hatte in ziemlicher Trauerstimmung. Erstrahlte eine gewisse innere Wut aus die mir Angst machte.

Mum kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung, wobei ihr Bauch mega im weg war.

„Wie geht es dir Charlotte?"

Sie sah mich besorgt an.

„Super.", sagte ich nur, löste mich dabei von ihr und ging zu Hank der Margarithas verteilte.

Als ich bei Hank stand mit meiner zweiten Margaritha in der Hand, vernahm ich über die Musik Mums Stimme: „Alle mal her hören! Hey Leute, ich möchte auf jemanden anstoßen... mit meiner Cola hier."

Alle lachten und Hank sorgte dafür, dass die Musik ausgemacht wurde. Ich kam hinter dem Tresen hervor und lehnte mich an die Terrassentür. Dad stand drei Schritte von mir entfernt mit einem Bier und wirkte als wäre er jetzt lieber wo anders, als bei all den Menschen die sich mehr über seine „Heilung" freuten als er.

„Ähm... ich weiß das wir uns nicht mit einer Party für die vielen Freundlichkeiten und die umfangreiche Unterstützung bei euch allen bedanken können... Aber... andererseits sorgt Hank für gemeine Margarithas."

„Und sogar gern.", rief Hank und wieder brachen alle in Gelächter aus.

„Wir möchten euch wirklich danken. Diese letzten zwei Monate...", Fuck waren das nur zwei Monate, "waren eine ausgesprochen lästige Zeit... Vorsichtig ausgedrückt. Aber ich muss sagen Walt hat sie wirklich heldenhaft durch gestanden.", ihr Blick glitt zu Dad, „Schatz, ich bin sehr stolz auf dich."

Alle waren gerührt und ich würde am liebsten Kotzen. Fuck. Wenn Sie wüsste was er wirklich alles getan hatte, wäre ihr Blick nicht mehr so voller Liebe.

„Jetzt hör ich aber auf mit dem sentimentalen Zeug... und... aber es ist die Wahrheit. Das erste Mal seit langen freuen wir uns auf die Zukunft.", dabei strich sie sich liebevoll über ihren Runden Bauch.

„Ok, wie dem auch sei lassen wir das... Ach so, ich wollte auch noch meinen Dank ausdrücken gegenüber zwei sehr besonderen Menschen, die zwar heute nicht hier sein können aber uns ihr bedauern und ihre besten Wünsche ausrichten ließen. Gretchen und Elliot Schwarz."

Ich musste mir auf die Lippen beißen um nicht anfangen zu lachen. Oh Fuck. Ich sah zu Dad und er wirkte alles andere als glücklich. Nun ja, schließlich bekamen seine alten Freunde die Anerkennung für seinen Verdienst.

„Für die von euch die sie nicht kennen, es... naja, es sind Helden."

Das Lachen konnte ich nun nicht mehr zurückhalten und ich versuchte es mit wenig Erfolg als Husten zu tarnen. Dad sah mich tadelnd an und ich hob auf seinen Anblick nur mein Glas und nahm einen großen Schluck.

„Es sind unglaublich großzügige Freunde die Walt das überaus noble Angebot machten seine Behandlung zu bezahlen und das haben sie auch getan. Also auf Gretchen und Elliot Schwarz."

Alle hoben ihre Gläser und tranken, außer Dad und auch ich stand nur da mit einem Fetten Grinsen und sagte, so das nur Dad mich hören konnte: „Fuck, sie hätte dich auch gleich kastrieren können."

Dad warf mir einen warnenden Blick zu, der mich stark an Tuco erinnerte. Ich hob abwehrend meine Hände und widmete mich wieder meinem Glas.

Hank rief von seinem Platz aus: „Hey, was ist mit dem Mann der Stunde?"

„Ja, eine Rede.", riefen einige.

Ich hielt mit dem Glas in der Hand kurz vor meinen Lippen an, da ich wieder ein Lächeln unterdrücken musste.

„Ja Dad, eine Rede.", rief ich zu ihm und er sah alles andere als begeistert aus.

Er räusperte sich kurz: „Es ist schon merkwürdig...", fing er an, „als ich meine Diagnose bekommen habe, da fragte ich mich innerlich... warum ich... und als ich neulich die guten Nachrichten erfuhr, da fragte ich mich das gleiche."

Alle sahen ihn verwirrt und peinlich berührt an. Ich war die einzige die ein Kichern unterdrückte und als mich der tadelnde Blick meiner Mutter traf sagte ich nur: „Hanks Margarithas sind ziemlich stark."

„Aber egal...", unterbrach er diese Peinliche Situation, „Danke das ihr gekommen seid und viel Spaß."

Alle widmeten sich wieder ihren Getränken und Essen, aber ich sah das Mum und auch Onkel Hank und Marie ziemlich verwirrt über Dads Rede waren.

Nach meiner vierten Margaritha ging ich raus in den Garten zog meine Schuhe aus und ließ meine Füße in den Pool baumeln. Ich legte mich mit meinem Oberkörper auf den Boden und sah aus dem Augenwinkel das Dad, Walter Jr. Und Hank am Tisch, keine zwei Meter von mir weg, saßen und sich unterhielten. Eine Flasche Kräuterschnaps stand vor ihnen.

Ich nahm meine Sonnenbrille aus der Jacke und zog sie auf. Fuck. Ich war für normale Partys nicht mehr geschaffen. Ich vermisste die Atmosphäre bei Badger oder Combo. In einem abgedunkelten Raum dröhnender Bass und die Luft war gefüllt mit Meth und Gras.

Die Schnapsflasche, soweit ich erkennen konnte war schon halb leer und so wie Dad aussah war er der, der am meisten getrunken hatte.

Hank berichtete von seinem Einsatz in El Paso. Fuck die vom Kartell wussten wie man Leute einschüchterte.

„Warum eine Schildkröte?", hörte ich Flynn fragen.

„Tja das ist der beste Teil, das war... das war eine... Scheiße wie hieß das Wort das ich suche? Nicht Metapher, nicht Analogie. Es ist eine... Walt wie heißt das Wort das ich suche?", Hank sah fragend zu Dad, dieser ging aber nicht auf seine Frage ein trank weiter an seinem Shot.

„Wie dem auch sei..." Hank redete weiter, „Tortuga, ok? Das war der Name unseres Spitzels. Mexen Sprache für Schildkröte. Tortuga. Schildkröte. Und stell dir vor der Typ war auch noch stolz auf seinen Spitznamen."

Hank lachte und wand sich dann an Dad: „Ach, gießt du mir bitte noch mal was ein? Auf jeden Fall. Ähm... poetisch, ich denke ja... poetisch. Das war das Wort das habe ich gesucht..."

Hank blickte auf als Dad Flynns Becher ausleerte und ihm auch einen großzügigen Schluck Schnaps einschenkte.

War das sein ernst?

„Nur zu.", erwiderte Dad auf Flynns fragenden Blick.

Hank beugte sich zum ihm rüber und flüsterte ihm zu: „Aber lass das lieber nicht deine Mum sehn."

Alle drei kippte ihre Drinks auf Ex hinunter und Walter musste dank des starken Alkohols husten. Ich schmunzelte leicht als Hank anfing zu lachen und zu Flynn meinte: „Oh ja, ich glaub ich sehe da schon ein Haar oder vielleicht zwei."

„Da ist aber kein Wurm drin.", meinte Flynn grinsend.

„Nein, das wäre Mezcal. Da wir gerade von deinem Kater sprechen, als ich damals in Klinkur Georgia zu Ausbildung war, da hatte ich einen Schusswaffenausbilder. Er war ein sehr guter Typ... Ah ja, danke gern.", Dad schenkte sich und Hank noch etwas von der Braunen Flüssigkeit ein, „Auf jeden Fall, konnte der was vertragen. Als hätte er zwei Lebern, ok? Saufen wie ein Fisch. Wie ein betrunkener Fisch. Wir haben Mezcal getrunken wie die blöden, hey! Hey Walt...", Hank unterbrach seine Rede als er sah wie Dad Flynn einen weiteren Drink einschenkte.

„Was machst du da?"

Ich richtete mich etwas auf um die Szene besser verfolgen zu können. Irgendwie bekam ich bei Dads Gesichtsausdruck eine Gänsehaut.

„Wonach sieht's denn aus?", seine Stimme klang dunkel und monoton. Trotzdem konnte man die Wut förmlich schmecken.

„Der Junge ist 16. Willst du Vater des Jahres werden. Es reicht das du ein Junkie in der Familie hast?", Hank lachte nervös und sah von Walt zu mir.

Als sein Blick mich traf lachte ich gekünstelt auf und schenkte ihm ein zynisches Lächeln.

Ja, Hank. Du mich auch.

„Was guckst du dauernd zu ihm rüber, hm?", schnauzte Dad Flynn an der nicht wirklich zu wissen schien was hier abging.

„Wir feiern hier... komm.", und damit deutete er auf den Becher den mein Bruder wieder auf Ex hinunter schüttete, genau wie sein Vater.

Als Dad Anstalten machte Flynn ein drittes Mal einzuschenken bedeckte Hank mit seiner Hand den Becher und meinte: „Hey nicht!"

Dad sah Hank starr in die Augen und goss den Alkohol über Hanks Hand in den Becher, der seinen Arm schnell wegzog und anscheinend auch nicht wusste wie er mit der Situation umgehen soll.

Er beugte sich zu Flynn und sagte: „An deiner Stelle würd ich den mal lieber auslassen, ja.", damit erhob er sich, nahm die Flasche und ging auf ein paar andere Gäste zu denen er entgegen rief: „Ich finde wir haben diesen Schatz viel zulange für uns behalten."

Sein typisches lachen erklang bis er von Dads eiskalter Stimmer unterbrochen wurde: „Hey... Bring. Die Fasche. Wieder. Her."

Hank hielt inne und drehte sich zu Dad um.

„Bedaure mein Lieber... Kann ich nicht machen."

Dad schoss von seinem Stuhl auf, so dass dieser umfiel und schrie Hank an: „DAS IST MEIN SOHN. MEINE FLASCHE. MEIN HAUS."

Hank hob beruhigend die Hände, in der einen immer noch die Flasche.

„Ist alles ok.", sagte er zu den anderen Gästen und ging auf Walt zu, der bedrohlich vor ihm stand und sagte: „Worauf wartest du noch? Bring sie wieder zurück."

In der zwischen Zeit war ich aufgestanden und war zu Flynn gegangen, dem ich den Becher den er gerade runterkippen wollte aus der Hand nahm und auf Hank und Dad zu schlenderte. Meine Schuhe hatte ich mir wieder angezogen.

Hank beugte sich zu Dad und sagte in einem beruhigenden Ton: „Wollen wir's nicht gut sein lassen, was meinst du? Alles klar?"

Ich war inzwischen bei den Beiden angekommen und stand seitlich zwischen Dad und Hank, dem ich die Flasche aus der Hand nahm. Er war wohl zu fixiert auf Dad um mich zu bemerken, den sein Gesicht ruckte erst in meine Richtung, als ich die Flasche schon in der Hand hielt.

„Dad.", ich sah ihn aus meinen blauen Augen fest an und kippte den Inhalt des Bechers in einem Zug hinunter. Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und zurück blieb ein kaltes Lächeln.

Ich wusste was sein Problem war. Er wusste was sein Problem war. Er sollte die anderen da nicht mit reinziehen.

Dad sah mich jetzt ebenso an, wie vorher Hank.

„Die Flasche, na los."

Mein Lächeln wurde breiter.

Ich hörte Mum die gerade fragte was los sei, als auch schon Flynn aufsprang und in den Pool kotzte.

Hank und Mum stürmten an uns vorbei, wobei Mum ihrem Sohn beruhigend über den Rücken strich und ihm tröstende Worte zusprach.

Ich drückte Dad die Flasche in die Hand, ohne auch einmal die Augen von ihm zunehmen. Er nahm den Alkohol, ging zurück an den Tisch, stellte den Stuhl auf dem er sich dann nieder ließ hin und goss sich ein weiteres Glas des Kräuterschnapses ein.

Ich stand immer noch an derselben Stelle und stellte den Becher auf den Tisch neben mir, holte dann meine Zigaretten aus meiner Jackentasche und nahm einen Joint aus der Packung. Immer noch Dad im Blick. Auch Hank Blickte kurz zu mir, schien jedoch erst zu begreifen was ich da tat, als ich die Zigarette anzündete.

„Charlotte! Dein ernst?!", meinte Hank und lenkte damit auch Mums Aufmerksamkeit auf mich.

Ich hatte immer noch Dad im Visier der mich mit einem abgefuckten Lächeln wahrnahm. Fuck.

Ich nahm einen langen Zug, warf ihm noch ein verächtliches Lächeln zu, dem seinem gleichkam, drehte mich um und Ging.

Ich war high. Ich war betrunken. Jedoch wusste ich was ich da gerade getan hatte. Dad kam nicht damit klar, dass er lebte... Nun er war nicht der einzige.

†‡‡†

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