Happy Halloween
Tja, liebe Leute von heute und gestern. Es ist mal wieder so weit.
Halloween is in the house!!!!
Wie jedes Jahr meines teuflischen Lebens feiere ich Samhain zusammen mit meinem Geburtstag und dass seit diesem Jahr der 31. Oktober für die ganze verfluchte Welt ein Feiertag geworden ist, passt mir perfekt in den Kram. So habe ich einen ganzen Tag Zeit mich fürs abendliche Gruseln durch die Straßen zu kostümieren, ohne durch Schule oder sonstige Lästigkeiten gestört zu werden.
Meine Fresse ist hergerichtet, mein selbst erstelltes Kostüm sieht aus wie im Wahn konstruiert und meine teuflischen Ringe lassen auf ein grausames Ritual erschließen. Denn immerhin kann man einen Geburtstag wie ein Teufelsritual ansehen. Eine Gruppe hält einen einstimmigen Sprechgesang ab und steht um ein brennendes Objekt, in den meisten Fällen ein Kuchen, ehe das Objekt erstochen und gegessen wird, für all die Jahre, die man an das Leben verloren hat.
Eine schöne Vorstellung ...
Wie dem auch sei, der Donnerstag ist gut genutzt, kommen wir zum Freitag, der Tag, an dem sich meine höllische Ausgeburt zum 18. Mal jährt. Mein privates Halloween, an dem ich mich herrichte, wie ich am Vorabend durch die Straßen stolziert bin, und demonstriere meiner Schule, was es wirklich bedeutet, sich aus Angst zu bescheißen.
Und es haben mich auch eine ganze Menge Leutchen angestarrt, während ich mir meinen armen Arsch abgefroren habe. Es war morgens nämlich saukalt und wegen meines Kostüms konnte ich nur einen dünnen Herbstmantel tragen, der wärmer aussieht, als er ist. Hier mein Kostüm:
Und hier meine Ringe links und rechts an meiner schön lackierten und scharf zugeschnittenen Hand:
Und wie ihr seht, ist der rechte Daumen farblos geblieben. Das liegt daran, dass ich Rechtshänder bin und immer erst beginne, die Linken Nägel zu lackieren. Am Zeigefinger begonnen, alles bis zum kleinen Finger rüber und dann zu guter letzt der Daumen, weil der so komisch absteht und wenn ich mit dem Daumen beginne, sind die meisten Nägel schon trocken. Als ich dann aber zur rechts Hand kam und mit dem Zeigefinger begann, hatte ich beim Daumen einfach keine umsetzbare Idee mehr und ließ ihr, wie er war.
Zusätzlich trug ich zwei unterschiedliche Stiefel, die zu meinem schrecklichen Leid zwei verschieden hohe Absätze hatten.
Und nachdem ich mir an der Bushaltestelle meine Knochen und Finger abgefroren hatte, konnte ich endlich in den Bus steigen und die Leute dort schocken. Der Busfahrer war überrascht, aber ich glaube, er fand es wie die meisten anderen cool. Einige sahen mich an und haben dann amüsiert gegrinst. Also habe ich zurück gegrinst und sie haben sich Sinn ihres Lebens gefreut.
Eine Schülerin, die später eingestiegen war, hatte sich eine Reihe vor mich gesetzt und als sie ihre Tasche auf den Sitz neben sich stellte, entdeckte sie mich und ich konnte in ihren Augen den 1-sekündigen Schock sehen, ehe sie mich erleichtert darüber, dass sie nicht halluziniert und ich auch nur ein 'Menschlein' bin, angelächelt hat.
Eine etwas unterbemittelte 5. Klässlerin hat mich die halbe Fahrt ungläubig angestarrt und wusste nicht, was sie von mir halten soll und andere aus ihrer Jahrgang fanden mich lustig.
Und das war nur aus dem Bus, in der Schule ging es weiter.
Die meisten fanden es cool und haben auch zurück gegrinst. Meine Klassenkameraden fanden es ... interessant, wobei die Meinungen auch auseinander gingen. Eine Gruppe hat mich nach dem ersten kurzen Schock ignoriert und die andere hat mit mir zusammen ein paar Witze über das überaus nervige Make-Up gemacht.
Der Deutschlehrer war total überrascht und hat mich permanent angestarrt. Ich glaube, er fand es faszinierend, dass ich mich tatsächlich so in die Schule gewagt habe. Auch der Physiklehrer hat sich sehr gewundert, aber am schlimmsten waren die letzten beiden Stunden.
Mit schlimm meine ich nicht krasse Reaktionen wie die meiner Religionslehrerin letztes Jahr, sondern wirklich schlimm. Wir hatten nämlich Sport.
Das heißt, ich muss den ganzen Scheiß, mit dem ich mich geschmückt habe, in 5 Minuten abkleiden, in ein Sportoutfit schlüpfen, meine Ketten und Ringe gut verstauen, mein Make-Up notdürftig nachziehen, ...
Und dann heißt es rennen.
Unser Herr Sportlehrer hat uns durch die ganze Halle gejagt und ich habe quasi gespürt, wie die Schminke vom Schweiß weggespült wurde. Meine Haare haben sich außerdem ständig in der flüssig werdenden Schminke verklebt und ich musste sie rauspulen, ohne das Make-Up zu verwischen. Nach dem Sportunterricht habe ich aber festgestellt, dass das Make-Up tatsächlich noch genau so auf meiner Fresse ist, wie ich es morgens rauf betoniert habe.
Gabt mir Halleluja!!!
Danach kamen die Verwandten zu Besuch. Onkel, Tante, Cousine, Oma und Opa. Alle haben Kuchen mitgebracht und Mama, die das nicht wusste, hat selber einen gebacken und zwei gekauft. Also, falls jemand Bock auf Kuchen hat, kommt vorbei, jetzt haben wir mehr als genug davon.
Meine Tante schenkte mir einen Haufen essbares Zeugs.
Zum Beispiel das hier:
Möweneier aus purem Marzipan 😍
Und das:
Eine Palette Stifte aus Schokolade, ebenso eine solche CD.
Und viele Scherztabletten:
Die Scheiß-egal-Pille
Und die Geh-Mir-Nicht-Auf-Den-Sack-Pille
Und Früchte ...
... aus purem Marzipan.
Tja, das war mein Geburtstag.
Sonntag sind wir ins Kino gefahren und haben die Addams Familiy gesehen, wozu es beinahe nicht gekommen wäre. Denn das verdammte Kino, indem wir sonst immer sind, ist abgefackelt und wir mussten ein anderes suchen.
Schön nervig, aber inzwischen sollte ich mich daran gewöhnt haben, dass mein Geburtstag nie, absolut nie wie geplant verläuft. Aus dem Grund habe ich aufgehört, sie groß bis ins Detail zu planen und habe zu jedem Plan ein A, B, C und D Plan zum Ausweichen 😁
Und in diesem neuen Kino waren wir in Saal 6, was nur durch ein Schild neben den Türen verdeutlicht ist. Und das gleich neben dem Notfallausgang, der fast identisch aussieht. Und während ich und meine Cousine, da wir schon fast zu spät für den Film waren, schon mal reingegangen sind und Mama, Papa und Brüderle das Knabberzeug gekauft haben, kam 5 Minuten nach Beginn mein Bruder zu unseren Plätzen und fragte, wo denn Mama wäre, die eigentlich schon zu uns rein gekommen sein sollte.
Sie war aber nicht da.
Später kam Papa dann nach und fragte uns, wo denn Mama sei und wir wussten es noch immer nicht. Da wir weder wussten, wo Mama ist, noch wann sie wiederkommt haben wir einfach gewartet und knapp 10 Minuten später kam sie dann tatsächlich zu uns rein. Abgehetzt und total erschöpft.
Spätere Ermittlungen haben ergeben, dass Mama die falsche Tür genommen hatte und sich durch den Notausgang ausgesperrt hatte. Also ist sie auf gut Glück dem Weg nach draußen gefolgt, denn tragischer Weise hatte sich der Notausgang automatisch verriegelt und war nur noch von innen zu öffnen, nicht aber von ihrem Standpunkt aus.
Auf der Straße angekommen ist sie erst kurz etwas orientierungslos durch die kleinen Gassen geirrt, bis sie den Haupteingang vom Kino gefunden hat. Ihr Glück war, dass sie die Karten noch bei sich hatte und der Typ vor den Kinosäälen ihr geglaubt hat und sie durchließ.
Scheinbar kam es da wohl schon öfter zu einigen Zwischenfällen, wo sich die Leute durch die verwirrende Ausschilderung im Gebäude verloren haben und letzendlich durch den Notausgang ausgespuckt wurden. Tja, aber behoben wurde dieser Fehler ja ganz offensichtlich nicht.
Da gehen wir auf jeden Fall nie wieder hin und damit wäre mein Geburtstag fast im Arsch gewesen. Das meine ich mit Plan A, B, C, ...
Und selbst wenn ich mir alle denkbaren Kathastrophen und Zwischenfälle für den Tag vorgestellt und abgesichert habe, passiert immer das, womit keiner gerechnet hat. Ich glaube, das Schicksal hasst mich einfach ...
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