Die Rudel der Menschheit

11. Oktober 2019

Ja, Rudel gibt es auch unter den Menschen. Es gibt den Alpha, den Beta, das Volk und den Außenseiter. Aber in meinen vieljährigen Forschungen und Beobachtungen hat sich ergeben, dass es zu diesen vier Kathegorien noch ganz viele Unterordnungen gibt. Und gnädig wie ich bin, lasse ich euch selbstverständlich an meiner teuflisch-genialen Intelligenz teilhaben:

Da gibt es die erste Kathegorie, den Alpha.

Der Dominante: Der dominante Alpha ist eine sehr starke Persönlichkeit, die ohne Unterleute, die die Befehle ausführen, nicht existieren können. Sie haben eine krasse Ausstrahlung und füllen jede Präsenz aus. Irgendwie hört jeder auf sie. Sie werben sich selber für jede Aufgabe an und machen am liebsten alles alleine, um es perfekt werden zu lassen. Aufgaben, die sie nicht mögen, verteilen sie an Leute, die nicht so mächtig sind. Meistens liest man ihre Namen oft irgendwo, sie sind populär und engagieren sich in jedem erdenklichen, gesellschaftlichen Bereich, der ihnen einen guten Ruf bringt. Doch sie geben eigene Fehler nicht gerne zu. Läuft was schief, suchen sie einen Schuldigen. Sie wissen um ihre Macht und können Befehle von anderen nur schwer nachgehen. Sie hassen es, wenn sie die Kontrolle verlieren und mischen sich in jede Befehlsgewalt ein, selbst wenn sie eigentlich nichts zu sagen haben. Selbst wenn sie sich in dem Gebiet überhaupt nicht auskennen und selbst, wenn ihre Meinung falsch ist, beharren sie stur darauf, lassen sich von niemandem was einreden.

Der Herrscher: Alpha mit dieser Persönlichkeit sind ähnlich dominant. Sie füllen die Präsenz aus und jeder mag sie. Schon alleine vom Auftreten her. Sie übernehmen die Aufgaben verantwortungsvoll und lassen auch andere zum Zug. Sie achten auch auf Schwächere im Team und verteilen auch solche Aufgaben an andere, die sie selber gerne machen würden. Wenn es sein muss, lassen sie anderen den Vortritt und lassen sich in ihrer Meinung beeinflussen. Selbst von denen, die eigentlich nichts zu sagen haben. Sie hören zu und denken mit, sind nicht im Alleingang tätig, sondern arbeiten mit anderen gut zusammen.

Der Vertreter: Die Vertreter übernehmen das Team, wenn es keine Mächtigeren als sie gibt. Sie sind sehr dominant und untergeben sich nur Leuten, die einen Rang höher sind. Denen kriechen sie dann aber meistens in den Arsch. Im Grunde ist der Dominante und der Vertreter das perfekte Team. Der Dominante führt an und der Vertreter schleimt so lange, bis der Dominante nicht mehr da ist. Dann übernimmt er selber das Ruder und führt das Team an, bis ein neuer Dominanter kommt. Die Vertreter lassen sich selten von Untergeordneten beeinflussen und beharren auch gerne auf ihren Meinungen.

Die zweite Kathegorie, der Beta.

Der Beta ist entweder ähnlich wie der Vertreter oder eine falsche Schlange. Bei zweiter Variante sind sie ihrem Anführer nicht treu ergeben, sondern lästern unter ihrem Schutz über andere und über den Anführer, sobald er nicht da ist. Sie wollen immer aufbegehren, sind aber miserable Anführer. Meistens geben sie sich wichtiger, als sie sind. Sie lachen viel aus Unsicherheit und schließen sich immer der Meinung der Mächtigen an. Zu weniger Mächtigen werden sie schnell ausfallend. Sie sind ungeduldig und vorschnell und geben gerne laut ihre Meinung Preis, um sie schnell etwas abzuändern, wenn ein Alpha anderer Meinung ist.

Als nächstes kommt das Volk.

Als das Volk bezeichne ich in meinen Forschungen all jene, die weder zu den Großen, noch zu den Kleinen zählen. Die laut ihre Meinung vertreten können, aber eigentlich nicht viel zu sagen haben.

Der Komiker: Diese Arten von Person spielen immer den Klassenclown. Sie rufen gerne in die Klasse und lachen über die eigenen Witze am lautesten. Meistens fühlen sie sich jedoch sehr unverstanden und falsch behandelt, weshalb sie schnell aus der Haut fahren. In der Regel haben sie alle eine relativ starke Meinung, die sich nicht leicht ändern lässt und mit der sie mit den großen Alphas debattieren können. Sie stehen dann auch zu ihrer Meinung, fahren schnell aus der Haut, wenn man sie nicht verstehen will und müssen erst eine Weile über die Argumente des anderen nachdenken, eine Nacht oder zwei darüber schlafen, um zu merken, dass ihre eigene Meinung nicht immer richtig ist. Sie nehmen die Leute gerne aufs Korn, vor allem gerne den Vertreter und den Beta.

Is-mir-egal-Typ: Diesen Leuten ist, wie sollte es anders sein, alles egal. Sie sind irgendwie immer dabei, obwohl sie sich kaum engagieren, und wirken auf Außenstehende meist passiv, einige von ihnen auch leicht bekifft. Meistens schließen sie sich der allgemeinen Meinung an und reden nicht viel. Im Denken sind sie oft sehr langsam, aber standfest in der eigenen Meinung, die sie dann unter Freunden Preis geben und sich über die öffentliche Meinung, der sie sich entweder enthalten oder angeschlossen haben, aufzuregen.

Tomboy-Mädchen: Also solche bezeichne ich jene Mädchen, die sich in Gesellschaft von Jungs wohler als mit Mädchen fühlen. Allerdings gibt es davon zwei Kathegorien und diese sollte man nicht durcheinander bringen. Ein Tomboy-Mädchen passt sich den Jungs an und verhält sich in mancher Hinsicht wie ein typischer Junge. Sie ekeln sich vor fast nichts und verstehen diese typischen Mädchen nicht, die sich vor Dreck fürchten. Im Laufe der Teenager Zeit ist es für so ein Mädchen aber sehr schwer, da man erst die passende Gruppe von Jungs finden muss, die sich nichts daraus machen, dass sie ein Mädchen ist. Den meisten ist es nämlich unangenehm, dass das Tomboy-Mädchen dabei ist und verhalten sich ziemlich komisch in ihrer Gegenwart.

Das Vulgäre Mädchen: Nicht zu verwechseln mit dem Tomboy-Mädchen. Das Vulgäre Mädchen zieht Jungsgesellschaft ebenfalls den Mädchen vor, allerdings aus einem ganz anderen Grund. Sie schimpft und flucht gerne, demonstriert aber überdeutlich wo immer sie kann, dass sie ein Mädchen ist. Das bedeutet, dass sie sich vor den Jungs in ihrer Gruppe ekelt, sich von ihnen necken und ärgern lässt und hilflos bei ihnen Schutz sucht, wenn es kalt wird oder sie sich erschreckt oder ekelt. Sie findet auch ziemlich schnell einen festen Freund und trennt sich gleichsam oft wieder mit irgendwem. Sie sucht Aufmerksamkeit und findet es toll, wenn die Jungs sie beschützen und für sie einstehen. Fast schon ein kriminelles Genie, weil die meisten Jungs tatsächlich drauf reinfallen und sie beschützen wollen.

Der missverstandene Brutalo: Meistens ein Junge, der sich in jeder Hinsicht missverstanden fühlt. Solche Leute sind schnell aus der Fassung zu bringen und ihre Schulleistung ist nicht gerade vorzeigemäßig, vor allem im Sozialverhalten. Außer in Sport, da bringen sie es zu Höchstleistung, um ihren Frust abzubauen. Diese Leute werden unglaublich gerne in Sportteams gewählt und verstehen sich so lange mit dem Sportlehrer, wie der ihnen Verständnis entgegen bringt. Aber obwohl sie in Sport immer als erstes gewählt werden und sie sich sehr oft in den beliebten Gruppen aufhalten, sind sie bei den Schülern nur mäßig beliebt. Sie reden trotzdem oft hinter ihrem Rücken und haben eher Angst als wirklichen Respekt vor ihnen. Das frustriert sie meistens noch mehr und lassen das dann an anderen aus.

Die Streber: Da gibt es zwei Varianten. Erste Variante ist verhasster Außenseiter, dazu kommen wir gleich. Zweite Variante ist Ich-kann-alles-mit-ihnen-machen-aber-ich-tu-es-nicht. Wie genau das geregelt wird, weiß ich noch nicht. Vermutlich kommt es auf die Alpha an und wer so alles im Rudel dabei ist. Wer die zweite Variante ist, hat Glück. Man wird ab und zu nach den Hausaufgaben gefragt und jeder hätte sie gerne im Team, außer in Sport, aber ansonsten werden sie in Ruhe gelassen. Und um nichts herauf zu provozieren, verhalten sie sich ruhig und lachen unsicher mit, wenn es was zu lachen gibt.

So und nun zur letzten Kathegorie. Den harten Außenseitern. Auch da gibt es verschiede von.

Der Ausgenutzte: Ausgenutzte müssen all die blöden Aufgaben machen. Sie sind froh über jeden, dem sie helfen können, verraten diese Personen aber bei der nächsten Gelegenheit. Sie behalten kein Geheimnis für sich und sind entweder Dickköpfig und halten sich selber für was ganz besonderes, was meistens bei Mädchen der Fall ist, oder sie riskieren ständig dicke Lippe und nehmen jeden Schlag still und unsicher lachend hin, was meistens bei Jungs vorkommt. Einige von ihnen zieht es deswegen zu den Lehrern hin, wo sie herum schleimen und beschützt werden wollen, andere zu den Alphas, wo sie dasselbe erhoffen. Sie sind in einer abnormalen Art zufrieden mit ihrem Standpunkt, da sie denken, dass sie einen höheren haben.

Der Unsportliche, die Sportliche: Der Unsportliche ist oft ebenso ein Außenseiter. Er gehört auch nicht selten zu den Ausgenutzten und wehrt sich nicht dagegen. In Sport werden sie als letzte gewählt, weil sie wirklich sehr unsportlich sind. Bei Mädchen läuft das etwas anders. Sie werden oft nicht ins Team gewählt, weil sie eben sportlich sind. Die Jungs fürchten sich unbewusst vor ihnen und wollen ihr Gesicht nicht verlieren, indem sie gegen ein Mädchen verlieren. Das würde sie nämlich groß blamieren, denken sie. Also ignorieren die meisten Jungs unterbewusst die Sportlichkeit des Mädchens, damit sie sich nicht eingestehen müssen, dass sie besser sein könnte.

Der totale Loser: Solche Leute haben schon längst verkackt und sind sehr verbittert darüber. Sie schimpfen ständig über Leute, die besser als sie sind und sind enorm dickköpfig. Jeder weiß, dass sie schwach sind und in der Regel halten sie auch nicht viel aus. Die Noten sind nicht gut, auch nicht in Sport, und weil sie das wissen, haben sie aufgehört, sich anzustrengen. Sie nehmen ihr Los hin und beschäftigen sich heutzutage oft mit dem Internet, wo sie ihren Frust ausleben können.

Der Aufmerksamkeitssucher: Eine Person mit losem Mundwerk. Sie gehört meistens zu den totalen Außenseitern, weil sie ständig reden müssen, zuhören hingegen fällt ihnen schwer, wenn es nicht um sie geht. Und das hat keineswegs was mit Arroganz zu tun, sondern mit ihrem Zuhause, indem sie nicht viel Aufmerksamkeit bekommen. Vielleicht weil die Eltern wichtigeres zu tun haben, vielleicht weil man zu viele andere Geschwister hat. Deswegen quasselt der Aufmerksamkeitssucher gerne seinen Freundeskreis in der Schule voll, dabei ignorieren sie die Tatsache, dass kaum noch jemand zuhört. Selbstverständlich gibt es auch noch andere. Solche, die spüren, dass ihnen keiner mehr zuhört und die dann die Klappe halten können.

So, das wären erstmal alle, die ich bisher aufgelistet habe. Oft ist es so, dass eine Person mehrere Kathegorien erfüllt und mir ist aufgefallen, dass bei Jungs der Beliebtheitsgrad steigt, wenn sie nicht ganz so toll in der Schule sind, aber dafür sehr sportlich und laut, und bei Mädchen steigt die Beliebtheit, wenn sie gut in der Schule sind, sich viel gesellschaftlich engagieren und in Sport nicht die besten sind, sodass sie den Jungs den Vortritt lassen. Die menschliche Natur ist Faszinierend, nicht wahr?

In meinem letzten Buch habe ich auch über verschiedene Lehrerbeispiele geschrieben und da das jetzt perfekt in die Reihe passt, packe ich das Kapitel auch hier rein. Vielleicht mache ich demnächst auch über andere Sachen Analysen, falls ihr Wünsche habt, könnt ihr mir gerne schreiben.

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