Die Braut des Teufels stellt seiner Affäre Fragen

6. August 2019

Und um an den Titel des letzten Kapitels anzuschließen, Das Warten geht weiter.

Tja, ich hab's drauf mit den Übergängen, nicht wahr 😉

Heute habe ich das Brüderchen das letzte mal für eine laaange Zeit gesehen. Mama und Papa haben ihn mit nach Hause genommen, damit er vor der Operation eine kleine Pause hat. Mit seinen 59 Kilo wog er bei seiner Größe nie viel. Da er aber angefangen hat, alles essbare wieder auszukotzen, wie ein Model auf Diät, hat er seeeehr abgenommen, er besteht nur noch aus Haut und Knochen.

Technisch gesehen könnte ich ihn als Studienobjekt nehmen, ich habe mir schon immer ein menschliches Skelett mit naturechten Bewegungen gewünscht, damit ich meine Zeichnungen verbessern kann.

Aber dass er in nur ein paar Tagen knapp 20 Kilo abgenommen hat, ist doch irgendwie beängstigend. Und ich hab Angst, auch wenn ich es nicht zugeben mag. Nach der Operation ist fraglich, wie es ihm geht. Es kann ihm besser gehen, aber auch schlechter und zu Anfang wird er stark auf heftige Medikamente angewiesen sein.

Außerdem habe ich erfahren, dass er vielleicht mehr als nur 5 Tage in Heidelberg bleibt. Vielleicht sogar zwei Wochen. Bisher konnte Mama ja immer wieder nach Hause kommen und ich war nicht ganz alleine. Aber jetzt sind sie in Heidelberg, 6 Stunden entfernt. Weit weg. Für eine Operation, in der meinem Brudergewurm der Darm geklaut wird. Über Tage wird er mit offener Bauchdecke schlafen.

Und garantiert wird er noch unausstehlicher.

Ich würde am liebsten Weinen. Irgendwie kann ich nur noch weinen und das macht mich noch verrückt, auch wenn ich es meistens runter schlucke. Ich hasse nämlich weinen, vor allem die Aufmerksamkeit. Mama sagt, dass in mir noch irgendwas verschüttetes liegt. Etwas, das jetzt, wo ich es langsam verarbeite, wieder an die Oberfläche kommt. Nur weiß ich nicht, was.

Und weil ich weinen nicht mag, lache ich. Die Situation kommt mir nur so dermaßen absurd vor, dass ich nicht anders kann, als zu lachen. Das ergibt dann eine beängstigende Kombination aus irrem Lachen und Heulattacken. Und meistens bekomme ich mich danach nur schwer wieder ein, vor allem jetzt, während meiner Periode.

Da geht es mir psychisch eh nicht so gut. Am zweiten Tag meiner Blutung fängt nämlich eine sehr lästige Phase an. Der Überschuss an Fantasie, der Leben in Schatten sieht und Gefahr in Geräuschen. Es sind immer nur so ein paar Tage, an dene ich sehr schreckhaft und überaus überdreht bin.

Das letzte mal, als ich so einen enormen Heulkrampf bekommen habe, wo ich mich nicht zwischen Lachen und Weinen entscheiden konnte und schlussendlich beides getan habe, konnte ich Stunden nicht abschalten. Es war schrecklich, vor allem für meine Mutter, die nicht wusste, wie sie mich da wieder raus bekommt.

Ich konnte nicht aufhören zu weinen, was mich zum Lachen gebracht hat, weil es mir irgendwie falsch vorkam. Als würde mein Körper mir nur einen Strech spielen. Egal, was ich tat. Es fühlte sich an, als könnte ich den Anfall ganz leicht beenden. Als würde ich alles nur verdammt gut spielen. Aber immer, wenn ich mich beruhigt hatte, fing ich wieder an mit der Verrücktheit.

Tja, da sieht man es wieder. Ich verliere Stück für Stück meinen Verstand und jetzt habe ich völlig den Kontext verloren!

...

Jedenfalls, das Wort sage ich übrigens sehr oft, weil ich nicht selten den Faden in einem riesigen Knoten aus Ausschweifungen und Gedanken verliere, werde ich die nächsten Tage zeigen müssen, dass ich sehr wohl überlebensfähig bin. Mein Opa hat angeboten, dass ich zum Essen bei ihm vorbei kommen soll. Leider ist mein Opa jemand, dem man nur schwer widersprechen kann weil er so ein Dickkopf ist (liegt in der Familie), und die Zutaten für sein Essen sind meistens nicht gerade frisch.

Deswegen bekoche ich mich lieber selber. Tiefkühlpizzen und Kartoffelpüree mit Spaghetti werde ich wohl noch hinbekommen. Nebenbei gesagt kenne ich unglaublich viele Varianten, wie man Nudeln noch essen kann. Zum Beispiel mit Milch oder mit Paniermehl.

So und jetzt kommen wir mal zu einem erfreulicheren Thema, zum Thema des Titels.

teufelsbraut69 hat es gewagt, mir ein paar Fragen zu stellen und die werde ich nun beantworten:

Bist du für Fabelwesen zu begeistern?

Selbstverständlich, ich liebe alles magische. Magie ist mein Leben, sie wird aus meiner Fantasie gespeist und ist zu urmächtigen Dingen fähig.

Welche Rolle spielen Bücher und Filme, generell das Fiktive, in deinem Leben?

Eine große. Wenn ich es mir nur stark genug vorstelle, dann ist alles möglich. Ich stelle mir gerne ein kleines Kürbismonster vor, dass immer irgendwie dabei ist. 5 Zentimeter groß und rachsüchtig wie eh und je, mit dem ich mich unterhalten kann.

Was hälst du von dem Begriff Moral und seiner Bedeutung?

Moral ist ein Relativer Begriff. Für jeden bedeutet Moral etwas anderes.

Klassische Frage: Bist du Stadt- oder Landmensch?

Land, in der Stadt komme ich nicht klar. Ich mag es nicht, unter tausenden von Leuten alleine zu sein. Aber ich mag es auch nicht völlig abgeschieden ohne Gesellschaft auf 300 Meter, einen kleinen Haufen Menschen sollte es schon in meiner nächsten Umgebung geben.

Wie stehst du zu Gewalt?

Kommt drauf an. Gewalt gegen mich oder Gewalt gegen Personen, die sich nicht wehren können, finde ich Scheiße. Ansonsten ist es mir ziemlich egal, ob eine Frau oder ein Mann geschlagen wird.

Wie wichtig ist dir Anerkennung?

Für jeden Menschen ist Anerkennung wichtig, auch wenn es nicht jeder zugeben will. Der Mensch braucht Bestätigung, ansonsten funktioniert er nicht gut. Man geht quasi ein wie eine nicht begossene Pflanze.

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