Das Ende ist nah ... das Ende ist da
23. Februar 2020
...
Ein Scheiß Jahr hat begonnen:
Deutschland wird gestürmt,
Australien brennt lichterloh,
Das Coronavirus greift um sich,
Afrika wird überrannt von einer Heuschrecken Plage,
Der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen,
Trump trampelt weiterhin durchs weiße Haus und verhöhnt die Demokraten,
Auf unseren Straßen fährt neuerdings gefühlt jeden Tag ein Krankenwagen vorbei, weil überall Unfälle und Staus passieren,
Die Frauenärztin jammert über meinen niedrigen Eisenspiegel,
Die Zahnärztin hat festgestellt, dass mein Kiefer zu klein ist und meine 4 Weißheitszähne eigentlich schon vor Jahren raus gemusst hätten,
Mein Bruder ist nach langen OPs endlich heillos gesund (woll'n wir's hoffen),
Mein Opa ist wegen derselben Krankheit jetzt auch im Krankenhaus eingeliefert worden und am Darm operiert
Und ich habe einen Termin bei einem Hirndoktor bekommen.
Also Leute, dieses Jahr ist echt bescheuert. Die Apokalypse bricht aus. Wer immer Ragnarök mit Göttern erwartet, die sich einer alten Prophezeihung folgend alle gegenseitig die Köpfe einschlagen werden, der irrt sich, denn das hier sind alle Vorzeichen für das nahende Ende. Adiós.
Wir schreiben den 10.02.2020 um 6:15 und soeben habe ich festgestellt, dass alle Schulen in unserem Landkreis ausfallen, nur unsere nicht. An alle späteren Geister, die das hier lesen, ich habe tapfer gekämpft bis zum Schluss. Haltet mich in Ehren oder ich suche eure untoten Gräber heim.
Ja, das sind wirklich rosige Aussichten. Ich meine, Sturm Sabine ist jetzt endlich fast an uns vorbei gezogen, aber es werden noch mehr wie sie kommen. Unsere Welt nähert sich dem Untergang. Viele demonstrieren gerade verbissen für die Akzeptanz des Klimawandels, andere sind immer noch nicht überzeugt. In ein paar Jahrzehnten werden sie sich dann vor Angst bescheißen.
Meiner Meinung nach wäre der Klimawandel so oder so über uns gekommen. Es gab bereits Jahrtausende in der Vergangenheit, in der sich die Natur heftig verändert hat. Die Eiszeit, die Hitzewellen, ... alles schon mal dagewesen. Als Kind habe ich heraus gefunden, dass etwa alle 10 Jahre bei uns richtig heftig Schnee fällt und dafür die Sommer in dieser Zeit höllisch heiß sind. Das weiß ich, weil ein Foto existiert, mit mir und meinen Eltern, auf dem sie mein wenige Monate altes Ich mitten durch den Zehn Zentimeter liegenden Schnee tragen.
Und ich erinnere mich, da war ich 5 oder so, als ich ein neues Fahrrad bekommen habe, und meine Schuhe nicht mehr anziehen wollte, weil es soooooo heiß war. Also wollte ich barfuß nach Hause fahren, aber Mama sagte 'Nein'. Sie sagt, das würde an meinen Füßen weh tun. Hab's trotzdem gemacht. Und es tat saumäßig weh, als sich die kantigen Pedale in meinen zarten Fuß gebohrt haben, aber ich habe tapfer bis nach Hause ausgehalten, um meiner Mutter kein Recht eingestehen zu müssen.
Technisch gesehen wäre ich eine perfekte Anwältin. Ich hasse Menschen und habe gerne Recht.
Tja, wie ihr sehen könnt, nähern wir uns alle einer gigantischen Kathastrophe. Und auf den Plakaten der Fridays for Future sollte weniger stehen 'Save the planet', denn unser Planet hat schon etliche Katastrophen hinter sich und hat sich immer wieder neu regeneriert. Deswegen können wir ihn gar nicht zerstören, es sei denn es werden plötzlich alle Atom-Raketen auf einmal gezündet und auf einen Flecken Erde gerichtet, sodass unsere komplette Erde in tausend Einzelteile zerbricht, oder wir kollidieren mit der Sonne oder anderen riesigen Planeten oder ein Sturm von Windstärke 12 fegt über uns hinweg. Vielleicht fallen wir auch in ein schwarzes Loch. Erst dann ist die Erde vernichtet.
Bis dahin können wir lediglich unseren und den Lebensraum vieler anderer unschuldiger Kreaturen zerstören. Und was denkt ihr, wer wird wohl am meisten betroffen sein, wenn der Mensch seinen eigenen Lebensraum vernichtet?
Deswegen sollte es eigentlich heißen 'Save the Humanity'.
Denn es ist nicht die Natur, die wir töten, sondern uns. Das Leben, wie wir es kennen und lieben gelernt haben, wird dann nicht mehr in der Form existieren, aber es existiert. Und nur wer bereit ist, sich rechtzeitig mitzuverändern, wird überleben. Die Natur findet immer einen Weg zu überleben. Es wird Massensterben geben, aber irgendwann sind sie wieder da. In ihrer großen Artenvielfalt.
Nur uns wird es dann nicht mehr geben. Wir haben zwar Mittel und Wege, die Apokalypse zu überleben, aber wir werden dennoch verändert. Durch Strahlung, durch veränderte Lebensbedinungen, ...
Aber genug mit dieser Schwarzmalerei. Es wird irgendwann passieren. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann. Das ahnte ich schon immer. Und die Technik und Wissenschaft wird uns nicht ewig am Leben erhalten. Aber wozu sich jetzt mit etwas unausweichlichem beschäftigen, dass erst in viel späterer Zukunft eintritt. Ich kann das sagen, ich bin keine Wissenschaftlerin. Für Wissenschaftler gilt das natürlich nicht. Sie haben Mittel, Wege und vor allem Geld, um ihre Studien zur Rettung und Erhaltung unserer Erde zu bewerkstelligen. Ich nicht. Also rede ich nicht weiter über Dinge, die ich nicht verstehe und wende meinen Fokus auf wichtigere Probleme:
Wieso bin ich wie ich bin?
Ernsthaft, ich bin total unsozialisiert. Ich muss jedes mal darum kämpfen, in einer großen Gruppe beachtet zu werden. Ich kann nicht aufhören zu denken. Ich passe mich nicht einfach stumpf an, sondern beobachte die anderen und versuche ihr Verhalten zu verstehen, zu imitieren, damit ich mich irgendwie doch anpassen kann.
Hab mal ein Sprichwort gelesen: Wer glücklich ist fühlt, wer traurig ist denkt.
Tja, ich bin permanent am Denken. Ich kann es nicht abstellen! Es ist einfach ... da. Und ich bin nicht da. Ich gehe unter. In großen Mengen werde ich kaum noch beachtet, ganz unabsichtlich. Das belastet mich, denn ich hasse es, unterzugehen. Ich erinnere mich, dass ich bei meinem ersten richtigen Geburtstag mit 5 Jahren ausgerastet bin. Damals fand eine Art Umdenken bei mir statt und ich stellte mir ab da permanent die Frage, wie Geburtstage bei anderen ablaufen und warum es immer in unserer Familie komisch ist.
Ich habe mich damals unter dem Sofa verkrochen und geheult. Das war mein erster richtiger Kindergeburtstag und den haben wir bei meiner Tante gefeiert. Ich habe meine Tante immer geliebt. Sie war immer lustig und ein Aufmerksamkeitsmagnet. So eine Person, mit der jeder befreundet sein will. Aber dieser Geburtstag war der erste schreckliche in meinem Leben und ich habe lange überlegt, wieso ich mich damals wütend unter dem Sofa verkrochen habe.
Jetzt weiß ich es.
Sie hat mich nicht beachtet. Mir fiel es immer schon schwer, Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen. Vor allem wenn viele dabei sind. Bisher war ich, neben meinem Bruder, so ziemlich die einzige Person, die von meiner Tante Aufmerksamkeit bekam. Aber beim Geburtstag fanden sie alle Kinder toll und sie ist kein Mensch, der seine Aufmerksamkeit teilen kann. Ich geriet in Vergessenheit und das hat mich wahnsinnig frustriert. Ich erinnere mich nur noch, dass ich sehr verzweifelt war und am liebsten überall drauf eingeschlagen hätte.
Noch heute habe ich das Problem, dass ich untergehe. Und ich hasse es. Und ich kämpfe dagegen an. Und das ist der Grund, wieso ich krampfhaft und unauffällig das Verhalten anderer kopiere und imitiere. Ich will dabei sein. Ich will nicht wieder vergessen werden, nie wieder. In der 5. Klasse ist mir das oft passiert. Sie vergaßen mich, immer und überall. Es waren grausame Schüler. Und bis heute wissen sie nicht, was sie mir damit angetan haben. Ich weiß es ja selbst nicht mal.
Aber es bedrückt mich. Und ich glaube, dem Scheiß habe ich Zília zu verdanken. Der grausamen Dämon in meinem Kopf. Ich nähere mich meiner Periode. Und sie wird immer aufdringlicher. Ich sehe Gesichter, wo keine sind. Aus den Augenwinkeln. Und selbst, nachdem ich festgestellt habe, dass es nur eine helle Stoffdecke war oder ein Lichtreflekt der Sonne, wird es im Augenwinkel jedes mal zu einer Art Gesicht.
Ich ignoriere es.
Es gibt vieles, das ich ignoriere. Zum Beispiel meine Schmerzen. Mir ist aufgefallen, dass ich seit meiner Kindheit immer Schmerzen am ganzen Körper hatte. Ich bin ein sportlicher Typ, ich bin früher immer wahnsinnig gerne gelaufen und war das Schnellste Kind im Jahrgang. Wir sind auch oft als Familie lange spazieren gegangen. Trotzdem hatte ich schon mit 6 Jahren Fußschmerzen.
Es tat nur manchmal und nur ein bisschen weh. Dann war es wieder weg, nicht der Rede wert. Ich habe es ignoriert. Bis ich es irgendwann meiner Mutter gesagt habe, verging viel Zeit und der Arzt verschrieb mir dann spezielle Einlagen, weil ich eine kleine Fehlbildung im Fuß habe. In beiden.
Und im Nachhinein betrachtet hatte ich oft an diversen Stellen Schmerzen, die ich niemandem erzählt habe, weil sie schnell wieder verschwanden und in Vergessenheit gerieten. Seit ich mich erinnern kann zucken meine Muskeln, aber ich registriere es gar nicht mehr. Ich habe vermutlich Arthrose im Handgelenk, denn nach einer halben Seite schreiben schmerzt meine Hand. Obwohl ich gerne und oft schreibe.
All so kleine Dinge, die ich nie wirklich registriert habe, weil es kurz weh tat und wieder verschwand. Und jetzt, wo ich mich erinnere, kommt alles zusammen.
Im Übrigen habe ich endlich eine wirksame Kampfstrategie gegen Zília entwickelt. Musik. Das mir bestimmte Musik hilft habe ich bereits festgestellt. Die Psychotante meinte, ich soll Zília raus lassen. Da hätte ich ihr gerne einen Vogel gezeigt, denn so etwas habe ich schon mal versucht. Ich wollte meine Energie raus lassen, habe Sport gemacht, wenn der Kampf begann, habe laute Musik gehört und kräftig mitgeschmettert. Aber das brachte mich nur noch näher einem Zusammenbruch, also änderte ich meine Strategie.
Seitdem höre ich genau das Gegenteil von Action-Musik:
Diese Lieder habe ich im Internet gefunden. Von der Sängerin Cuirina. Ich mag langweilige und langsame Lieder meistens nicht so, aber die Stimme dieser Person ist wirklich sehr schön und vor allem legt sie oft eine gewissen Intensität mit rein, die einen fesselt. Außerdem mag ich die Themen ihrer Lieder. Und ich habe gemerkt, dass ich mit diesen Liedern bewaffnet Zília entgegen treten kann. Das Problem ist die Überwindung, sie mir überhaupt anzuhören.
Denn wenn Zília an den Fesseln rasselt, dann bringen mich nur diese Lieder runter. Und das will sie verhindern und in diesem Moment fällt es mir dann wahnsinnig schwer, meinen Willen durchzusetzen und diese Lieder zu hören. Sie beruhigen mich nämlich und wirken wie eine Meditation, wenn ich mich nur auf diesen Text konzentriere.
Zusätzlich habe ich vor kurzem eine weitere Sängerin gefunden: Karliene.
Und Celtic Women, die kenne ich aber schon seit ich ein kleines Kind bin:
Mit diesen und ähnlichen Liedern bewaffnet trete ich jedes mal gegen Zília an und gestern hat es tatsächlich das erste mal fast ohne Probleme funktioniert. Sonst ist es immer ein mentaler Kampf diese Lieder zu hören, obwohl ich sie normalerweise gerne höre, aber gestern habe ich es geschafft! Und keine zwei Lieder war Zília beruhigt. Das gibt mir Hoffnung, dass ich sie irgendwann besiegen werde. Mit genug Mentalität und weiteren schönen Liedern.
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