Das Zentrum des Universums
Mein Herz ist schwer wie Blei. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Keinen Meter mehr. Meine Arme, Beine, mein ganzer Körper ist so endlos erschöpft. So liege ich hier mal wieder und verzweifle im Dunklen. Die Stille wird nur von meinem Schluchzen und Schniefen unterbrochen. Nur wegen dir. Diese dummen Streitigkeiten werden immer mehr. Alles fühlt sich mittlerweile falsch an, alles schmerzt. Jeder Gedanke, jedes Gefühl. Jede Zelle meines Körpers fühlt das Leid, das sich mit meinem Blut pulsierend durch meinen Körper verbreitet, ausgehend von meinem Herzen. Selbst wenn ich einschlafe lässt es mich nicht los. Wie oft finde ich mich in diesem dunklen, engen Raum wieder. Alle meine Sinne sind von meiner echten Umwelt getrennt, das einzige, das ich wahrnehmen kann, ist das Pochen meines Herzens. Während sich die Wände immer weiter auf mich zu bewegen schallt dieses gleichbleibende Pochen durch meine Ohren und erfüllt meinen ganzen Körper, doch berühren tun mich die Wände nie. Sie halten immer einen gewissen Abstand zu mir, lassen genug Platz für diese... Energie. Zu Beginn ist sie klein und kaum vernehmbar, doch mit der Zeit wächst sie an und breitet sich immer mehr aus. Sie drückt auf meinen Körper bis ich mich wie taub fühle während leise Stimmen meines Unterbewusstseins immer lauter werden. Ich höre Vorwürfe und Sorgen von allen Seiten, sie hallen von den Wänden wieder und bohren sich in mein Gedächtnis, bis ich schließlich zu schreien anfange. Dann drückt die Kraft mich entgültig zu Boden und quetscht mir die Luft aus den Lungen. Mein Herz rast und pocht immer lauter, bis plötzliche Stille eintritt. Erst dann kann ich mich befreien und finde mich in meinem Bett wieder. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich die restliche Nacht nie zu Schlaf finden kann. Außer, wenn du da bist. Du schaffst es mich zu beruhigen und schenkst mir die Ruhe, die ich selbst nicht habe. Nur dank dir finde ich überhaupt Schlaf. Du hilfst mir immer, wenn ich dich brauche und bist da, wenn es mir schlecht geht. Jedes mal, wenn meine Finger über die Narben an meinem Körper wandern, denke ich an die Zeit, bevor ich dich kannte. Ich war am Ende, ich wollte nicht mehr weiter machen. Dir ging es nicht anders, sogar noch schlechter. Du hast keinen Sinn mehr in deinem Leben gesehen, bist die Treppe in die dunkelsten Ecken deines Verstandes immer weiter hinab gestiegen ohne einen Blick zurück. Doch seitdem ich dich kenne geht es uns beiden besser. Mir fällt das Leben wieder leichter, ich habe wieder Freude und Glück gefunden und bin in der Lage, in die Zukunft zu blicken. Und auch dir sehe ich an, dass ich dich verändert habe. Du tust dich zwar nicht so leicht wie ich, doch wenn ich bei dir bin und du mich anlächelst sehe ich, dass es auch dir besser geht. Du hast es zwar noch nicht geschafft, die Treppe wieder hinauf zu steigen, doch immer wieder wirfst du einen Blick zurück, zu mir, und kommst mir einen Schritt entgegen. Ich weiß einfach, dass ich auch dir da raus helfen kann, so wie du mir geholfen hast und immernoch hilfst. Nur leider kann ich nicht immer so optimistisch denken. An so vielen Tagen, and denen wir uns streiten und hassen verliere ich mich in meinen eigenen Gedanken. So viele Fragen erfüllen meinen Kopf, die an diesen Tagen, wie auch heute, immer lauter werden. Wieso tust du so viel für mich? Warum kann ich dir nicht genau so helfen, wie du mir? Kann ich nichts für dich tun? Wieso muss ich tatenlos zusehen, während du leidest? Immer weiter verlaufe ich mich in diesem Netz aus endlosen Fragen. Wenn ich dann endlich glaube, eine Antwort gefunden zu haben, wirft diese nur neue Fragen auf. Es ist, als würde ich mich in einem endlosen Labyrinth befinden, ohne Ausgang. Immer weiter verirre ich mich und die guten Gedanken schwinden stetig, werden ersetzt durch Kummer und Selbstzweifel. Mein Wunsch, die Fragen zu vergessen, dir einfach die Hand reichen zu können und dich aus deinem Unglück zu retten, wird währenddessen immer lauter, während die ermüdende Suche nach dem Ausgang aus diesem Labyrinth mich an meine Grenzen treibt. Ein Labyrinth gebaut aus Angst und Sorgen die zu Wänden härter als Stahl werden, geführt von der wenigen Hoffnung auf Antworten und Besserung und getrieben von der eigenen Unruhe. Wie viele Tage habe ich damit verbracht, durch dieses Labyrinth meiner Gedanken zu wandern und mich immer wieder zu verlaufen. Genau deshalb sitze ich ja wieder hier, mit Tränen überströmt. Dazu gebracht, hat mich dieser eine Satz von dir.
"Ich bin wie ein schwarzes Loch."
Wie meintest du das? Du gibst mir so viel, schenkst mir so viel deiner Selbst, wie kannst du da ein schwarzes Loch sein?
"Du bist wie ein Stern", hatte ich dir geantwortet.
Du erhellst meinen Tag, bringst mich mit so simplen Gesten zum Lächeln, wenn niemand anders das kann. Wenn ich dich brauche, bist du sofort zur Stelle, hilfst mir, egal wie schlecht es dir geht. Jedes deiner Worte fühlt sich in diesen Momenten an wie ein Segen und jede deiner Berührungen wie ein warmer Sonnenstrahl.
"Vielleicht war ich das, doch große Sterne, die sterben, hinterlassen nichts als eine Dunkelheit, die alles nach und nach verschlingt."
Egal wie oft ich über diesen Satz nachdenke, ich kann ihn nicht verstehen und ich will es auch nicht. Diese Worte lösen immer wieder ein Stechen in meinem Herzen aus, das nicht mehr zu enden scheint. Ist es so? Habe ich dir nicht genug gegeben? Bist du nun nur noch ein erloschener Stern? Du hast recht, du hattest schon bessere Zeiten. Vielleicht mag es auch stimmen, dass wir auch immer öfter im Streit auseinander gehen ... vielleicht ist es auch wahr, dass du deine eigene Kraft an mich gegeben hast, damit ich nicht das Schicksal erleide, auf dessen unausweichlichem Weg du dich bereits befunden hast. Und vielleicht bist du auch schon am Ende der Treppe angekommen, von dem aus es keinen Weg mehr zurück gibt.
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