Beschlüsse

Danijel wandte sich an Stepan. „Ich glaube, du kannst mir genau darlegen, was ihr an Steuern und Zehnten zahlt?"

Dieser nickte und erklärte, unterstützt von seiner Schwester, das Steuersystem in den vier Dörfern. Die Augen der Fürstin wurden immer größer und als die Geschwister geendet hatten, rief sie: „So etwas habe ich nie und nimmer erlaubt!"

„Aber wie ..." Stepan war ratlos und Danijel lächelte. „Ich erkläre euch einmal, wie das mit den Steuern funktioniert. Ihre Hoheit erhebt bestimmte Steuern, die sie von euch erwartet. Diese werden dafür verwendet, das Land zu verwalten. Es werden also nicht nur dieses Schloss sowie die schönen Kleider Ihrer Hoheit bezahlt, sondern auch die Instandhaltung der Straßen und Brücken, die Löhne der Soldaten, die für die allgemeine Sicherheit sorgen und vieles mehr.

Diese Steuern werden jedoch von den Grafen der einzelnen Landstriche eingezogen und an Ihre Hoheit abgeführt. Wobei die Grafen einen gewissen Teil davon für sich behalten, teilweise als Lohn dafür, dass sie ihre Grafschaft verwalten, teilweise aber auch für Kosten eben dieser Verwaltung. Für die Straßen über Land ist Ihre Hoheit verantwortlich, für die Straßen in euren Dörfern euer Graf. Und wie es aussieht, fordert euer Graf viel zu hohe Steuern. Uns ist das nicht aufgefallen, weil er nur den vereinbarten Teil an Ihre Hoheit überführt und den weitaus größten Anteil für sich behält."

„Dafür entschuldige ich mich", erklärte Natalia offen. „Wir hätten schon längst eine Überprüfung durchführen sollen. Danijel ..."

„Ich werde das morgen veranlassen", versprach der Adjutant. „Ich habe einige zuverlässige Leute an der Hand, welche ich zu den einzelnen Grafschaften entsenden werde. Und die werden dann nicht nur die Grafen, sondern auch die Bürgermeister der einzelnen Dörfer und Städte befragen. Führt ihr Buch?" fragte er die Dörfler und Piroska nickte stolz. „Die letzten sechs Jahre habe ich das gemacht und kann Euch genau aufzeigen, was wir gezahlt haben."

„Gut, das werden meine Kontoristen dann mit den Aufzeichnungen des Grafen vergleichen", nickte Danijel.

„Und in Zukunft werden wir derartige Prüfungen alle fünf Jahre durchführen", beschloss die Fürstin.

„Dann hab ich dazu einen weiteren Vorschlag", mischte sich nun Raifa ein. „Und zwar, dass wir Wilkos dann ebenfalls Steuern an dich abführen. Aber dafür auch die Bürgerrechte bekommen, die alle Menschen hier haben."

Natalia runzelte die Stirn. „Du warst damals dabei, als mein Vater und dein Vorgänger diesen Pakt erneuert haben. Zu dieser Zeit gab es keine Beschwerden."

„Das ist lange her", erinnerte Raifa die Fürstin. „Damals warst du mit deinem Ältesten und ich mit meinem Jüngsten trächtig. Beide sind mittlerweile erwachsene Männer", sie lächelte Ylvigur und Maciej an, die einen verdutzten Blick miteinander wechselten. „Zudem war auch dazumal nicht alles in Ordnung; wir hatten nur entschieden, dies erstmal weiter zu akzeptieren. Zu jener Zeit lebten wir noch sehr abgeschieden, das hat sich in den letzten Jahren geändert und wird sich weiter ändern."

„Darauf hoffen wir auch", unterbrach Janusz. „Die Waren, die wir aus Wilkin bekommen, sind nämlich von sehr guter Qualität und teilweise auch nicht woanders zu bekommen."

„Das kann ich bestätigen", stimmte Jolanta zu. „Schau dir das Kleid hier an, Patin. So etwas bekommt man hier nicht, weder die Farbe noch den Schnitt, geschweige denn das weiche Leder."

Jetzt erst bemerkte Tala, was die Kaufmannstochter trug. „Wie kommst du denn zu meinem Kleid?"

„Ich hab doch gesagt, dass ich es eingepackt habe!" triumphierte Faolán.

„Du bekommst es sehr bald wieder", versprach Jolanta. „Aber ich bestelle mir bei dir auch gleich so eines, es ist herrlich bequem, obwohl es nicht ganz meine Größe ist. Warum habt ihr nicht schon viel früher mit uns gehandelt?"

„Das frage ich mich auch", fügte ihr Großvater an. „Wir kennen Varg schon länger, aber erst seit fünf oder sechs Jahren bietet er uns auch Leder an. Warum erst jetzt?"

„Weil ich Geld brauchte für den Hausbau", erklärte Ylvigur und warf Rando einen finsteren Blick zu. „Und ich bin immer noch überzeugt, dass ihr mich reingelegt habt."

„Sei doch froh, dass du verloren hast, dafür hast du jetzt ein Haus, in das du deine Liebste führen kannst!" Rando feixte. „Im Grunde bin jetzt ich der Verlierer."

„Haltet ihr diese Diskussion ausgerechnet jetzt für angebracht?" erkundigte sich Amarok milde. Natalia lachte. „Oh, es ist durchaus relevant. Daraus ersehe ich nämlich, dass lebhaftes Interesse zu engeren Kontakten zwischen Wilkos und Menschen besteht – auf beiden Seiten."

„Und eben dies ist der Grund, warum der Pakt neu überdacht werden muss", stellte Raifa fest und die Fürstin bestätigte: „Das sehe ich auch so. Dass ihr freiwillig Steuern zahlen wollt, überrascht mich dann aber doch etwas."

„Naja, bisher wurden wir nicht wirklich als Bürger anerkannt. Der Pakt sieht vor, dass wir unser Gebiet nach Möglichkeit nicht verlassen und außerhalb nicht jagen dürfen. Und außerhalb des Waldes Maulkörbe tragen müssen. Du hast ja gehört, Ylvigur wurde zwar von Eliska aus dem Wald entführt. Aber als er erst einmal außerhalb des Waldes war, hätte jeder eurer Richter ihn verurteilen dürfen, allein weil er ohne Maulkorb angetroffen wurde. Ich weiß zwar nicht, welche Strafen darauf stehen ..."

„Prügelstrafe allein für den fehlenden Maulkorb; Tod, wenn er jemanden verletzt hätte, selbst wenn es in Notwehr geschehen wäre", warf Danijel ernst ein. „Ich merke erst jetzt, wie ungerecht dieses Gesetz ist."

„Du hast da einen sehr fähigen Beistand", sagte Varg zu Natalia und diese nickte. „Darum habe ich ihn mir auch ausgesucht." Dass die Wilkos ihren Titel nicht ernst nahmen und sie einfach duzten, störte sie offenbar nicht.

„Die Beschränkung auf den halben Teil des Waldes ist auch keine gute Idee", warf Rando nun ein. „Ich war nämlich weniger hartnäckig als mein Lebensgefährte und blieb am Rötelfluss zurück. Als ich merkte, dass Kriszta nicht zurückkommt, war es zu spät, etwas zu unternehmen."

„Eben darum habe ich mich nicht abschütteln lassen", meinte Ylvigur. „Erst wollte ich Piroska nur begleiten; die letzten Mädchen waren ja unbeschadet zurückgekehrt. Aber dann wurde mir bewusst, was mich störte – die vermaledeite rote Kapuze."

Kriszta wandte sich an Rando. „Es tut mir wirklich leid, dass ich so schroff war. Ich wusste ja nicht, dass ich mich vor dem Falschen fürchtete."

„Da kommt man aber auch nicht so ohne weiteres drauf, dass nicht der Wolf, sondern die Großmutter die Gefahr ist, wenn's im Märchen andersrum ist", Rando grinste nur.

Aus dem Geplänkel zog Natalia das Wesentliche heraus: „Ihr wollt den ganzen Wald?"

„Zumindest, dass wir uns da frei bewegen dürfen", verlangte Asena. „Ihr Menschen treibt lauter Unfug im Wald und wir können nichts dagegen tun, weil ihr euch dann einfach über die Grenze zurückzieht! Wir haben die Nase voll davon, dauernd müssen wir hinter euch herräumen und eure Schandtaten ausbaden!"

„Was für Unfug?" Danijels Sachlichkeit bildete einen starken Kontrast zu der Empörung der jungen Werwölfin.

„Überfälle, Baumfällungen, nicht gelöschte Lagerfeuer, herumliegende Leichen, Zerstörung von Wildwechseln, kaputte Bäume ...", Asena hätte noch länger fortfahren können, aber beide Brüder hatten ihr mittlerweile die Hand auf den Mund gelegt. „Jetzt lass mal gut sein", mahnte Axeu und Ylvigur ergänzte: „Das muss einzeln besprochen werden, nicht alles auf einmal. Und nebenbei gesagt gibt es da eine Lösung für fast alles, denke ich."

„Denken wir da an das Gleiche?" Natalia lachte. „Im Westwald beschäftige ich jede Menge Jäger und Förster, um den Wald zu hüten, und so einige Abteilungen Soldaten, um die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten, aber ich habe den Eindruck, im Ostwald bekommt ihr das besser hin. Jedenfalls haben meine Leute im Westwald nicht halb so viele Hinweise zusammengetragen wie ihr."

„Soldaten und Förster werden wir für dich sicher nicht spielen", meinte Ylvigur. „Aber wir können euch unterstützen. Zumal wir eine bessere Kommunikation haben als ihr."

„Das stimmt", bestätigte Piroska eifrig. „Als Ylvigur mich begleitete, fingen die anderen an zu heulen. Sie haben ein komplettes Gespräch geführt, kreuz und quer durch den Wald, so hat es sich jedenfalls angehört."

Rando lächelte. „Das stimmt, wir waren damals weit verstreut. Ich war halbwegs in der Nähe, die anderen näher bei Wilkin. Amarok hielt sich sogar am östlichen Waldrand auf, wir sprachen also vom Waldrand bis zur Brücke. Und wir hätten Ylvigur auch vom Tal der Blutbuchen aus in Wilkin hören können, nur heulen wir nicht im Westwald."

Maciejs Augen glänzten. „Mama, das ist großartig! Sich über solche Entfernungen verständigen zu können, würde unsere Einsätze wesentlich besser koordinieren helfen."

Natalia überlegte. „Dann müssten aber auch einige von euch im Westwald leben, Raifa."

„Einer tut's schon", bemerkte Ylvigur trocken, worauf Maciej auflachte. „Ich hatte Rafals Jagdhund schon länger im Verdacht, eigentlich ein Wolf zu sein!"

„Ein weiteres Dorf wäre ohnehin nicht schlecht", warf Varg ein. „Die Überlegung führen wir schon seit einigen Jahren, nur konnten wir uns nicht auf einen Ort einigen."

„Wie viele seid ihr jetzt", fragte Danijel.

„264", erwiderte Raifa.

„Hm. Wenig für ein menschliches Dorf. Und ihr geht euch schon auf die Nerven?"

„Damit hat das weniger zu tun. Aber man neigt doch meist dazu, in der Nähe seines Baus zu jagen", erklärte Faolán. „Und das Wild sollte gleichmäßig bejagt werden. Auch unsere Handwerker legen zum Teil weite Wege zurück, um ihr Material zu beschaffen, damit sie den Wald nicht zu sehr belasten."

„Das verstehe ich jetzt nicht", gestand Natalia und Ylvigur erklärte: „Ich brauche zum Beispiel Rinde von Kiefern, Erlen und Eichen für die Flotte – die Gerblösung", ergänzte er, als er die verständnislosen Mienen um sich herum sah. „Und wenn ich Alaun verwenden will, benötige ich große Mengen Holz, um ihn aus dem Alunit zu gewinnen. Würde ich die Bäume im Umkreis völlig abrinden, würden sie absterben. Und ich fälle ungern Bäume für Brennholz, wenn sie nicht von Bockkäfern befallen sind und ohnehin bald eingehen. Schließlich ist der Wald unser Lebensraum. Für meinen Bedarf reicht der Ostwald locker aus, aber wenn noch einige sich entschließen sollten, die Gerberei zu lernen, wäre bald kein Wald mehr da."

„Das bedeutet, du wirst deine Produktion nicht erhöhen, indem du dir einige Lehrlinge suchst?" fragte Adrijan enttäuscht. Janusz lachte. „Sei doch froh, Vater. So bleiben deine Lederwaren aus Ylvigurs Produkten selten und du kannst höhere Preise verlangen."

„Jetzt ist mir auch klar, was Asena meinte", grübelte Danijel. „Ich nehme an, die Menschen achten nicht so sehr darauf, was sie den Bäumen antun?"

„Sie entrinden Bäume, ohne die Wunden zu verschließen!" schnappte Asena. „Dann kommen die Borkenkäfer und die Termiten hinein! Sie töten ganze Gruppen Rehe oder Hirsche und nehmen sich nur das beste Fleisch oder sogar nur das Geweih! Sie fällen zu viele Bäume am gleichen Ort, so dass Lichtungen entstehen und nicht wieder zuwachsen können, weil die Rehe die Schösslinge abknabbern!" Sie holte Luft und prompt warf Danijel ein: „Dann brauchen wir Waldhüter, die darauf achten. Ich bin dafür, dass ihr Wilkos das Recht bekommen solltet, den Wald zu verwalten und über die Einhaltung der Regeln wachen, die wir gemeinsam aufstellen werden."

Verdutzt klappte Asena den Mund zu und musterte den Adjutanten genauer. Ylvigur zwinkerte ihm zu: „Du bekommst meine Schwester besser mundtot als ich!"

„Hast du's denn schonmal mit sachlichen Argumenten versucht statt mit Mund Zuhalten?" Danijels Einwand entbehrte nicht einer gewissen Logik, was der Werwolf auch zugab. „Sollte ich mal ausprobieren." Er zuckte zusammen, als ihn ein Fußtritt traf.

Axeu begann zu lachen. „Ihr beide vertragt euch immer noch so gut wie vor zehn Jahren."

„Der Kleine ist renitent, eigensinnig und viel zu zutraulich", trotzte Asena.

„Und du bist den Menschen gegenüber zu misstrauisch", konterte Ylvigur. „Sie sind nicht alle schlecht, nur einige."

„Genug!", fuhr Axeu dazwischen. „Ich stelle vor allem mal den Antrag, dass wir alle Ylvigur nicht mehr den Kleinen nennen. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, so zu wachsen, aber er ist mittlerweile der Größte unseres Stammrudels!"

Piroska blickte neidisch drein. „An mir wird die Kleine wohl für immer hängenbleiben", seufzte sie. „Es sei denn, Ylvigur verrät mir das Geheimnis des Wachsens."

Raifa blickte lächelnd zu Natalia. „Welpen müssen wohl immer miteinander streiten."

„Ja, meine Jungens sind nicht besser", die Fürstin zeigte Verständnis. „Aber ich finde das sehr interessant, so lerne ich euch immer besser kennen. Und sehe auch die Probleme, die Menschen und Wilkos miteinander haben."

„Vorurteile gibt es überall", warf Amarok ein. „Das ist in meiner Heimat auch nicht anders, leider."

„Auch darum haben mein Bruder und ich dieses Experiment gewagt", erklärte Axeu. „Wir haben da hinten", er winkte unbestimmt Richtung Süden, „in den Hennenhügeln ein neues Dorf aufgebaut. Zusammen mit Menschen. Es hat lange gedauert, bis wir uns alle zusammengerauft haben, aber wir haben es geschafft. In unserem Dorf leben Menschen und Wilkos in friedlicher Gemeinschaft. Die Menschen kommen sogar mit unserem wechselhaften Tagesablauf zurecht."

„Das heißt also, es kann funktionieren, wenn beide Seiten einander akzeptieren", schloss die Fürstin, während Danijel sich erkundigte: „Hennenhügel – ist euer Dorf noch in unserem Land oder schon im Nachbarstaat?"

„Keine Ahnung", gestand Axeu offen. „Darum haben wir uns alle nicht gekümmert. Wir halten uns von den Behörden fern und gut ist."

„Dann sollten wir morgen Landkarten wälzen. Es wäre zu schade, wenn der neue Pakt euch nicht mehr betreffen sollte."

Natalia bemerkte, dass Piroska ein Gähnen unterdrückte und warf nun ein: „Wir sollten dann morgen auch den neuen Pakt ausarbeiten. Ich denke dabei an Danijel, Maciej und ich für die Menschen – Maciej leitet unsere Soldaten -, sowie Raifa, Faolán und Varg für die Wilkos, da sie am meisten Erfahrung mit uns haben und Stepan, Kriszta und Piroska für die Dörfler am Ostwald."

„Und ich für die Städter!", forderte Jolanta. „Denn es müssen auch Handelsverträge her! Bisher zahlten die Wilkos keine Abgaben, da sie eher als Tiere galten, darum konnten wir auch die Käufe ihrer Waren nicht versteuern. Raifa hat recht, wenn sie mehr Handel mit uns treiben, sollten sie auch steuerpflichtig sein, vor allem können so die Menschen nicht mehr meckern, dass die Wilkos nichts beitrügen."

„Also gut", Natalia lächelte. „Dann wäre dies eines, was zu besprechen ist. Danijel ..."

„Alles notiert, Eure Hoheit", Danijel grinste.

„Dann müssen wir uns aber auch überlegen, wie wir gegen die Wegelagerei, den Menschenhandel und die Hehlerei vorgehen", forderte Maciej. „Die größte Schwierigkeit sehe ich dabei bei den Räubern. Wären sie eine echte Bande, hätten sie auch ein Versteck, vermutlich im Wald. Aber ich gehe davon aus, dass unsere Werwolffreunde das dann schon längst ausfindig gemacht hätten."

„Allerdings", bestätigte Rando grimmig. „Und wir hätten es auch gleich ausgehoben. So etwas dulden wir nicht."

„Sie scheinen sich direkt vor der Tat zu sammeln, um dann gemeinsam zuzuschlagen", bestätigte Faolán. „Wir haben mehrmals versucht, sie zu finden und festzusetzen, aber sie zerstreuen sich unmittelbar nach den Überfällen in alle Richtungen. Vermutlich sind es Dörfler, die ansonsten einem normalen Handwerk nachgehen."

„Das wäre natürlich das ideale Versteck", meinte Maciej. „Sie leben unauffällig in ihren Dörfern und brauchen keinen Versammlungsort, keine Verpflegung oder besondere Ausrüstung und wenn unsere Soldaten sie suchen, finden sie nur biedere Männer auf ihren Höfen oder in ihren Werkstätten arbeiten. Um den Verkauf der Beute müssen sie sich auch nicht sorgen, das erledigt die Frau Großmutter für sie. Und da sie das einzige Bindeglied zwischen Kaufleuten und Wegelagerern ist, können die Händler und Vermittler, wenn man sie erwischt, nicht einmal angeben, wer das von ihnen Erworbene zuvor erbeutet hat."

„Es sind Dörfler, darüber brauchen wir nicht weiter nachzudenken", erklärte Ylvigur bestimmt.

„Wie kannst du da so sicher sein? Ich glaube es zwar auch, aber solange wir keine Beweise haben ..."

„Ich habe sie hier", Ylvigur klopfte sich gegen die Nasenspitze und zuckte schmerzlich zusammen, was Amarok veranlasste, seinen umfangreichen Rucksack zu durchstöbern. „Rede weiter, aber danach bist du dran", forderte er seinen Sohn auf.

Ylvigur brachte nun seine Beweise vor: „Jedes Geschöpf hat einen unverwechselbaren Geruch. Den könnt sogar ihr Menschen wahrnehmen, nur achtet ihr meist nicht darauf. Wir Wilkos machen diesen Geruch nicht nur sehr stark und auch unter störenden Einflüssen wie zum Beispiel Blut aus, sondern haben auch ein umfangreiches Duftgedächtnis. Als ich mit diesem blonden Anführer kämpfte, habe ich seinen Geruch abgespeichert. Und ich habe ihn seitdem zweimal wieder erschnuppert. Einmal an dem Mann, der Jolanta bei der Frau Großmutter ablieferte."

Alle nickten, das hatten sie sich schon gedacht.

„Und das zweite Mal an Piroska", fuhr Ylvigur fort.

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