~Kapitel 37~
POV. OSaft (noch am gleichen Tag)
Ich lief im Wohnzimmer hin und her und überlegte fast schon verzweifelt was ich nun machen sollte.
Ich hatte Langeweile und mir fiel einfach nichts ein, was ich machen könnte.
Sven war gerade eben weggefahren und wollte noch ein paar Klamotten, die er bei einem Kumpel vergessen hatte abholen.
Ein kleiner Stich durchfuhr mich.
Warum störte mich das überhaupt?
Er kann machen was er will.
Mittlerweile war ich über Maurice hinweg und war auch echt froh darüber.
Das hätte alles sonst nur unnötig verkompliziert.
Allerdings fühlte ich seit ein paar Tagen ein komisches Gefühl, wenn ich bei Wintercracker war.
Ich weiß nicht ob ich mich in ihn verliebe bzw. verliebt habe oder es einfach Gefühle sind, die man bei besten Freunden hat.
Vielleicht ist es auch einfach, weil ich mir Sorgen um
ihn mache.
Sven benahm sich in letzter Zeit immer merkwürdiger...
Seitdem wir das Gespräch hatten, wo ich ihn gefragt hatte was er von wahrer Liebe hält, ist er distanzierter mir gegenüber und geht mir aus dem Weg.
Der Braunäugige vermeidet jedes Gespräch und ist fast nur noch in seinem Zimmer.
Er denkt wohl, dass ich es nicht bemerkte.
Oder er wusste, dass ich es bemerkte und es war ihm egal.
Es verletzte mich...so sehr, dass es wehtat.
Und nur bei dem Gedanken zog sich wieder etwas in meiner Brust zusammen.
Er ist mein bester Freund, normalerweise redeten wir über alles. Warum also nicht darüber?
Ich wusste nicht was mit ihm los ist.
Und ich wusste auch nicht was mit mir los ist.
War ich mit irgendwas zu aufdringlich gewesen, hatte ihn genervt und er brauchte einfach Abstand oder hab ich etwas falsches gesagt?
Was war nur passiert?
Das hier war anders.
In keiner Konfliktsituation hatte er sich jemals in seinem Zimmer verschanzt, das passte nicht zu ihm.
Ich zerbrach mir den Kopf darüber, beschloss aber dann duschen zu gehen.
Ich ging nach oben ins Bad, legte mein Handtuch hin, zog mich aus und stieg unter die Dusche.
Dort ließ ich meinen Gedanken wieder freien Lauf.
Er hatte verletzt gewirkt, als ich ihm erzählt hatte das ich mich in in Maudado verliebt hatte, aber irgendwie auch leicht erleichtert und glücklich als er erfahren hat, dass er nichts von mir wollte.
Oder hatte ich mir diese Erleichterung nur eingebildet?
Sven war eifersüchtig...auf Maurice? Oder auf mich?
Oder war er vielleicht auch in Maurice verliebt?
Wenn ja konnte er es verdammt gut verstecken.
Und er geht mir aus dem Weg, weil ich ihm Dado wegnehmen wollte?
Nein, das klang auch absolut nicht nach ihm.
Ich werde ihn einfach darauf ansprechen.
Es verletzt mich echt, dass er mir aus dem Weg geht, ich möchte das klären.
Wir sind beste Freunde, vielleicht war er auch nur deswegen eifersüchtig, weil er dachte das Dado mir mehr bedeutet...
Ich war verwirrt.
Nach dem Duschen band ich mir ein Handtuch um die Hüfte und tapste in mein Zimmer um mir frische Sachen auszusuchen.
Ich schaute kurz meine Klamotten durch und griff schließlich nach einer schlichten Jeans, einem roten T-Shirt und natürlich einer frischen Boxershorts.
Gerade als ich meine Boxershorts angezogen hatte, hörte ich von unten eine Stimme rufen:
„Fabian? Ich bin wieder da."
„Okay!" ,antwortete ich knapp und zog mich schnell zu Ende an, um Sven noch abzufangen bevor er wieder in seinem Zimmer verschwinden würde.
Ich stolperte auf den Flur und sah wie er kurz vor seiner Tür war.
Er schloss neuerdings immer ab, wenn er im Zimmer war und machte auch nur in den wenigsten Fällen auf. Doch dieses Mal würde ich ihn nicht davonkommen lassen.
„Sven, warte!"
Ich beschleunigte mein Tempo und konnte mich gerade noch vor die Tür stellen und ihm somit den Weg versperren.
„Wir müssen reden." ,sagte ich und schaute dabei in seine Augen.
Sie blitzten unsicher auf und er meidete direkt wieder den Blickkontakt.
„Äh, können wir das vielleicht später machen? I-ich bin echt müde und-..."
„Lüg mich nicht an! Du hast heute bis 11 Uhr geschlafen und warst auch früh im Bett." ,sagte ich ernst und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Er schwieg.
„Was ist los mit dir?" ,fragte ich ihn und meine Stimme gab mehr Verletzung preis, als ich eigentlich wollte.
Kurz wagte er es zu mir runterzuschauen, wandte den Blick dann aber wieder ab.
„Warum gehst du mir aus dem Weg?"
Er schwieg weiterhin.
„Antworte!" ,so langsam verlor ich die Geduld und wurde lauter, also beschloss ich die wage Behauptung in den Raum zu werfen,
„Sag doch Maurice einfach das du ihn liebst!"
Jetzt schaute er geschockt drein.
Es war nicht besonders laut, doch er sprach verwirrt: „Wie kommst du denn darauf, dass ich Maudado..."
„Du bist eifersüchtig! Du klangst traurig als ich dir das mit Dado erzählt habe, warst aber glücklich als ich dir erzählt habe das er meine Gefühle nicht erwidert!" ,unterbrach ich ihn und ich merkte wie sich langsam Tränen ihren Weg bahnten.
Doch das war mir im Moment egal.
Er öffnete gerade seinen Mund und wollte scheinbar was erwidern, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Wir reden immer miteinander über alles. Wir hatten nie wirklich Streit, immer haben wir alles relativ schnell geklärt, weil wir einfach nicht miteinander streiten können und wollen. Ich dachte wir sind beste Freunde!" ,schrie ich nun schon fast und die Tränen drückten in meinen Augen, doch ich schaffte es sie zu unterdrücken.
„Genau das ist das Problem!" ,entgegnete Sven nun und ich hörte die Wut deutlich herraus.
Gleichzeitig klang er aber auch enttäuscht und traurig.
„Beste Freunde." ,sagte er und sprach das "beste" mit so viel Verachtung aus, das ich leicht zusammenzuckte.
Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Der Schmerz in meiner Brust schien mich zu ersticken.
Bedeutete ihm unsere Freundschaft etwa nichts?
„Es verletzt mich das du mir aus dem Weg gehst. Es tut mir einfach nur weh. Es tut mir Leid, wenn es irgendetwas gibt wodurch du dich schlecht fühlst, aber mir geht es durch deine Abweisung auch beschissen. Und jetzt willst du unsere Freundschaft kündigen? Hab ich etwas falsch gemacht?" ,sprach ich mit gebrochener Stimme und versuchte seinen Blick auf mich zu ziehen was mir auch gelang.
Sein Gesicht war schockiert, weswegen genau wusste ich nicht.
„Fabian..." ,begann er doch ich trat von der Tür weg und wollte in mein Zimmer rennen, wurde aber am Arm festgehalten.
„Lass mich!" ,schrie ich den Jüngeren frustriert an, der seinen Griff aber nur etwas lockerte und mich wieder zu sich drehte.
Er schaute mich nur an, in seinen Augen spiegelten sich viele Emotionen wieder, sodass ich nicht sagen konnte was in ihm vorging.
Wie sehr wollte er mich noch verletzten?
Er schaute mir in die Augen und ich war überrascht wie schön dieses Braun eigentlich war.
Vergebens versuchte ich mich erneut von ihm zu lösen und meinte dann:„Ich hab's ja verstanden! Du liebst Dado und willst die Freundschaft mit mi-..."
Wintercracker ließ mich nicht ausreden und im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen.
Mir blieb die Luft weg.
Seine Lippen waren weich.
Es war ein federleichter Kuss, der leider nur wenige Sekunde anhielt.
Dann entfernte er sich wieder von mir.
„Fabian...Ich liebe dich verdammt! Nicht Maurice!" ,sagte er, drehte er sich um und ohne das ich auch nur etwas erwidern konnte, fiel die Tür seines Zimmers ins Schloss und ich hörte das Klacken des Schlüssels.
Was war gerade eben passiert?
Dieses Gefühl kam wieder.
Es war das gleiche wie bei Dado nur viel intensiver...
Moment, hatte ich mich etwa allen Ernstes in meinen besten Freund verliebt?
Er hat mich geküsst und ich würde lügen, wenn ich sagen würde das es mir nicht gefallen hat.
Aber er ist mein bester Freund.
Doch ich sehnte mich jetzt schon nach seinen Lippen. Was war nur los mit mir?
Ich war noch nicht so lange über Maurice hinweg, woher kommen diese intensiveren Gefühle zu Sven?
Hatte ich mich echt in ihn verliebt?
Und jetzt ist er eingeschlossen in seinem Zimmer.
Wintercracker liebt mich.
Seine Worte spielten sich die ganze Zeit immer und immer wieder in meinem Kopf ab und nach einer Zeit fing ich an immer und immer mehr zu lächeln.
Scheiße, das war zu viel auf einmal.
Ich lief in mein Zimmer wobei ich immer noch nicht ganz bei Sinnen ein paar Mal leicht taumelte. Ich schloss die Tür und ließ mich auf mein Bett fallen.
Seine Lippen waren so weich, warum musste der Kuss so kurz sein?
Ich musste es mir wohl eingestehen.
Ich hatte mich in Wintercracker verliebt.
Waren die Gefühle zu ihm so intensiv, weil ich schon für längere Zeit etwas für ihn empfunden habe und es einfach nicht wahrhaben wollte und verdrängt hatte?
Das könnte sein, damals gab es schon solche Momente wo ein Gefühl in mir war, worüber ich mir nicht sicher war, was es bedeutete.
Daraufhin hab ich es immer verdrängt oder damit abgestuft, dass es nur freundschaftliche Gefühle sind.
Ich hab's so sehr verdrängt, das ich sie fast nicht mehr wahrgenommen habe und jetzt scheint es so, als wäre alles übergeschwappt.
Wie konnte ich das nicht bemerken?
Ich biss mir auf meine Unterlippe.
Es war die Angst die mich davon abgehalten hat die Gefühle zuzulassen...die Angst meinen besten Freund damit zu verlieren.
Ich wollte wieder zu ihm, ihm sagen das ich ihn auch liebe, aber er hatte sich ja erneut eingeschlossen und heute würde ich ihn wohl nicht mehr sehen.
Ich seufzte und merkte gar nicht, wie ich nach ein paar Minuten mit Gedanken an den Kuss einschlief.
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1178 Wörter.
#Wintersaft Kapitel. \(^-^)/
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Bis dann ihr Schwubbadubbaschuggabubbas.👋🏻
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