~Kapitel 28~
POV. Maudado
Michael stand auf, als die Katze langsam weggetappt war und schaute sich mit interessiert funkelnden Augen um. Er schien jeden Zentimeter genausten zu scannen und ich wurde nervös.
„Dein Haus ist echt hübsch."
Ich lächelte verlegen und erwiderte:„Danke."
Der Blauäugige drehte sich zu mir und schaute mich eindringlich an.
Es schien so als würde er mir etwas sagen wollen.
Micha öffnete langsam seinen Mund, hielt dann aber inne und schloss ihn schließlich wieder.
Was war das...?
Er schob die Augenbrauen zusammen, wie er es immer tat wenn er nachdachte.
„Maurice?" ,sprach er schließlich doch und sein Blick durchbohrte mich.
„J-ja?"
„Ich wollte...Also es gibt etwas das ich dir sagen wollte."
Seine Augen hielten mich gefangen und ich meinte etwas Unsicherheit in ihnen zu sehen.
Er wirkte auf einmal so ernst.
Sonst wirkte er immer so aufgeweckt, diesen ernsten Ton hab ich bei ihm noch nie gehört.
Was wollte er mir sagen?
„Aber das hat keine Eile. Ich möchte das du mir erstmal dein Haus zeigst. Ich möchte eine ganz private Hausführung." ,er grinste und die Unsicherheit die bis gerade noch in seinen Augen zu finden war war spurlos verschwunden.
„Klar, w-wenn du das möchtest." ,erwiderte ich leicht perplex und lief voraus.
Schon wieder dieser Wandel.
Er war einen Moment unsicher und mit einem Mal war alles verschwunden und er war wieder so wie sonst, als hätte es die Unsicherheit nie gegeben.
Ich verstehe ihn einfach nicht.
Nachdem ich Michael also seine geforderte Hausführung gegeben hatte, kamen wir als letztes bei meinem Zimmer an und ich wurde noch nervöser.
Er hat sich nicht viel zu den Räumen geäußert, nur alles genau angesehen und mir ab und zu zugelächelt.
Leise atmete ich nochmal durch, dann öffnete ich zögernd die Tür und wir beide traten ein.
Ich hatte Glück und mein Zimmer war ordentlich.
Zombey trat in die Mitte des Raumes und schien alles auf sich wirken zu lassen.
Mein Blick fiel auf meine ganzen Kuscheltiere, die vereinzelt irgendwo rumlagen und ich biss mir nervös auf meine Unterlippe.
„Genauso hab ich mir dein Zimmer vorgestellt." , riss mich die Stimme des Blauäugigen aus meinen Gedanken und er warf mir lächelnd einen Blick zu.
„Was meinst du?" ,fragte ich leise nach, während ich merkte wie meine Anspannung wich.
„Es sieht einfach nach dir aus. Der Raum spiegelt dich wieder. Warm, gemütlich, süß..."
Ich spürte wie meine Wangen wieder heiß wurden und ich wich seinem Blick aus.
Warum ist er so? Er hat eine Freundin und ist hetero!
Warum verwirrt er mich so?
Ein Kribbeln stieg in mir hoch.
Es war mir so peinlich das ich immer rot wurde und nichts erwidern konnte.
„Du bist so niedlich wenn du rot wirst." ,wisperte Micha und ich erschrak mich zu Tode, weil seine Stimme auf einmal dicht an meinem Ohr war.
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück.
Er begann zu lachen während ich mal wieder nur verdattert dastand.
„W-warum bist du so?" ,fragte ich beinahe lautlos und schlug mich innerlich dafür, da ich das nicht laut sagen wollte.
Micha verstummte und seine eisblauen Augen durchbohrten mich wie vorhin.
Er hatte es gehört.
Verdammt.
Der Braunhaarige blieb noch einen Moment stehen ehe er zu meinem Bett ging und fragte:„Darf ich?"
Ich nickte nur leicht und schluckte.
„Komm, setz dich zu mir."
Ich zögerte, unsicher darüber was nun passieren würde.
„Nun komm schon, es ist doch dein Bett."
Micha lachte und ich lief nun zaghaft zu meinem Bett auf dem ich mich ein paar Sekunden später mit genügend Abstand zu Zombey hinsetzte.
Ich kam mit der Situation nicht klar.
Er verhielt sich so, als ob er mich mögen würde...Mehr als mögen.
Aber er hat eine Freundin und würde sich bestimmt nicht in jemanden wie mich verlieben.
Er könnte jede haben. Und außerdem ist er hetero.
Doch warum kam er mir so nah und machte diese Bemerkungen? Vielleicht meinte er sowas auch nur rein freundschaftlich und ich interpretierte zu viel in solche Sachen hinein.
Ich hab von ihm geträumt und jetzt war er wirklich hier. Hatte das was zu bedeuten?
Ich war einfach so verwirrt.
Es wirkte immer noch so surreal.
Ich seufzte innerlich auf und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen, aber auch etwas in Richtung Micha, da mein Bett jetzt auch nicht gigantisch war und ich vielleicht auch etwas zu ihm wollte.
Aber nur vielleicht.
Ich nahm meinen Mut zusammen und durchbrach leise die Stille:„D-du...Wolltest mir etwas sagen?"
Nervös spielte ich mit meinen Händen, da ich Angst vor dem hatte was Michael mir mitteilen wollte, obwohl ich noch nicht wusste was es war.
Aber die Tatsache das er vorhin dabei so ernst gewesen war machte mich nervös.
Micha rutschte näher zu mir, lehnte sich zurück und ließ sich dann auch seitlich zu mir fallen.
Dann drehte er sich auf den Rücken.
Er lag wieder unmittelbar neben mir.
Ich traute mich nicht ihn anzuschauen, vor allem nicht, weil ich seinen Blick auf mir spürte.
Unsere Köpfe berührten sich fast, aber eben nur fast. Ich spürte seine Körperwärme trotzdem ein wenig und sein Geruch zog langsam zu mir rüber.
Es war beruhigend.
Nach einer Zeit konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie er nun auch an die Decke starrte und ich atmete leise aber erleichtert aus.
„Ja, das wollte ich." ,wisperte Zombey nun endlich und schien einen Moment nachzudenken wie er es am besten formulieren konnte.
„Es geht um Chessie und mich..." ,begann er und ungewollt zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen.
Wollte ich es hören?
Egal was es war, es würde mich verletzen oder?Wollten sie vielleicht heiraten?
Aber dann würde er doch fröhlicher klingen.
Ich malte mir schon mindestens 500 verschiedene Szenarien aus die er jetzt sagen könnte.
Ein Seufzen entfuhr dem kleineren neben mir und er murmelte:„Wie soll ich es sagen...?"
Michael war unsicher, wie vorhin auch schon und das klang irgendwie wahnsinnig niedlich.
Es brachte mich dazu meinen Kopf doch zu ihm zu drehen und ihn anzuschauen.
Auf einmal kam mir der Gedanke auf ihn zu küssen.
Zombey biss sich auf die Unterlippe und seine Augenbrauen waren zusammengeschoben.
Er sah wahnsinnig heiß aus.
Mein Herzschlag beschleunigte sich immer mehr und erst da registrierte ich was ich gerade gedacht hatte und augenblicklich legte sich ein Rotschimmer auf meine Wangen.
Ich hätte eh nicht den Mut um ihn zu küssen, außerdem würde er es nicht erwidern.
Okay, jetzt reicht's mit den Gedanken.
Durcheinander schüttelte ich leicht den Kopf.
„Also vorab...Ich wollte es noch nicht vor deinen Freunden sagen. Ich war mir nicht sicher wie sie es aufnehmen, tut mir Leid."
Meine Nervosität wuchs weiter, auch wenn ich dachte, dass das gar nicht mehr möglich wäre.
„Warum sagst du es mir dann?" ,fragte ich mit vor Aufregung leicht zitternder Stimme.
Er drehte seinen Kopf ebenfalls zu mir und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Weil ich dir vertraue und dich sehr mag. Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber bei uns geht es mir so, als würden wir uns schon ewig kennen. Das klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber ich meine es wirklich so. Das hatte ich sonst noch nie bei jemandem."
Nun wurde ich wirklich rot wie eine Tomate und ich musste lächeln.
Michael's Lächeln war wieder dieses ehrliche Lächeln was ich so sehr liebte.
Seine Worte brachten mein Herz vollständig zum Rasen und innerlich rannte ich gerade fröhlich schreiend durch die ganze Welt.
Etwas übertrieben, aber ich war gerade so glücklich wegen seiner Worte.
Ich versuchte mich halbwegs zusammenzureißen und erwiderte leise:„Danke Zombey, ich weiß das sehr zu schätzen. Mir geht es genauso."
Wow, ich hatte es geschafft einen Satz ohne zu stottern in seiner Nähe rauszubringen.
Micha's Augen glitzerten gerade unglaublich schön und obwohl es dieses Eisblau in seinen Augen war, was bei den meisten sonst immer kalt und emotionslos wirkte, war es bei ihm warm und sanft und ich verlor mich wie so oft in ihnen.
Das Grau harmonierte mit dem Blau und kleine Sprenkel der zwei Farben verliefen ineinander.
Zombey's Lächeln war bei meinen Worten nur noch breiter geworden.
Dann schien er sich wieder zu sammeln und erzählte weiter:„Also leider ist es so das Chessie's und meine Eltern ziemlich homophob sind und sie uns schon seit wir klein sind immer versucht haben einzutrichtern, dass es immer ein Mann und eine Frau in einer Beziehung sein müssen und alles andere abartig und ein Fehler wäre, es hat uns so aufgeregt.
Chessie und ich ließen uns aber nie von ihnen in dem Thema beeinflussen und wir beide teilten die Meinung, dass man jeden lieben konnte und das Geschlecht keine Rolle spielte."
Kurz stoppte er und schaute mich an, als würde er fragen wollen ob ich ihm bis hierhin folgen konnte.
Leicht nickte ich, was ihn dazu brachte weiterzusprechen:
„Nachdem wir mehrmals mit unseren Eltern darüber gesprochen haben und leider vergeblich versucht haben ihre Meinung zu ändern oder zumindest zu überdenken beschlossen wir schlussendlich, das wir später wenn wir erwachsen sind, einfach so zu tun als wären wir zusammen."
Ich stockte als die Information zu mir durchdrang.
Sie waren also gar nicht richtig zusammen?
„Wir sagten irgendwann unseren Eltern, dass wir nun ein Paar seien und sie waren natürlich begeistert. Immerhin kannten sich unsere Eltern auch schon eine ganze Weile. Sie planten sogar schon unsere Hochzeit, obwohl wir Ihnen gesagt haben, dass es noch nicht soweit ist. Sie waren richtig aufdringlich.
Es war zum kotzen. Also spielten wir diese Beziehung nur um es ihnen später, wenn wir die wahre Liebe gefunden haben so richtig auszuwischen. Ist zwar fies, aber ich hasse homophobe Menschen und kann es einfach nicht ab. Wir spielten auch unseren Freunden was vor um die Lüge aufrecht zu erhalten, erzählten es den meisten denen wir vertrauten aber nach der Zeit und sie spielten mit.
Nachdem wir es aufgelöst haben lernen unsere Eltern hoffentlich daraus.
Oder sie hassen uns abgrundtief, je nachdem."
Micha lachte als er die Pause einlegte und es überraschte mich, dass er das so locker nahm.
Während er erzählt hatte, hatten wir uns die ganze Zeit tief in die Augen geschaut.
Keiner hatte es gewagt den Blickkontakt abzubrechen.
„Also zusammengefasst: Chessie ist bisexuell, tendiert aber eher zu Frauen und ich bin schwul."
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1268 Wörter.
Mal wieder ein längeres Kapitel.
Hoffe es hat euch gefallen.
Hat es ein paar von euch überrascht?
Schreibt bitte Bewertungen/Kritik in die Kommentare, würde mich bei dem Kapitel mega interessieren wie eure Reaktion war. ^-^
Bis dann ihr Schwubbadubbaschuggabubbas. 👋🏻
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