Vegetarismus & Veganismus von @ariethene
Artikel von ariethene
Sind Vegetarier und Veganer bessere Menschen?
— Vegetarismus und Veganismus durchleuchtet
Um diese Frage gleich zu Beginn zu beantworten und niemanden auf die Folter zu spannen: Nein, pauschal kann man das natürlich nicht sagen, denn auch ein Veganer kann ein respektloses Verhalten an den Tag legen und zu Kriminalität neigen. Abgesehen davon macht sich solch eine Frage immer an der Moral aus, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. In der Ernährungsweise spiegelt sich nicht der gesamte Charakter einer Person wieder.
Würde man diese Frage allerdings nur auf die Ernährung und ihre Auswirkungen beziehen, dann lautet die Antwort: Ja, Vegetarier und Veganer sind bessere Menschen. Um es noch weiter auszuführen: Vegetarier und Veganer sind richtige Helden. Bevor hier irgendjemand Widerspruch leisten möchte: Das behaupte ich jetzt nicht nur, weil ich selbst Vegetarier bin und immer mehr versuche, mich vegan zu ernähren, oder weil das auf meiner persönlichen Moral aufbaut. Meine Aussage stützt sich auf Fakten.
Genauso, wie der Auslöser für Diskriminierung häufig Unwissen ist, könnte man sagen, dass der Grund für Fleischkonsum ebenfalls Unwissen ist. Viele, so habe ich persönlich jedenfalls das Gefühl, denken immer noch, dass Vegetarismus und Veganismus nur Trends sind. Blödsinn. Vegetarismus und Veganismus sind Lebensweisen und ein Heilmittel für unsere Erde – nur wissen das einige nicht.
Der Mensch ist ein Pflanzenfresser
Diese Aussage löst bei einigen mit Sicherheit Verwirrung aus, was auch in Ordnung ist, da sich der Mensch heutzutage ebenfalls von Fleisch ernährt. Lasst es mich erklären. Dafür müssen wir allerdings in Biologie und die Anatomie des Menschen eintauchen.
Als ersten Punkt haben wir den Schluckmechanismus. Fleischfresser schlucken ihre Nahrung einfach herunter, ob nun ein großer Brocken oder nicht. Danach wird das Fleisch im Magen verdaut. Pflanzenfresser hingegen müssen ordentlich kauen, bevor sie schlucken, denn das Kauen ist der Reiz, den der Magen braucht, um mit der Verdauung anzufangen. Deswegen macht langes Kaugummikauen übrigens hungrig. Der Magen fängt an zu verdauen, obwohl gar nichts drin ist. Der Hunger soll einen dann dazu bringen, etwas zu essen, damit der Magen nicht sich selbst verdaut.
Spaß, der wird sich schon nicht selbst verdauen. Hat schließlich eine Schutzschicht gegen die Säure.
Jedenfalls isst man vielleicht mehr als eigentlich nötig. Ich kenne mich jetzt in dem Thema mit dem Kaugummi nicht so gut aus, aber vielleicht hilft selteneres Kaugummikauen ja sogar beim Abnehmen.
Aber um wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen: Fleischfresser schlucken ihre Nahrung direkt herunter, Pflanzenfresser müssen erst eine ganze Weile kauen. Mir wurde im Kindergarten und der Grundschule immer eingeprügelt, ich solle mindestens dreißig Sekunden kauen, bevor ich mein Essen runterschlucke. Das klingt doch sehr nach einem Pflanzenfresser. Oder schiebt ihr einen ganzen Apfel auf einmal euren Rachen runter?
Der nächste Punkt: Der Großteil pflanzlicher Nahrung hat unverdauliche Bestandteile. Aus diesem Grund haben Pflanzenfresser im Dickdarm bestimmte Muskelfasern, genannt ›Gärkammern‹, die nur für diese Bestandteile zuständig sind und sie abbauen. Und ratet mal, welches Lebewesen diese Gärkammern auch hat; der Mensch natürlich.
Und zuletzt: Der Körper von Fleischfressern kann selbst Vitamin C bilden (mega cool, oder?), aber wie wir alle wissen, muss der Mensch sich darum kümmern, dieses Vitamin von außen aufzunehmen. Uns wurde schließlich in der Kindheit immer beigebracht, viel Obst zu essen. Aber warum wird das Fleischfressern erspart? Vitamin C ist zum Großteil in Obst und Gemüse enthalten. Fleischfresser ernähren sich nunmal nicht von Grünzeug. Ganz im Gegensatz zu Pflanzenfressern. Deswegen hat es der Körper von denen nicht nötig, die Eigenproduktion von Vitamin C einzuführen. Schließlich essen Pflanzenfresser nur Obst und Gemüse und nehmen es so zu Genüge auf.
Ich denke, in diesem Punkt sind wir uns einig; die Anatomie des Menschen schreit förmlich ›Pflanzenfresser‹. Nun gut, das muss jetzt kein Grund sein, sich vegetarisch oder gar vegan zu ernähren. Zumal sich durch den Fleischkonsum das Großhirn entwickelt hat, das muss man schon zugeben. Aber das Wissen, dass der Mensch zuerst ein Herbivore war, bevor er sich durch die Evolution zu einem Omnivore entwickelt hat, soll uns für die weiteren Aspekte als Grundstein dienen.
Die Gesundheit
75 Prozent der Ernährung sollte pflanzlich sein. Aber warum? Der eigenen Gesundheit wegen.
Heutzutage bewegt sich der Durchschnittsmensch nicht mehr so viel. Aus diesem Grund verträgt der Körper die Energie und das Fett, das Fleisch liefert, nicht so gut wie damals, als dafür noch gejagt werden musste.
Veganer sind durchschnittlich schlanker als Vegetarier, die im Schnitt dünner sind als Fleischkonsumenten. Man könnte also kurz sagen: Fleischesser tendieren eher zu Übergewicht. Und mit Übergewicht können viele andere Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose und Depressionen einherkommen. Sogar unfruchtbar kann man davon werden. Veganer – und teilweise Vegetarier – erkranken seltener an Krebs, Diabetes Typ II und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schon eine Reduzierung des Fleischkonsums kann also eine Vorbeugung für diese Krankheiten sein.
Das heißt jedoch nicht, dass alle Fleischesser an Übergewicht leiden und kein Veganer jemals an Krebs erkrankt ist. Ich spreche hier nicht von absoluten Zahlen. Ich spreche von relativen Zahlen und Wahrscheinlichkeiten.
Allerdings: je weniger tierische Produkte, desto weniger Vitamin B12. Heißt im Umkehrschluss: Veganer sind anfälliger für Vitamin-B12-Mangel. Um auf Nummer sicher zu gehen, müssen sie Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Tut man das nicht, können Gedächtnisschwäche, chronische Müdigkeit, Blutarmut und Krämpfe drohen. Außerdem kommen Fragen wie ›Woher kriegt man sein Eisen ohne rotes Fleisch?‹, ›Wie hat der Körper genug Omega-3-Fettsäuren ohne Fischkonsum?‹ oder ›Calcium ohne Milch?‹ auf. Und vor allem: ›Proteine?‹. Diese ganzen Stoffe sind nicht nur in tierischen Produkten enthalten. Ja, den Großteil ziehen wir aus eben diesen, aber auch als Veganer kann man sich komplett ausgewogen ernähren. Dafür muss man in seine Ernährung aber wirklich viel Zeit investieren. Ich als Vegetarier kann auf jeden Fall sagen: Nüsse haben viele Proteine. Und sie schmecken – zumindest mir – gut. Zum Vergleich: Ein hundert Gramm schweres Steak bietet 22 Gramm Proteine. Hundert Gramm Mandeln enthalten 24 Gramm Proteine. Mandeln haben zwar mehr Fett und Kalorien, aber auch Kohlenhydrate, die im Steak gar nicht enthalten sind. Wenn man sich nur ein wenig mit Nährwerten beschäftigt – und das kann man heutzutage dank Google ganz einfach – findet man schnell heraus, dass es gar nicht so schwierig ist, tierische Produkte zu ersetzen.
Aber man muss sich ja auch nicht gleich vegan ernähren. Wie vor einigen Zeilen bereits gesagt: Reduzierung des Fleischkonsums ist auch ein guter Schritt. Und verdammt, ist das wichtig.
Deutsche konsumieren viermal – ich möchte betonen – viermal mehr Fleisch im Jahr, als es nötig wäre. Pro Person werden im Jahr 60 Kilogramm Fleisch konsumiert. Klingt für einige vielleicht nicht so viel. Das sind 4,8 Milliarden am gesamten Land gemessen; in einem einzigen Jahr. Damit man sich das besser vorstellen kann: Das sind 4,8 Millionen Tonnen. Das schwerste Tier der Welt, der Blauwal, wiegt ›nur‹ 190 Tonnen. Deutsche konsumieren pro Jahr also so viel Fleisch, wie das Gewicht von mehr als 25 tausend Blauwalen; so viele gibt es auf der Erde nicht einmal. Und es geht hier nur um Deutschland – in einem Jahr. 15 Kilogramm Fleisch pro Person würden im Jahr komplett genügen.
Um das Ausmaß des Fleischkonsums auf der Welt zu verdeutlichen: Gemessen an der Biomasse würde die Menschheit, wenn der Mensch sich selbst in der gleichen Geschwindigkeit und Masse töten würde, wie er es mit anderen Tieren tut, nach 17 Tagen ausgelöscht sein. Das bitte einmal sitzen lassen.
Und schon einmal daran gedacht, dass die ganzen Antibiotika und Hormone, die die Tiere verabreicht bekommen, am Ende in unserem Körper landen? Daraus folgt nicht nur verfrühte Pubertät, welche bei einigen Mädchen mit bereits neun oder zehn Jahren die Periode auslöst, sondern auch superresistente Bakterien. Und aus superresistenten Bakterien folgen wiederum häufigere Erkrankungen und zurückgehende Erholungen von Krankheiten.
Die Umwelt
Wir alle kennen Fridays For Future, wir alle kennen Klima-Aktivistin Nummer eins; Greta Thunberg. Die meisten sind dagegen, weitere große Mengen an CO2 zu emittieren. Dafür fahren wir mehr mit dem Fahrrad, nutzen öffentliche Verkehrsmittel und wollen Kohlekraftwerke abschaffen. Das ist auch alles richtig so. Aber was ist, wenn ich euch sage, dass Fleischkonsum ganze 14,5 Prozent aller, durch die Menschen entstehenden, Emissionen ausmacht? Wenn die meisten Menschen auf diesem Planeten also nur 15 Kilogramm Fleisch im Jahr zu sich nehmen würden und wir die Vegetarier und Veganer dazurechnen, würde das einen enormen Unterschied für die Erde machen.
Fleischkonsum ist dumm. Und noch eine schwierige Aussage meinerseits – doch auch diese ist auf Fakten gestützt.
Wir könnten zehn Milliarden Menschen ernähren. Wir könnten auch mehr ernähren. Aber wir könnten, denn so, wie es zurzeit in der Ernährung läuft, geht das nicht. Die Menschen pflanzen sich schnell fort, die Weltbevölkerung wächst rasend. Gerade in diesem Moment (22. Juli, 20:03:05 Uhr) zeigt mir die Website dsw.org an, dass auf der Erde 7.800.988.086 Menschen leben. Ich habe mal ein wenig gewartet. Zehneinhalb Minuten später sind es schon 7.800.989.729. In 30 Jahren werden auf diesem Planeten 9,7 Milliarden Menschen leben. An diesem Punkt tut selbst der Corona-Virus in gewisser Hinsicht etwas Gutes. So tief ist die Menschheit gefallen. Denn all diese Menschen können nicht ernährt werden. Je mehr Menschen auf diesem Planeten leben, desto mehr hungern. Jedenfalls solange wir weiterhin so viel Fleisch konsumieren.
Aber warum? Der Platz fehlt. Die Erde ist nicht unendlich groß und Fleischkonsum erfordert viel Platz.
Diese riesigen Massen an Tieren müssen irgendwo gehalten werden. Die Landwirtschaft nimmt die Hälfte der bewohnbaren Fläche der Erde ein. Und vier Fünftel dieser Hälfte dienen der Tierhaltung. Das heißt: Ein Viertel der gesamten nutzbaren Fläche geht für Tiere drauf. Klar, dass man Probleme damit hat, alle Menschen unterzubringen und deswegen anfangen muss, in die Höhe zu bauen.
Die Tiere verbrauchen nicht nur viel Wasser, sie verpesten durch Ausscheidungen auch viel. Ohne solche Massentierhaltungen müssten wir uns weniger Sorgen um unser Grundwasser machen.
Außerdem benötigen die Tiere, die gehalten werden, um sie später abzuschlachten, Nahrung. Diese muss irgendwo angepflanzt werden. Da der Fleischkonsum durch die wachsende Bevölkerung steigt, die Erde allerdings genauso groß bleibt wie gewohnt, müssen dafür teilweise Regenwälder abgeholzt werden. Dadurch wird die Balance an Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff in der Luft schlechter. Und das nur, damit der Mensch diese Tiere dann essen kann. Es werden Regenwälder abgeholzt und unser CO2-Problem verschlechtert, damit der Mensch sich nach Feierabend an einem Freitag mit seiner Familie in ein Steakhaus setzen und genüsslich dieses Stück Fleisch essen kann, auf das er sich gefreut hat. Auf eine gewisse Weise ist das schon irgendwie lustig.
Aber das Schlimmste ist, dass trotz alledem nur ein Fünftel der für die Menschheit benötigten Kalorien erzeugt werden. Ich sag's doch: dumm. Und nicht nur das. Die gesamte Fleischindustrie ist alles andere als effizient – und ist mega umweltschädlich noch dazu. Pflanzliche Produkte brauchen nicht nur viel, viel weniger Platz als Fleisch, sie sind auch um Weiten umweltfreundlicher. Nimmt man 100 Gramm Protein über Nüsse auf, benötigt das etwa 0,3 Quadratmeter Fläche pro Jahr und 0,8 kgCO2eq. Nimmt man dieselbe Menge an Protein über Fleisch auf, macht das etwa 5,7 Quadratmeter und 4,3 kgCO2eq.
Sich hauptsächlich von Pflanzen zu ernähren, macht in vielerlei Hinsichten mehr Sinn. Denn diese pflanzt man an und pflückt einfach das Obst und das Gemüse. Fertig. Keine CO2-Emissionen durch das Methan der Tiere oder die Fabriken, keine Waldabholzung, keine Wohnflächen-Verschwendung. Wir würden also so viel Fläche sparen und die Umwelt schonen, und könnten trotzdem genauso viele Menschen ernähren. Es gäbe mehr Wälder, die das CO2 binden und es gäbe mehr Platz zum Wohnen. Wir würden damit unsere Natur schützen und somit die Artenvielfalt sichern und das Aussterben von Tierarten eindämmen.
Lasst mich das zusammenfassen: ›Weniger Fleischkonsum‹ bedeutet ›weniger Tiere‹, was wiederum ›weniger Methan, Produktion, CO2, Acker, Verschwendung und Antibiotika‹ heißt und das heißt ›mehr Wälder, mehr CO2-Bindung, mehr Nahrung für alle, Sicherung der Artenvielfalt und mehr Wasser‹. Geht es besser?
Natürlich gibt es auch Gebiete dieses Planeten, dessen Boden unfruchtbar ist. Diese sind auf Fleisch angewiesen. Viele westliche Länder sind es nicht und können daher der gesamten Welt etwas Gutes tun, indem sie den Fleischkonsum verringern.
Die Wirtschaft
Natürlich, wenn Vegetarismus und Veganismus sich weiter ausbreiten, gehen viele Arbeitsplätze verloren. Wie ein Metzger oder das Personal in der Haltung. Das ist das Erste, an das man denkt. Aber man muss auch die andere Seite der Münze betrachten. Dadurch würden auch neue Arbeitsplätze entstehen, die sich viel mehr an der Natur abspielen und dem Menschen die Bewegung bieten würden, die ihm heutzutage fehlt. Abgesehen davon steigen die Umsätze von vegetarischen und veganen Lebensmitteln. Von 2017 bis 2018 haben Discounter 23 Prozent mehr Veggie-Produkte verkauft – und die Zahl der Vegetarier und Veganer steigt mit jedem Jahr. Aber es geht nicht nur um Umsatz, sondern auch ums Sparen.
Das Gesundheitssystem würde entlastet werden. Ein einfaches Beispiel für die derzeitige Überlastung ist, dass man bei einigen Ärzten einfach keinen Termin bekommt, weil sie keinen Platz haben, oder erst nach mehreren Monaten. Wir wissen ja bereits, dass Vegetarier und Veganer seltener erkranken und deswegen tendenziell seltener zum Arzt müssen.
Außerdem würde man in der Klimawandel-Bekämpfung Geld sparen, weil weniger Fleischkonsum ja das Klima enorm schont. Wie genau, habe ich schließlich im vorigen Abschnitt erläutert.
Je nachdem, wie sich das mit der Ernährung der Menschheit entwickelt, könnten wir bis 2050 eine bis 31 Billionen US-Dollar sparen. Ja, Billionen. So sieht die Zahl in Ziffern aus: 31.000.000.000.000. Zwölf Nullen.
Die Ethik
In Deutschland leiden 98 Prozent der Lebewesen in Nutztierhaltung während ihrer Existenz. Und ich habe hier ganz bewusst ›Existenz‹ und nicht ›Leben‹ gewählt. Denn leben tun diese Tiere nicht. Ich möchte hier nicht aufführen, was genau diesen Tieren angetan wird, weil wir das alle schon wissen und ich selbst nicht traurig werden möchte. Aber in den Quellen ist ein Link zu einem differenzierten Beitrag der Albert-Schweitzer-Stiftung, den sich jeder gerne durchlesen kann.
Dr. Friederike Schmitz ist eine führende Philosophin für Tierethik und sagt: »So gut wie alle Tierprodukte, die wir heute tatsächlich kaufen können, sind auf Weisen erzeugt worden, die sich ethisch nicht rechtfertigen lassen. Deswegen sollten wir die nicht essen.«
Die Argumentation, die in ihrer Aussage steckt, ist folgende: ›Wir sollten Tieren nicht ohne gewichtigen Grund Schaden zufügen.‹ Die meisten stimmen dem mit Sicherheit zu. Viele sind gegen Missbrauch von Haustieren und Tierversuche in der Kosmetik.
Aber ist unsere Ernährung ein gewichtiger Grund? Sind Deutsche auf 60 Kilogramm Fleisch im Jahr angewiesen? Nein, 15 genügen. Diese Menge ist gesünder und es wäre definitiv möglich. Okay, was ist mit Kultur, dem Geschmack, der Gewohnheit? Dr. Schmitz sieht diese als keine gewichtigen Gründe.
Ich möchte gerne alle zum Nachdenken anregen: Was unterscheidet ein Haustier von den Tieren, die konsumiert werden? Sie alle sind Lebewesen. Aus welchem Grund also werden Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Wellensittiche und welches wundervolle Tier auch gehalten wird, mit so viel Liebe überschüttet, aber Kühe, Schweine, Hühner und Schafe nicht? Woran wird ausgemacht, dass unsere Haustiere ständig geknuddelt werden, ihnen das Futter vor die Nase gestellt wird, sie geliebt werden, gestreichelt werden und von uns behandelt werden wie ein eigenes Kind, aber die Tiere, die dem Konsum dienen, in Massen gehalten und schlecht behandelt werden? Wieso gibt es Auffangstationen für Kitten und Welpen, in denen sie mit Flasche gefüttert und umsorgt werden, aber ein Kalb oder Lamm wird geschlachtet, weil das Fleisch von Jungtieren wohl ganz besonders gut schmeckt? Warum findet die westliche Bevölkerung es verwerflich, wenn in anderen Ländern Hund gegessen wird, aber schieben dann eine Gans in den Ofen? Fühlt sich das nicht komisch an, eine Kuh oder ein Schaf auf dem Feld, oder eine Ente am See zu sehen und zu sagen »Schau mal da drüben«? Fühlt es sich nicht komisch an, sich zu denken, wie süß Küken sind? Küken, die erwachsen werden und vermutlich bei jemandem auf dem Teller landen werden. Fühlt man sich nicht schlecht dabei, Gott zu spielen und einfach zu entscheiden, welche Leben etwas wert sind und welche nicht?
Persönliches Fazit
Es ist total unrealistisch, dass alle Menschen sich vegan ernähren. Auch die Hälfte der Weltbevölkerung wird das nicht in absehbarer Zeit tun. Es sollen ja auch nicht alle Veganer werden. In einigen Teilen der Welt ist das schließlich nicht möglich.
Es genügt, wenn die Zahl an Vegetariern und Veganern sich wie gewohnt erhöht und nur so viel Fleisch konsumiert wird, wie es wirklich nötig ist. Es müssten sich nur alle ein klein wenig anpassen und das hätte einen enormen positiven Effekt auf uns und unsere Welt.
Und ich muss selbst sagen: Ich fühle mich mit meiner vegetarischen und teils veganen Ernährung wirklich besser als zuvor. Und ich habe so viele neue, verschiedene Gerichte kennengelernt! Es gibt so leckere Sachen im Supermarkt, die die meisten Fleischkonsumenten wahrscheinlich nie probiert haben, weil da ›Veggie‹ drauf steht. Außerdem ist ›Fleischersatz‹ nicht gleich ›Tofu‹, auch wenn ich den richtig zubereitet sogar besser finde als Fleisch. Ich kaufe mir zum Beispiel gerne vegane Nuggets, die fast so aussehen wie Chicken Nuggets und wirklich so schmecken, aber tatsächlich einfach aus Soja und Gewürzen bestehen. Und teuer muss es auch nicht sein. Man muss nur mal in verschiedenen Läden vorbeischauen und Verschiedenes ausprobieren. Die vegetarische und vegane Küche zu entdecken, ist unglaublich interessant.
Von meiner Ansicht kann mich niemand abbringen; Vegetarier und Veganer sind Helden.
Wie man helfen kann, wenn man nicht auf Fleisch oder tierische Produkte verzichten möchte
1. Ich denke, das habe ich häufig genug erwähnt: den Konsum verringern.
2. Im Discounter darauf achten, wie die Tiere gehalten wurden. Im Lidl, meine ich, wird das seit einem halben Jahr mit so einem bunten Barometer auf jeder Packung gekennzeichnet. Ich weiß es nicht genau, weil ich eben kein Fleisch kaufe.
3. Bereit dazu sein, mehr zu bezahlen. Etwa für Bio-Produkte oder Eier aus Freilandhaltung.
4. Bei mir (relativ) in der Nähe gibt es einen Metzger, der die Tiere mit einem GPS-Tracker versieht, ihnen ihr natürliches Leben lässt und immer mal wieder vorbeischaut, bevor sie im richtigen Alter sind, um dem Konsum der Menschen zu dienen. Das kann beim Ethik-Problem ein wenig helfen. Erkundige dich doch mal, ob es in deiner Umgebung auch solch einen (ähnlichen) Metzger gibt.
5. Sieh dich mal in der Veggie-Ecke im Supermarkt um. Es gibt so viel Leckeres zu entdecken! Vielleicht schmecken solche Produkte dir ja so gut, dass du so automatisch weniger Fleisch isst.
6. Es gibt mittlerweile so viele vegane ›Milch‹produkte. Bist du jemals auf die Idee gekommen, statt nach Joghurt aus Kuhmilch, nach Skyr oder Sojajoghurt zu greifen? Ich persönlich mag Cocoghurt gerne; Joghurt aus Kokosmilch. Schmeckt mega gut, bietet eine Abwechslung und ist vegan. Zum Müsli ist das der perfekte Joghurt. Kommt auch den ganzen Laktoseintoleranten zugute. Ebenso wie Mandel-, Soja- oder Hafermilch. Schmecken pur nicht unbedingt wie Milch, erfüllen aber ihren Zweck. Ich mache meinen Kaffee immer mit Hafermilch; das gibt dem so eine natürliche, süße Note. Seit ich Hafermilch verwende, kommt in meinen Kaffee gar kein Zucker mehr rein. Cornflakes sollen mit Sojamilch besonders gut schmecken.
7. Wusstest du, dass man aus Cashewkernen selbst Camembert machen kann und es wirklich so schmeckt? Oder dass man Kichererbsenwasser oder Banane als Ersatz für Ei verwenden kann? Oder einige Pilzarten richtig gewürzt wie Fleisch schmecken? Hast du schon einmal das Wort ›Maniokwurzel‹ gehört? Eine Pflanze, die, wenn sie auf eine bestimmte Weise verarbeitet wird, zu Tapioka und somit eine Art vegane Gummibärchen wird. Es gibt ganz viel Verrücktes in der veganen Küche, das Hobby-Köchen mit Sicherheit viel Spaß bereitet. Vielleicht gewinnt man den Veganismus so lieb.
8. Butter mit Margarine ersetzen. Weshalb? Butter ist ein tierisches Erzeugnis. Margarine hingegen ein pflanzliches. Allerdings erfüllen sie so gut wie den gleichen Zweck. Es gibt auch extra Koch-Margarine, um beispielsweise die Butter beim Spiegelei Braten zu ersetzen. Oder greif einfach mal zu Öl, denn das ist auch pflanzlich.
Ich hoffe, dass ich einige mit diesem Artikel aufklären konnte – und dass er nicht zu lang geworden ist. Ich sag's immer wieder: Ich kann einfach nicht kurz schreiben. 3.260 Wörter, äh ...
– Ari [ariethene]
Quellen
Der Mensch ist ein Pflanzenfresser:
https://www.geo.de/magazine/geo-wissen-ernaehrung/19575-rtkl-evolution-menschen-sind-von-natur-aus-fleischesser-stimmt
Vegetarische / vegane Ernährung kann Krankheiten vorbeugen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24871675/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12833118/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19351712/
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/folgeerkrankungen#:~:text=Das%20sind%20all%20die%20Krankheiten,bei%20jedem%20Betroffenen%20unterschiedlich%20hoch.
Mängel veganer Ernährung:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25998928/
https://www.mdpi.com/2072-6643/8/12/767/htm
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19562864/
Fleisch lässt sich einfach ersetzen:
https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/vitamin-b12-und-vegane-ernaehrung/
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/U132111/Rind+Steak+%28mittelfett%29+frisch
https://www.foodspring.de/magazine/mandeln
Fleischkonsum pro Kopf und wie viel ausreichen würde:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/
https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/
https://de.whales.org/wale-delfine/wal-delfin-fakten/blauwale/#:~:text=Damals%20wurden%20sie%20weltweit%20nahezu,Gew%C3%A4ssern%20rund%20um%20den%20Erdball.
Emissionen des Fleischkonsums:
http://www.fao.org/news/story/en/item/197623/icode/
Die wachsende Weltbevölkerung ernähren:
https://www.researchgate.net/publication/319942527_Food_and_starvation_is_Earth_able_to_feed_its_growing_population
https://ourworldindata.org/meat-production#global-meat-production
https://www.dsw.org/weltbevoelkerung/?gclid=CjwKCAjwx9_4BRAHEiwApAt0zm5-n93FHgdLTXEFNlCZZITEapPmlI6ynEZXy_rHWpNYst_Lp35ajxoCfvAQAvD_BwE
Regenwaldabholzung:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7123066/
https://advances.sciencemag.org/content/3/1/e1600821
Fleischkonsum ist uneffizient:
https://ourworldindata.org/agricultural-land-by-global-diets
Pflanzliche Ernährung macht mehr Sinn:
https://ourworldindata.org/less-meat-or-sustainable-meat
https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987
https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/8/3/034015
Natur und Artenvielfalt:
https://www.half-earthproject.org/
Wirtschaft:
https://www.pnas.org/content/early/2016/03/16/1523119113
Das Leid von Tieren:
https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung
Ein sehr gutes deutsches Video, das genau dieses Thema behandelt:
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