V

„Was?", fragte Tom verwirrt. „Den hab ich doch schon ausgefüllt."

„Nein, hast du nicht, und jetzt steh endlich auf. Und denk bitte an die genaue Diagnose, sonst beschwert sich der Oberarzt wieder."

Tom erkannte die Stimme von Jessy, schlagartig riss er die Augen auf. Er sah auf die Uhr, es war genau halb vier."

„Ja, ich bin wach. Also, was gibt's?"

„Das Mädchen auf Zimmer 343 hat es geschafft."

„Was, aber doch schon vor einer guten Stunde."

„Nein, da war das EKG noch halbwegs schön. Aber seit drei Minuten ist sie asystol, Patientenverfügung liegt in der Akte."

„Ok, danke. Dann machen wir um vier die Leichenschau. Jetzt erstmal einen Kaffee."

„Hab ich dir schon eingeschenkt, steht im Pausenraum."

„Danke Jessy, auf dich ist Verlass."

Zitternd trank Tom noch seinen Kaffee aus, dann erklärte er die arme Christina für tot. Er war froh, dass er die Leichenschau allein durchführte, er hätte sich vor Jessy seiner Tränen wegen sicher geschämt.

„Mach es gut, liebe Ina. Im Himmel ist es sicher schöner, dort kannst du wieder frei sein."

Er entfernte noch die Batterie aus der Uhr und das Ticken verstummte.

Einige Stunden später, kurz vor der Übergabe, musste Tom noch kurz mit Christinas Bruder reden, er hatte noch einige, für ihn unangenehme Fragen.

„Es war sicher eine Erlösung für sie", sagte der Bruder mit trauriger, aber auch hoffnungsvoller Stimme.

„Im Himmel hat sie es bestimmt schöner", erwiderte Tom leise.

„Ja, bestimmt." Der Bruder lächelte seine Schwester sanft an. „Liebe Ina, jetzt kannst du im Himmel wieder mit Opa Neunerln spielen, ganz so wie früher."

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