Weil mein Bruder es tat
Es waren jetzt ein paar Wochen vergangen und ich war auf dem Weg nach Hause, als mir Itachi über den Weg lief.
"Was machst du noch so spät hier?" fragte er.
Er sah verändert aus.
Ich konnte nicht beschreiben, was anders war, aber er war nicht wie sonst.
"Ich war noch beim Training" gab ich verwirrt zurück.
"Ich möchte, dass du jetzt nach Hause gehst. Warte dort auf mich, bis ich dich hole.
Egal was du hörst, verlasse dein Zimmer nicht, hörst du?" fragte er und sah mich eindringlich an.
Er machte mir Angst.
Ich nickte aber und beeilte mich, nach Hause zu kommen.
Ich lief, ohne auf meinen Vater zu achten, in mein Zimmer und schloss die Tür ab.
Lange Zeit passierte nichts, bis ich die ersten Schreie wahrnahm.
Was passierte da?
Ich verkroch mich unter meine Decke.
Meine Augen kniff ich zusammen und ich hielt mir die Ohren zu.
Krampfhaft versuchte ich nicht darüber nachzudenken, was da draußen los war und drückte meine Hände weiter zitternd an meine Ohren.
Ich wusste nicht, wie lange ich dort so lag, bis mir sanft die Decke und eine Hand von meinem Ohr genommen wurde.
"Shizuka" hörte ich Itachi's Stimme.
Ich öffnete die Augen und sah zu dem besten Freund meines verstorbenen Bruders.
Er sah angeschlagen aus.
Er war nicht körperlich verletzt, doch konnte ich leichte Tränenspuren an seinen Wangen erkennen.
Auch wenn sein Ausdruck nichts verriet, spiegelten seine Augen Schmerz und Trauer wieder.
Was war passiert, dass er weinen musste?
Ich wischte die Tränenspuren weg.
"Was ist passiert?" fragte ich.
"Später, ich werde dir jetzt die Augen verbinden und dich mitnehmen, vertrau mir bitte" sagte er.
Ich nickte.
Natürlich vertraute ich ihm.
Mein Bruder tat es schließlich auch.
Er legte mir sein Stirnband vor die Augen und nahm mich auf seinen Rücken.
Ich erschrak kurz, als er sich in Bewegung setzte, beruhigte mich aber kurz darauf wieder.
Wir waren bereits eine Weile unterwegs, ehe ich meine Stimme wiederfand und die Stille durchbrach.
"Itachi, ist es noch weit?" fragte ich.
"Nein, wir sind gleich da" antwortete er.
Er blieb stehen.
"Itachi, schön dass du gekommen bist.
Wie ich sehe, bist du nicht alleine. Warum hast du sie mitgebracht?" fragte eine, mir unbekannte Stimme.
"Weil ich meinem besten Freund versprochen habe, auf sie zu achten" sagte Itachi in monotoner Stimmlage.
"Das ist keine Dauerlösung, das sollte dir im klaren sein" sagte der Fremde.
Ich spürte, wie Itachi nickte und sich wieder in Bewegung setzte.
Den Geräuschen nach zu urteilen, waren wir in einer Art Höhle.
Die Schritte hallten durch die Flure oder Gänge, je nachdem, wo wir uns befanden.
"Hier werdet ihr vorerst wohnen. Sobald ihr das Zimmer betreten habt, kannst du ihr die Augenbinde abnehmen.
Mach ihr die Regeln klar" sagte der Fremde und verschwand.
Als seine Schritte verhallt waren, hörte ich, wie sich eine Tür öffnete und Itachi eintrat.
Er setzte mich ab und schloss die Tür, ehe er mir das Stirnband von den Augen nahm.
"Erklärst du mir jetzt alles?
Was machen wir hier?
Was ist Zuhause passiert?" stellte ich meine Fragen.
"Wir sind hier im Versteck einer Organisation namens Akatsuki.
Ich habe dich hierher gebracht, weil der Uchiha-Clan nicht mehr existiert.
Sie sind alle Tod.
Außer Sasuke, dir und mir ist niemand mehr übrig" sagte er mit ernster Miene.
"Hast du sie getötet?" fragte ich nach, obwohl mir sein Gesicht von vorhin, die Antwort bereits verriet.
Das hätte nämlich erklärt, warum er geweint hatte.
Er nickte und er wandte seinen Blick von mir, so als würde er sich dessen schämen was er getan hatte.
Es war etwas beängstigend, wie egal es mir doch schien.
Aber wundern tat es mich nicht.
Ich hatte nichts mehr, was mich an Zuhause hielt.
Mein Vater wurde nach Shisui's Tod nur noch strenger und schlimmer, als vorher schon und Freunde hatte ich keine.
Der Einzige, dem ich dort noch vertraut hatte, war Itachi und der war hier.
"Wirst du mir sagen, warum du es getan hast?" fragte ich nach.
"Nicht heute"
Er schien erschöpft, doch ich wollte ihm noch eine Frage stellen, die mir auf der Zunge brannte.
"Wo ist Sasuke?" fragte ich.
Es wunderte mich, dass er nicht auch hier war.
"Nicht hier" gab er zurück.
"Warum?" hakte ich nach.
"Das hat seinen Zweck, jetzt leg dich bitte schlafen. Ich werde dir alles erklären, wenn du bereit dafür bist" antwortete er und zeigte auf eines der Betten in dem Raum.
Anscheinend wollte er nicht weiter auf das Thema eingehen.
Ich sah mich noch einmal in dem Zimmer um.
Es war nicht sonderlich groß und nur spärlich eingerichtet.
Zum schlafen, würde es ausreichen.
Ich ging zu dem Bett, was er mir zugeteilt hatte und rollte mich in die Decke ein.
Ich fragte mich noch, warum er gerade Sasuke nicht mitgenommen hatte, wo er doch sein Bruder war.
Gab es einen Zusammenhang mit dem Putschversuch, den Shisui erwähnt hatte?
Hatte Itachi unseren Clan deswegen ausgelöscht?
Aber warum dann alle und nicht nur die, die daran beteiligt waren?
All diese Fragen stellte ich mir, bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Nächster Morgen
Als ich aufwachte, war Itachi bereits fertig angezogen und schien darauf zu warten, dass ich endlich die Augen aufmachte.
"Morgen" nuschelte ich noch immer verschlafen und stand auf.
"Gut geschlafen?" fragte er.
Ich schüttelte den Kopf.
Die Nacht war unruhig.
Ich hatte viel zu viel zu verarbeiten, um gut schlafen zu können.
"Komm, ich zeig dir, wo du dich frisch machen kannst" sagte er und nahm mich an die Hand.
"Itachi, ich bin kein kleines Kind mehr" sagte ich.
"Entschuldige, ich sollte dich in anderen Maßstäben wie Sasuke messen" sagte er und ließ meine Hand los.
"Was meinst du damit?" fragte ich und blieb stehen.
"Shisui hat oft mit mir gesprochen und seine Sorge darüber ausgedrückt, dass du dich nicht wie ein Kind verhälst, sondern meistens wie eine Erwachsene, im Körper eines Kindes.
Damals habe ich es nicht wirklich verstanden, jetzt tue ich es.
Du unterscheidest dich wirklich sehr von einem normalen Kind.
Alleine deine Reaktion, auf die Naricht, dass ich unseren Clan ausgelöscht habe.
Jedes Kind wäre davon gelaufen, doch du bist hier und scheinst mir zu vertrauen"
Ich dachte über seine Worte nach, während ich ihm schweigend folgte.
"Itachi?" fragte ich.
"Mhm" antwortete er.
"Was ist die Definition eines normalen Kindes? Wer sagt denn, wie sich ein gewöhnliches Kind verhalten soll und woran misst man es?" fragte ich.
Er blieb stehen und sah mich überrascht an.
"Das ist eine gute Frage" antwortete er und überlegte.
"Ich denke, dass man es im gesamten misst.
Sieh mal, die meisten Kinder in deinem Alter, sind fröhlich, sorglos, haben Freunde und spielen.
Sie sind offen und man kann in ihnen lesen, wie in einem Buch.
Sie zeigen ihre Emotionen.
Du hingegen, konzentrierst dich auf das Training, wirkst kalt und distanziert. Scheinst kein Interesse daran zu haben, Freunde zu finden oder zu spielen.
Deine Emotionen versteckst du vor anderen, außer vor mir, was auch nur ein einziges Mal war."
"Eigentlich ist mein Vater daran schuld.
Ich verlor irgendwann das Interesse daran zu spielen und war nur darauf bedacht, stark zu werden und dem Namen Uchiha Ehre zu machen.
Ich wollte meinen Bruder stolz machen.
Er sollte sehen, wie stark ich war.
Es glich einer Gehirnwäsche.
Ich konnte nichts dagegen tun, konnte mich nicht dagegen wehren.
Mein Vater hat mir immer wieder eingebleut, das ein wahrer Ninja keine Gefühle zeigen darf.
Er darf nicht zu durchschauen sein.
Es dient dazu, sich selbst und seine Kameraden zu schützen.
Bei dir ist es trotzdem anders.
Ich kann meine Emotionen vor dir nicht verstecken, genau so wenig, wie ich es vor Shisui konnte.
Es liegt vielleicht daran, dass ich dir vertraue" sagte ich.
"Warum?" fragte er.
"Weil mein Bruder es tat"
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