Das Sharingan
Shisui
"Shisui?" wandte sich der kleine Sasuke an mich, als Itachi und ich unser Training beendet hatten.
Ich sah ihn fragen an.
"Warum bringst du Shizuka nicht mehr mit?" fragte er.
"Weißt du Sasuke, Shizuka trainiert mit unserem Vater und ist oft sehr müde, so dass sie lieber Zuhause bleibt und sich ausruht" erklärte ich.
Das war nur die halbe Wahrheit.
Es stimmte zwar, dass sie müde war, dass war aber nicht der eigentliche Grund, warum sie fern blieb.
Sie hatte sich verändert.
"Sasuke, mach doch noch ein paar Übungen mit den Shuriken" sagte Itachi.
Der kleine Junge nickte eifrig und machte sich an Werk.
"Wie geht es ihr?" fragte Itachi, nachdem er sichergestellt hatte, dass Sasuke in sein Training vertieft war.
"Nicht wirklich gut.
Sie zieht sich zurück und bleibt für sich.
Ich weiß nicht, was Vater mit ihr macht und wie er sie trainiert, aber ein Kind ist sie schon lange nicht mehr.
Ich weiß nicht mal mehr, wann das letzte Mal war, dass sie gelächelt hat, geschweige denn gelacht.
Sie hält sich von mir fern, geht mir aus dem Weg.
Ihre Miene ist ernst und sie wirkt verbittert.
Es ist so, wie ich es vorausgesagt habe. Er macht sie kaputt.
Mein Vater ist wie besessen davon, dass Sharingan in ihr zu erwecken" gab ich zurück.
Wut stieg in mir hoch.
"Ich verstehe" sagte er lediglich und sah seinem Bruder beim Training zu.
Was sollte er auch sonst sagen?
Es gab im Moment viele Probleme bei uns im Clan und Itachi hatte mit diesen ebenfalls zu kämpfen.
Alles lief aus dem Ruder.
Die ältesten des Clans entschlossen einen Putschversuch zu starten und die Kontrolle über Konoha zu übernehmen, um wieder mehr Ansehen und Macht zu bekommen.
Ich selbst, wurde von unserem Clan beauftragt, Itachi zu beobachten, da er sich merkwürdig verhielt, seit er den Anbu beigetreten war.
"Wirst du dazwischen gehen?" riss mich mein bester Freund aus den Gedanken.
"Ich werde es mir nicht mehr lange mit ansehen" gab ich nickend zurück.
Ich hätte schon längst eingreifen sollen.
Meine Aufgaben als Ninja und auch im Clan, nahmen mich so sehr ein, dass ich es viel zu lange rausgezögert hatte.
"Du hast Schuldgefühle" stellte Itachi fest.
"Ich hätte nicht so lange warten sollen"
"Du hast deine Pflichten" gab er zurück.
"An oberster Stelle, sollte trotz alledem Shizuka stehen.
Ich bin schließlich ihr Bruder und sollte sie vor so etwas beschützen. Das ist meine Pflicht" sagte ich und ballte meine Hände zu Fäusten.
"Ich weiß, wie du dich fühlst.
Bei uns mag es nicht so schlimm sein, aber auch ich habe meinen Bruder vernachlässigt" sagte er und wirkte etwas niedergeschlagen.
"Ich muss los" sagte ich, verabschiedete mich und verschwand.
Als ich Zuhause ankam, waren Shizuka und Vater noch beim Training im Garten.
Ich wollte nun unbedingt wissen, was er tat.
Es war das erste Mal, dass ich sah, wie sie trainierten.
"Du wirst doch nicht schon aufgeben?" fragte Vater spottend.
Shizuka stand erschöpft vor ihm.
"So wirst du nie so stark, wie dein Bruder.
Ich dachte immer, dass du Talent hast, aber ich habe mich anscheinend geirrt" fuhr er fort.
Ihr Körper spannte sich an.
"Shisui, wäre enttäuscht, wenn er deine jämmerliche Leistung sehen würde"
Er setzte sich unter emotionalen Stress und extrem unter Druck.
Kein Wunder, dass sie mir aus dem Weg ging.
Sie hatte Angst, ich könnte von ihr enttäuscht sein.
Das war doch der blanke Wahnsinn.
Ich sah noch, wie er auf sie los ging, als ich mich dazwischen stellte.
Abrupt stoppten seine Bewegungen.
"Was willst du hier?" fragte er.
"Ich will, dass das aufhört.
Wie kannst du ihr solche Gedanken in den Kopf setzen?
Ich wäre nie enttäuscht von ihr, selbst wenn sie nicht in der Lage sein sollte, das Sharingan zu erwecken.
Ich habe dir gesagt, du machst sie kaputt, mit dem Training.
Das du es soweit treibst, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Das wird jetzt aufhören" sagte ich und sah meinen Vater drohend an.
"Es reicht" sagte Shizuka in einem ernsten Ton hinter mir.
Überrascht, drehten wir uns beide zu ihr.
Ich glaubte nicht was ich dort sah.
Zwei rote Augen funkelten uns an.
Sie hatte es tatsächlich erweckt und gleich in diesem Stadium.
Während eine Pupille zwei Tomoe aufwies, hatte die andere bereits drei.
"Sehr gut" lobte mein Vater, was ich nur mit einem Knurren kommentierte.
"Ich hab es endlich geschafft" sagte sie und brach im nächsten Augenblick vor Erschöpfung zusammen.
Ich fing sie auf, bevor sie auf den Boden aufschlug und nahm sie hoch.
"Ich hoffe, du bist zufrieden mit dir.
Du hast es geschafft ein mittlerweile achtjähriges Mädchen emotional kaputt zu machen" sagte ich, drehte ihm den Rücken zu und brachte sie nach oben in ihr Zimmer.
Nachdem ich sicher gegangen war, dass es ihr gut ging, verließ ich das Zimmer und beschloss, irgendetwas gutes für sie zu tun.
Das fing mit einem Geburtstagsgeschenk an, dass ich ihr nachträglich besorgen würde.
Ich hatte ihren Geburtstag natürlich nicht vergessen, aber es gab momentan viel zu tun.
Shizuka
Als ich aufwachte, war ich verwirrt.
Der nächste Tag schien angebrochen zu sein.
Es dauerte, bis ich mich daran erinnerte, was gestern passiert war.
Ich erinnerte mich allerdings nicht daran, warum Vater und Shisui gestritten hatten, aber das war jetzt auch egal.
Ich hatte es endlich geschafft.
Monatelang, hatte Vater mich gequält und endlich, hatte ich es erweckt.
Mein Körper fühlte sich immer noch schwer an und auch die Erschöpfung war noch nicht verschwunden, aber ich war glücklich.
Nun konnte Shisui stolz auf mich sein und musste sich nicht mehr für seine schwache kleine Schwester schämen.
Ich setzte mich auf die Bettkante und atmete noch einmal tief durch, ehe ich aufstand und ins Bad ging, um mich frisch zu machen.
Nachdem ich mir mein Sharingan ausgiebig im Spiegel angesehen und mich umgezogen hatte, ging ich nach unten in die Küche, um das Frühstück vor zu bereiten.
Seit Mutter nicht mehr da war, übernahmen ich und Shisui den größten Teil der Hausarbeit, worin das Kochen mit eingeschlossen wurde.
Ich hörte Schritte.
"Guten morgen Vater" begrüßte ich ihn steif und stellte ihm eine Tasse Tee hin, wie er es gewohnt war.
Er nickte kurz, sagte aber nichts.
Ich hatte nichts anderes erwartet. Mein Vater war eben schwer zufrieden zu stellen.
Wahrscheinlich hatte ihm das Training zu lange gedauert.
Ich beließ es dabei und trug ihm sein Frühstück auf, ehe ich zurück in mein Zimmer ging.
Gemeinsame Mahlzeiten, waren uns fremd geworden.
Gerade, als ich ein Buch aufschlagen wollte, klopfte es an meiner Zimmertür.
Ohne auf Antwort zu warten, wurde diese geöffnet und mein Bruder trat ein.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber, da ich ihm aus dem Weg gegangen war.
"Wie geht es dir?" fragte er lächelnd und kam zu mir.
"Ich bin noch etwas erschöpft, aber sonst ganz gut" gab ich zurück, sah ihn aber nicht an.
"Was ist los?" fragte er und schien besorgt.
"Bist du jetzt stolz auf mich?
Ich habe es geschafft, mein Sharingan zu aktivieren.
Nun musst du dich nicht mehr für mich schämen oder?" fragte ich ihn zurückhaltend und sah ihm erwartungsvoll in die Augen.
Er wirkte etwas geschockt, fing sich aber wieder und lächelte sanft.
"Dafür, dass du so klug bist, ist das eine dumme Frage.
Natürlich bin ich stolz auf dich.
Ich wäre es auch, hättest du das Sharingan nicht erweckt.
Du musst wissen, dass es zwei Arten gibt, das Sharingan zu erwecken.
Die erste Art ist, in Bedrängnis zu geraten und es scheint keinen Ausweg zu geben.
Die zweite Art, ist hoher emotionaler Stress, dem du ja nun ausgesetzt warst" sagte er und wurde zornig.
"Es tut mir leid, ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen" fügte er noch hinzu.
Ich schüttelte den Kopf und nahm ihn in den Arm.
"Ich hab dich lieb Shisui, du musst dich nicht entschuldigen.
Ich weiß, wieviel du zu tun hast" sagte ich.
Er erwiderte die Umarmung und drückte mich fest.
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