67. Kapitel

Nach dem meist anstrengenden Vormittagen bei den Jünglingen hatte ich nachmittags noch Training mit Meister Jinn. Ich hatte ihm bereits von Sania und Yamí erzählt und auch von den anderen Clans und ich hatte das Gefühl, dass er zufrieden mit mir war. Heute trainierten wie nur zu zweit, da Meister Kenobi Silo für den Nachmittag freigegeben hatte und Meister Molik und Dano am Morgen eine Mission bekommen hatten und nach Ryloth gereist waren. Dies hatte ich soeben von Meister Jinn erfahren.
"Schade, dass ich mich nicht verabschieden konnte", sagte ich. Ich vermutete, dass Dano viel Spaß haben würde, denn es war seine erste Mission und er hatte es sich inzwischen wirklich verdient. Doch das sollte nicht die letzte Nachricht für den Tag bleiben, denn als ich in Leias Zimmer auf die Anderen traf, erfuhr ich, dass der WolfsClan heute aufgelöst worden war. Ein weiterer Jüngling hatte sein dreizehntes Lebensjahr erreicht und hatte sich für eine Weiterbildung im Agrarbereich entschieden. Er sollte in zwei Wochen abfliegen. Ein weiterer hatte heute einen Meister gefunden und somit waren nur noch sechs Jünglinge vom WolfsClan übrig, was zu wenige waren.
Mit Meisterin Swan war der Unterricht im WalClan jetzt bedeutend ruhiger. Die Jünglinge waren weiterhin aufmerksam und konzentriert und ich konnte mir dank Meisterin Swan, die mich vor dem Clan bemächtigte, Küchendienst zu verteilen, als sie einmal kurz aus dem Raum musste, auch etwas Respekt verschaffen. Der HabichtClan stand nun eine Woche vor der Anwärter-Prüfung, hatte aber mit Meister Kenobi eine gute Vertretung. Er war zwar relativ locker, verbesserte die Jünglinge aber an den richtigen Stellen und zeigte ihnen Tricks für die Übungen. Auch wiederholte er viel. Er war recht überrascht gewesen, wie weit ich Sania und Yamí gebracht hatte. Da beide gut trainierten, war ich inzwischen sehr zuversichtlich, dass sie es schaffen würden, was Meister Kenobi bestätigte.
"Wenn sie so weiter machen, schaffen sie es sicher, bis Meister Yoda zurück ist", meinte er. "Apropos Meister Yoda: Seine Mission zieht sich in die Länge. Er kommt erst in drei Tagen zurück. So lange werden der Clan und du wohl noch mit mir Vorlieb nehmen müssen."
"Ist ja auch ganz okay", sagte ich augenzwinkernd.
"Mich würde es allerdings wirklich interessieren, wie du es geschafft hast, diese beiden Mädchen auf das richtige Level zu bringen", sagte Meister Kenobi. Ich hatte mit den beiden abgesprochen, dass sie bei Meister Kenobi lieber die gegenständliche Meditation benutzen sollten, daher konnte er sich schon seit er beim Clan war keinen Reim daraus machen.
"Naja, ich habe Erfahrung im Fortschritte machen", sagte ich. "Und ich habe da so ein paar Kniffe."
"Ich schätze, es hat keinen Sinn, dich zu fragen, was das für Kniffe sind?", fragte Meister Kenobi.
"Vermutlich", gab ich zurück und ahmte seinen Tonfall nach. Meister Kenobi lächelte leicht und wandte sich wieder dem Clan zu, um sie in der Mitte zusammenzurufen.

Wie Meister Kenobi prophezeit hatte, schafften Sania und Yamí schon zwei Tage später den Durchbruch. Ich verfolgte wie immer ihre Meditationen, als ich bei Yamí plötzlich merkte, dass sie es geschafft hatte. Sania, die sich wirklich angestrengt hatte, hatte nun fast mit Yamí aufgeholt. Ich wollte Yamí allerdings nicht loben, wenn Sania es nicht auch geschafft hatte, deshalb arbeitete sich in der Stunde noch etwas weiter, in der Hoffnung, bei Sania den Durchbruch zu erzielen.
"Sania, versuch mal, etwas lockerer in deine Meditation zu gehen! Du bist gerade so versteift darauf, weiter zu kommen, dass du dich vielleicht selber blockierst. Entspann dich mal kurz und versuch es dann nochmal!", sagte ich. Ich merkte allerdings, dass dadurch zwar der letzte Bereich deutlich sicherer wurde, aber den Durchbruch hatte sie noch nicht geschafft. Ich überlegte, doch mehr viel mir nicht ein, was ich hätte raten können. Ich startete einfach selbst eine Meditation und stoppte an der Stelle, an der Sania war. Ich konnte problemlos weiter in die Macht vordringen. Der Übergang war nicht schwer für mich, doch das konnte bei Sania anders sein. Ich brach ab und schlug die Augen wieder auf. Plötzlich sah ich, dass Meister Kenobi den Raum betreten hatte. Ich war wohl sehr konzentriert gewesen, dass ich ihn nicht bemerkt hatte. Ich nickte ihm zu und er ging auf Sania zu. Sie schien zwar zu merken, dass es Meister Kenobi war, der sie überprüfte, doch ich sah deutlich, wie sie sich wieder lockerte und dann fortfuhr. Als Meister Kenobi zu Yamí weiterging, nickte er mir anerkennend zu. Hatte Sania es etwa geschafft? Schnell überprüfte ich sie selbst. Tatsächlich! Sie hatte den Sprung geschafft! Dann konnten die beiden ab jetzt alleine weiterüben, wenn sie wollten. Meister Kenobi hielt sich völlig heraus und sah von da an nur zu, also blieb es an mir, die beiden zu unterbrechen.
"Ihr beiden", sagte ich und sie schlugen die Augen auf. "Ihr habt es geschafft! Herzlichen Glückwunsch! Ab jetzt müsst ihr nicht mehr kommen. Wir können natürlich noch weitermachen, wenn ihr das wollt, aber ihr habt es auf jeden Fall geschafft. Die Mädchen tauschten erfreute Blicke, dann sah Sania mich etwas zögernd an. "Meinst du, du ... Also, ich mache mir etwas Sorgen wegen dem Lichtschwert-Teil. Ich habe jetzt so viel meditiert und ... Könnten wir da vielleicht noch üben?"
"Öh, ja, wieso nicht?", meinte ich. "Möchtest du dann auch kommen, Yamí?"
"Ich weiß nicht ... Ich muss noch für Galaxiskunde lernen", sagte sie.
"Du bist auch eigentlich gut dabei. Sania, ich glaube, es gibt zwei Sachen, die wir dann noch besprechen können. Dann könnt ihr für heute auf jeden Fall gehen. Sania, wir sehen uns morgen!", sagte ich. Die beiden warfen rasche Blicke zu Meister Kenobi, der ihnen kurz zunickte und verließen dann den Raum.
"So hast du es also geschafft. Innere Meditation", stellte Meister Kenobi fest.
"Ja, das war der Hauptschritt", sagte ich.
"Eine interessante Idee. Du hast insgesamt ganz gute Qualitäten im Unterrichten", lobte Meister Kenobi.
"Danke, findet Ihr?", fragte ich und überlegte selbst kurz. Es stimmte eigentlich. Ich tat mir beim Erklären von Dingen nicht schwer und konnte sie offenbar auch gut vermitteln, denn Fragen hatten die Mädchen selten. Nun, das konnte ich später vielleicht einmal gebrauchen, falls ich irgendwann einmal selbst einen Padawan hatte.

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