65. Kapitel

Die nächsten Tage vergingen rasch. Meine Zeit bei den Jünglingen kam mir längst nicht mehr wie eine Strafe vor, eher wie ein kleines Geschenk. Ich konnte für mich selbst so viel lernen, was die Jünglinge gar nicht ahnen konnten. Beim Lichtschwert-Training mit den Clans musste ich sehr geduldig sein, bis die Jünglinge es verstanden hatten und im WalClan wurde meine Machtwahrnehmung geschärft, durch den einfachen Umstand, dass die Kleinen mich spielerisch angriffen und ich teilweise fünf von ihnen gleichzeitig ausweichen musste, wenn sie sich abgesprochen hatten. Außerdem gab es in diesem Clan einige Kinder, die noch kein Basic konnten und bei denen ich mit Hilfe der Macht verstehen musste, was sie meinten. Außerdem konnten sie ihre Gedanken noch nicht gut verstecken und so schnappte ich öfters welche auf, die mich zum Schmunzeln brachten. Zum Beispiel:"Dieser blöde Unterricht! Ich will nicht mehr 'rumsitzen!"
Oder auch:"Mit Askuria ist es viel lustiger als mit Meister Yoda! Wieso kann sie nicht den Unterricht machen?"
Diesem Jungen antwortete ich einfach lächelnd:"Weil Meister Yoda viel mehr Erfahrung hat als ich. Und wenn ich das Training machen würde, würdet ihr Rasselbande dann überhaupt noch still halten?"
"Nein, das wäre ja das Gute", sagte der Junge, was mich in mich hinein kichern ließ.
Meister Yoda unterdessen hatte mein Vorgehen mit der ungegenständlichen Meditation gelobt und mit gesagt, das ich die beiden gut durch die Prüfung bringen könne, wenn ich so weiter mache. Yamí und Sania machten gute Fortschritte und so machte ich mir keine Gedanken. 
Ich war gerade mit dem HabichtClan im Lichtschwert-Training und sollte zwei Jungen, Ti-Mio und Alys, den Übergang zwischen zwei Kampfstellungen beibringen.
"Also, schaut mal her! Ihr müsst während der Bewegung das Gewicht vom linken aufs rechte Bein verlagern, dann könnt ihr schneller wechseln. Außerdem müsst ihr an euer Lichtschwert denken. Es wird während einem Kampf nicht an eurem Gürtel hängen, also denkt besser gleich daran, euch nicht selbst zu verletzen!", sagte ich. Alys nickte und versuchte es erneut. Er war besser als beim letzten Mal, aber das mit der Gewichtsverlagerung hatte er noch nicht ganz raus.
"Schon besser, aber über noch weiter! Du kannst ja auch mal dein Schwert dazunehmen", sagte ich zu ihm und blickte dann Ti-Mio an. Er war sofort viel besser als Alys und schien auch sicherer, weshalb ich schloss, dass er es schon einmal geübt hatte.
"Gut! Auch du kannst es noch mit Schwert machen und dann mach mal mit dem Wechsel in die Ausgangsposition für Angriff Eins weiter!", sagte ich. Ti-Mio nickte und holte sein Schwert vom Gürtel. In diesem Moment ging die Tür vom Trainingsraum auf und Meister Kenobi kam herein.
"Meister Yoda, es gibt eine Notfallsitzung. Auf Dathomir ist die Mission gefehlt. Meister Narici braucht sofort Unterstützung", sagte er.
"Kommen ich werde. Askuria, ich gleich jemanden zu euch schicken werde", sagte Meister Yoda und eilte Meister Kenobi hinterher aus dem Raum. Sobald die Tür zu war, kam mir eine Idee. Wenn ein anderer Meister kam, wieso dann nicht ein bisschen Spaß haben?
"Habt ihr schon mal von Streichen gehört, die Jünglinge gespielt haben?", fragte ich in die Runde.
"Nicht wirklich. Hat nicht irgendwann mal jemand einen Lehrerdroiden umprogrammiert?"
"Ich nicht."
"Ich hab gehört, dass mal jemand Meister Windu die Schuhe geklaut hat!"
"Tia hat gesagt, jemand hat vor zwanzig Jahren mal den Lehrerdroiden aus der Klassenzimmertür geschleudert."
Das alles ging durcheinander im Clan.
"Also, tatsächlich war ich es, die Meister Windu die Schuhe geklaut hat und wir haben auch zwei Mal unseren Lehrerdroiden umprogrammiert", sagte ich.
"Echt?", fragte jemand.
"Aber wie bist du da rausgekommen? Es heißt, Meister Windu hat den Jüngling erwischt!", sagte Haline.
"Ich musste Schiffe putzen. War aber nicht schlimm", sagte ich. Dass ich deshalb Padawan geworden war, mussten sie dann doch nicht wissen. "Also, habt ihr vielleicht jetzt Lust auf ein bisschen Spaß? Wir könnten uns was ausdenken!"
"Klar!", rief Alys.
"Und wenn das schief geht?", fragte Haline.
"Wir müssen uns etwas unauffälliges ausdenken, was nicht schiefgehen kann", sagte ich.
"Aber wie?", fragte Gina.
"Was wir einsetzen können, sind Besonderheiten, mit denen wer auch immer jetzt kommt nicht rechnen wird. Zum Beispiel bin ich viel stärker in der Macht als alle anderen in meinem Alter. Ich könnte ganz allein etwas anstellen, wobei es so aussieht, als wärt ihr das, weil man nie denken würde, dass ich sowas alleine schaffe", sagte ich.
"He, Askuria! Du könntest uns regelmäßig beim Trainieren die Lichtschwerter aus der Hand schlagen und wir tun immer so als würden wir das tun!", rief Ti-Mio.
"Nicht schlecht! Nur die Frage, wie bekommt ihr mit, dass ich eurem Partner gleich das Schwert wegschlage? Ihr müsst ja so tun, als würdet ihr das machen", sagte ich.
"Du könntest uns zuzwinkern. Und wir schauen alle regelmäßig zu dir", schlug ein anderer Jüngling, dessen Name ich nicht wusste, vor.
"Gut! Sind alle dabei?", fragte ich. Der Clan nickte, größtenteils grinsend. Einige schienen allerdings nervös zu sein, andere waren offensichtlich nicht so begeistert von der Idee. Aber das würde schon noch werden!
"Gut! Wer nicht möchte, schaut einfach nicht zu mir. Dann machen wir jetzt einfach da weiter, wo wir aufgehört haben und bis die Vertretung kommt, haben wir noch Zeit zum Üben", sagte ich und grinste nun mit den Jünglingen zusammen. Solche Streiche hatte ich schon lange nicht mehr spielen können. Ich ging hinüber zu Haline und Gina, die gerade wieder mit den Übungen anfingen. Ich warf einen Blick über die Schulter, fing den Blick von Jill auf, blinzelte ihm zu und machte eine Handbewegung, so dass Evanna, die seine Partnerin war, das Lichtschwert aus der Hand fiel. Dann wandte ich mich zu den Mädchen vor mir, sah ihnen zu und kommentierte hin und wieder. Ich fing immer wieder Blicke von Jünglingen auf, um ihrem Gegenüber das Schwert wegschlagen zu können. Es klappte wirklich gut, außer, dass sich die Jünglinge das Grinsen nicht so ganz verkneifen konnten, wenn ein Schwert auf dem Boden landete. Teilweise schlug ich auch zwei Leuten kurz nacheinander die Schwerter aus der Hand. Ich spürte plötzlich, wie jemand näher zum Raum kam. Es war ein Meister, den ich kannte. Aber wer? Dann fiel es mir plötzlich ein. Es war Meister Lemòdun, den wir in Vertretung gehabt hatten, als Meister Yoda auf Mission gewesen war. Ich musste unwillkürlich grinsen und rief in den Raum:"Die Vertretung ist gleich da! Ich kenne ihn und ihr müsst unbedingt versuchen, alles wörtlich zu nehmen, was er sagt! Das bringt ihn zum Haare raufen."
"Woher kennst du ihn?"
"Wer ist es?"
"Was sollen wir machen?"
Alys bekam seine Frage durch Ti-Mio beantwortet und ich erklärte dem Clan:"Er heißt Meister Lemòdun und ich hatte ihn auch schon in Vertretung. Wir sollten allerdings nicht komplett übertreiben. Wenn Meister Yoda davon erfährt, sind wir nämlich, nun ja, am Arsch. Ihr werdet schon merken, wann es genug ist."
Die Jünglinge hatten kaum Zeit zu reagieren, da rief ich:"Vorsicht, er ist da!"
Alle wandten sich schnell wieder ihren Partnern zu und ich ging weiter zu Ni-Ea und Sania. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Meister Lemòdun die Tür hinter sich schloss und sich einem kurzen Überblick verschaffte. Er sah mich und kam auf mich zu. Ich zwinkerte Faly, die schräg hinter ihm stand, zu und schlug Jenn das Schwert weg. Meister Lemòdun war jetzt bei mir angelangt und fragte:"Was sollen sie üben?"
"Die Wechsel zwischen verschiedenen Stellungen", antwortete ich, zwinkerte nacheinander zu Yamí und Jill und schlug ihren Partnern die Schwerter weg. Jill hatte ein gutes Timing. Man hätte denken können, er sei es gewesen, der Evanna das Schwert wegschlug. Meister Lemòdun nickte und ging hinüber zu Yamí und Wuéma, die gerade ihr Schwert aufhob.

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