64. Kapitel
Die zwei anderen Clans, die ich heute noch sah, waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine Clan, der FischClan, war gerade erst neu gegründet und bestand aus hibbeligen Drei- und Vierjährigen, der andere Clan, der JaguarClan, war schon deutlich fortgeschrittener und ruhiger und sie waren zwischen sieben und acht Jahren. In diesem Clan würden alle Durchgefallenen vom HabichtClan landen. Es war schon eine komische Vorstellung, dass es auch an mir lag, wer vielleicht dort landen könnte, doch ich hatte mir fest vorgenommen, mein Bestes zu tun.
Ich war gerade im Lichtschwert-Training mit Meister Jinn, der dies noch für eineinhalb Stunden angesetzt hatte, bevor ich mich mit Yamí und Sania treffen würde. Von diesem Treffen wusste er allerdings noch nichts und ich würde es ihm noch erzählen müssen. Wir legten eine kurze Pause ein und ich kam wieder etwas zu Atem, nach dem Trainingskampf, den wir gerade gemacht hatten. Als ich nicht mehr zu sehr außer Puste war, begann ich:"Äh, Meister?"
"Ja?", fragte Meister Jinn.
"Ich habe von Meister Yoda die Aufgabe bekommen, zwei Jünglinge, die noch nicht gut genug meditieren, durch ihre Anwärter-Prüfung zu bringen und treffe mich jetzt nachmittags mit ihnen", erklärte ich.
"Ah, und du dachtest dir, du kannst das Treffen in die Zeit von unserem Training legen und musst jetzt los?", fragte Meister Jinn.
"Nein!", sagte ich. "Wir treffen uns heute um Vier, also nach dem Training! Ich wollte nur, dass Ihr mich nicht schon wieder sucht."
"War auch nicht wirklich ernst gemeint", sagte Meister Jinn lächelnd. Kopfschüttelnd wandte ich mich ab, um einen Schluck Wasser zu nehmen und lachte in mich hinein.
Als es schließlich Vier Uhr war, war ich im Meditationsraum der Jünglinge, wo ich mich mit den beiden Mädchen traf. Sie waren kurz nach mir da und ich sagte:"Setzt euch doch erstmal!"
Sania und Yamí setzten sich vor mir hin und ich begann:"Zuerst würde ich gerne klären, wie oft ihr euch treffen wollt. Was denkt ihr?"
"Ich denke, so oft wie möglich", sagte Sania schüchtern. Yamí nickte.
"Ich kann nachmittags eigentlich immer, also kommt es auf euren Stundenplan an. Wann habt ihr Nachmittagsunterricht?", fragte ich.
"Montags bis 2 und Donnerstags bis 4", sagte Yamí.
"Gut. Dann würde ich sagen, an jedem Tag außer Donnerstag so, wie heute und Donnerstags eine Stunde später. Was denkt ihr?", fragte ich.
"Gut", sagte Sania.
"Auch am Wochenende oder nur unter der Woche?", fragte Yamí.
"Das ist eure Entscheidung. Meditieren müsst ihr aber trotzdem auch dann", sagte ich.
"Ich würde sagen, Samstags schon und Sonntags nicht. Wir müssen ja auch noch für andere Fächer lernen", sagte Yamí.
"Sania?", fragte ich.
"Ich finde das gut", sagte diese.
"Na dann. Übrigens, was die Wertung angeht zählt ein Durchgefallen in Lichtschwertkampf oder Meditation viel mehr als ein Durchgefallen in Galaxiskunde oder so. Wenn ihr in Galaxiskunde sehr knapp durchgefallen seid, aber in Lichtschwertkampf gut wart, besteht ihr trotzdem", erklärte ich und die beiden sahen sich überrascht an.
"Aber passt bloß auf, dass Meister Yoda oder euer Lehrerdroide nicht erfährt, dass ich euch das gesagt habe, sonst bin ich tot", sagte ich und zwinkerte ihnen zu. "Und das darf euch auch nur in einem Fach passieren."
"Aber wenn wir in Meditation durchfallen, ist es aus?", fragte Yamí.
"Genau. Und deshalb seid ihr hier. Weil ihr das nämlich noch schaffen könnt. Und ihr wollt doch bei eurem Clan bleiben, oder?", fragte ich.
"Natürlich!", sagte Sania.
"Habt ihr schon Durchgefallene von anderen Clans bekommen?", fragte ich.
"Ja. Vom ❓Clan", sagte Sania.
"Ach, da habe ich bei der Prüfung geholfen. Wer ist durchgefallen?", fragte ich.
"Mykie, Helino und Nalea", antwortete Sania.
"Schade, dass es für Helino nicht mehr gereicht hat. Leia meinte noch, es sei knapp gewesen", sagte ich. Bei Mykie wunderte es mich nicht. Mir war schon fast klar gewesen, dass er durchfallen würde. Er war im Parcours schon nicht gut genug mit der Macht gewesen und das war in den anderen Prüfungen sicher auch der Fall gewesen. Heute Morgen hatten sie wohl auf der anderen Seite des Raums gesessen, die Meister Yoda überprüft hatte und ich hatte sie übersehen.
"Gut, jetzt haben wir eine ganze Zeit gequatscht, lasst uns loslegen! Zuerst würde ich gerne bei dir, Yamí, überprüfen, wie weit du schon bist. Sania, du kannst derzeit einfach selbst meditieren", sagte ich. Die beiden rutschten ein Stück auseinander und taten, wie ihnen geheißen. Ich stellte bei Yamí bald fest, dass sie ein Stückchen weiter war als Sania und somit noch bessere Chancen hatte. Das würde ich ihr Sania zuliebe aber nicht sagen. Ich zog mich wieder aus Yamís Machtverbindung zurück und sagte:"Dann würde ich euch beiden jetzt sagen, wie wir weitermachen."
Die beiden schlugen die Augen auf und ich erklärte:"Es gibt bei einer Meditation verschiedene Arten, weiter zu kommen und auch verschiedene Arten, die Meditation auszuüben. Die Art von Meditation, die ihr bisher macht, ist die gegenständliche. Ihr versucht, Leute und Dinge zu spüren. Es gibt aber auch die Form der Machtmeditation oder ungegenständlicher Meditation, bei der man nicht weiter weg, sondern weiter in sich rein geht. In euch drin müsstet ihr eine Art Strang spüren, der euch quasi mit der Macht verbindet und den ihr verfolgen könnt. Eure Aufgabe ist es jetzt, diesen Strang zu finden."
Ich wusste, dass es bei dieser Art der Meditation einfacher war, schnell Fortschritte zu machen, weil man durch diesen Strang, den man verfolgen konnte, schneller über Grenzen kam. Außerdem hoffte ich, dass die beiden, wenn sie es schafften, dadurch auch schon einen Sprung machen würden. Und wenn man das Ganze in der einen Form der Meditation konnte, konnte man es auch in der anderen, weshalb ich nur vermuten konnte, dass Jünglingen normalerweise nichts von der ungegenständlichen Meditation erzählt wurde, damit es nicht zu lauter Fällen wie unserem kam. Ich hatte das Ganze vor zwei Jahren gelernt und seitdem oft genutzt. Was Meister Jinn hatte bezwecken wollen, indem er mir das sagte, wusste ich auch nicht, denn ich machte ja auch so schon viel zu schnell Fortschritte, aber nützlich fand ich es trotzdem. Vor allem jetzt, wo ich den beiden Jünglingen damit helfen konnte.
Die Mädchen schienen bisher gut mit der Aufgabe zurecht zu kommen. Jedenfalls waren sie beide offenbar konzentriert dabei. Plötzlich zuckte Yamí und lächelte. Sie hatte es also geschafft. Sania schlug wenig später die leuchtenden Augen auf und sagte:"Ich glaube, ich habe es!"
"Gut! Yamí?", fragte ich. Diese öffnete ebenfalls die Augen.
"Ihr habt vielleicht schon bemerkt, dass es bei dieser Art von Meditation besser geht als bei der anderen. Ich schätze aber, dass man jüngeren Kindern die andere Art besser erklären kann und deshalb lernen die Meisten diese Art von Meditation erst viel später", sagte ich. Der Gedanke war mir erst beim Reden gekommen, aber es war logisch. Logischer als mein erster Erklärungsversuch.
"Mit dieser Art kommt ihr also schneller voran und könnt es leichter schaffen. Ab jetzt gilt die Devise Üben. Nur so könnt ihr besser werden", erklärte ich.
"Ich habe gerade schon einen Sprung gemacht", sagte Sania.
"Ich auch", sagte Yamí.
"Das habe ich mir fast gedacht. So etwas ist mir auch letztens passiert, als ich etwas wichtiges dazugelernt habe", sagte ich.
Den Rest der Stunde meditierten wir alle einfach. Ich sah mir kurz an, wie weit die beiden waren und stellte freudig überrascht fest, dass Yamí einen so großen Sprung gemacht hatte, dass sie es definitiv schaffen würde. Sania hatte auch gute Chancen. Die Aufgave hatten beide jedenfalls gut und souverän bewältigt.
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