61. Kapitel

Kaum war der Tempel in Sicht, begann ich, mit der Macht zu suchen, wo mein Meister war. Doch das trug nicht zu meiner Beruhigung bei, denn er war im Kontrollturm des Tempels, bei dem Tashina jetzt um Landeerlaubnis bitten musste. Und Meisterin Secura stand daneben.
"Scheiße!", fluchte ich laut. Die anderen beiden sahen mich an.
"Unsere Meister sind im Kontrollturm, Leia, und ohne Landeerlaubnis...", sagte ich.
"Kommen wir nicht rein", beendete Leia und ihr Gesicht wurde bleich.
"Ich muss jetzt, Leute", sagte Tashina und drückte auf den Knopf, der uns mit dem Kontrollturm verband, mit einem Gesicht, als würde sie den Weltuntergang besiegeln.
"Hier Meister Jinn, ja bitte?", fragte eine mir gut bekannte Stimme. Ich atmete tief durch, während Tashina sagte:"Hier Tashina Ajala Nyr von Shili, Padawan von Anakin Skywalker. Erbitte Landeerlaubnis."
"Erteilt auf Plattform fünfundzwanzig. Bist du allein?", fragte Meister Jinn. Tashina blickte uns an und antwortete nicht.
"Also nein", sagte Meister Jinn. Er klang enttäuscht. Mein Herz krampfte sich zusammen.
"Ihr wartet neben dem Speeder, verstanden?", fragte er.
"Ja", sagte Tashina.
"Leia? Askuria? Verstanden?"
"Ja", sagte ich leise. Leia tat es mir gleich. Der Kontakt wurde beendet. Eine drückende Stille machte sich breit, bis Leia sagte:"Wir dürfen nicht sagen, warum wir bei dir waren! Wir müssen uns schnell etwas ausdenken!"
"Okay", sagte ich und mein erstarrtes Hirn fing wieder an, zu arbeiten. "Wir wollten am Besten einfach wieder frei miteinander reden, weil du sonst einfach mit niemandem reden kannst außer mit deinem Meister und mit uns nur vor unseren Meistern."
"Ja", sagte Tashina. "Stimmt ja auch."
Wieder machte sich Stille breit, während Tashina landete. Wir stiegen aus und blieben, wie Meister Jinn es gesagt hatte, beim Speeder stehen. Es herrschte eine Stimmung, wie sie nie gewesen war. Noch nie waren wir erwischt worden. Noch nie, bis auf das eine Mal, als ich Meister Windu die Schuhe geklaut hatte. Aber damals war ich zum Padawan geworden und hatte es deshalb im Nachhinein als nicht so schlimm empfunden. Doch jetzt gab es nichts Positives an der Sache. Jetzt blieb uns nur, zu warten, bis unsere Meister da waren und wir bestraft wurden, sobald wir gebeichtet hatten. Die Minuten zogen sich endlos, bis Meister Jinn und Meisterin Secura aus dem Gebäude kamen. Sie sahen uns sofort und kamen herüber, die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
"Tashina, du fliegst sofort zurück! Meister Skywalker sucht dich. Du wirst ihm wahrheitsgemäß erzählen, was los war. Er kann dann für dich entscheiden, was das Beste ist. Strafen kennt er ja genügend, wie ich gehört habe", sagte Meister Jinn. In jedem anderen Zusammenhang hätte ich über den letzten Satz lachen müssen, doch jetzt nicht. Im Moment hätte ich einen Witz noch nicht einmal erkannt, wenn Meister Yoda Basicunterricht gegeben hätte. Tashina nickte nur, während ihre Montrale scheinbar jede Farbe verloren und stieg wieder in den Speeder.
"Ihr kommt mit nach drinnen!", sagte Meister Jinn und wir traten weg von dem Speeder, in dem Tashina gerade wieder Starterlaubnis bekam.
Meisterin Secura und Meister Jinn führten uns in den Aufzug und ich fragte mich gerade, ob es etwa zum Rat ging, als Meister Jinn die Ziffern von dem Stockwerk unserer Zimmer eingab. Leia und ich tauschten im ersten Moment erleichterte Blicke, bis sich mir die Frage stellte, was unsere Meister dann mit uns vorhatten. Schweigend blieben wir stehen und ich blickte zu Boden, während ich genau wusste, dass Meister Jinn mich beobachtete. Atmen erschien plötzlich so schwierig. Ich konzentrierte mich voll und ganz darauf, bis der Aufzug hielt und wir ausstiegen. Wir kamen zuerst zu Leias Zimmer, in das Meisterin Secura sie hineinwinkte. Unsere Meister wollten es also alleine jeweils mit ihrem Padawan regeln. Meister Jinn ging mit mir ebenfalls auf mein Zimmer, wo er mir bedeutete, mich auf mein Bett zu setzen, während er sich den Stuhl nahm. Enttäuschung war aus jeder Silber herauszuhören, als er sagte:"Erklär es!"
Ich konnte nicht reden, trotz dass ich wollte. Die Worte wollten nicht über meine Lippen kommen. Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder, während ich Worte suchte, die es in meinem leeren Kopf nicht gab.
"Leia und ich ... sind zu Tashina zur Republica 500 gefahren", sagte ich. Dieser Satz hatte mich bereits Überwindung gekostet, doch mir war klar, dass das nicht reichte.
"Wieso?", fragte Meister Jinn.
"Weil, also, weil wir im Tempel nicht mehr frei miteinander reden konnten. Tashina war immer nur beim Training dabei und wir hatten einfach keine Gelegenheit", sagte ich. Meister Jinn nickte nur. Ich wollte mehr sagen, wollte ihm einfach alles erzählen, nur, damit es raus war, aber ich konnte nicht.
"Du weißt, dass ihr so etwas auch einfach sagen könntet?", fragte er.
"Ich - daran haben wir nicht gedacht", sagte ich.
"Das ist mir klar", sagte Meister Jinn. "Aber merk dir bitte, dass du mit solchen Problemen auch einfach zu mir kommen kannst! Wir können dann eine andere Lösung finden, als dass ihr euch aus dem Tempel schleicht."
"Ja, Meister", sagte ich. Es schien so klar, wo er es sagte. Wenn wir darum gebeten hätten, mit Tashina etwas mehr Zeit verbringen zu können, hätte ich sie einfach nach Sa-Liné fragen können. Nun entstand ein Schweigen. Es war ein Schweigen, ähnlich dem, was ich bei Meister Windu erlebt hatte. Nur, dass ich damals Angst vor Meister Windu gehabt hatte. Diesmal war es ein schlechtes Gefühl, weil ich Meister Jinn mochte, aber dennoch etwas getan hatte, was er nicht guthieß. Doch die Frage war die selbe wie damals. "Wollt Ihr mich nicht bestrafen?", fragte ich. Ich konnte ihm noch nicht einmal in die Augen sehen.
"Natürlich werde ich dich bestrafen, Askuria. Aber vorher möchte ich, dass du verstehst, was du genau getan hast", sagte Meister Jinn und der Moment war viel schlimmer als damals, wo Meister Windu nur gesagt hatte, dass ich die Schiffe putzen müsse. "Du musst dir im Klaren sein, was du getan hast, ehe du wissen kannst, was gerecht ist. Du hast Grundsätze im Leben der Jedi gebrochen, die wirklich wichtig sind. Das erste wäre die Bindung zwischen Schüler und Meister. Du kannst mir anvertrauen, was dich beschäftigt, nur so kann ich dir auch beibringen, wie du mit Problemen umgehst! Dann wäre da die Sache mit der Erlaubnis. Du kannst nicht einfach so aus dem Tempel gehen, aber das ist dir hoffentlich selbst klar! Und der letzte Punkt wird schon Jünglingen beigebracht. Du magst seine Bedeutung vielleicht nicht verstanden haben, aber es ist wichtig, dass du nicht an der Vergangenheit hängst, sondern dich auf die Gegenwart konzentrierst. Hättest du das getan, hättest du einen Weg gefunden, dich mit Tashina zu unterhalten, ohne all diese Regeln zu brechen.  Du hättest dich mehr auf den Moment konzentriert und nicht den Gesprächen nachgetrauert, die einmal waren. Dann hättest du auch für den Moment eine Lösung gefunden."
Als Meister Jinn verstummte, fühlte ich mich, als hätte er mich geschlagen. So schlecht hatte ich mich nie gefühlt. Und er hatte Recht. Hätte ich diese Grundsätze beachtet, wäre ich trotzdem zu einer Lösung gekommen und hätte keine Regeln verletzt. Ich hätte den Tempel nicht verlassen.
"Und was deine Bestrafung angeht möchte ich, dass du selbst überlegst. Du weißt jetzt, was du getan hast, jetzt kannst du auch selbst über dein Verhalten urteilen", sagte Meister Jinn. Überrascht sah ich auf. Doch dann wurde mir klar, dass er sehen wollte, ob ich begriffen hatte und ob ich ihn ernst nahm, also begann ich, zu überlegen. Viele Strafen kannte ich nicht. Als Jünglinge hatten wir immer nur Küchendienst bekommen, wegen kleinerer Vergehen oder weil keiner beweisen konnte, dass wir etwas getan hatten und das eine Mal Schiffe putzen war eine stumpfsinnige Arbeit gewesen, die nur Leuten aufgetragen wurde, die sich etwas zu Schulden hatten kommen lassen, was genauso dumm war. Das passte auch nicht. Ich dachte weiter nach, dann fiel mir Anakin ein, der immer zu uns Jünglingen gemusst hatte. Er hatte seine Strafe nie ernst genommen und nicht verstanden, was sie für einen Sinn hatte, doch ich hatte das verstanden. Man sollte sich in Geduld üben und sich noch einmal auf die Grundlagen von allem konzentrieren. Sollte ich es vorschlagen? Ein Fehler konnte es jedenfalls nicht sein.
"Soll ich vielleicht zu den Jünglingen zum Training gehen?", fragte ich. Meister Jinn schien überrascht von dem Vorschlag, doch er schien zu überlegen. Dann nickte er. "Ich glaube, du hast verstanden, worum es geht. Ich werde gleich mit Meister Yoda reden."

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