Wir waren in unserem Geheimraum in den Lüftungsschächten, um uns zu besprechen. Tashina war genauso entsetzt über den Auftrag wie wir und Leia hatte vor unserem Treffen bereits einen Schlafsack geklaut und in den Raum gebracht, in den wir schon vor einem Jahr etwa eine Matratze gezogen hatten, auf der wir jetzt alle saßen. Es war eine selbstaufblasende, faltbare Matte, daher hatten wir sie durch die inzwischen doch recht engen Schächte bekommen. Tashina hatte sich an den Schlafsack gelehnt und sagte:"Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist."
"Aber wenn du dich nicht versteckst, bist du für wer weiß wie lange im Senatsgebäude!", sagte Leia, die noch immer dafür war, Tashina in den Lüftungsschächten zu verstecken.
"Sie kommt doch zum Training hier her", sagte Lyn, die dagegen war.
"Und ich bin lieber im Senatsgebäude, wo ich frei rumlaufen kann, als hier in den Schächten versteckt, wo mich früher oder später jemand finden wird!", sagte Tashina. "Und ich muss so langsam echt an den Comlink gehen, der piept schon mindestens zehn Minuten lang!"
Damit hatte Tashina keineswegs übertrieben. Schon das gesamte Gespräch über war das Piepen ein Hintergrundgeräusch.
"Hier Tashina?", fragte sie.
"Tan, wo steckst du? Ich suche dich jetzt schon eine Ewigkeit lang! Du bist in einer halben Stunde am Hangar!", sagte Meister Anakins Stimme.
"Ja, Meister", sagte Tashina und verzog bei dem letzten Wort das Gesicht.
"Und du kannst deiner Freundin Askuria ausrichten, sie soll zum Training in den Meditationsraum kommen", fügte Anakin hinzu und brach das Gespräch ab. Ich sprang alarmiert auf. "Das hab ich ganz vergessen! Aber wenn ihr in einer halben Stunde geht..."
"Wir sehen uns zum Training", sagte Tashina und wir umarmten uns kurz. Dann nahm ich den nächsten Gang der Lüftungsschächte und sprang im nächsten leeren Korridor heraus, um zum Meditationsraum zu eilen.
"Askuria, wo bleibst du?", fragte Meister Jinn, als ich eingetreten war und dir Tür hinter mir schloss.
"Habt Ihr nicht gehört, dass Tashina ins Senatsgebäude gehen muss oder was?", fragte ich.
"Tashina muss, warum das denn?", fragte Meister Jinn verwirrt.
"Sie und Meister A - Skywalker sollen Senatorin Amidala beschützen. Es gibt offenbar Anschlagspläne gegen sie", sagte ich. "Deshalb müssen beide jetzt ins Senatsgebäude umziehen."
"Ach so. Und warum sollte das ein Grund sein, zu spät zu kommen?", fragte Meister Jinn.
"Das ganze ist längerfristig und ich wollte mich verabschieden", sagte ich und dachte, dass er sich das auch hätte denken können.
"Du solltest dringend lernen, deine privaten Bedürfnisse und das Training zu koordinieren", sagte Meister Jinn streng und winkte mich dann zu einem Meditationssitz. Dano und Meister Molik waren auch im Raum, stellte ich fest. Ich setzte mich hin und Meister Jinn sagte:"Dano?"
Dieser schlug die Augen auf und Meister Jinn erklärte:"Wir haben für heute eine Aufgabe für euch. Ihr werdet versuchen, in die Meditation des anderen einzutauchen und zu sehen, wie weit er in die Macht geht. Dano, du beginnst. Wenn du allerdings bei Askuria die Meditation verfolgst, die eine tiefere Verbindung zur Macht hat als du, wird es einen Punkt geben, an dem eure Verbindung bricht. Das ist normal und kein Grund zur Sorge."
Ich machte mich bereit und Dano stellte sich hinter mich, eine Hand auf meiner Schulter, wie ich es so oft bei Meister Yoda und Meister Jinn erlebt hatte. Ich schloss die Augen und startete meine Meditation, doch Dano war nicht so präsent, wie er hätte sein sollen. Statt dass er nun meine Meditation verfolgte, wartete ich auf ihn, bis er eine Verbindung aufgebaut hatte, ehe ich tiefer in die Macht ging. Dano brauchte eine ganze Weile und sobald ich mein Feld erweiterte, schwachte die Verbindung sofort ab. Ich wartete erneut, doch Dano brauchte jetzt noch länger, was mich ungeduldig machte. Dies führte allerdings dazu, dass ich nicht mehr richtig meditierte und Dano nahm kurz darauf abrupt die Hand von meiner Schulter, was mir sagte, dass er ebenfalls frustriert war. Aber was hatten wir schon erwartet, dachte ich. Dass es sofort klappte? Meister Jinn und Meister Molik hatten ebenfalls begonnen, zu meditieren und schienen nichts davon zu merken, dass wir nicht mehr weitermachten. Leise seufzend schloss ich die Augen wieder und wir starteten von neuem. Als wir schließlich tauschten, war ich an der Reihe. Durch mein Training von Machtverbindungen mit Lyn, Leia und Tashina hatte ich schnell einen Kontakt hergestellt und konnte spüren, wie die Macht in Dano stärker wurde. Er wartete nicht, sondern fuhr fort. Ich versuchte, den Kontakt zu halten, doch als er etwa auf der Hälfte der Tiefe der Meditation war, die ich erreichte, konnte ich die Verbindung nicht mehr halten. Ich brach ab.
"Dano, ich habe eine Idee", flüsterte ich mit Blick auf unsere Meister, die noch immer meditierten. "Wir könnten zu erst üben, eine Machtverbindung zwischen uns herzustellen, wenn beide sich darauf konzentrieren. Dann können wir es immernoch allein versuchen."
Dano nickte und wir setzten uns gegenüber, die Handflächen aneinander gelegt. Wir nutzten den Trick, den uns Meister Yoda als Jünglinge beigebracht hatte. Wir stellten jns vor, dass wir die Macht wie einen Strom aus unserer Hand in den anderen hinein fließen ließen, wo sich die Machtströme verbanden. Eine Weile blieben wir so sitzen und spürten, wie der andere sich anfühlte, dann schickte er einen stärkeren Strom, ein Zeichen, dass wir uns lösen würden. Mir war währenddessen allerdings ein Gedanke gekommen.
"Vielleicht können wir Meister Yoda Idee ja jetzt auch nutzen und uns vorstellen, dass ein Machtstrom aus unserer Hand in den Körper des anderen geht, wobei sich mit der Verbindung, die zur Macht geht, verbindet", schlug ich vor.
"Ja, der Gedanke kam mir auch gerade", antwortete Dano leise. Also versuchten wir es erneut. Mit dieser gedanklichen Stütze und dem Wissen aus der Machtverbindung, wie Dano sich anfühlen musste, konnte ich Danos Meditation relativ schnell überschauen und merkte, dass ich wirklich ein erhebliches Stück weiter war und das Ganze auch besser unter Kontrolle hatte. Dano brauchte länger, um den Dreh rauszubekommen und tatsächlich brach der Kontakt immer in dem Augenblick ab, in dem meine Meditation tiefer wurde als seine, wie Meister Jinn vorausgesagt hatte. Als wir gerade fertig waren, schlugen unsere Meister die Augen auf.
"Ihr habt die Aufgabe gut gelöst, beide zusammen!", lobte Meister Molik. "Ihr hattet gute Ideen, wie ihr es schaffen könnt."
In diesem Moment wurde mir klar, dass die Meister nicht meditiert hatten, sondern uns zugehört, wie wir uns mit der Aufgabe herumschlugen. Ich warf meinem Meister einen Nicht-Euer-Ernst-Blick zu. Er erwiederte den Blick einfach mit einem angedeuteten Lächeln.
"Dano, wir sehen uns in einer halben Stunde in H470", sagte Meister Molik zu Besagtem und bedeutete ihm, dass sie gehen würden. Meister Jinn und ich blieben im Raum, während die beiden hinausgingen.
"Diese Übung hast du gut gemeistert. Und jetzt verstehst du endlich, warum ich und alle anderen Meister, die nicht eine deiner Freundinnen unterrichten, so überrascht sind. Von deinen Fähigkeiten her bist du schon etwa zwei bis drei Jahre voraus", sagte Meister Jinn. "Und bevor du gehst, werde ich dich noch einmal durch eine Meditation begleiten."
Ich setzte mich wieder auf den Platz, von dem ich mich wenige Minuten zuvor erhoben hatte und Meister Jinn war jetzt derjenige, der seine Hand auf meine Schulter legte.

Als ich später wieder in mein Zimmer kam, fand ich dort Leia vor und sie sah nicht glücklich aus.
"Tashina ist weg", sagte sie, als ich die Tür schloss. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, was sie meinte, dann fiel es mir wieder ein mit Tashinas Umzug ins Senatsgebäude. Meine Laune sank augenblicklich, doch in Leias Richtung zog ich mir eine komische Grimasse.