55. Kapitel

"Kann es losgehen?", fragte ich Tashina gedanklich.
"Ja, wir sind jetzt logegangen", antwortete Tashina.
"Gut. Dann ab!", sagte Lyn. Sie, Leia und ich waren schon in den Lüftungsschächten und warteten auf den Startschuss. Der war jetzt gegeben und wir krabbelten los zu Anakins Zimmer. Wir sprangen nacheinander in den Raum und Leia öffnete den Kleiderschrank.
"Mal sehen! Wir haben drei Sticker und es sind aber nur zwei Gürtel da", sagte Leia.
"Den dritten hat er an", vermutete ich.
"Ach, stimmt. Was machen wir mit dem?", fragte Leia.
"Um den kümmern wir uns heute Nacht", meinte ich.
"Gut. Aber jetzt erst mal die hier", sagte Lyn.
"Bitteschön!", sagte Leia und holte die beiden Gürtel aus dem Schrank. Ich nahm sie entgegen und sprang als Erste wieder in den Lüftungsschacht. Dort würden wir die Sticker annähen. Es war nämlich besser, sollte jemand ins Zimmer kommen, wenn Anakins Gürtel weg waren, als wenn wir dabei erwischt wurden, wie wir in seinem Zimmer standen und Sticker darauf nähten. Wir entfernten uns etwas von dem Zimmer, dann holte Lyn Nadel und Faden hervor und ich die Sticker, während Leia gedanklich mit Tashina Kontakt hielt. Lyn brauchte eine ganze Weile, um die Sticker zu befestigen. Plötzlich hörten wir von Tashina ein:"Er geht aus dem Raum! Er will noch etwas holen!"
"Bin fertig, wir gehen zu seinem Zimmer", dachte Lyn.
"Aber seid vorsichtig!", warnte Tashina.
"Ja, klar", dachte Leia. Wir krochen wieder zu Anakins Zimmer zurück. Dort angekommen blieben wir unentschlossen vor dem Gitter des Schachts sitzen. Eine weiße Entscheidung, denn in diesem Moment flog die Tür auf und zu unserer Überraschung kam Meister Kenobi herein. Er sah etwas verwirrt zu unserem Schacht und wir sanken allesamt in uns zusammen, doch Meister Kenobi verließ das Zimmer jetzt wieder. Er suchte wahrscheinlich Anakin.
"Jetzt, schnell!", sagte ich gedanklich. "Wenn Anakin jetzt kommt, wird Meister Kenobi ihn aufhalten."
Lyn zögerte kurz, nickte dann und drückte Leia die zwei Gürtel in die Hand. Diese stieß das Gitter zu Seite und sprang hinunter. Ich folgte, Lyn hielt das Gitter offen. Schnell hatten wir die Gürtel wieder im Schrank verstaut - jetzt wussten wir ja, wo wir suchen mussten - und waren wieder in den Schacht geklettert. Wir blieben vor dem Gitter hocken und warteten. Dann schwang die Tür auf und Anakin trat mit einem genervten Gesichtsausdruck ein.
"So schlimm sieht der Gürtel jetzt echt nicht aus! Muss Meister Kenobi immer so übertreiben!", murrte Anakin. Mein Blick fiel auf den Gürtel den er trug und ich musste losprusten. Was immer Meister Kenobi gesagt hatte, er hatte definitiv nicht übertrieben. Der Gürtel war komplett zerfleddert und sah aus, als würde er schon Urzeiten miterlebt haben. Anakin zog ihn aus und ging zum Schrank. Sorgfältig mied ich die Blicke der Anderen, um nicht zu laut lachen zu müssen, während Anakin, ohne etwas zu bemerken, einen der beiden Gürtel anzog, die wir "verziert" hatten. Dann griff er sich eine Übungspistole aus seiner Schreibtischschublade und verließ den Raum wieder. Doch nun stand in dicker Schrift "Macken verschwinden nicht" hinten auf dem Gürtel.
"Er kommt zurück zu dir!", berichtete Leia Tashina. "Er hat nichts bemerkt. Und er hat für dich eine Übungspistole mitgenommen. Viel Spaß!"
Man hörte Tashinas Aufstöhnen.
"Kommt, lasst uns zu Tashinas Raum gehen! Ich will seine Reaktion sehen!", sagte ich.
"Aber ich habe gleich Training!", sagte Leia.
"Ja und? Meisterin Secura wird schon nicht so streng sein", sagte ich. Leia sah einen Moment noch nachdenklich und schuldbewusst drein, dann zuckte sie mit den Schultern und krabbelte los in Richtung von dem Trainingsraum, in dem Tashina und Meister Anakin waren.
"Los, das ist doch nicht so schwer!", sagte Meister Anakin gerade. "Und was gibt es da zu kichern?"
Ich grinste Leia zu, die sich jetzt zwischen Lyn und mir vor das Gitter duckte.
"Ich glaube, 'Ungeduld ist immer gut' hätte doch besser gepasst", hörte man Tashina in der Gedankenverbindung sagen. Wir kicherten erneut los und sahen Tashina zu, wie sie die Schüsse abwehrte, die Meister Anakin auf sie schoss. Er nannte sie immernoch Tan, wie uns auffiel. Als er sie wieder einmal ansprach, sagte ich gedanklich:"Vielleicht sollten wir den Spitznamen auch mal übernehmen, ist kürzer."
"Gut, und du bist Asky", sagte Tashina.
"Also ich bin für Tashi und Asky", sagte Leia.
"Und ich für Leiachen und Lynie", sagte ich.
"Au ja, klein Lynie", sagte Leia. Dafür bekam sie von Lyn eins gegen den Rücken. Ich grinste kopfschüttelnd, während die Zwillinge ihr Spaßkämpfchen ausfochten. Dann kam Meister Kenobi in den Raum von Tashina und beendete daher das Duell der Schwestern. Er hatte hinter Meister Anakin gestanden und ich hatte seinen Blick auf den Sticker deutlich gesehen.
"Hast du ein neues Motto?", fragte er Anakin.
"Was?", fragte dieser.
" 'Macken verschwinden nicht', hübsch", sagte Meister Kenobi grinsend und mit Blick auf Tashina, die sich ebenfalls ein Grinsen verkniff.
"Was? Wieso?", fragte Anakin.
"Es steht doch so schön auf deinem Gürtel", sagte Meister Kenobi und warf einen erneuten Blick auf Tashina, als könne sie etwas damit zu tun haben, doch sauer schien er nicht, eher belustigt.
"Willst du mich...", sagte Anakin, dann drehte er seinen Gürtel und entdeckte den Sticker.
"Wer", sagte er, entgeistert auf den Sticker guckend.
"Wie auch immer. Ich sollte dich und deinen Padawan zum Rat holen, ihr habt einen Auftrag", sagte Meister Kenobi.
"Wir gehen mit, oder?", fragte Leia gedanklich. Ich nickte und krabbelte los.

Als wir im Ratsturm ankamen, waren Tashina und Anakin schon da und Meister Windu hatte schon mit seiner Einleitung begonnen.
"Daher braucht Senatorin Amidala unbedingt Schutz. Eure Aufgabe ist es also, sie zu beschützen und damit dies möglich ist, werdet ihr beiden ins Senatsgebäude umziehen", sagte Meister Windu. Geschockt und mit geweiteten Augen warf ich den Anderen Blicke zu.
"Ihr werdet dort zwar mit Vorrang für den Schutz von Senatorin Amidala verantwortlich sein und sie auch auf ihre Ausflüge begleiten, aber natürlich könnt ihr auch bei anderen Unruhen im Senat eingreifen."
Ich hatte mich also nicht verhört. Aber was sollte das jetzt bedeuten? Würde Tashina womöglich den Tempel verlassen? Wurden wir auseinander gerissen?
"Es wurde bereits ein kleiner Anhang an das Apartment der Senatorin engagiert, wo ihr schlafen könnt. Zum Trainieren könnt Ihr Euren Padawan regelmäßig in den Tempel schicken, es sollte aber immer jemand bei der Senatorin bleiben", erklärte Meister Kenobi. Tashina sah nicht minder geschockt aus als ich mich fühlte und sie sah zum Gitter des Lüftungsschachts, hinter dem Lyn und Leia neben mir flüsternd diskutierten, ich hörte aber nicht zu, bis Leia dann gedanklich sagte:"Wir müssen sie irgendwie verstecken!"
"Leia?", hörte man Tashina denken.
"Ja, sehr gut! Darauf hätten wir gleich kommen müssen!", sagte Leia.
"Denkst du nicht, dass zumindest Meister Yoda mitbekommt, wenn Tashina eine Gedankenverbindung aufbaut?", fragte ich.
"Da deine Freunde wohl bereits Bescheid wissen, du sie fragen kannst, ob bei ihnen ins Training du darfst", sagte Meister Yoda jetzt direkt zu Tashina.
"Jep, er hat es gemerkt", sagte Tashina.
"Und auch verstehen ich euch kann. Wann das gelernt ihr habt?", fragte Meister Yoda in unsere Verbindung hinein, während einige Meister des Rats ihn verwundert ansahen.
"Wir haben uns das vor etwa einem Monat beigebracht", antwortete ich gedanklich.
"Eure Meister davon wissen?"
"Meiner schon", sagte ich. "Die anderen nicht."
"Dann ja einen Weg ihr wisst, um zu verständigen euch, wenn Tashina ist weg", sagte Meister Yoda und ich spürte deutlich, wie er den Kontakt beendete. Lyn, Leia und ich sahen uns an, dann sprach Leia aus, was ich dachte:"Das wird doch über solche Entfernung nicht klappen!"
"Einen Versuch ist es wert", meinte Lyn.
"Meint ihr, dass Meister Yoda auch wusste, dass wir hier sind?", fragte ich. Die beiden zuckten die Schultern.
"Nun denn, ihr könnt gehen. Macht euch heute noch auf den Weg ins Senatsgebäude, jemand wird euch dann das Zimmer zeigen!", sagte Meister Mundi und beendete somit die Sitzung. Lyn, Leia und ich rutschten den Turm hinunter und sprangen in den nächsten Korridor, dort hin, wo wir einst Meister Kenobi vor der Überwachungsaufnahme von FS gesehen hatten.

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