54. Kapitel
Wenige Tage später kehrte Leia von ihrer Mission auf Ratattak zurück. Ich hatte gelernt als sie ankam und wir hatten uns recht stürmisch begrüßt. Dann hatte sie von ihren Erlebnissen berichtet. Sie war nämlich mit Meisterin Secura einer republikanischen Truppe zu Hilfe geeilt, die mit einigen Ratattaki aneinandergeraten war und Hilfe gebraucht hatten, da sie sich in einer Höhle hatten verschanzen müssen. Leia hatte so einiges an Erfahrung im Kampf und Strategien sammeln können, denn sie hatte sich bei der Planung des Angriffs auf eine Festung der Ratattaki einbringen dürfen. Bei dem Angriff jedoch hatte es einen Zwischenfall gegeben. Es war zu einer ungeplanten Schießerei in einem engen Gang gekommen und Leia war angeschossen worden. An dieser Stelle der Erzählung hatte Lyn scharf die Luft eingezogen. Leia war dann fortgefahren, sie habe ein paar Tage auf der Intensivstation verbringen müssen und Meisterin Secura habe oft vorbeigeschaut. Leia ärgerte sich zudem, weil sie den eigentlichen Kampf verpasst hatte und auch nicht zurück zu uns in den Tempel gedurft hatte, als klar war, dass sie nicht mehr würde kämpfen können.
Dano war jetzt manchmal bei mir im Training dabei. Unsere Meister kannten sich und ich fand ebenfalls, dass es durchaus Sinn ergab, uns zusammen üben zu lassen, zumindest, wenn die Übung für uns beide neu war, im Duell war ich Dano deutlich überlegen. Meister Molik wusste nun auch von meinem vielen Training und meiner tiefen Meditation und wunderte sich nur anfangs, bis Meister Jinn ihn aufklärte.
Dass Leia zurück war, hieß auch, dass wir nun wieder komplett waren und es stellte sich heraus, dass Lyn Leia und Tashina noch nichts von unserem Training im Abbrechen von Gedankenverbindungen erzählt hatte und so übten wir jetzt zu viert und andauernd stellten wir über die Zimmer hinweg Gedankenverbindungen her und nicht selten passierte es, dass man während dem Training zur Aufmerksamkeit ermahnt wurde, weil man mit den Anderen kommuniziert hatte. Das Problem war, dass wir es spürten, wenn die Anderen einen Kontakt aufbauten, weil wir so eine enge Bindung zueinander hatten und vor allem Lyn bekam mit Meisterin Swan Probleme und nachdem Lyn sich zum gefühlt hundertsten Mal bei uns beschwert hatte, hatten wir die Regel eingeführt, nur dann miteinander so zu kommunizieren, wenn es entweder wirklich wichtig war oder wenn Keiner Training hatte. Denn es war schob blöd, wenn man in einer Meditation von quatschenden Mädchen unterbrochen wurde, das fand auch ich.
Und schließlich war da noch die Sache mit den Streichen, die irgendwie nicht mehr zustande kamen und ich war nicht die Einzige, die fand, dass wieder etwas passieren musste, vor allem Leia war auch dringend dafür, doch uns fehlten irgendwie die Ideen. Natürlich konnten wir wieder im Geheimen etwas trainieren und unsere Meister dann damit überraschen, doch das wurde langweilig. Und, wie ich ergänzte, das taten wir ohnehin andauernd. Ich verwies auf unsere Aktion mit dem Verbindungen abbrechen. Wir hatten auch immernoch die Lüftungsschächte, doch was sollten wir schon damit, wenn kein Plan stand? Auch Anakin als Opfer stand oft in der Diskussion, doch was tun? Um diese Frage kamen wir nicht herum und es fand sich einfach keine Antwort.
Ich saß in meinem Zimmer über irgendwelchen geschichtlichen Aufzeichnungen und starrte aber daran vorbei auf die Zimmerwand. Ich sollte eigentlich lernen, doch ich hatte die letzte Nacht so dermaßen schlecht geschlafen, dass mir andauernd die Augen zufielen. Ich gähnte und riss mich aus meiner Starre. Plötzlich meldete sich jemand in meinem Kopf.
"Askuria?", fragte Lyns Stimme.
"Ja?", fragte ich gedanklich.
"Wir haben gerade alle frei. Kommst du zu Tashina rüber?", fragte Lyn.
"Schon unterwegs. Mit Lernen wird das heute sowieso nichts mehr", antwortete ich und erhob mich.
"Bis gleich!", sagte Lyn und brach den Kontakt ab. Ich lief zu Tashinas Zimmer hinüber und öffnete die Tür. Plötzlich machte es "Flatsch" und ich stand mit geöffnetem Mund da, komplett nass.
"LEIA!", rief ich. "Was soll das?"
"Du solltest heute auch noch wach werden", sagte Leia und kam mit einem Eimer in der Hand aus dem Lüftungsschacht, der über der Tür anfing, gesprungen.
"Na danke", sagte ich und setzte mich auf Tashinas Bett.
"Hey! Du machst mein Bett nass!", protestierte Tashina.
"Und dank wem ist das so?", fragte ich sie und machte keine Anstalten, wieder aufzustehen.
"Also, was wir eigentlich wollten, ist, noch mal reden", sagte Lyn.
"Und worüber?", fragte ich.
"Das übliche", sagte Tashina. "Nur, dass Leia eine neue Idee hat."
"Dann schieß los", sagte ich. Wir waren schon von Mist in den Schuhen zu geklauten Lichtschwertern gekommen und so glaubte ich nicht, dass es etwas Gutes war.
"Nun ja", sagte Leia. "Stellt euch mal Anakin mit rosa Haaren vor!"
Ich prustete los, aber es war wieder einmal etwas, das nicht klappen konnte.
"Leia, das würde auffliegen", sagte Lyn.
"Das lässt sich tarnen", sagte Leia.
"Ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist", sagte ich. Dann kam mir ein Geistesblitz. "Aber wenn wir ihm einen Sticker auf die Uniform nähen! So, dass es ihm nicht auffällt!"
Jetzt grinsten alle.
"Die glorreichen Padawane schlagen wieder zu", verkündete Leia mit einer nachgeahmten Rednerstimme einer Nachrichtensendung. Wir mussten noch mehr lachen.
"Den Sticker dann mit der Aufschrift 'Ich bin ein Tollpatsch' oder so?", fragte ich.
"Nicht übel, mein junger Padawan", meinte Leia.
"Dein Padawan?", fragte ich gespielt empört.
"Klar doch", sagte Leia.
"Okay, der Plan steht erstmal", sagte Lyn.
"Wo kommt der Sticker dann hin?", fragte Tashina.
"Naja, auf den Umhang oder die Tunika, wo sonst?", sagte Leia.
"Gut, aber hinten", sagte Lyn.
"Natürlich! Denkst du, wir wollen, dass er es bemerkt?", fragte ich.
"Dann müssten wir auf jeden Fall an seine Klamotten ran", sagte Tashina.
"Stimmt, aber das ist auch nicht mehr als Schuhe klauen, ernsthaft", sagte ich.
"Der Gürtel!", rief Leia plötzlich. "Wir nähen es an den Gürtel!"
"Klar!", sagte ich und grinste erneut. "Aber hinten, denkt dran!"
"Wann denn?", fragte Lyn.
"So schnell wie möglich!", sagte Leia.
"Gut, das müsst ihr dann während unserem Training machen", sagte Tashina.
"Dann bleiben wir am besten per Gedanken in Kontakt, damit du uns so viel Zeit verschaffen kannst, wie wir brauchen", schlug Lyn vor.
"Ja. Aber zu allererst brauchen wir den Sticker", sagte ich. "Und was schreiben wir da überhaupt drauf? Ihr wollt doch nicht ernsthaft nur 'Ich bin ein Tollpatsch' da hinschreiben!"
Am Ende des Satzes sprach ich gespielt vorwurfsvoll. Leia begann nun, zu grinsen.
"Wie wäre es mit 'Reintreten und Wohlfühlen' ?", schlug sie vor. Ich musste ebenfalls lachen, genau wie Tashina.
"Ich weiß nicht, ob das nicht zu viel ist", gab Lyn zu bedenken.
"Stimmt, leider. Aber wenn das jemand wie Meisterin Swan oder auch Meister Jinn sieht...", sagte ich.
"Wir brauchen etwas wirklich gutes", sagte Tashina. "Was ist mit 'Dummheit kennt keine Grenzen, aber mich ganz bestimmt'?"
Ich grinste. "Nicht schlecht, aber zu lang."
"Hm...", machte Tashina. Ich grübelte und ging jeden blöden Spruch im Kopf durch, den ich je gehört oder benutzt hatte.
"Was haltet ihr von 'Wer das trägt, ist doof'?", schlug Leia wenig überzeugt vor.
"Ich bin für 'Geduld ist meine größte Schwäche'. Oder 'Ungeduld ist immer gut' ", sagte Lyn.
"Das ist ein verdammt komischer Reim", kommentierte ich.
"Wäre typisch Anakin", sagte Leia. "Aber was ist mit 'Macken verschwinden nicht' ?"
"Wir sollten mal mitschreiben, meint ihr nicht?", fragte ich. "Die Sprüche können wir ihm immerhin alle noch an den Kopf werfen. Zusammen mit 'Eigenlob stinkt' und 'Übermut tut selten gut'."
"Nicht schlecht. Okay, was haben wir denn dann alles?", fragte Leia und holte tatsächlich einen Stift und ein Blatt zu sich heran. Wir zählten die Sprüche noch einmal auf und sie schrieb mit.
"Was haltet ihr davon, wenn wir ihm die alle an einem Tag an den Kopf schmeißen? Ich meine, wenn wir noch ein paar mehr gesammelt haben?", fragte Tashina.
"Ja, auch nicht schlecht. Aber erstmal müssen wir für die Aktion einen aussuchen", sagte Lyn.
"Also, ich würde sagen, die beiden von Askuria fliegen raus", sagte Leia.
"Die letzten? Ja, finde ich auch", sagte ich. "Ich fand ja Lyns 'Ungeduld ist immer gut' und dein 'Macken verschwinden nicht' sehr passend."
"Wir können ja abstimmen", sagte Leia.
"Aber erstmal treffen wir eine nähere Auswahl", meinte Lyn.
"Die hat Asky doch gerade gesagt", sagte Leia. Ich warf ihr mit hochgezogenen Brauen einen Blick zu. Diesen Spitznamen konnte ich immernoch nicht hören.
"Dann stimmen wir ab. Wer ist für 'Ungeduld ist immer gut'?", fragte Leia. Lyn meldete sich.
"Und wer für 'Macken verschwinden nicht'?"
Tashina, Leia und ich.
"Dann wäre das klar", stellte Leia fest.
"Gut. Dann gleich morgen?", fragte ich.
"Besser übermorgen, da trainieren wir länger", sagte Tashina.
"Gut. Dann können wir morgen den Sticker machen", grinste Lyn.
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