39. Kapitel
Ich folgte Di'layn um eine Ecke. Dort ging eine Treppe nach oben, die wir nahmen. Oben amgekommen, sah ich einen freien Raum, in dessen Mitte die Treppe herauf kam und von dem mehrere Türen abgingen. Es führte auch noch eine Treppe in den 2. Stock. Di'layn öffnete eine der Türen und sagte:"Das ist mein Schlafzimmer und Arbeitszimmer. Ich habe noch ein Zimmer, mein Gebets- und Spielzimmer. Naja, inzwischen ist es mehr ein Ausruhzimmer als ein Spielzimmer, aber früher habe ich da immer gespielt."
Dann gab sie den Blick in ihr Schlafzimmer frei und ich war von der Größe erstaunt. Mein Zimmer im Tempel hätte hier bestimmt 4 Mal herein gepasst. An der Decke in der Mitte des Zimmers hing eine Art Kronleucher, der das Zimmer beleuchtete. In der einen Ecke stand ein breites Bett und beim Fenster, von dem aus man auf die Straße schauen konnte, stand ein Schreibtisch. Ein Bildschirm war darin eingelassen und einige Stifte lagen daneben. Außerdem gab es einen riesigen Kleiderschrank aus dem üblichen hellen Holz und auch eine Kommode mit Spiegel darüber aus diesem Material.
"Cool!", sagte ich.
"Findest du?", meinte Di'layn.
"Ja! Mein Zimmer ist nicht halb so groß und ich habe nur ein Zimmer", sagte ich.
"Mein zweites Zimmer war mal das zweite von meinem Bruder, also nichts besonderes", sagte Di'layn. Ich nickte nur und überlegte, was ich überhaupt mit so viel eigenem Platz anfangen würde. So viel besaß ich gar nicht und zum Bewegen stand mir ja der ganze Tempel offen. Was würde ich also mit so viel Platz für mich tun wollen? Ich brauchte ihn nicht. Di'layn hingegen hatte genug Sachen in den Räumen unterzubringen und keinen ganzen Tempel, den sie nutzen konnte.
"Komm mit ins andere Zimmer! Hier kann man ja nichts machen", sagte Di'layn und ging wieder nach draußen. Sie öffnete die Tür zum Raum daneben. Er war geräumig und durch einen Vorhang begrenzt.
"Hinter dem Vorhang ist der Teil zum Beten", erklärte Di'layn. In der sichtbaren Hälfte standen ein Tisch, ein Sofa, zwei Sessel und ein Regal mit lauter Schachteln.
"Da sind meine Spiele drin. Spielst du was mit?", fragte sie.
"Okay", meinte ich. Zum Spielen war mir im Tempel immer wenig Zeit geblieben, auch wenn wir uns als Jünglinge natürlich ganz früher Missionen ausgedacht und nachgespielt hatten und alles mögliche. Doch seit ich Padawan war, hatte ich nichts mehr gespielt und in der Zeit, wo Leia und ich allein auf dem Zimmer gewesen waren auch gar nicht mehr.
"Gut. Vielleicht spielen wir eher was einfaches. Du kennst ja die Regeln nicht. Mal sehen", sagte Di'layn und ging vor dem Regal auf und ab. Dann zog sie einen Holzklotz heraus und stellte ihn auf den Tisch. Sie klappte ihn auf und ein Spielfeld mit 7 × 9 Feldern kam zum Vorschein.
"Okay, das Spiel heißt Hayue. Jeder hat 7 Steine, die werden so schräg mit einer Spitze aufs Feld gelegt, die Spitze zu dir", sagte sie. (Oben auf dem Bild) Di'layn legte die Spielsteine, die rund und flach waren und in zwei Farben, auf das Feld, dann erklärte sie weiter:"Ziel ist es, auf die Grundlinie vom anderen zu kommen. Das ist die letzte Reihe. Ziehen kannst du senkrecht und waagerecht."
Ich nickte und sie fing an.
"Ach ja, man kann auch schlagen. Das heißt, wenn ich mit meinem Stein neben deinem bin, darf ich deinen im nächsten Zug vom Spielfeld nehmen. Aber noch nicht sofort und das ist die Sache. Wenn ich nämlich jetzt neben dich ziehe, kannst du als nächstes mich schlagen."
Sie hatte ihren mittleren Stein genommen und ihn 2 Felder vor meinen mittleren Stein gesetzt.
"Schräg geht nicht", sagte sie noch.
"Gut", sagte ich und sah auf meine Steine herab. Dann entschied ich mich für den Stein rechts von dem mittleren und zog ihn so vor Di'layns Steine, dass auch sie nicht schlagen konnte. Sie nahm den Stein auf der Linie von dem, den ich gezogen hatten und zog ihn vor meinen, sodass ich, wenn ich sie schlug, sofort von ihr geschlagen werden würde. Doch was sie konnte, konnte ich auch. Ich holte mir ebenfalls einen zweiten Stein dazu. Sie schlug diesen Stein, ich holte mir mit meinem verbliebenen Stein den, der vor meinem lag. Jetzt hatte ich freie Bahn zu ihrer Grundlinie. Sie nahm den Stein, der noch auf der Linie vor meinem lag, um mich aufzuhalten und ich schnappte den Gedanken "Okay, sie hat gewonnen." auf. Ich nahm den Stein links von meinem mittleren, mit dem ich freie Bahn hatte, da Di'layn mich mit ihrem Stein von dieser Linie auf der anderen Linie geblockt hatte und zog ihn auf die Grundlinie.
"Gut, das Spiel ist einfach", sagte ich lächelnd. Das gefiel mir gut.
"Stimmt. Das war auch die einfache Version", sagte Di'layn und grinste. "Die schwere geht dann so, dass jedes Mal, wenn ein Stein geschlagen wird das Feld um eine Reihe verkleinert wird, die Grundlinien müssen natürlich bleiben. Wer schlägt, darf dann aussuchen, ob die jeweils nächste von links oder rechts wegkommt. Was halt besser ist."
"Okay, das macht es tatsächlich interessanter", sagte ich, nachdem ich festgestellt hatte, dass man auch nicht so leicht eine Linie vorher räumen konnte, sonst hatte der andere gewonnen.
"Kann ich anfangen?", fragte ich.
"Klar", sagte Di'layn. Ich nahm diesmal den zweiten von außen und schob ihn vor. Di'layn tat es mir spiegelverkehrt gleich. Wir spielten eine Weile, dann hatte ich irgendwann einen Stein mehr als sie und somit so gut wie gewonnen, weil Di'layn so nicht mehr alle Linien verteidigen konnte. Di'layn konnte nur noch einen letzten Zug machen. Sie hatte das nach meinem letzten Zug, bei dem ich eine Linie gestrichen hatte, ebenfalls bemerkt und machte mit einem leicht enttäuschten Gesichtsausdruck einen Zug, bevor ich das Spiel beendete.
"Ich sehe, das Spiel hast du verstanden", sagte sie und ich merkte, wie sie ihre Enttäuschung beiseite schob. "Lass uns nochmal durchs Haus gehen, bevor du los musst! Ich will dir noch alles zeigen!"
"Okay", sagte ich und stand auf. Ich bekam jetzt noch das Bad, die Arbeitszimmer ihrer Eltern, das Zimmer ihres Bruders und einiges anderes gezeigt, dann führte Di'layn mich die Treppe aus dem ersten Stock nach oben. Ich hatte erwartet, dort noch mehr Zimmer und Flure zu sehen, doch dort oben war nur ein Raum, der etwa die Hälfte des Dachs ausfüllte. Rundherum waren Glasscheiben und eine Tür führte hinaus zu einer Dachterasse. Einige Liegestühle standen dort und auch ein paar Pflanzen standen herum, es gab sogar ein kleines Beet mit grünen Früchten.
"Cool", sagte ich staunend.
"Ja, finde ich auch. Das ist mein Lieblingsplatz", sagte Di'layn. "Aber schau mal, die Sonne geht bald unter. Du musst nach Hause."
"Stimmt, schade", sagte ich mit Blick aus dem Fenster.
"Ich bring dich noch bis zur Schule, von da findest du den Weg, oder?", fragte Di'layn.
"Ja", sagte ich und wir gingen wieder nach unten. Im Erdgeschoss trafen wir Di'layns Eltern und ich verabschiedete mich schnell, Di'layn sagte Bescheid, dass sie mich noch begleiten wollte.
Wenig später hielten wir bei der Schule noch einmal an, um uns zu verabschieden.
"Bis morgen!", sagte ich.
"Ja, wir sehen uns in der Schule, Asky", sagte Di'layn. Ich nickte und stieg wieder auf den Speeder.
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