37. Kapitel
Im Unterricht kam ich heute wirklich gut mit. Der Mathe Unterricht war ziemlich einfach und nur in Bothanisch verstand ich wieder Bahnhof. Währenddessen achtete ich vorallem auf Jeano und Lessio, falls noch einmal ein Streit ausbrechen sollte, doch Sa-Liné hatte sich absichtlich in deren Nähe gesetzt, um dem vorzubeugen und Lessio sah Jeano zwar giftig an, aber er wagte es vor Sa-Liné nicht, einen Streit anzufangen. Ich saß auch meistens in der Nähe, doch ich blieb wegen der Mission hauptsächlich bei Di'layn. Die Pausen verbrachte ich zusammen mit Sa-Liné, Di'layn, Wil'jani und Seyla und auch Remy und Jan kamen zwischendurch zu der Gruppe dazu. Dann gab es allerdings einen Unterricht, der mich zum Nachdenken brachte. Das Fach hieß Gesellschaftslehre und fand einmal in der Woche statt. Doch wie die Anderen mir erzählten, war es eher ein Benimmunterricht. Im Jedi-Tempel lernte ich Disziplin, die ich beim Gesandte sein auch brauchen würde, und auch wenn ich mich nicht immer so benahm, ich konnte es. Die Anderen allerdings schienen unglaubliche Angst vor dieser Doppelstunde zu haben. Wil'jani zum Beispiel sagte:"Du musst sowas von vorsichtig sein, was du sagst, und wir müssen zu der Lehrerin Euch sagen, vergiss das nicht! Sie war nämlich mal ein Mitglied vom Rat."
"Ja, wenn du das vergisst, ich will nicht wissen, was Frau Tunrik dann mit dir anstellt", sagte Seyla. Auch sie schien nicht von der Stunde begeistert.
"Also, wenn du dich benehmen kannst, ist Frau Tunrik gar nicht so schlimm", meinte Sa-Liné.
"Nein, sie ist gaaar nicht schlimm", sagte Seyla sarkastisch. "Sa-Liné ist die Einzige, die mit ihr auskommt, und Frau Tunrik mag auch keinen Schüler außer ihr."
"Naja, ich werde es erleben. Und ich glaube, dieses Gespräch sollten wir jetzt besser beenden", sagte ich und wies nach links zur Ecke des Korridors, um die gerade eine Lehrerin mit strengem Knoten bog.
"Au nein, das ist sie", sagte Di'layn mit angsterfülltem Blick. Ich spürte in der ganzen Klasse die gedrückte, leicht ängstliche Stimmung. Frau Tunrik sperrte das Klassenzimmer auf und hielt erst einmal allen die Tür auf. Nacheinander gingen die Schüler hinein und setzten sich auf ihre Plätze. Ich hielt allerdings bei der Lehrerin inne, um mich vorzustellen.
"Guten Tag, mein Name ist Askuria. Ich bin für ein paar Tage in der Schule zu Gast und komme von Coruscant. Ich wollte fragen, wo ich mich denn hinsetzen soll?", fragte ich.
"Guten Morgen und nimm bitte neben Seyla Platz", sagte Frau Tunrik.
"In Ordnung", sagte ich und stieg die Stufen des Zimmers zu Seyla hinab. Frau Tunrik ging nach vorne zum Pult und drehte sich dann zur Klasse um.
"Gley'ni, hör auf zu quatschen, der Unterricht hat bereits begonnen!", ermahnte Frau Tunrik, dann sagte sie:"Guten Morgen, Klasse!"
"Guten Morgen, Frau Tunrik!", antwortete die Klasse im Chor.
"Danke. Ich will hoffen, ihr habt alle den Knicks im Kopf, den wir letzte Stunde geübt haben. Janela, komm nach vorne und zeig es noch einmal! Und erklär Askuria bitte, wie es funktioniert und wann man diesen Knicks einsetzt!", befahl Frau Tunrik mit einer autoritären, peitschenden Stimme. Jan verzog deutlich ihr Gesicht, als Frau Tunrik sie mit ihrem vollen Namen ansprach, sie stand aber anstandslos auf und kam nach vorne zum Pult. Dort vollführte sie einen eleganten Knicks mit einer bestimmten Handbewegung aus. Ich sah genau zu und versuchte, es mir gleich zu merken.
"Gut, und jetzt die Erklärung bitte!", sagte Frau Tunrik.
"Man geht auf ein Knie, während man mit der Hand auf der Seite von dem Knie eine Bewegung nach außen macht. Also so:" Jan machte den ersten Schritt von dem Knicks erneut. "Dann führt man die Hand mit dem Handrücken auf den Rücken und deutet eine Verbeugung an. Danach kann man sich, bei höher gestellten Personen auf Erlaubnis, erheben. Dabei gilt die Regel, möchlichst elegant dabei auszusehen", erklärte Jan.
"Und?", fragte Frau Tunrik. Jan schien irritiert. Ich spürte, wie sie nachdachte, was sie gerade gesagt hatte, dann kam sie auf die Lösung.
"Die Hand, die man am Rücken hatte, muss wieder an die Seite vom Körper sein", sagte sie. Frau Tunrik nickte kurz, dann fragte sie Jan:"Und wann setzen wir den Knicks ein?"
"Wenn wir auf ein Mitglied des Rats der Menschen oder Bothaner treffen", sagte Jan.
"Sehr gut, du kannst dich wieder setzen", sagte Frau Tunrik.
"Nun, dann beginnen wir diese Stunde, wie angekündigt, mit dem Crovéscé-Tanz. Stellt euch dazu bitte paarweise auf, ich teile ein. Sa-Liné mit Aron, Wil'jani mit Jeano, Remina mit Gley'ni, Em-Lia mit Sameron", begann Frau Tunrik. Die Paare erhoben sich jeweils und gingen zusammen. Mir fiel auf, dass Frau Tunrik dabei streng darauf achtete, dass Menschen und Bothaner getrennt blieben und dass möglichst immer ein Junge und ein Mädchen zusammen kamen, und mit mir ging es sogar genau auf. Ich kam mit Tosy zusammen, der mit Sam (das war Samerons Spitzname) Blicke tauschte. Beide sahen nicht begeistert aus. Ich suchte Di'layns Blick. Sie stand mit Finsao (Fin) in meiner Nähe. Auch sie sah aus, als würde sie am liebsten im Erdboden verschwinden. Ich machte mich langsam auf alles gefasst, doch nichts auf der Welt hätte mich auf das vorbereiten können, was jetzt kam. Frau Tunrik betätigte erst einmal einen Knopf am Pult, woraufhin alle Tische mit den Sitzen verschmolzen und unter Klappen im Boden verschwanden. So weit, so gut, doch dann zeigte Frau Tunrik uns per Video die Koreografie. Es war grauenvoll. Und zu schnell, viel zu schnell. Aber was mich wirklich wunderte, war die anhaltende Ruhe in der Klasse. Keiner, der die Stimme erhob und protestierte, dieser Tanz seie bescheuert, Keiner, der rief, dass das zu schnell wäre. Einfach Stille. Auch wenn die Blicke, die hier und da getauscht wurden, Bände sprachen. Und die Gedanken verrieten mir die Haltung der Schüler gegenüber dem, was sid gleich tun sollten.
"Das schaffe ich nie!", dachte Wil'jani und man spürte die Verzweiflung in den Worten.
"Nicht schon wieder so ein Mist, den Keiner schafft!", dachte Seyla.
"Und das soll ich versuchen, wenn Gley'ni mein Partner ist? Das würde ich schon ohne ihn nicht schaffen! Wie soll ich dann mit ihm...?", rebellierte Remy gedanklich.
"Wie zur Hölle kommt man auf solche Tänze?! Das ist doch unmöglich!", dachte Tosy, der mit zweifelndem Blick mir gegenüber stand und auf das Video starrte. Und dann verriet ein Gedanke von Seyla mir, warum alle so aufgewühlt wegen dem schwierigen Tanz waren.
"Wenn die mich sieht, ich werde nur Must machen! Aber ich will keine Strafarbeit bekommen! Aber wenn, bin ich nicht die Einzige. Ich bin nicht die Einzige, die solche Sachen nicht hinbekommt!", redete sie auf sich ein. So was das also. Wir durften diesen Tanz gleich nachahmen und wer Fehler machte, bekam eine Strafarbeit? Vermutlich war das auch beim Wiedersprechen so, das würde die Ruhe erklären. Ich fragte mich nur, was es als Strafarbeiten gab, dass es so schlimm war, eine zu bekommen. Auf Küchendienst würde es wohl nicht herauslaufen, damit hatte ich ja schon so meine Erfahrungen und es war echt nicht schlimm.
"Stellt euch gegenüber von eurem Partner auf!", befahl Frau Tunrik streng. Das Video war zu Ende und die Klasse tauschte beunruhigte Blicke. Ich hatte mir alles so gut wie möglich gemerkt und mir einen Plan gemacht, um es hinzubekommen. Ich musste nur in Frau Tunriks Kopf eintauchen, dort würde ich herausfinden, wie die Schritte gingen. Tosy nahm meine Arme und brachte mich in die Position, in der der Tanz begann.
"Ich hoffe, sie hat aufgepasst", schnappte ich Tosys Gedanken auf. Frau Tunrik schaltete Musik ein und kurz darauf tanzte die ganze Klasse durch den Raum. Ich kam mir reichlich bescheuert vor, während ich mit Tosy die Schritte machte und regelmäßig bei Frau Tunrik im Kopf nachsah, was als nächstes kam. Die Männer hatten aber bei dem Tanz deutlich mehr zu tun als die Frauen, daher kam ich gut mit. Auch Sa-Liné war verdammt gut, fiel mir auf. Und sie konnte ja nicht bei anderen überprüfen, was sie da tat. Kein Wunder also, dass Frau Tunrik und sie miteinander auskamen.
In der Stunde übten wir den Tanz dann richtig ein, bis es endlich den erlösenden Gong tat. Alle schnappten sich ihre Sachen und wir liefen zu Raum 1F7, wo wir jetzt Geschichte haben würden.
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