33. Kapitel

Nach der Doppelstunde kam noch eine Stunde Bothanisch. Ich langweilte mich sehr, weil ich kein einziges Wort Bothanisch sprach und bereits auf Bothanisch unterrichtet wurde. Irgendwann kam mir dann ein Gedanke, der mich die Hand vor den Kopf schlagen ließ. Wie konnte ich nur so blöd gewesen sein! Ich musste nur in den Kopf eines Schülers schauen und wenn ein Schüler noch auf Basic dachte, konnte ich ohne weiteres dem Unterricht folgen. Bald stellte ich jedoch fest, dass die meisten hier fließend Bothanisch sprachen und alle auf Bothanisch dachten, dass es doch nicht klappte. Stattdessen folgte ich einfach dem Unterricht im Nachbarraum, wo Basic gesprochen wurde und scheinbar Mathe Unterricht stattfand. Nach einer Ewigkeit, wie es mir vorkam, gongte es endlich und wir hatten Pause.
Ich ging mit Di'layn und Sa-Liné vor das Klassenzimmer und wir liefen durch zwei Gänge zum Raum F1-16. Dort angekommen, blieben wir die restliche Pause vor dem Klassenraum stehen und unterhielten uns.
"Du kommst doch von Coruscant.", sagte Sa-Liné.
"Ja?", meinte ich.
"Hast du schon mal den Jedi-Tempel gesehen?", fragte sie.
"Ich war schon mal in der Nähe, aber nicht so richtig nah dran. Ich bin nur drübergeflogen. Ich wohne nicht gerade nah dran.", sagte ich mit einem gespielten Bedauern in der Stimme.
"Aber du hast ihn schon gesehen...", sagte Sa-Liné.
"Ja, wieso?", fragte ich.
"Man hört so viel über Jedi und ich interessiere mich echt dafür. Schade, dass ich keiner sein kann.", sagte Sa-Liné. "Und ich wollte halt schon immer einen echten Jedi kennenlernen, seit ich weiß, dass ich keiner sein kann."
Ich verkniff mir den Kommentar:"Steht vor dir!" Stattdessen sagte ich:"Kann ich gut nachvollziehen. Aber selbst auf Coruscant...Die verlassen kaum ihren Tempel."
"Hm.", sagte Sa-Liné. Da kam Di'layn von ihrem Klogang zurück und wir sprachen nun stattdessen über die kommende Unterrichtsstunde.
"Wir haben jetzt Frau Queli. Die ist super streng. Du musst echt aufpassen.", sagte Wil'jani, die jetzt mit bei uns stand.
"Au ja. Du musst echt vorsichtig sein.", sagte Di'layn.
"Welches Fach habt ihr denn jetzt?", fragte ich und sah zu Jan und Remy hinüber, die scheinbar gerade etwas auswendig lernten.
"Basic. Wir haben letzte Woche eine Liste mit Definitionen aufgeschrieben, die wir heute alle können müssen. Also, ich für meinen Teil habe keine Ahnung.", sagte Wil'jani.
"Ich auch nicht.", meinte Sa-Liné.
"Tja, ich kann es wohl noch weniger. Worum ging's denn?", fragte ich.
"Nur so ein paar Fachbegriffe für die Grammatik.", sagte Wil'jani.
"Okay.", sagte ich. "Und was haben wir danach?"
"Sport.", sagte Di'layn.
"Mädchen und Jungen zusammen oder getrennt?", fragte ich.
"Getrennt.", antwortete Di'layn.
"Wie ist es denn bei dir an der Schule?", fragte Sa-Liné.
"Zusammen.", sagte ich. Man musste echt viel erfinden.
"Echt? Und das stört keinen?", fragte Di'layn.
"Nein. Es ist einfach so.", sagte ich.
"Krass.", meinte Di'layn. Wil'jani nickte mit geweiteten Augen.
"Wenn man es nicht anders kennt...", gab Sa-Liné zu bedenken. Mich wunderte inzwischen nicht mehr, warum sie Klassensprecherin geworden war. Sie hatte ein unglaubliches Talent dafür, sich in andere hineinzuversetzen und Dinge zu begreifen. Es klingelte. Kurz darauf kam eine Lehrerin den Gang entlang und schloss das Klassenzimmer auf. Das musste dann wohl Frau Queli sein. Da fiel mir etwas auf. Mein Lichtschwert war noch auf dem normalen Modus. Und das war in einer Schule viel zu gefährlich. Schnell drehte ich an einem der beiden Regler und stellte das Schwert so auf den Trainingsmodus, in dem es keine Dinge schneiden konnte. Danach folgte ich Sa-Liné und den anderen in den Klassenraum, der im übrigen genauso aussah, wie der letzte, nur, dass an den Wänden ein paar Plakate hingen. Ich beschloss einfach, mich schnell Frau Queli vorzustellen und dann zu schauen, wo noch Sitzplätze frei waren. Frau Queli hatte ihre Tasche auf das Pult gestellt und ich sagte:"Hallo?"
Die Lehrerin blickte auf. "Guten Tag. Wie heißt du?"
"Askuria. Ich bin die Gastschülerin.", sagte ich.
"Schön. Hast du Basic als Muttersprache?", fragte Frau Queli.
"Könnte man so sagen, ja.", meinte ich. Ich kam ja von Felucia und dort wurde nicht unbedingt Basic gesprochen, in meinem Dorf war aber wohl Basic gesprochen worden, denn ich hatte, als ich in den Tempel gekommen war, schon Basic gekonnt.
"Dann, setz dich doch da drüben neben Sa-Liné.", sagte Frau Queli und ich setzte mich zu Sa-Liné in die dritte Reihe. Wir sollten in der Dreierstunde einen Sachtext über eine Tierart von Bothawui verfassen, die sich Halkras nannte. Diese Tiere lebten in besonders dichten Wäldern, wo sie sehr gut getarnt waren. Sie hatten Tentakel, mit denen sie bei der Jagd ihre Opfer erwürgten, waren aber nicht die Schnellsten. Ich hatte meinen Aufsatz als eine der Ersten fertig getippt. Wir arbeiteten an Computern, an denen wir uns mit Namen einloggten. Ich schrieb auf einem eigenen Konto. Später mussten Jan und Tosy ihre Aufsätze vorlesen und wir alle bekamen eine Datei mit einer Musterlösung auf unseren Computer geschickt. Danach gab es eine Mittagspause. Ich ging mit Di'layn und Sa-Liné in die Mensa, wo wir uns mit Wil'jani, Em-Lia und Seyla an einen Tisch setzten. Gley'ni, Eni-Lo, Tosy und Aron saßen am Nachbartisch und Jan und Remy entdeckte ich mit einer Bothanerin und einem anderen Mädchen am Tisch, deren Namen ich vergessen hatte. Es gab ein Fleischgericht von einem Tier namens Salar, von dem ich am Ende herausfand, dass es eigentlich ein Fisch war. Dazu gab es eine lila Soße. Ich unterhielt mich mit den Mädchen und lernte so Seyla und Em-Lia besser kennen. Beide waren sehr nett und ich verstand mich gut mit ihnen. Während des Essens kamen wir auch auf die Eltern der Schülerinnen zu sprechen. Dabei war Di'layn die, die für mich interessant war. Beziehungsweise die, die für die Mission interessant war. Ihr Vater arbeitete nämlich in der Videoabteilung. Sa-Linés Mutter war in der Abhörabteilung tätig, Seylas Eltern beide im Finanzzentrum, Wil'janis Vater in der Verteidigungsabteilung und Em-Lias Vater war im Rat der Bothaner, was ich auch sehr spannend fand. Von den Mädchen erfuhr ich auch, wie das Ganze funktionierte: Es gab einen Rat der Menschen und einen Rat der Bothaner, die beide einen Führer hatten. Die Bothaner auf Bothawui wählten die Mitglieder ihres Rats und die Menschen wiederum die Mitglieder des menschlichen Rats. Beide Räte tagten sowohl zusammen, als auch allein, doch Entscheidungen wurden immer von beiden Räten bestimmt. Und dann gab es die ganzen ausführenden Regierungsmitglieder, die in verschieden Abteilungen arbeiteten. Jede Abteilung hatte einen Chef, der für den Informationenaustausch mit den Räten verantwortlich war.
"Mein Vater ist eben so ein Chef, nämlich von der Videoüberwachung", sagte Di'layn.
"Cool!", sagte ich und merkte mir das gut. Di'layn würde für unsere Mission sehr nützlich sein. Ich hoffte nur, dass ihr Vater nichts mit der Geschichte zu tun hatte.
Dann gongte es und wir alle sprangen auf, um unsere Tabletts wegzubringen.

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