Alles kann, nichts muss

Endlich waren wir an unserem Ziel angekommen und er half mir, dass ich mich gleich heimisch fühlen konnte, half mir aus meiner Jacke. Der Tisch war bereits für zwei gedeckt und ich wunderte mich, wie er das wohl organisieren konnte. Aber Geld regiert die Welt und sicher hatte er das jemanden in Auftrag gegeben. Ich war echt sprachlos. War alles Show oder wollte er mir zeigen, dass er auch ein Gentleman sein konnte? Ich musste mich drauf einlassen, wollte es auch. Nur mein Kopf war mir dabei im Weg. Er schaute mich an: "Lass dich doch einfach mal drauf ein! Wir können schön essen und dann werden wir sehen!". Er nahm mich bei der Hand und bat mich, auf dem Stuhl Platz zu nehmen. Er setzte sich mir gegenüber und goss mir ein Glas Wein ein. Dann nahmen wir beide einen Schluck. Nun begann das Dinner. Es gab erst ein durch und durch stimmiges Menü und ich war begeistert. Im Hintergrund lief leise Musik und ich fand, dass alles zusammen passte. Ein durch und durch gelungener Abend, noch immer konnte ich mich nicht auf ihn einlassen. Sein schlechter Ruf eilte ihm voraus und ich hatte das noch immer im Hinterkopf. Plötzlich stand er hinter mir und begann meinen verspannten Nacken zu massieren. Endlich wurde ich lockerer, war nicht mehr so verkrampft. Wir zogen uns ins andere Zimmer zurück und saßen nun auf der gemütlichen Couch. Noch immer rückte er mir nicht auf die Pelle. "Hör zu: "Alles kann, nichts muss...", sagte er zu mir. "Ich weiß, dass du nicht daran glaubst, dass man sich ändern kann. Aber inzwischen solltest selbst du mitbekommen haben, dass das geht!". Als Zeichen seiner Wertschätzung reichte er mir etwas Konfekt, wusste sicher auch von Caris, dass ich gern mal naschte. "Gleich würde er mich Schätzchen nennen.", doch nichts dergleichen geschah. Er sagte: "Santina, möchtest du heute noch etwas unternehmen oder lieber hier bleiben? " und schaute mir in die Augen. Wow, dieser Blick..."Hier bleiben". Er sprang auf und zeigte mir das Bad und hatte schon alles vorbereiten lassen für ein tolles Bad, ließ nun Wasser einlaufen. Als alles fertig war, schob er mich dahin und sagte: "Lass dir Zeit!" und ich wartete, dass auch er mitkommen wollte. Aber wieder tat er nichts dergleichen. Er war einfach höflich und respektvoll. Das konnte man nicht spielen. Trotzdem war ich immer noch auf "Hab-Acht-Stellung", konnte nicht aus meiner Haut. Er klopfte höflich und fragte, ob er mir was zu trinken bringen dürfte. Da er mich in dem ganzen Schaum nicht sehen konnte, ließ ich es zu. Er brachte mir ein Glas Wein und wollte schon wieder gehen. "Bleib doch noch und trink mit mir ein Glas!". Jetzt hatte ich ihn wohl überrumpelt , denn er wurde rot wie ein kleiner Schuljunge. Ich lächelte ihn an und er setzte sich an den Wannenrand. Es wäre ein leichtes ihn hinein zu ziehen, nur war ich nicht wie meine Cousine, die sich nahm, was sie wollte und brauchte. Ich war einfach zu schüchtern. Und Timothy respektiert meine Art und ging wieder aus dem Badezimmer. Eingehüllt in einen weichen Bademantel kam ich nach etwa fünfzehn Minuten wieder ins Wohnzimmer. "Jetzt kannst du auch 'ne Runde schwimmen gehen!", neckte ich ihn. Und schon war er im Bad verschwunden. Da ich nach einer halben Stunde noch immer nichts hörte, rief ich ihn: "Alles okay?" und ich wartete. Zaghaft klopfte ich an...Noch immer nichts...trat ich ein. Timothy aalte sich seelenruhig in der Wanne, war fast am einschlafen. Ich schlich mich an sein Ohr und puste leise hinein. Er erschrak gewaltig und ich musste lachen. Ich konnte gerade noch schnell genug beiseite springen. So konnte er mich nicht hineinziehen. Allerdings konnte ich etwas sehen, was ich nicht wollte. Und nun lief ich rot an. Un er war schnell wieder in der Wanne verschwunden. "Scheiße, war mir das gerade peinlich!" und auch Timothy wusste jetzt nicht mehr so recht, wie er sich verhalten sollte. Jetzt nahm ich ihn bei der Hand: "Alles kann, nichts muss..." und lächelte ihn an. Jetzt war er mehr als nur sprachlos. Ich hatte es geschafft, ihn mit seinen eigenen Sprüchen zu schlagen. Ich ließ mir nichts anmerken, innerlich freute ich mich. Ich setzte mich näher zu ihm Und griff nach seiner Hand. "Was wollen wir jetzt tun?" und ich wartete..."Lass uns doch einen Film ansehen!" und schon hatte ich eine Box in der Hand. Ganz Gentleman legte er die DVD ein und wir setzten uns auf die Couch. Zuvor hatte er Popcorn und anderes hingestellt. Nun konnte der Film beginnen. Ich fühlte mich wie ein Teenie, der mit einem Freund einen DVD-Abend machen wollte. Es war ein Action-Film, bei dem es heiß herging und auch ein paar Leichen gab. Ich erschrak, zuckte zusammen, hielt mir die Augen zu. Timothy beobachtete mich genau und versuchte mich abzulenken. "Warum schaust du dann so etwas?, "Ich war neugierig auf den Film und es war eine gute Gelegenheit.", nur sagte ich ihm das nicht. Meine Version für ihn war: "Keine Ahnung!". " Für heute sollten wir schlafen gehen. Keine Angst, ich kann meine Finger auch bei mir behalten.", "Mal sehen, ob er Wort halten kann.", dachte ich. Ich zog mir schnell noch ein Nachthemd an und legte mich auf die linke Seite des Bettes. Erst dann kann auch er ins Schlafzimmer , legte sich nun auf die rechte Seite. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und drehte sich um. "Was war das denn jetzt? Ich wurde aus ihm nicht schlau.". Am liebsten wäre ich zu ihm ins Bett, um in seine blauen Augen zu schauen, doch wieder bremste ich mich selbst aus. Ich konnte nicht schlafen, stand wieder auf und holte mir was zu trinken, blickte auf mein Handy. Caris hatte mir ein Bild von unserem kleinen Engelchen geschickt. Auf leisen Sohlen war Timothy aufgestanden und hatte mich beobachtet. "Du kannst wohl auch nicht schlafen oder warum geisterst du hier herum?". Er sah mich an und musterte mich von oben bis unten. "Fertig?", wartete auf eine Antwort und die kam prombt, nur hatte ich diese nicht erwartet. Er zog mich zu sich heran und küsste mich, auf den Mund. Und es fühlte sich gut an. Dann fragte er, ob ich was von Caris gehört hätte. Ich zeigte ihm mein Handy und auf dem Bild waren seine Eltern und Caris mit Klein-Amelie. Unser Engelchen lag in der Wiege und sah so friedlich darin aus. Was hatten wir doch für ein Glück.



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