Kapitel 1

Das Verlangen nach Macht

Vorwort:

Hallo meine Lieben und herzlich willkommen bei meinem Märchen für Erwachsene. Diese kleine Novelle ist durch ein paar wenige Worte von Enem14 entstanden, die mir direkt unfassbar viele Bilder in den Kopf projiziert hat. Deswegen widme ich die Geschichte auch ihr und beginne mit den Uploads an ihrem Geburtstag. Alles Liebe und Gute zum Geburtstag. <3

Ich habe lange gebraucht, um diese Geschichte zu einem Ende zu bringen. Doch jetzt kann ich euch sie endlich präsentieren.

Die Novelle umfasst knappe 12K und ich werde sie in vier oder fünf Kapitel einteilen und sie einmal die Woche veröffentlichen.

Ich spreche hier auch ein paar Triggerwarnungen aus, da es sich um kein harmloses Thema handelt. Hier geht es um Zwang, menschenunwürdige Zustände und hier sterben auch Charaktere. Also bitte nur lesen, wenn ihr mit solchen Themen keine Probleme habt.

Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß, freue mich auf Feedback und Sternchen.

Eure Nick [Hobi]

ñ۞ñ,¸¸,ø¤º°'°ñ۩ Kapitel 1 ۩ ñ,¸¸,ø¤º°'°ñ۞ñ

Es war einmal ... Nein, eigentlich wusste ich nicht, was einmal war, aber mit etwas Glück würde ich später in dieser Weise davon berichten können. Im Moment hörte man weit entfernt einen kläglichen Laut. Gequält und gepeinigt, so als würde jemand auf offener Straße gesteinigt werden. Zu Tode gefoltert und geknechtet. Je näher ich diesem Ort kam, desto mehr erdrückte mich die beklemmende Atmosphäre.

Was war hier geschehen und warum wirkten die dunklen Gassen und der Hauptplatz, als gäbe es kein Leben? Nur sterbende Gestalten, die elendig in der nächstbesten Ecke verrotteten. Wie weggeworfen. Aussortiert. Wie Ware, die kaputt war. Dünn, knochig, kraftlos.

Sah man jedoch den Berg hinauf, konnte man auf ein prachtvolles Schloss blicken. Es glitzerte pompös in der Sonne und erhob sich als gewaltiger Bau, der seine Schatten über den kläglichen Rest der Stadt warf. Gab es überhaupt Bewohner, oder fand das Leben nur dort oben statt? War er hier? Oder war es mein nächster vergeblicher Versuch, ihn endlich wiederzufinden?

Drei Jahre war es her, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Wunderschön, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen und wehendem Haar hatte er auf seinem Pferd gesessen. Ein riesiger Reinblüter, der genauso stur und stolz seinen Kopf gereckt hatte, und davon überzeugt war in einem halben Jahr wieder Zuhause zu sein.

Sie kamen beide nicht zurück und nach einem weiteren halben Jahr hatte ich mich selbst mit meinem Schimmel Vanity auf die Suche nach meinem Geliebten gemacht. Ich hatte kaum Anhaltspunkte, weil er die Welt hatte sehen wollen und die war riesig, wie ich nach einem endlosen Jahr der erfolglosen Suche festgestellt hatte. Und nun war ich hier.

Ich war Indizien gefolgt. Bauern hatten von einem hübschen jungen Mann gesprochen, der voller Tatendrang über die Felder geritten war. Einige hatten sogar berichtet, wie ihnen geholfen worden war. Und Barden erzählten von seinen Abenteuern und seinem plötzlichen Verschwinden.

Warum hatte ich ihn allein gehenlassen? Warum war ich nicht mitgegangen?

Diese Frage stellte ich mir nicht zum ersten Mal und jedes Mal riss sie mir den Boden unter den Füßen weg, auch wenn er es gewesen war, der mir versichert hatte, dass er diese Reise für sich machen musste. Er bezeichnete es als 'Fernweh', einen Drang, dem er nachgehen musste. Ich war ein Feigling, ein Narr, voller Hoffnung und Vertrauen. Doch am Ende war es vergebens gewesen.

Tief atmete ich durch und schloss dabei meine Augen. Der ekelerregende Geruch von Tod, der in der Luft lag, ließ mich immer wieder angewidert würgen, weswegen ich mir meine Hand vor den Mund hob. Mit der anderen hielt ich die Zügel meiner Stute und führte sie über den unebenen Schotterweg, der uns einmal durch die komplette Stadt Richtung Palast dirigierte.

Das Bocken und Wiehern meines Pferdes ließ mich innehalten. Ich drehte mich zu ihr und legte meine Hand auf ihren Hals.

„Sht ... ruhig. Ich bin hier. Es wird alles gut", murmelte ich ihr zu, wobei ich mir nicht sicher war, ob ich mein Pferd beruhigte oder mich selbst. Ich konnte nicht leugnen, dass mir das Herz in die Hose rutschte, umso näher wir dem Schloss kamen. Es war ein beängstigendes Gefühl, vor allem als ich leises Getuschel vernahm. Ich hörte, wie Fensterläden behutsam geschlossen wurden und sah, ein paar Gestalten durch die Gassen schleichen. Die Angst war greifbar, egal wo man hinsah.

„Lass uns weitergehen. Ich glaube, hier wird uns keiner helfen." Der traurige Unterton in meiner Stimme untermalte meine Enttäuschung. Ich war ihm wieder nicht nähergekommen, obwohl mir das eine Lied des Barden aus der letzten Kaserne Hoffnung gegeben hatte. Es war die Rede von einem düsteren Ort, der befreit werden musste. Arme Seelen wurden dort verschlungen und waren nie wieder gesehen. Der Held musste hier sein, aber vielleicht hatte er den Kampf verloren, denn der Ort war immer noch grauenvoll. Hatte die Abenteuerlust mir meinen Mann geraubt?

Fest presste ich meine Lippen aufeinander, klopfte meiner Stute gegen den Hals und hievte mich anschließend auf ihren Rücken. Sofort trabte sie los und wir verließen die trostlose Stadt und steuerten direkt auf das Schloss zu. Ich brauchte Antworten und die würde ich nur bekommen, wenn ich dieser unheimlichen Aura nachging. In mir sträubte sich zwar alles, aber er war mein Leben. Ohne ihn wollte und konnte ich nicht sein. Also ritt ich lieber zusammen mit ihm ins Verderben oder rettete ihm sein entzückendes Hinterteil, um ihm danach in selbiges zu treten. So fest, dass er eine Woche nicht schmerzfrei darauf würde sitzen können.

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