~ Alentiani ~
,,Noch da, Allie?" Lucy wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. Allie war mein Spitzname, seit ich denken konnte. Er war einfach schneller und leichter auszusprechen als seine Langform Alentiani. ,,Nein, sorry, ich hab gerade nicht zugehört." Sie klärte mich auf: ,,Wir haben über das Sommerfest geredet und du wirst es nicht glauben: Nick hat mich gefragt, ob ich mit ihm hingehe!" Ich seufzte innerlich. Richtig. Das Sommerfest. Eine Art Ball, der nicht ganz so förmlich war, da es dort auch Buden gab. Wobei mir schleierhaft war, wer bei einem Ball Bratwurst essen wollte. Nick sah das zwar genauso - wir hatten uns einmal dafüber unterhalten - aber trotzdem wunderte es mich nicht, dass er jede freie Minute mit dem Mädchen seiner Träume verbringen wollte. ,,Du musst uuunbedingt auch kommen, Allie, ich besorg' dir ein Kleid in dem schönsten Blauton, den ich finden kann", schwärmte Lucy. ,,Nein", mischte sich James entschieden ein, ,,Allie wird ein grünes Kleid tragen. Und wenn ich es selbst bezahlen muss." - ,,Blautöne sind aber doch viel hübscher! Ich bin sicher, sie wird atemberaubend hübsch in einem himmelblauen Kleid aussehen!" - ,,Lucy", unterbrach ich diesen Streit, bevor er wirklich anfangen konnte, ,,ich hab dir doch schon gesagt, da-" Doch auch ich wurde unterbrochen. ,,Nein, Alentiani! Du gehst dahin, und wenn ich dich eigenhändig hinschleppen muss." - ,,Lucy, ich gehe ganz sicher nicht ohne Begleitung auf einen Schulball. Ich wäre die Lachnummer und würde mich total fehl am Platz fühlen." Ich wusste ziemlich sicher, dass sie sich davon nicht überzeugen lassen würde. Trotzdem konnte es nicht schaden, sie noch einmal an meine missliche Situation zu erinnern. ,,Ach Allie. Wenn du ohne Begleitung hingehst, stehen die Chancen doch nur höher, dass du mit Begleitung zurückkehrst! Und wenn es dir gar nicht gefällt, gehe ich eben mit dir hin. Außerdem habe dir doch schon gesagt, dass ich dir ein Kleid kaufe, so ein richtig hübsches! Der Preis ist egal, du musst mir nur mal endlich sagen, wann du Zeit hast!" Lucys Eltern waren zwar immer viel beschäftigt, liebten ihre Tochter allerdings trotzdem entgegen aller Klischees und sagten auch mal Meetings ab, um Zeit mit ihr verbringen zu können. Wie als Wiedergutmachung dafür, dass sie so selten Zeit als Familie verbrachten, konnte Lucy mehr oder weniger tun, was ihr beliebte und bekam definitiv zu viel Taschengeld im Monat. Vor allem ihre Mutter verdiente als Leiterin eines relativ großen Unternehmens überdurchschnittlich viel, spendete allerdings auch jedes Jahr einen beträchtlichen Beitrag an Tierschutzvereine.
,,Hey!", rettete mich James vor einer Antwort. ,,Du wirst das Date mit Nick ganz sicher nicht absagen. Wenn, dann gehe ich mit Allie auf den Ball. So ein Event darf man einfach nicht verpassen!" - ,,Genau", bestätigte Lucy, ohne James' Anspielung zu beachten. ,,Das ist das größte und beste Fest im ganzen Jahr! Naja, bis auf den Winterball natürlich. Und bis dahin sind schon alle neuen süßen Jungs vergeben." James hielt sich bei diesem Thema zurück. Ich vermutete, dass er in Lucy verliebt war, aber es konnte auch einfach nur gute Freundschaft sein, die ich die letzten Monate beobachtet hatte. Die beiden waren meine besten Freunde, seit ich vor ein fünf Monaten neu hier auf die Schule gekommen war. Sie hatten mir die Mensa zeigen sollen und sich dann selbst verlaufen, sodass wir zusammen den Weg hatten suchen müssen. Wir hatten eine ganze halbe Stunde gebraucht, die wir Zeit gehabt hatten, uns besser kennenzulernen und so hatten wir uns dann letzendlich angefreundet. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie jemand den Raum betrat. Die Schulleiterin räusperte sich und wartete, bis Ruhe einkehrte. Dann verkündete sie:,,Zwei Jungs werden eurer Klasse beitreten. Kommt herein." Zwei Jungen traten ein. Augenblicklich änderte sich die Stimmung im Raum. Die Mädchen starrten die beiden mit offenem Mund an und in anderer Situation hätte ich mich sicher über sie lustig gemacht, aber Lucy und mir erging es nicht anders. Sie sahen aus wie Zwillinge, beide typisch Bad-Boy-mäßig heiß. Krass, die Art Jungs gab es also wirklich. Besser Abstand halten. Ob sie wohl schon Freundinnen hatten?
Nein, ermahnte ich mich selbst, darüber denken wir gar nicht erst nach.
,,Das ist Blake", riss unsere Schulleiterin mich aus meinen Gedanken und machte eine Geste zu dem linken Typen, ,,und das ist Cedric." Sie deutete auf den anderen. ,,Wie ihr sicher schon bemerkt habt, sind die beiden Zwillinge. Sie stammen von der Familie des Präsidenten ab und es ist uns eine Ehre, sie hier begrüßen zu dürfen. Bitte behandelt sie mit Respekt." Ah, deshalb der ganze Aufwand für die beiden und diese große Begrüßung. Sie rief mit einer Geste alle dazu auf, zu klatschen. Als der Applaus abgeklungen war, beendete sie ihre Rede:,,Brian und Lewis, ihr zeigt den beiden bitte die Schule und erklärt ihnen alles, was sie wissen müssen." Brian grinste blöd, als sie nach vorne kamen, aber Lewis blieb cool. Naja von außen. Sie schienen aber beide sehr selbstgefällig, als sie Blake und Cedric zwischen sich nahmen und zur Tür führten. Als sie aus dem Raum waren, schwoll wieder der typische Lärm des riesigen Gemeinschaftsraumes an und alle machten wieder das, was sie vorher auch getan hatten. Ich jedoch war noch in Gedanken, denn ich hatte etwas glitzerndes bei einem der beiden gesehen. Eine Art Ring, jedoch kam er mir irgendwoher bekannt vor. Es war, wie wenn einem etwas auf der Zunge liegt, aber einfach nicht einfällt. Die Erinnerung war gerade so aus meiner Reichweite.
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895 Wörter
Ist meine erste Story und ich würde mich über Kritik freuen. Könnte sein, dass ein paar Tippfehler drin sind. Hoffe aber trotzdem, das erste Kapitel (Bzw. zweite) hat euch gefallen ^^
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