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Langsam schlich sie sich näher. Zehn Meter. Neun. Sie zückte das Messer. Acht. Sieben. Beim ersten Mal sei es noch schlimm, danach würde man sich daran gewöhnen, so hatten sie gesagt und sie vertraute ihnen. Sechs. Fünf. Sie konnte schon den leisen Atem hören. Vier. Drei. Gleich war es so weit. Zwei. Eins. Jetzt. Sie legte ihrem Opfer die Hand über den Mund. Mit einer einzigen Bewegung erledigte sie ihren Job. Dann drehte sie sich um. Er zeigte es nicht offen, aber sie konnte hinter der Maskerade ihres Trainers Erstaunen deuten und das reichte ihr. Noch mussten sie leise sein. Doch sobald sie der Zone waren, machte sie einen Freundenschrei und lachte. Sie hatte es geschafft. Noch vor ihrem Geburtstag. Die Wette hatte sie sowieso schon gewonnen, indem sie es überhaupt geschafft hatte. Stolz durchflutete sie. Jetzt war sie endlich einer von ihnen. Am meisten freute sie sich auf ihren Geburtstag am nächsten Tag. Da würde sie es allen verkünden können. Am Geburtstag erzählte man immer von seinen Heldentaten. Jetzt würde auch sie etwas zu erzählen haben.
Ihr Trainer schaute sie vorwurfsvoll an. Man durfte sich nicht zu sehr freuen, man musste seine Emotionen unter Kontrolle halten. Dann fiel es ihr auf. Der Blick des Trainers galt nicht ihrem Lachen. Es galt den Tränen, die ihr unaufhörlich die Wangen herunterliefen. Sie setzte wieder ihre Maskerade auf, zog die Gefühlsmauer hoch, schalte sich selbst für ihren Ausbruch. Dann gingen sie zurück.

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